Eine Überfällige Vorstellung

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Sane
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Eine Überfällige Vorstellung

Beitragvon Sane » 13.04.2008 15:47

Eine längst überfällige Vorstellung: Sane

Die erste Konfrontation mit dem Hodgkin hatte ich im November 2006. Bedingt durch einen Umzug wechselte ich die Hausarztpraxis und mußte feststellen, an eine besonders gründliche Ärztin geraten zu sein.

Den Knoten an meinem Hals identifizierte sie sofort als vergößerten Lymphknoten, und nicht wie vorher abwechselnd als Muskelverspannung oder Zyste der Schilddrüse von anderen Ärzten. Was mal wieder bestätigt: Der Diagnosezeitpunkt ist reine Glücksache!

Das CT zeigte noch mehr große Lymphknoten und ein entsetztes Gesicht des Radiologen, der mich auf der Stelle los werden wollte und sorgsam das K-Wort vermied...

Dann war ich endlich bei einem guten Hämatologen, der mich 1. mit der Verdachtsdiagnose MH konfrontierte und mich 2. zur Biopsie ins Krankenhaus schickte.

Nachdem zwei Labors mein Gewebe als gutartig bezeichneten- Ihr kennt das- erkläre ich mich selbst für gesund und Ärzte für überaktiv.

Habe auch keinerlei Symptome, bin aktiv, sportlich und reise beruflich und privat durch die Weltgeschichte.

Na ja, der Knoten wächst, im Juni wird eine 2. Biopsie gemacht. Meine Blutwerte sind mittlerweile nicht mehr so berauschend. So langsam spüre ich wie meine Konzentrationsfähigkeit weniger wird. Ich bin böse auf mich selbst und zwinge mich erst recht zu dicken, schwierigen Büchern.

Diesmal dauert es 8 Wochen. Ergebnis diesmal eindeutig: Morbus Hodgkin

Jetzt will ich alles darüber wissen, mein Arzt ist sichtlich überrascht von meiner plötzlichen Aktivität, was die Krankheit angeht, aber sie hat jetzt auch einen Namen und damit fast ein Gesicht!

Ich werde auf unbestimmte Zeit krankgeschrieben, das macht mich fast wahnsinnig, weil ich unbedingt 1. wissen will, wann alles wieder vorbei ist, und 2. meinen Job sehr liebe.

Ich habe Stadium 2a und nachdem meine Lunge geröngt worden ist, soll es aufgrund der Tumorgröße (8,7 cm) beacopp eskaliert sein.

Dadurch komme ich nicht in die Studie, die Kölner hatten was anderes ausgelost. Der Arzt hatte aber selbst jahrelang dort mitgeforscht und ich vertraue ihm, also keine "Mädchenchemo".

Am 20. August ging es los, nach dem 4. Zyklus wurde die Dosis reduziert, das CT zeigte, das alles gut zurückgegangen war. Alle in der Praxis vom Erfolg begeistert, ich habe mittlerweile genug, die Zweite Hälfte wird mir lang...

Am 11.2. ist alles vorbei. Das PET zeigt sich negativ, trotzdem will man mich im UKE Hamburg bestrahlen. Angeblich empfielht das Köln auch.

Nach längerem Lesen und vielen Gesprächen entscheide ich mich gegen die Bestrahlung und bekomme grünes Licht vom Onkologen in die Nachsorge zu gehen.

Am 3. Mai ist hoffentlich nach langer Zeit mein 1. Arbeitstag.

Sooooo, und wem das zu wenig war, der darf gerne nochmal nachfragen.

:lol:
Morbus Hodgkin 2a
8x Beacopp eskaliert 2o.8.07 bis 11.2.08
CT am 22. 2. 2008 zeigt Narbengewebe
PET am 26.3. negativ
Mrt im Dezember zeigt Vergrößerung
CT am 16.4. zeigt \\\"allgemeinen Rückgang aller Lymphomreste\\\"
Seitdem alle NU in Ordnung- Vollremission!

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Kasper.Carolin
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Beitragvon Kasper.Carolin » 13.04.2008 15:57

Hallo Sane,

finde es echt toll das du dich jetzt nochmal dazu überwunden hast, deine ganze Geschichte hier aufzuschreiben, ich sollte vielleicht auch noch mal alles aufschreiben, aber hab im moment keine Lust dazu!

Bis dann dann, drück dir die Daumen,das alles gut bleibt!

