Mein Leben und meine Ängste nach MH

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Biene74
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Mein Leben und meine Ängste nach MH

Beitragvon Biene74 » 23.10.2007 00:41

Hallo Ihr alle hier!!

Ich war vor fast 2 Jahren unter nen anderen Namen hier. (sabine74,silvio). Kann sein das Ihr mich noch kennt. Ich habe alles gut überstanden und mir gehts auch heute noch gesundheitlich super gut. Nun hab ich seit langem mal wieder hier gelesen um zu sehen was hier so passiert ist bei Euch. :cry: Oh je ich mus sagen ich hab echt Angst gegriegt jetzt. Man liest ja nur noch über Rezidive und dann noch das mit Angie. Das ist ja echt schrecklich. Den Gedanken an ein Rezidiv hab ich eigentlich die ganze Zeit verdrängt. Mein Leben hat sich total verändert nach der Krankheit. Ich habe damals viel über mich und mein bisheriges Leben nachgedacht und hab gemerkt das vieles schief gelaufen war. Ich hab mich dann nach 14 Jahren von meinen Mann getrennt, hab n neues Leben mit meinen beiden Kindern (5 und 9 Jahre)angefangen. Jetzt geht es mir eigentlich richtig gut, ich unternehme viel mehr als früher und mach das was mir Spaß und Freude macht. Und jetzt hab ich sogar noch nen neuen Schatz gefunden, nen ganz lieben Menschen.
Ich denke eigentlich fast nicht mehr daran, das ich mal so sehr krank war außer wenn ich zur Untersuchung mus. Na ja und jetzt lese ich hier nur traurige Sachen. Ich hab jetzt echt schiss gegriegt das mein "Neues Leben", durch so n blödes Rezidiv wieder vorbei sein kann.

Wie erging es Euch nach MH? Habt Ihr Euch auch so verändert? Und habt Ihr auch die Ängste die ich jetzt habe? Und wie viele griegen den überhaupt so n blödes Rezidiv?

Wäre schön wenn mir jemand mal antwortet.

Tschüßi alles Gute für Euch!!! :lol:

Biene
MH 2A, 2XBEACOPP, 2XABVD, 17 Betrahlungen, Studienteilnahme, festgestellt September 05, seit Mai 06 alles okay!!!

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x-alexa-x
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Beitragvon x-alexa-x » 23.10.2007 17:48

Hey Biene...

Echt schön zu hören, dass es dir so gut geht... und dein Leben nach deinen Wünschen geändert hast... ich kann dir leider keine quote sagen, wieviel prozent ein rezidiv bekommen... aber eine zahl ist ganz gut, dass 90 % geheilt werden... und geheilt ist man ja dann, wenn man 5 jahre keinen rückfall hatte... soweit ich das jetzt weiß...

aber ich finde auch, es sind viele rezidivler da, die unheimlich viel kraft und mut aufbringen... *respekt an euch* und das mit angie macht mir auch sehr viel angst... hatte auch jetzt heute nachuntersuchung und hatte 3 mal mehr schiss...

genieße dein leben aber, so weit es geht, so wie du es die letzte zeit getan hast!!! das ist am besten... für mich zwar auch im moment ein schwerer gedanke... aber sonst beherrscht uns ja der hodgkin weiterhin... und das ist nicht so gut... ;)

finde es sehr schön, dass du dich gemeldet hast, nach 2 jahren hodgkin-freier zeit... das gibt wieder allen ein wenig mehr mut, es doch zu schaffen!!!

Gruß Alex
MH IIA, Studie HD 14, 4x ABVD; Mediastinaltumor 10x8x8

CT am 27.05., Mediastinum-> Rückgang auf 6x5x4; Schlüsselbein -> nix mehr zu sehn! *freu*

Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen... ;)

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eddy
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Beitragvon eddy » 23.10.2007 20:47

Hallo Biene,
ich find es auch schön das es dir gut geht und sich so viele Dinge in deinem Leben zum postiven verändert haben.So gesehen hatte die Krankheit ja auch ihre guten Seiten.

Zu deiner Angst vor dem Rezidiv:Ich habe,glaube ich mal irgendwo gelesen das die Rückfallquote etwas unter 20 Prozent ist.Bin mir aber nich ganz sicher.Aber das sind ja nur Statistiken und wie hat mal ein kluger Mensch geschrieben:ich traue keiner Statistik die ich nicht selbst gefälscht habe. :wink2:

Sparklingmarc hat mal geschrieben das viele hier in dem Forum nur schreiben wenn sie ein Problem haben,sei das jetzt ein Rezidiv oder was auch immer.Die meisten die geheilt sind melden sich dann nicht mehr,was man ja auch irgendwo nachvollziehen kann.

