Integrationsamt

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Nicole W
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Integrationsamt

Beitragvon Nicole W » 11.12.2005 22:58

Hallo,

Kann mir jemand Tipps geben? Ich arbeite seit 12 Jahren in einer Firma mit ca. 2000 Mitarbeitern. Habe bis zu 2003 geschichtet. Dann kam MH.
Ich war dann 11 Monate krank und hatte dann eine Wiedereingliederung von 2 Monaten. Seit Mai 2004 arbeite ich wieder, aber nicht mehr in Schichtarbeit sondern Normalarbeitszeit. 2004 habe ich dann meinen Resturlaub von 68 Tagen genommen. So habe ich keine Woche voll gearbeitet. Dann habe ich für 2005 Teilzeitarbeit vereinbart. So habe ich in der Woche 2,5 Stunden weniger gearbeitet. Nicht viel weniger aber immerhin einen freien Mittag in der Woche.

Die Arbeit machte mir Spaß aber zusammen mit meinem Haushalt war es mir doch manchmal zuviel.

Ich habe schon in der Firma meine Ausbildung gemacht. Ich bin gelernte Industriemechanikerin. Hatte auch einen Job als Einrichterin (Lohngruppe 8). Nun wurden Betriebsbedingte Kündigungen angekündigt. Vor allem sollten es die ungelernten sein die weg sollten. Diejenigen mit Lohngruppen 4-7. Diesen Lohngruppen wurde dann auch Job-sharing angeboten. Mir wurde das nicht angeboten. Ich hätte es liebend gern angenommen. Einen Schwerbehinderten-ausweis mit 50% habe ich im Moment. Mein Freund arbeitet in der gleichen Abteilung wie ich und wir leben auch zusammen. Jetzt habe ich am Freitag die Beabsichtigung einer Kündigung erhalten. Jetzt muß noch das Integrationsamt zustimmen.

Ich bin ja froh das es nicht meinen Freund getroffen hat aber selbst hab ich auch nicht damit gerechnet. Eine Abfindung würde ich ja bekommen. Auch in so eine Auffangfirma könnte ich ab 01/06. Dann würde halt die Kündigungsfrist wegfallen. Am 3.01.06 Gehe ich zum dritten Mal in Reha.
In zwei Wochen werde ich 30. Und wir hätten ja gern Kinder.
Bis jetzt hats halt noch nicht geklappt.

Jetzt habe ich mir ne Liste gemacht wo ich morgen mal anrufe auf welchen Ämtern und um Rat frage.

Werde wohl auch mal einen Rechtsanwalt um rat fragen. Insgesamt wurden 160 Leute entlassen. Vielleicht war ja schonmal jemand in so einer Lage.
Liebe Grüßle Nicole
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8xBEACOPP (2Wochen Zyklen)
+30Gy
2003 von Mai bis November

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Puschel
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Beitragvon Puschel » 11.12.2005 23:10

Hallo NIcole, tut mir leid ich hätte dir gern weiter geholfen aber ich bin noch jung und hab davon noch nicht so die Ahnung...aber ich denke hier werden sich paar melden die dir helfen können...sorry
Diagnose im Feb. 05, noduläre Sklerose, Stadium II BE, (BSG, Mediastinalbefall, extranodaler Befall, 3 Areale befallen), Therapie mit 6 Zyklen BEACOPPesk.
1-12 Nachsorgeuntersuchung:alles in Ordnung *Jippy*
Nach gut fünf Jahren ist alles noch in bester Ordnung und es gibt keine Probleme...
Fein fein..
Keine Auffälligkeiten, deshalb heißt es, nur noch 1 x im Jahr zur Nachsorge...*yeah*



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Purmaus
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Beitragvon Purmaus » 12.12.2005 10:15

Hallo Nicole,
na das sind ja nicht so gute Neuigkeiten. Rein vom Gefühl her, würde ich sagen, dass dich dein Arbeitgeber nicht so einfach "los" wird, da du ja durch den Schwerbehindertenausweis geschützt bist. Am besten, du erkundigst dich beim Versorgungsamt und schärfst denen ein, dass die der Kündigung ja nicht zustimmen sollen. Vielleicht muß dir dein Arbeitgeber einen "Schonplatz" oder eine andere Stelle anbieten. Es macht ja nicht der ganze Betrieb dicht.

