Umschulung und nur Probleme

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dj-kerr
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Umschulung und nur Probleme

Beitragvon dj-kerr » 09.08.2013 09:01

Hallo,

nach langer Zeit will ich mich auch mal wieder melden.

Meine Frau ist mitlerweile wieder erwerbstätig und arbeitet momentan 4 Tage die Woche 6 Stunden am Tag. Sie ist bei einem großen Online-Versandhändler als Verpackerin angestellt. Wie man sich vorstellen kann ist, erst recht nach dieser ganze Prodezudur, diese Stelle für meine Frau fast nicht mehr vertrettbar. Sie hat ständig hohen Puls, Leistungsdruck, ist völlig überfordert und wird mitlerweile Depressiv da alle der Meinung sind das sie ja wieder Gesund ist und 100% bringen kann.

Nun haben wir uns erkundigt und wollte über die Arbeitsagentur eine Umschulung beantragen, so dass meine Frau eine Ausbildung, oder Umschulung zur Bürokauffrau machen kann. Sicher wäre sitzende und nicht so körperlich anstrengende Arbeit besser für Sie und für ihre Psyche.

Heute hatte Sie eine Besprechung bei der Arbeitsagentur und ihr wurde mitgeteilt das der Amtsarzt der Meinung ist das sie voll Leistungsfähig sei und 40 Stunden die Woche arbeiten könnte. Und das beurteilt er ohne mit ihr zu sprechen, oder ohne sie zu untersuchen!!! Im Schreiben steht aber auch das der Arzt die eine dauerhafte Leistungseinschränkung festgestellt hat.

Nun sollen wir innerhalb von 2 Wochen ein Schreiben ausfüllen, dass belegt das meine Frau wirklich nicht wieder in den alten Beruf arbeiten kann! Also ein Widerspruch zum festgestellten Befund.

Hat schon jemand Erfahrungen mit so einem Widerspruch? Was sollte ich in einem seperaten Schreiben widergeben? Was können wir noch tun?

Sie ist total verzweifelt und in Tränen ausgebrochen als sie das gehört hat. Sie sagte "die sollen das alles mal durchmachen, dann würde die vielleicht auch anders denken!".

Ich hoffe ihr könnt mir helfen....

Viele Grüße
Meine Frau: MH 2B + RF C (hohe BSG)
Therapie: 2x BEACOPPesk + 2x A(B)VD + 30Gy

1. Chemo BEACOPPesk. - geschafft!
2. Chemo BEACOPPesk. - geschafft!
3. Chemo ABVD 24.04.12 - geschafft!
4. Chemo A(B)VD 16.05.12- geschafft!
5. Chemo A(B)VD 30.05.12- geschafft!
6. Chemo A(B)VD 14.06.12- geschafft!

17.07. Start Bestrahlung 17x 1,8Gy

30.07. Endbefund nach der Chemo und Bestrahlung: komplett bildgebende Remission

08.08. Ende Therapie + Reha Klinik "Reinhardshöhe" Bad Wildungen

24.09.12 Restaging => kein Verdacht auf Rezidiv :)

09.01.13 2. NU ALLES OK :)
09.07.13 3. NU ALLES OK :)
15.01.14 4. NU ALLES OK :)
16.07.14 5. NU ALLES OK :)
21.01.15 6. NU ALLES OK :)
26.08.15 7. NU ...

bleikopf
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Registriert: 29.03.2012 08:22

