Hallo Bine,
ja mir ist gerade heute wieder mal beim Lesen des Forums aufgefallen, wie unterschiedliche wir uns alle in unseren "Morbus-Hodgkin-Lebensabschnitten" befinden. Der größte Teil steckt mitten im Therapie-Chaos, die einen denken an Rezidive - oder schlimmer müssen sie derzeit bewältigen und wieder andere stecken im Leben danach.
Bei mir ist es jetzt 4,5 Jahre her. Ich hatte Stadium IIA, noduläre Sklerose mit 4x ABVD und 30 Gray Bestrahlung. Mir geht es sehr gut. Ich versuche mich gerade in der Thematik Kinderwunsch.
Auch bei mir hat die Krankheit einiges verändert. Ich habe mich nach 7 jähriger Beziehung von meinem Mann getrennt, weil wir irgendwie nur noch wie Geschwister zusammengelebt haben. Er ist ein unheimlich toller Mensch und sehr wichtig für mich. Wir haben die Therapie gemeinsam durchgestanden, ohne ihn hätte ich mit Sicherheit nicht alles so gut bewältigt. Aber irgendwann merkte ich, dass ich viel intensiver leben möchte (hört sich vielleicht jetzt blöd an). Aber ich vermisste diese Leidenschaft zwischen Mann und Frau innerhalb der Partnerschaft und hatte das Gefühl, mein Leben plätschert jetzt weiter so dahin. Und das wollte ich auf keinen Fall nach der schlimmen Zeit - ich wollte endlich leben. Wir sind jetzt geschieden, haben aber noch heute sehr guten Kontakt. Manchmal denke ich auch, ich habe ihn vielleicht gerade deswegen kennengelernt, weil wir uns gerade in dieser Zeit brauchten.
Auch auf Arbeit (bin nach ca. 1 Jahr wieder voll berufstätig gewesen) hatte ich so das Gefühl: so jetzt hat sie ja wieder Haare auf dem Kopf- jetzt ist wieder alles gut, da kann sie ja voll belastet werden. Da nahm keiner meiner Chefs Rücksicht drauf, außer ein paar meiner Kollegen. Mittlerweile hab ich wieder 12-14 Stunden-Tage und vor 2 Wochen war dann Feierabend.

mit Zusammenbruch etc.) Ich kann nur sagen, man muss ganz schön auf sich aufpassen. Ich habe ja auch immer wieder Angst vor einem Rezidiv, auch aus dem Grund, weil man eben nicht weiß, inwieweit Stress ein Rezidiv begünstigt oder nicht. Aber davon abgesehen, will man ja sich selbst auch immer wieder beweisen, dass man wieder voll da ist und nicht der "ewig Kranke". Ist schon eine Gratwanderung!!
Naja jedenfalls wechsle ich jetzt auch meinen Job und fange ab Januar eine neue Stelle in Dresden an, in der Hoffnung dass alles geordneter zugeht.
Ich habe seit über 2 Jahren auch einen neuen Lebenspartner, den ich übrigens bei meiner letzten Kur in Kreischa (bei Dresden) kennengelernt habe, sozusagen der viel umschriebene "Kurschatten"
Ich liebe ihn sehr und bin echt glücklich, endlich wieder Schmetterlinge im Bauch und das noch nach über zwei Jahren! Das war für meine psychische Genesung total hilfreich.
Zusammengefasst: ich habe eigentlich in den letzten 2 Jahren alles in meinem alten Leben geändert: Liebe, Job, Wohnort. Mehr geht nicht.
Mein Lieblingsspruch: "Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas bauen!"
In diesem Sinne wünsche ich allen Ex-Hodgkis ein erfülltes Leben danach!!
P.S: habe das Forum von "Frühling" mit großem Interesse gelesen, ich hoffe es geht ihr gut und sie meldet sich bald wieder! ich schicke ganz viel Durchhaltekraft durchs Internet!!
Liebe Grüße Diana