Schwäbische Grüße von der Alb wünscht Carolin
ICH WÜNSCHE DIR
DASS DU ZEIT FINDEST
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UM ZU TRÄUMEN
UND DU ALL DEINE SORGEN
DEN WOLKEN MITGEBEN KANNST


M.Hodgkin Stadium 3b lymphozytenreicher Typ festgestellt am 1.August 07

8*BEACOPP-14 75% Dosisreduziert HD-15 Studie (Beginn 20.08.07 Letzte Chemo am 27.12.2007)
PET-CT 30.01.2008
Ergebniss 07.02.2008 HODGKIN ist TOD!!!!!
15.10.2008 HODGKIN IST WEITERHIN TOD!!!
20.01.2009 IMMERNOCH TOD
16.04.2009 nächstes CT

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Beitragvon Sane » 13.04.2008 16:20

Oh, danke!

Aber wenn man bedenkt, wie lange ich gebraucht habe... :oops:

Sane
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Beitragvon Sane » 02.05.2008 18:11

Morgen, am 3.Mai, geht das Leben weiter. Ich habe nach 9 Monaten meinen 1. Arbeitstag!!!

Ich freue mich total, habe Angst, laufe grinsend durch die Gegend. Hoffentlich schaffe ich es, war es richtig sich gesundschreiben zu lassen?!??

Bin etwas neben der Spur!!!

Grüße von Sane
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Beitragvon Kasper.Carolin » 02.05.2008 23:49

Na wie Sanne,

dann wünsche ich dir ganz doll viel Spaß beim Arbeiten, denn seit ich zum Arbeiten geh fühle ich mich schon wieder Gesünder, denn man hat wider eine Aufgabe und gammelt nicht den ganzen Tag zu Hause rum!

VIel Spaß dann
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Beitragvon sparklingmarc » 03.05.2008 02:22

Hi Sane,

danke für dir Vorstellung, das wurde ja auch mal langsam Zeit... :twisted:
Schön, dass es dir gut geht. Mit dem Job wieder anzufangen, war richtig... so wie du schreibst, bin ich mir da sicher.

Aaaber, da ich ja nun auch seit kurzer Zeit in Hamburg wohne, wäre ich schon an einem Hausarzt interessiert, der sich bei MH bereits bewährt hat. Könntest du mir den Namen mal schicken (PN)?

Und... was für einen Beruf hast du denn? *neugierigbin* klingt irgendwie spannen... von wegen in der Welt rumdüsen...
Ahoi Marc

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Beitragvon Sane » 01.07.2008 10:17

Lange her, dass ich hier geschrieben habe und ich habe auch lange überlegt, ob ich es tatsächlich machen soll. Schreiben wie es mir geht.

Also meine 1. Nachsorge war soweit okay. Auch alles was ich mir Ende 2007 so vorgenommen habe, wenn ich wieder gesund bin, hat tatsächlich geklappt. Arbeiten ab Mai beispielsweise und einige andere Dinge, nix Großes, aber eben wichtig für mich...

So und nu überfällt mich das Ganze sozusagen von hinten. Ausgelöst durch einen Besuch den ich im Krankenhaus machen wollte, bekomme ich plötzlich Heulattaken und Alpträume. :shock:

Nu kann ich auf alle Fälle 1 und 1 zusammenzählen. Ich weiß, ich war schwer krank. Körperlich geht es mir wieder sehr gut. Kleinigkeiten, immer noch "irritierte" Haut, und anderes, aber wirklich nicht dramatisch...

Kürzlich habe ich mich bei einem guten Freund gnadenlos lange ausgeheult. Da musste er leider durch. Fand er aber wohl weniger dramatisch als ich. Mir war es hinterher etwas peinlich.

Na ja, ich dachte einfach, wenn das alles jemand versteht, dann Ihr. Es ist auch nicht so, dass ich depressiv durch die Weltgeschichte laufe. Ich habe halt so meine Momente.

Danke fürs Lesen. Falls jemandem irgendetwas Kluges dazu einfällt- ich würde mich freuen.