Arbeitsagentur

Beitragvon bleikopf » 09.08.2013 09:33

Hallo,
wir hatten eine ähnliche Situation, vielleicht noch ein wenig krasser, da wir auch so eine ähnliche Entscheidung durch den medizinischen Dienst der Agentur bekommen haben nach bzw. während der Stammzelltransplantation meiner Frau. Auf welcher Grundlage sie zu dieser Entscheidung gekommen sind, konnte mir keiner sagen. Ich habe auch das "Gutachten" gesehen, das war ein Satz. Wie dem auch sei. Ihr solltet unbedingt Widerspruch einlegen. Am besten ihr reicht gleich ein Attest der behandelnden Ärzte ein. Deine Frau geht ja bestimmt zur Nachuntersuchung und die Ärzte sollen da was schreiben bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit. Unbedingt pünktlich einreichen!
Wir bzw. ich hatte dies getan, da meine Frau nicht konnte, die lag zur der Zeit auf der Isolation. Das muss man sich mal vorstellen, sie sollte aber nach 5 Monaten wieder arbeiten gehen. Ich habe bei der Abgabe des Widerspruch auch gesagt, dass der Amtsarzt meine Frau gerne auf Station besuchen kann um ihren Zustand zu beurteilen, sie darf momentan keinen auswärtigen Termin wahrnehmen. Man kann sich vielleicht vorstellen, was mir zu dem Zeitpunkt durch den Kopf gegangen ist. Der Widerspruch wurde dann Wochen nicht bearbeitet trotz mehrmaligen nachfragens. Ich habe mich dann erst beim Kundenmanagement in Nürnberg beschwert, da kam keine Reaktion und dann ging eine Email an das Bundesministerium für Arbeit uns Soziales und in Kopie an Frau von der Leyen (Ihre Schwester ist übrigens auch an Hodkin vor einigen Jahren verstorben). Und dann ging alles ganz schnell. Wir bekamenn viele Briefe mit Entschuldigungen und das es jetzt bearbeitet wird usw. Resultat war das wir wieder irgendwelche Fragebögen ausfüllen mussten usw., aber dass meine Frau das ALG 1 als Nahtlosigkeit, was ihr auch zusteht, gewährt wurde und sie 6 Monate Nachzahlung bekam. Also manchmal ist auch ganz gut, dass Wahljahr ist. Ich kann nur raten, dran bleiben, nicht abwimmeln lassen, vielleicht auch mal mit einem Anwalt reden und mit diesem drohen. Leider ist es ja so, das viele Sacharbeiter der Agentur garnichts dafür können, unsere war auch immer total berührt und es war ihr sichtlich peinlich, was da ablief, aber sie konnte da nichts machen. Schwach ist halt einfach nur, dass solche Dinge Monate nicht bearbeitet werden, wenn man anruft hat keiner Plan usw.

Viele Grüße
bleikopf

dj-kerr
Beiträge: 51
Registriert: 20.03.2012 17:37

Beitragvon dj-kerr » 09.08.2013 09:53

Hallo,

danke zunächst für die Antowort.

Also ich habe mir gerade nochmal das Schreiben schicken lassen von meiner Frau. Die Amtsärztin (Chirugin!) ist der Meinung das eine psychologische Mitbehandlung von nöten wäre, des weiterem liegt eine dauerhafte Leistungeinschränkung vor und das Beste "Es liegen schwerwiegende Leistungseinschränkungen vor, die die Aussichten am Arbeitsleben teilzuhaben, nicht nur vorübergehend wesentlich mindern".

Was wollen die also noch? Der Arzt schreibt doch das sie die momemtane Arbeit nicht mehr ausführen kann und am besten etwas leichteres und angemessenes machen soll, oder?
Meine Frau: MH 2B + RF C (hohe BSG)

Therapie: 2x BEACOPPesk + 2x A(B)VD + 30Gy



1. Chemo BEACOPPesk. - geschafft!

2. Chemo BEACOPPesk. - geschafft!

3. Chemo ABVD 24.04.12 - geschafft!

4. Chemo A(B)VD 16.05.12- geschafft!

5. Chemo A(B)VD 30.05.12- geschafft!

6. Chemo A(B)VD 14.06.12- geschafft!



17.07. Start Bestrahlung 17x 1,8Gy



30.07. Endbefund nach der Chemo und Bestrahlung: komplett bildgebende Remission



08.08. Ende Therapie + Reha Klinik "Reinhardshöhe" Bad Wildungen



24.09.12 Restaging => kein Verdacht auf Rezidiv :)



09.01.13 2. NU ALLES OK :)

09.07.13 3. NU ALLES OK :)

15.01.14 4. NU ALLES OK :)

16.07.14 5. NU ALLES OK :)

21.01.15 6. NU ALLES OK :)

26.08.15 7. NU ...

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yoda
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Beitragvon yoda » 09.08.2013 12:10

Der Fall ist klar, das wird in Deutschland nicht anders sein als in der Schweiz. Bei uns ist die sogenannte Invalidenversicherung auch voll am Limit und es werden alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die Defizite zu verringern.

Deine Frau wird vom Amtsarzt zuerst einmal als gesund eingestuft. Die ersten geben dann schon einmal auf. Das ist wohl gewollt und man will damit Stärke zeigen, dass man nicht so einfach Beiträge oder reduzierte Arbeitsleistung erhält. Somit müsst ihr also tätig werden. Seht das jetzt nicht so eng. Wie Bleikopf schon schreibt, schlussendlich wird das besser kommen als jetzt. Doch der Weg ist beschwerlich und ihr müsst euch wehren und immer am Ball bleiben. Schreibt eure Sicht auf und unterlegt das mit Aussagen der behandelnden Ärzte. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass bei einem Logistiker den ganzen Tag Pakete einzupacken unter Erfolgsdruck so schnell nach der Therapie nicht geht.