Meine Meinung ist also, dass du noch eine Chance auf eine Arbeitsstelle hast. Dafür müßte der Schwerbehindertenausweis sorgen. Aber ob das in der Praxis auch so klappt????????

Ich wünsch dir jedenfalls viel Glück. Petra
MH II a,RF Bulk mediastina Diagnose 11/03
2 BEACOPP esk.+ 2 ABVD 12/03 - 03/04
Bestrahlung 04-05/04
Rest-LK: 3x5,7x5 cm
CT 04.07.2006: Restgewebe nur noch im Durchmesser 2,3 cm übrig *freu*
CT 10/2008 Restgewebe \\\\\"verkalkt\\\\\"

06/2014: Zungengrundkarzinom als Bestrahlungsfolge
Ich lebe seit 08.07.2014 ohne Zunge, ohne Kehlkopf.
kann nicht sprechen, nicht essen, ernähre mich künstlich.

ICH LIEBE MEIN LEBEN UND LEBE ES GERN. IMMERNOCH.

Monica*

Beitragvon Monica* » 12.12.2005 11:44

Hallo Nicole,

ich bin in einer ähnlichen Lage, allerdings etwas schlechter denn bei uns wurden alle Mitarbeiter entlassen, die Arbeit die wir gemacht haben geht nach CZ (offiziell - inoffiziell kommen die tschechischen Kollegen hierher und arbeiten weiter), wir bekommen jedoch keinen Cent Abfindung und auch nicht in eine sog. Auffanggesellschaft. Das Integrationsamt prüft lediglich on die Kündigung aufgrund Deiner Schwerbehinderung erfolgt; nachdem dies nicht so ist sondern eine betriebsbedingte Kündigung werden diese wohl auch zustimmen (entspricht meiner Erfahrung). Nimm Dir aber auf jeden Fall einen sehr guten Rechtsanwalt, denn wie Purmaus schon geschrieben hat werden ja bei Euch nicht alle entlassen, d.h. es besteht evtl. die Möglichkeit Dich aufgrund Deiner Qualifikation an anderer Stelle einzusetzen. Sobald dies möglich ist wärst Du aufgrund der Schwerbehinderung bevorzugt zu behandeln. Allerdings wie gesagt kläre das mit einem Anwalt ab, denn - zumindest in München - das Integrationsamt prüft nur ob die Kündigung etwas mit Deiner Schwerbehinderung zu tun hat. Desweiteren hast Du als Schwerbehinderter eine andere Kündigungsfrist; bei mir wären das laut der schriftlichen Zustimmung des Integrationsamtes mindestens drei Monate gewesen. Ist bei mir hinfällig da ich aufgrund der Firmenzugehörigkeit eh´4 Monate habe.
Also, Kopf hoch, ich denke das ist mit einem guten Anwalt noch was zu machen und wenn´s im schlimmsten Fall auch nur eine höhere Abfindung ist.
Ich drücke Dir die Daumen !
LG
Monica

Nicole W**

Beitragvon Nicole W** » 12.12.2005 14:00

Danke für eure schnellen Antworten. Habe heute schon auf dem Integrationsamt angerufen. Der Mann hat mir dann auch gesagt, das sie da Zustimmen müßen da ihnen die Hände gebunden sind. Der Betrieb erfüllt alle Bedingungen. Und bei 160 Leuten sind noch einige andere Schwerbehinderte dabei. Mein Freund arbeitet ja noch. Also haben wir noch einen Zahltag und wir haben keine Schulden. Bei den kündigungen trifft es manche härter als uns.