Die Sane
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Beitragvon Kasper.Carolin » 01.07.2008 10:43

Hy Sanne,

das ist doch wohl gaaanz normal! Das sind die Normalen Reaktionen des Lebens, ich kann dir da nur sagen, ich musste mich auch an alles wieder gewöhnen, Da ich im Ambulanten Pflegedienst arbeite und zum Glück momentan nicht im Krankenhaus ist das auf einer Seite schon gut, aber auf der Anderen Seite wiederum sehr naja wie soll ich sagen ist halt nicht mein Traumberuf, noch dazu muss ich sagen verschlimmert sich bei mir das ganze wenn ich z.b. Infusionen richten muss und dann Nadeln legen ein Horror!
Ich muss ständig Blut und Wasser schwitzen, denn alles ruft ein so komisches gefühl hervor sowas wie Angst und Ich glaube es wird immer ein Trauma bleiben! Es wird vielleicht mal weniger aber nicht meiner meinung nach nicht wieder verschwinden!
Momentan bin ich auch auf Job suche, da ich was ändern muss! gaaanz dringend! denn ich fühle mich auch nicht mehr wohl!

So ist es eben die Krankheit ist nicht spurlos an uns vorbei gegangen, sie hinterlässt Spuren, bei den einen mehr, bei den anderen weniger, aber wir müssen mit hoch erhobenem Haupt durch die Welt gehen, denn wir haben es einmal schon geschafft, wir sind Stark gaaanz Stark!

Liebe Grüße Caro
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Beitragvon Sane » 01.07.2008 15:12

Liebe Caro,
da hat mir ja die Richtige geantwortet (Ex-Hodgki und Krankenschwester, DIE Fachfrau schlechthin!) :D

Es ist schon verrückt, wie sehr hilfreich eine Antwort hier immer ist.

Ich weiß nicht, ob ich mit mir selbst zu ungeduldig bin... normalerweise bin ich ein Mensch, der wirklich nicht allzusehr in der Vergangenheit lebt. Wenn etwas hinter mir liegt, schließe ich eigentlich sehr schnell damit ab. :arrow:
Es ist so untypisch für mich, dass mir die ganze Krankheit immer noch so sehr nachhängt.

Die "Weinanfälle" fühlen sich irgendwie so grundlos an. Ich meine, theoretisch müssen sie wohl mit dem Hodgkin zusammenhängen.

Hast Du eigentlich schon eine Idee, was Du anderes arbeiten möchtest?

Danke für Deinen Zuspruch!
Sane
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Beitragvon Kasper.Carolin » 01.07.2008 19:34

Hallo Sane,

naja in der Vergangenheit Leben oder nicht, das ist nicht das was dich so bewegt, eigntlich ist die Vergangenheit doch immer nur hilfreich gewesen, denk mal darüber nach, Als Kind da hast du auch mal dummheiten gemacht und als alles vorbei war und du schon fast nicht mehr daran Dachtest kam deine Mutter zum Beispiel und sagte dir, na das war jetzt aber nicht richtig, Blicke zurück und sage wie du es hättet anderst machen können! Wir brauchen die vergangenheit, den sie leitet uns an unseren Nächsten schritt zu tun! Ich würde fast sagen die Vergangenheit bildet die Zukunft!
Wenn man das so sagen kann!

Deshalb du kannst mit dieser Krankheit nicht abschließen, vorallendingen nicht nach den ersten 10 Jahren das braut mindestens so lang, überleg mal was die Krankheit mit dir gemacht hat, sie hat dich kaputt gemacht, hat deine Organe alle belastet, hat dir eigentlich nixd gutes zugetragen! Sie konnte dir in manchen situationen vielleicht auch hilfreich sein, aber das kan man so schnell nicht verkraften, das war ein einschnitt in dein LEben, der dieses auch 100% verändert hat ( auch zu mir sagen meine Freunde ich sei ganz anderst als vorher!) Es ist nicht leich da abzuschließen und meiner meinung nach auch so das man damit nicht abschließen kann!

Na und deine Weinanfälle, dann weine halt denn so kommt die ganze angesammelte Wut von früher hoch, der ganze Hass oder die Trauer, die du verdrängt hast! Sei froh das du weinen kannst, ich habe leider mein Weinen verloren, seit ich die iagnose bekommen habe kann ich nimmer weinen, und das fühlt sich schon hatr an, denn Tränen wirken doch nur erleichternd!

Leider bin ich da noch überfragt, ich weiß noch net so genau, aber ich würde gerne noch Erzieher lernen! Aber auch ein Job im Sanitätshaus würde mir gefallen! Vielleicht will ich auch von hier weg in ein anderes Dorf, irgendwo hin und gaaanz neu anfangen! Ich bin da leider noch sehr unentschlosen!

So nun aber genug!

Liebe Grüße bis Bald und Kopf hoch Jede Träne die du weinst, wird in ein Lächeln umgewandelt!
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