Indianer (Liedertext)

Forum für alles, was in irgendeiner Weise mit Morbus Hodgkin zu tun hat. Dieses Forum soll in erster Linie aktuell Betroffenen helfen.

Für alles andere steht das "Plauder Forum" bereit.
Dirk
Beiträge: 10
Registriert: 20.12.2003 09:31
Wohnort: Freiburg

Indianer (Liedertext)

Beitragvon Dirk » 07.05.2005 20:33

Hallo zusammen,
bei mir liegt alles schon etwa 15 Jahre zurück. Irgendwann küßte mich die Muse und ich habe den folgenden Liedertext über die Erfahrung mit der Krankheit geschrieben.
Die von Euch, die ebenfalls bestrahlt wurden, werden wohl nachvollziehen können, daß die auf der Haut eingezeichneten Bestrahlungsfelder stark an die Kriegsbemalung von Indianer erinnert. So heißt dann auch das nachfolgende Lied.

Alles Gute für Euch!

Liebe Grüße

Dirk



INDIANER

´n Tomahawk aus Bambusholz, stolzer Kiowa.
Furchtlos gegen jeden Feind - Indianerlook von C&A.
Grenzenlos weite Prärie - so wie ein Kartoffelfeld.
Wie oft hast du hier im Sommer, dein Wigwam aufgestellt?

Der Traum ist ausgeträumt, der Vorhang längst gefallen.
Wo stolze Adler kreisten, schärfen Geier ihre Krallen.
Rauchzeichen sind verweht, der letzte Trommelschlag verklungen.
Die Prärie ist jetzt ein Flur, wo alle Kriegsschreie verstummen.

Infusionsständer als Marterpfahl, deinen Skalp ruhmlos verloren.
Unterm Horizont aus Neonlicht, Manitu jeden Eid geschworen.
Jede Flucht ist chancenlos, Gegner in den eigenen Reihen.
Wer den Feind tief in sich trägt, kann sich nirgendwo befreien.

Refrain:
Lebenslanger Non-Stop-Western, Abenteuer heut wie gestern,
Jagd auf Desperados oder nur
als unerschrockener Indianer und allerletzter Mohikaner,
der verwehten Fährte auf der Spur.

Den Pfeil aus Angst nicht abgeschossen, trotzdem den Bogen überspannt,
Schwüre mit gespaltener Zunge, alle Zeichen nicht erkannt.
Das Kriegsbeil niemals ausgegraben, an Gedanken fast erstickt.
Die Bombe achtlos überhört, die schon zu lange in dir tickt.

Die Flut geschluckter Tränen frißt in dir als Scherentier.
Gift in zerstochenen Venen wird zum Lebenselixier.
Lautlos dröhnendes Gemetzel - "Keine Gefangenen", die Maxime.
Der Kampf ums pure Überleben wird zur täglichen Routine.

Lebenslanger Non-Stop-Western ...

Im Fadenkreuz der Infantrie, Wände aus Beton und Blei.
Blaugefärbte Kriegsbemalung wie in Romanen von Karl May.
Punktgenaue Gammastrahlen, schärfer als jedes Beil aus Stahl.
Das, was dir niemals gehörte, ist´s, wofür du jetzt bezahlst.

Lebenslanger Non-Stop-Western ...

Die bösen Geister sind vertrieben, das Kriegsbeil liegt nun tief vergraben.
Die Friedenspfeife lang geraucht, doch kein Feldzug ohne Narben.
Schamanen kämpften siegreich, in den Schlachten - Monde lang.
Doch wer weiß schon außer Manitu, ob du dem Frieden trauen kannst?

Lebenslanger Non-Stop-Western ...

Benutzeravatar
Tiffy
Beiträge: 1510
Registriert: 26.07.2004 22:39
Wohnort: Weimar
Kontaktdaten:

Beitragvon Tiffy » 07.05.2005 21:17

Hi Dirk,

ich hatte zwar keine Bestrahlung, aber einfach Spitze. Schade nur, dass es nicht mit Musik ist. Vielleicht hast du ja einen Link, um es hören zu können.

Viele Grüße

Robert
Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.

Victor Hugo

http://einklang-katrin.blogspot.com/


Zurück zu „Morbus Hodgkin“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 27 Gäste