Ich denke damit hat er absolut Recht und so kann man auch erklären das das hier nicht so richtig repräsentativ ist.Ich glaube das Forum an sich und auch die vielen hilfreichen und guten Seelen hier sind das für viele Betroffene (mich eingeschlossen)sehr,sehr wichtig.

Jedenfalls würde ich mir an deiner Stelle nicht so viele Gedanken über Rezidive oder ähnliches machen.Du hast den Kampf schon einmal gewonnen,das kann dir erstens keiner nehmen und zweitens würde ich nicht zulassen das die Krankheit oder der Gedanke daran dein Leben wieder beherrscht.Es ist doch viel schöner das es dir so gut,nur das ist doch entscheidend.

In diesem Sinne wünsche ich dir von Herzen alles Gute !!!

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Tati
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Beitragvon Tati » 23.10.2007 21:18

Hallo Biene auch ich freue mich tierisch für dich, daß du dein Leben für dich lebenswert gemacht hast.....
Ich selbst hab in den letzten Wochen auch mit Schrecken festgestellt,
wieviel Rezedivler hier unter uns sind
und da ich noch keine konkrete Aussage bis dato hatte,
was Chemo + Strahlentherapie letztendlich gebracht haben,
fragte ich mich immer wie ich auf so eine Diagnose reagieren würde!!!!

Rezidiv!!!!
Ehrlich ich bewundere diejenigen, die den Kampf erneut aufnehmen, ich bewundere deren Stärke, Willen und Kraft.
Ich wüßte nicht ob ich diese Kraft nochmal hätte, aber wahrscheinlich würd das mein Körper wieder von selbst regeln ;-)

Ich kann es immernoch nicht verstehen, was ich da eigentlich die letzten Monate erlebt und durchgemacht habe, ich glaube ich war irgendwie in Trance!!

Realisieren tu ich das Ganze erst jetzt so langsam..........

Ich wünsche allen hier nur das Beste!!!!!!!!!

LG aus dem Saarland Tati

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bonny0404
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Beitragvon bonny0404 » 23.10.2007 22:10

hallo biene,

schön mal wieder von dir zu lesen :D und vor allem zu hören,das es dir gut geht.

deine ängste kann ich die auch nicht nehmen,aber hier im forum reden wir meist über eine einzige krankheit,aber wieviele gibt es und wie groß ist die chance,an einem unfall zu sterben usw.
theoretisch müssten wir dann ja alle in der geschlossenen psychiatrie sitzen,wenn wir uns das mal ganz genau vor augen führen.
also denk bloß nicht darüber nach und genieße die schönen seiten des lebens,statt nach gruseligen statistiken zu suchen :roll: :wink2:

lg bonny
man muss die Welt nicht verstehen,man muss nur in ihr zurecht kommen!

Diagnose: Dez.2003
NHL Stadium III-IV,
3 Monate stationäre Behandlung
Therap.:Hochd.Chemo+2x autol.SZT+36 gy mehr über mich
letzte NS 09/2010 alles i.O. Bild

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Brombeere
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Beitragvon Brombeere » 24.10.2007 10:39

Hallo Biene!

Ich kann deine Gedankengänge sehr gut nachvollziehen. Wer kann das nicht?
Man denkt immer, dass die Heilungschancen ja so unheimlich gut sind, was auch sicherlich stimmt, aber auf der anderen Seite ist dann da der Gedanke, dass es eben auch den Rest gibt und man genauso gut, wie jeder andere dazu gehören kann.
Ich denke immer, dass uns diese Gedanken eine ganze Weile, wenn nicht sogar bis an unser Lebensende, begleiten werden und das wir einfach damit leben müssen. Wir dürfen es nur nicht zu präsent werden lassen.
Das ist wahrscheinlich eines der Dinge, die wir aus der "kranken Zeit" mit in die "gesunde Zeit" genommen haben. Genauso wie wir die Luft anhalten, wenn uns beim Abhorchen gesagt wird, dass da was komisch klingt...
Ich finde, meine Vorschreiber haben absolut recht: Nicht darüber nachdenken. Nur dann, wenn es wirklich nicht anders geht.

Du hast deine Kinder, bist glücklich. Mach euer Leben schön!

Anna :wl: :wink2: :wr:
Morbus Hodgkin Std. CS 3a
Therapie: Beacopp Arm C, Beginn Ende August 2006
Bestrahlung vom 14.02.- 06.03.2007
MEHR!

