Schilddrüsenprobleme durch Bestrahlung?

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Jeanine
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Schilddrüsenprobleme durch Bestrahlung?

Beitragvon Jeanine » 22.08.2005 13:44

Hallo an alle!
Ich habe seit Ende letzten Jahres eine diagnostizierte Schilddrüsenunterfunktion inkl. nachgewiesener Antikörper (kurz Hashimoto-Syndrom). Festgestellt wurde es erstmal gar nicht, ich hatte direkt während und nach der Chemo/Bestrahlung mittlerweile 20 kg zugenommen und dies auch bei jeder Nachsorge angesprochen. Die Ärzte dort meinten nur, ich solle erstmal wieder arbeiten gehen, das ist dann wieder ein ganz anderer Streß, da pegelt sich das schon wieder ein.... Bei der nächsten Nachsorge und drei Kilo später hieß es dann, ich soll doch froh sein, dass ich noch leben - sch** aufs Gewicht :? Eine gute Freundin - ebenfalls MH-Opfer :wink: - brachte mich dann auf die Idee mal die Schilddrüse untersuchen zu lassen (sie hat nämlich ebenfalls eine Unterfunktion) - und BINGO. Und was sagt dieser dämliche (sorry) Arzt zu mir bei der letzten Nachsorge: "Das kann von der Bestrahlung kommen - das hätte ich ihnen auch sagen können...." Ich hätte ihn würgen können. Aber diese Aussage wirft halt für mich die Frage auf, ob das bei Bestahlungen des Halses "normal" ist, eine Schilddrüsenerkrankung davonzutragen?
Übrigens bin ich seit der Jodeinnahme und meiner Kur im April schon acht Kilo los und das werde ich diesem blöden Arzt bei der Nachsorge im September auch schön aufs Brot schmieren. Wahrscheinlich hat der dann aber gleich Angst, dass ich bei solchem Gewichtsverlust auch Nachtschweiß und Appetitlosigkeit habe :twisted:
Liebe Grüße Jeanine
MH Stadium IIa im August 2001, damals im 6. Monat schwanger, HD 11 (4xABVD, 15 Bestrahlungen) - seit Mai 2002 in Vollremission / seit November 2005 Verdacht auf Mulitple Sklerose

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sassi
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Beitragvon sassi » 22.08.2005 13:53

hi

also ichkann nur staunen über deine ärzte :shock:
abgesehen von diesen aussagen, die ja wirklich ...... *garkeinewortefind* sind, wird bei mir bei jeder nachuntersuchung die schilddrüsenfunktion mitkontrolliert. (was ich allerdings erst auch nicht wusste sondern erst bei der letzten kontrolle hinterfragte).

meines wissens ist es schon eine bekannte nebenwirkung.

(unglaubliche geschichte *kopfschüttel*)

LG sassi
Diagn.7/99:MH 4b,BEACOPP,.Bestrahlung, 2010-Brustkrebs

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Jeanine
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Beitragvon Jeanine » 22.08.2005 14:41

Hallo Sassi!
Also die Schilddrüsenwerte werden bei den Nachsorgen hier wohl nicht mitkontrolliert, denn sonst hätten die Ärzte es ja merken müssen. Aber da es ja wohl offensichtlich zu Schilddrüsenerkrankungen durch Bestrahlungen kommen kann und meine nicht enden wollende Gewichtszunahme ein relativ eindeutiges Symphtom für eine Unterfunktion ist, hätte ich im Nachhinein wenigstens erwartet, dass die Ärzte mir den Tip mit der Schilddrüsenhormonkontrolle geben. Ich bin schließlich kein Arzt und mehr, als immer wieder auf mein Gewicht hinweisen (und ich habe nicht gefressen wie sonstwas) kann ich nicht....
Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich eh um viele Dinge selber kümmern muß. Das Morbus Hodgkin Krebs ist, habe ich auch erst nach ein paar Wochen aus einer Zeitschrift erfahren. Die Ärzte sprachen immer nur von einer Erkrankung der Lymphdrüsen, die man mit einer Chemotherapie behandeln müßte. Vielleicht hätte ich da gleich ahnen müssen, wo der Hase langläuft?! Ich denke nicht - denn wenn man jemandem nicht definitiv sagt, dass er Krebs hat, hat er keinen Krebs. Verstehst Du, was ich meine?! So war es jedenfalls bei mir. Und ich hab mich immer noch gewundert, warum mich manche Ärzte und Schwestern so komisch angeguckt haben, wenn ich meinte, es hätte auch schlimmer kommen können :lol:
Liebe Grüße Jeanine
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Tobi
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Beitragvon Tobi » 22.08.2005 15:08

