15 Jahre nach der Bestrahlung …

[rangersue]

… meldet sich meine Schilddrüse. Darauf hätte ich gerne verzichtet.

Aber von vorn: Es war im Jahre 1996, ich war 16 Lenze jung, als mich die Diagnose "Morbus Hodgkin" erwischte. Behandelt wurde ich in Tübingen in der Kinderklinik, meist halbstationär. Stadium war 2B, zuerst noch Verdacht auf Milzbefall, was sich dann aber als falsch herausgestellt hat. Behandelt wurde ich mit 2× OPPA und 2× COPP, danach Bestrahlung (müssten 20 Gy gewesen sein). Therapieplan HD 95, Gruppe 2.

Ja, warum ich jetzt hier im Forum bin weiß ich auch nicht so genau. Da gibt es wohl mehrere Gründe. Einer ist meine Schilddrüse, die jetzt anscheinend nicht mehr mitmacht. Wäre ich in Gruppe 3 gekommen (höhere Einstufung) wäre ich damals vielleicht ohne Bestrahlung davongekommen, aber ich war saufroh, dass ich die Chemo so schon früher hinter mir hatte.
Nach dem ursprünglichen Plan wäre meine letzte Infusion an meinem 17. Geburtstag gewesen. Das hatte für mich schon fast was Bedeutsames an sich. Dann bekam ich vom Kortison eine waschechte Psychose, bin als ich zum CT sollte abgehauen und durch die Klinik geirrt … gruselig!

Nachdem das CT dann mit einer ordentlichen Menge an Psychopharmaka intus nachgeholt wurde stellte sich der Milzbefall als Rippenschatten heraus (wie auch immer das ging, für mich war das ein Wunder) und mir wurden zwei Blöcke COPP gestrichen (von ursprünglich 4 geplanten). Somit war ich dann schon früher fertig, allerdings folgte dann die Bestrahlung. Am letzten Tag dieser schrieb ich auch noch meine Latinumsklausur (war in der 11. Klasse und hatte Latein-AG gemacht). Am Nachmittag durfte ich dann auch noch an einem Schmink-Seminar für krebskranke Frauen teilnehmen und damit war für mich dann die Sache mit dem Hodgkin erledigt!
Klar, Nachuntersuchungen und das Ganze, Reha. Da war ich übrigens auf der Katharinenhöhe. In unserer Reha-Gruppe (und der nächsten) wurde ein Werbefilm gedreht. Aber wahrscheinlich gibt es inzwischen einen neueren.

Der zweite Grund ist, dass ich jetzt doppelt so alt bin wie damals. Das macht mich irgendwie nachdenklich.

Und dann hab ich noch erfahren, dass der Bruder von einem Bekannten wohl an MH gestorben ist. Ich hab in einer Runde so erzählt, es ging auch um die Schilddrüse, und ich habe eben H. erwähnt, und dass es so gut heilbar ist, und aus seiner Reaktion, dass es eben auch auf das Stadium ankommt und über Ärzte, die einen nicht ernstnehmen und so, hab ich vermutet, dass sein Bruder wohl nicht überlebt hat. Habe mich aber nicht getraut nachzufragen. Aber es hat mich ziemlich mitgenommen. Als ich kürzlich auf facebook mit ihm gechattet hab (Thema kein bisschen erwähnt) konnte ich hinterher an fast nichts anderes mehr denken.

Für mich selbst sehe ich mich als vollkommen geheilt. Und was mit der SD wird muss man jetzt auch noch sehen. Ich soll jetzt erst mal Jod nehmen und im Dezember nochmal den TSH überprüfen lassen ob das reicht oder ich auch noch Hormone brauche. Und auch wenn ich nach der Chemo gesagt habe "Nie wieder regelmäßig Medikamente schlucken!" ist es im nachhinein immer noch besser Schilddrüsenhormone bzw. Jod zu nehmen als dass ich damals noch mehr COPP gekriegt hätte. Nebenwirkungen nein danke!

[rangersue]

Oh Mist, kann ich denn meinen Beitrag nicht mehr editieren? Ich hab grade erst siedendheiß gemerkt, dass der Titel ziemlich furchteinflößend klingt, dabei ist es ja nur die olle Schilddrüse und nix Schlimmes!! Sorry an alle, die jetzt zu früh mitgelitten haben und schon ein Rezidiv oder so erwartet haben.
Freut euch mit mir, ich bin GESUND.

[Droschelchen]

Oh Mist, kann ich denn meinen Beitrag nicht mehr editieren? Ich hab grade erst siedendheiß gemerkt, dass der Titel ziemlich furchteinflößend klingt, dabei ist es ja nur die olle Schilddrüse und nix Schlimmes!! Sorry an alle, die jetzt zu früh mitgelitten haben und schon ein Rezidiv oder so erwartet haben.
Freut euch mit mir, ich bin GESUND.

Ich freu mich mit dir!
Und ich freu mich, dass es bei dem Titel "nur" die Schilddrüse ist, die dich plagt. Die wird bei mir sowieso irgendwann schlapp machen, hat sie bei all meinen weiblichen Vorfahren, auch ganz ohne Krebs