Aber der ganze Papierkrieg jetzt. Wie macht man es am besten. Soll ich in diese Auffangfirma oder nicht. Das ist mir alles zu viel. Eigentlich würde mir ein halbtagsjob vollkommen reichen. Werd mir wohl nem Rechtsanwalt
nehmen und mich mal beraten lassen.

Dienstag und Donnerstag mittag sind Info-veranstaltungen von der Auffangfirma, mit dem Arbeitsamt und der Mann vom Integrationsamt ist auch dabei.

Jetzt mal hoeren was die zu sagen haben.

Werd mich wieder melden wenns was neues gibt.
Liebe Grüßle Nicole

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Purmaus
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Beitragvon Purmaus » 12.12.2005 16:43

Hallo Nicole,

hm, na da war ich wohl etwas zu blauäugig. Man sollte sich also nicht auf den Schwerbehindertenausweis verlassen. Was soll ich dir raten... Auffangfirma wär ja wohl nicht schlecht, oder? Kannst du bei der nicht von Anfang an kürzer treten oder mußt du dort unbedingt voll arbeiten? Vielleicht solltet ihr jetzt etwas mehr das Projekt "Baby" in Angriff nehmen. Aus diesem Grund wäre es wahrscheinlich eh ratsamer, in einem sozialen Netz zu bleiben. Was würdest du aus dem Bauch heraus machen? Wie sehen die Ärzte die Chancen auf eine Schwangerschaft? Mit knapp 30 wär es ja auch an der Zeit ernsthaft darüber nachzudenken.

Ich selber war am Montag bei meinem Chef. Ich bekomme zwar Rente, aber ich wollte nebenbei wieder arbeiten gehen und langsam wiederf "reinschnuppern". Tja also er hat keinen Platz für mich frei. Und er wird niemanden entlassen, der für mich jetzt seit 2 Jahren im Büro ist. Klasse.

Entscheide aus dem Bauch heraus; das wird richtig sein. Petra
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2 BEACOPP esk.+ 2 ABVD 12/03 - 03/04
Bestrahlung 04-05/04
Rest-LK: 3x5,7x5 cm
CT 04.07.2006: Restgewebe nur noch im Durchmesser 2,3 cm übrig *freu*
CT 10/2008 Restgewebe \\\\\"verkalkt\\\\\"

06/2014: Zungengrundkarzinom als Bestrahlungsfolge
Ich lebe seit 08.07.2014 ohne Zunge, ohne Kehlkopf.
kann nicht sprechen, nicht essen, ernähre mich künstlich.

ICH LIEBE MEIN LEBEN UND LEBE ES GERN. IMMERNOCH.

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Nicole W
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Beitragvon Nicole W » 16.12.2005 13:06

hallo an alle,

jetzt geht es mir wieder besser, habe mich nämlich für die Auffangfirma (BQG) entschieden. Habe mich erkundigt und war auf zwei Info-veranstaltungen. Am 23.12. gehe ich erst mal zu einem Profiling, da wird geklärt was ich kann was ich will usw. Dann mal sehen was sie mir für Vorschläge machen. Das heißt nicht das ich dann gleich wieder voll arbeite sondern das ich an Qualifikations-veranstaltungen teilnehmen muß. Ich könnte dann auch ein Praktikum mal machen oder jobben. Man hat da glaub ich viele Möglichkeiten. Das läuft dann auch unter Kurzarbeit null. Also das zeitweise gar nicht gearbeitet wird.

Aber erstmal gehe ich ja in Kur. Dann sieht man weiter. Und das mit der Kinderplanung läuft ja dann so nebenher. Erstmal bin ich ein Jahr lang versorgt. Dann ist der Druck nicht so groß und vielleicht klappt es dann ja auch eher. Die Projektleiterin hat auch gemeint, das schon viele während der Zeit in der BQG schwanger geworden sind.

Also ist es doch nicht so schlimm.
Liebe Grüßle Nicole

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