hallo,
da ich ja auch kurz vor der bestrahlung stehe:
könnte vielleicht jemand diese schilddrüsenproblematik während/nach der bestrahlung allgemein erklären, denn das höre ich hier zum ersten mal.
wäre sehr nett!
gruß, Tobi.
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sassi
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Beitragvon sassi » 22.08.2005 15:58

Jeanine hat geschrieben:Hallo Sassi!
Das Morbus Hodgkin Krebs ist, habe ich auch erst nach ein paar Wochen aus einer Zeitschrift erfahren. Die Ärzte sprachen immer nur von einer Erkrankung der Lymphdrüsen,


das kommt mir auch sehr bekannt vor. gut dass ich nicht die einzige dumpfbacke bin, die nicht gleich geschaltet hat :wink: . meine ärztin sagte genau das gleiche. bösartige erkrankung der lymphdrüsen und ich konnte mit dem begriff nicht wirklich was anfangen. sie redete lang und breit von allen möglichen untersuchungen , aber als sie dann chemo erwähnte wurde ich doch hellhörig.
morbus hodgkin hatte ich auch noch nie gehört. konnte es anfangs nicht mal aussprechen. aber wie du schon sagt.
man muss sich um vieles selber kümmern und letztendlich ist es auch gut, sich selbst schlau zu machen und nicht nur auf die aussage von einem andren menschen zu verlassen.

übrigens schade, dass du es zum treffen nicht schaffst. beim letzten treffen waren aber auch 3 kinder dabei. roro mit seinen 2 süssen und mein sohn (8jahre) war auch mit von der partie. also grundsätzlich sind kinder sehr willkkommen.

LG sassi

ps:@tobi. ich kann dir da leider nichts dazu sagen, da meine schilddrüse einwandfrei funzt u.ich mich da noch noch nie schlau gemacht hab.
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Axel B.
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Beitragvon Axel B. » 22.08.2005 18:59

Durch Bestrahlungen in der Halsgegend, was bei MH-Patienten nicht selten vorkommt, wird die kleine Schilddrüse (wiegt gerade mal 20g) oft in Mitleidenschaft gezogen. D.h. sie wird irreparabel teilweise oder ganz zerstört und kann somit nicht mehr ausreichende Hormone produzieren.

So klein die Schilddrüse ist, so groß ist ihre Wirkung jedoch auf den gesamten Körper. Die möglichen Symptome, hervorgerufen durch eine Schilddrüsenfunktionsstörung, sind quasi unzählig. Wenn die Schilddrüse zuviel Hormone produziert, wird man ganz nervös, hyperaktiv, ruhelos und leidet oft unter Schlafstörungen. Ganz im Gegenteil, wenn die Schilddrüse zu wenig Hormone produziert. Dann neigt man zur Fettzunahme, ist dauernd müde und leidet unter Konzentrationsstörungen.

Ob eine Schliddrüse durch die Bestrahlung beschädigt wurde, kann nicht sofort ermittelt werden. Es wird dazu der Hormongehalt im Blut gemessen, der sich jedoch recht träge einpegelt. So kann es sein, dass eine Schilddrüsenstörung erst nach einem Jahr nach Therapieende erkannt wird.