Diana777
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das Leben danach

Beitragvon Diana777 » 06.11.2007 12:59

Hallo Bine,

ja mir ist gerade heute wieder mal beim Lesen des Forums aufgefallen, wie unterschiedliche wir uns alle in unseren "Morbus-Hodgkin-Lebensabschnitten" befinden. Der größte Teil steckt mitten im Therapie-Chaos, die einen denken an Rezidive - oder schlimmer müssen sie derzeit bewältigen und wieder andere stecken im Leben danach.

Bei mir ist es jetzt 4,5 Jahre her. Ich hatte Stadium IIA, noduläre Sklerose mit 4x ABVD und 30 Gray Bestrahlung. Mir geht es sehr gut. Ich versuche mich gerade in der Thematik Kinderwunsch.

Auch bei mir hat die Krankheit einiges verändert. Ich habe mich nach 7 jähriger Beziehung von meinem Mann getrennt, weil wir irgendwie nur noch wie Geschwister zusammengelebt haben. Er ist ein unheimlich toller Mensch und sehr wichtig für mich. Wir haben die Therapie gemeinsam durchgestanden, ohne ihn hätte ich mit Sicherheit nicht alles so gut bewältigt. Aber irgendwann merkte ich, dass ich viel intensiver leben möchte (hört sich vielleicht jetzt blöd an). Aber ich vermisste diese Leidenschaft zwischen Mann und Frau innerhalb der Partnerschaft und hatte das Gefühl, mein Leben plätschert jetzt weiter so dahin. Und das wollte ich auf keinen Fall nach der schlimmen Zeit - ich wollte endlich leben. Wir sind jetzt geschieden, haben aber noch heute sehr guten Kontakt. Manchmal denke ich auch, ich habe ihn vielleicht gerade deswegen kennengelernt, weil wir uns gerade in dieser Zeit brauchten.

Auch auf Arbeit (bin nach ca. 1 Jahr wieder voll berufstätig gewesen) hatte ich so das Gefühl: so jetzt hat sie ja wieder Haare auf dem Kopf- jetzt ist wieder alles gut, da kann sie ja voll belastet werden. Da nahm keiner meiner Chefs Rücksicht drauf, außer ein paar meiner Kollegen. Mittlerweile hab ich wieder 12-14 Stunden-Tage und vor 2 Wochen war dann Feierabend. :( mit Zusammenbruch etc.) Ich kann nur sagen, man muss ganz schön auf sich aufpassen. Ich habe ja auch immer wieder Angst vor einem Rezidiv, auch aus dem Grund, weil man eben nicht weiß, inwieweit Stress ein Rezidiv begünstigt oder nicht. Aber davon abgesehen, will man ja sich selbst auch immer wieder beweisen, dass man wieder voll da ist und nicht der "ewig Kranke". Ist schon eine Gratwanderung!!

Naja jedenfalls wechsle ich jetzt auch meinen Job und fange ab Januar eine neue Stelle in Dresden an, in der Hoffnung dass alles geordneter zugeht.

Ich habe seit über 2 Jahren auch einen neuen Lebenspartner, den ich übrigens bei meiner letzten Kur in Kreischa (bei Dresden) kennengelernt habe, sozusagen der viel umschriebene "Kurschatten" :lol:
Ich liebe ihn sehr und bin echt glücklich, endlich wieder Schmetterlinge im Bauch und das noch nach über zwei Jahren! Das war für meine psychische Genesung total hilfreich. :wub:

Zusammengefasst: ich habe eigentlich in den letzten 2 Jahren alles in meinem alten Leben geändert: Liebe, Job, Wohnort. Mehr geht nicht.

Mein Lieblingsspruch: "Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas bauen!"
In diesem Sinne wünsche ich allen Ex-Hodgkis ein erfülltes Leben danach!!

P.S: habe das Forum von "Frühling" mit großem Interesse gelesen, ich hoffe es geht ihr gut und sie meldet sich bald wieder! ich schicke ganz viel Durchhaltekraft durchs Internet!!

Liebe Grüße Diana

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x-alexa-x
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Beitragvon x-alexa-x » 10.11.2007 10:28

Hey Diana...

Ich muss schon sagen... Das was du hier schreibst, gibt mir echt viel mut, dass wir auch wieder ein leben ohne hodgi leben können!!! Danke dafür...

Gruß Alex
MH IIA, Studie HD 14, 4x ABVD; Mediastinaltumor 10x8x8



CT am 27.05., Mediastinum-> Rückgang auf 6x5x4; Schlüsselbein -> nix mehr zu sehn! *freu*



Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen... ;)


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