Viel Zuversicht und Durchschlagskraft in der Sache.
Morbus Hodgkin Stadium 4B mit Milz-, Leber- und multipler Knochenbefall; Therapieschema: BEACOPP 8x eskaliert
Therapiebeginn: 08.04.09; Therapieende: 16.09.09; alle Nachsorgeuntersuchungen bis 02.04.14 ok Vorstellung/Krankheitsgeschichte

thomasz
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Beitragvon thomasz » 09.08.2013 21:54

Sehe das genau wie Yoda: Prinzipiell werden auch berechtigte Ansprüche zunächst mit noch so lächerlichen Behauptungen verneint - man kann es ja mal versuchen. Gerade die Arbeitsagenturen stechen dabei gerne durch Kreativität hervor. Meiner Freundin wurde bisher in jedem Monat des ALG-2 Bezugs eine Sanktion verhängt, jedes mal ist die Agentur vor einem Prozess eingeknickt.

thomasz
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Beitragvon thomasz » 09.08.2013 22:04

Sorry, zu früh abgeschickt :/

Noch ein paar Dinge:

- Prinzipiell soll sie zu keinem Termin alleine erscheinen.

- Auf jeden Fall so schnell wie möglich Widerspruch einlegen.

- Bei der Gewerkschaft anrufen und euch nach einem entsprechenden Anwalt erkundigen. Wenn sie noch kein Mitglied ist, ist das jetzt ein toller Zeitpunkt diesen Fehler zu korrigieren.

- Evtl. zum Sozialgericht, Termin beim Rechtspfleger machen.

[/list]

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Registriert: 10.02.2012 07:45

Beitragvon takano-san@gmx.de » 11.08.2013 09:50

Hallo zusammen,
Ich habe beim Reha Antrag ähnliche Erfahrungen gemacht. Er wurde erstmal abgelehnt. Es kommt anscheinend wirklich auf ein, zwei Schlüsselworte in der Begründung an, ob solche Anträge erfolgreich sind oder nicht. Daher lohnt es sich sicher die 200 Euro für einen Rechtsbeistand zu investieren.

Generell möchte ich allerdings vor überzogenen Erwartungen warnen. Ich habe einen Bürojob, und auch diese sind heute ziemlich anstrengend. Klar die körperliche Belastung fällt weg. Aber Termindruck und komplexe Anforderungen sind auch hier hoch. Daher sollte Deine Frau auch an Ihrer psychischen Verfassung arbeiten um mental wieder robust zu werden.

Takano
READY TO ROCK!
____________________________
15.12.2011 MH, 2a, 1 RF;
05.01. + 26.01. BEACOPP eskl.;
15.02. + 09.03. + 03.04. + 24.04. ABVD;
11.05. CT;
04.06. PET/CT - negativ
04.07. - 17.07. Bestrahlung 20 Gy
26.07. - 16.08. AHB Freiburg
08.10.2012 1. NU; 15.01.2013 2. NU, 09.04. 3. NU, 02.07. 4. NU , 15.10. 5 NU,

dj-kerr
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Beitragvon dj-kerr » 21.08.2013 21:38

Hallo,

heute kam die Endgültige Absage der Agentur.

Wir wollen Widerspruch einlegen! Ist es ratsam ein Anwalt dazu zu nehmen?
Hat von Euch schon mal jemand so einen Widerspruch geschrieben und könnte ihn uns ggf. zukommen lassen?
Meine Frau: MH 2B + RF C (hohe BSG)

Therapie: 2x BEACOPPesk + 2x A(B)VD + 30Gy



1. Chemo BEACOPPesk. - geschafft!

2. Chemo BEACOPPesk. - geschafft!

3. Chemo ABVD 24.04.12 - geschafft!

4. Chemo A(B)VD 16.05.12- geschafft!

5. Chemo A(B)VD 30.05.12- geschafft!

6. Chemo A(B)VD 14.06.12- geschafft!



17.07. Start Bestrahlung 17x 1,8Gy



30.07. Endbefund nach der Chemo und Bestrahlung: komplett bildgebende Remission



08.08. Ende Therapie + Reha Klinik "Reinhardshöhe" Bad Wildungen



24.09.12 Restaging => kein Verdacht auf Rezidiv :)



09.01.13 2. NU ALLES OK :)

09.07.13 3. NU ALLES OK :)

15.01.14 4. NU ALLES OK :)

16.07.14 5. NU ALLES OK :)

21.01.15 6. NU ALLES OK :)

26.08.15 7. NU ...


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