So war es auch bei mir. Allerdings hatte mich mein Arzt schon frühzeitig davon in Kenntnis gesetzt und hat bei den Nachsorgen immer darauf geachtet.

Eine kaputte Schilddrüse ist aber nicht so schlimm, denn es gibt nebenwirkungsfreie Substitutionsmittel, die die notwendigen Hormone dem Körper beiführen. z.B. L-Thyroxin von Henning. Da meine Schilddrüse wohl ziemlich stark in Mitleidenschaft geraten ist, muss ich die relativ Hohe Dosis von 125µg in Tablettenform jeden morgen einnehmen. Dabei ist es nicht so schlimm, wenn man mal die Einnahme vergisst, denn - wie gesagt - der Hormonpegel reagiert sehr träge.

Im übrigen leiden sehr viele Menschen unter Schilddrüsenfunktionsstörungen, allein dadurch, dassl wir hier in Deutschland in einem Jodmangelgebiet leben. Nur wissen es die meisten nicht und wundern sich nur, dass sie z.B. dauernd müde sind. Meine Mutter muss z.B. die gleichen Tabletten schlucken wie ich, weil sie an einer "natürlichen" Schilddrüsenunterfunktion leidet. Hat aber auch sehr lange gedauert, bis man bei ihr herausgefunden hatte, welche Ursache ihre dauernde Müdigkeit hatte.
Diagnose: (18.09.2000) MH IIa, Nodulär-sklerosierender Subtyp, 1 Riskofaktor (3 Lnn-Areale befallen)
Behandlung: 4xABVD + 30Gy (HD11)
Vollremission (04.05.2001) bis heute ...
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Florence
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Beitragvon Florence » 22.08.2005 20:34

Hallo,

meine Schilddrüse ist auch von der Bestrahlung in etwas kaputt gegangen.....Ich hab bei den Kontrollen immer den WErt bestimme lassen und jetzt, 9Monate nach Bestrahlungsende hab ich eine Unterfunktion, zwar noch nicht schlimm, aber ich muss jetzt auch jeden Tag Tabletten nehmen. Das einzig nervige dadran finde ich, dass man die Tabletten auf nüchternen Magen in der Früh nehmen muss und dann eine halbe Stunde nichts essen darf, d.h. ich muss meinen Wecker früher stellen, die Tabletten einwerfen, weiterschlafen und dann aufstehen und frühstücken. Naja, geht halt nciht anders.....ohne Frühstück mag ich auch nicht aus dem HAus.....

Ich muss allerdings im Moment eine viel niedrigere Dosis nehmen als z.B. Axel, das kann sich aber auch noch ändern...

Ich war auch immer müde und hab deswegen immer dadrauf bestanden meine Werte überprüfen zu lasssen, allerdings hat mich die Ärztin schon vor Bestrahlungsbeginn darauf hingewiesen....
Diagnose im Mai 2004, MH IIa
4xABVD und 30Gy Bestrahlung
seit Januar 05 in Vollremission

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Beitragvon ines75 » 23.08.2005 23:25

Hallo Jeanine,

also nein, diese Ärzte. Kann man mal wieder nur den Kopf schütteln.

Ich hatte meine Schilddrüsenunterfunktion schon vor der Therapie. Jetzt kommt die erste Nachsorge, und dabei wird die Funktion auch untersucht. Obwohl mein Hausarzt schon ein Auge draufhatte, egal.

@Florence: Ich nehme die Tabletten schon seit über 10 Jahren. Schmeiß ich früh als erstes ein. Bis ich gewaschen bin, Frühstück vorbereitet habe etc. ist die halbe Stunde um. Null problemo.

Grüße, Ines
MH IIIAS + 2 Risikofaktoren, diagnostiziert 15.11.04, Therapie: Studie HD15, BEACOPP esk., 8 x 21 Tage, Therapieende 26.6.05, PET vom 4.7.05 zeigt kein aktives Gewebe :D
Letzte Nachsorge 05/2010: alles paletti


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