Diagnose Morbus Hodgkin

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chprinz
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Diagnose Morbus Hodgkin

Beitragvon chprinz » 20.06.2005 17:50

Hallo Leute,

letzten Mittwoch wurde mir die Diagnose MH mitgeteilt.
Ich bin 29 Jahre alt und konnte in den letzten Wochen in der linken Achselhöhle eines Knoten ertasten. Zuerst denkt man an nichts böses und glaubt das dieser von alleine wieder verschwindet. Aber nichtsda. Er wurde größer und meine Schulter tat mir zunehmend weh. Nach mehreren Untersuchungen vom Hausarzt wurde ein ca. 3,5 cm großer Lymphknoten im Krankenhaus entnommen. Nun befinde ich mich mitten im Staging.
Meine Frage ist nun ob mir jemand sagen kann ob ich während einer Chemo- bzw. Strahlentherapie weiterhin arbeiten gehen kann? Ich habe nämlich E- Technik an der FH- Münster studiert und befinde mich mitten in der Diplomarbeit. Diese Diplomarbeit muss ich spätestens Mitte August fertig gestellt haben. Zum Prüfungsabschluss müsste ich dann noch ein Koloqium halten und fertig. Alternativ könnte ich diese auch aufschieben. Aber muss das sein?

Gruß

Christian

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Boa
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Beitragvon Boa » 20.06.2005 18:43

So schnell kanns gehen, ich kenn das. Also, ich kann dir nur von meinen Chemo Therapie Erfahrungen berichten, und die sind so, dass es schon so ist, dass man danach ziemlich down ist, aber bei mir sind es nur so 2 Tage, dann bin ich eigentlich ziemlich fit. Und wenn du eh nur noch schreiben musst kannst du das eh zu hause erledigen. Das mit dem Kolloquium kann ich dir nicht sagen, kommt auf deinen körperlichen Zustand an.
Was für Chemo wirst denn kriegen?

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Kirlew
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Beitragvon Kirlew » 20.06.2005 20:40

Hallo Christian!

Schön das du hier ins Forum gefunden hast!

In wie weit du während der Chemo etc fähig bist deine Diplomarbeit fertig zu stellen, kann ich dir leider auch nicht wirklich sagen: Das hängt sehr von der Chemo selber und deiner Reaktion darauf ab. Weißt du denn schon welche Chemo du bekommst? - ach so nee, wenn du mitten im Staging bist wohl nicht.
Bei meinem Freund war es so, dass er die ersten drei Chemos eigentlich super mit gemacht hat - erst ab dem vierten Zyklus find die Übelkeit an, aber die hielt sich auch in Grenzen. Allerdings merkt man schon das die Chemo schlaucht und man nicht 100% leistungsfähig ist. Das darf man nicht unterschätzen, hinzu kommen die ganzen Termine und all die anderen Dinge über die man sich Gedanken macht.
Wie weit bist du denn mit der Arbeit? Musst du noch richtig reinhauen, um sie fertig zu kriegen? Sprich doch mal mit deinem Betreuer, vielleicht könnt ihr es ja so machen, dass du versuchst die Arbeit bis zum normalen Termin fertig zu bekommen (was weg ist, ist weg - ich versteh das schon - habs auch gerade hinter mir) und wenn du merkst du packst das nicht, dann verschiebst du dann noch kurzfristig. Das versteht er bestimmt.
Es bringt ja auch nichts, sich voll fertig zu machen und dann auch noch ne nicht so tolle Arbeit abzugeben.

Liebe Grüße und alles Gute!
Kirsten
Angaben zu meinem Freund:
Krankenhaus: 5.Juli 04 -> Diagnose: MH IIb (18,4 cm hinterm Brustbein) -> Therapie (nach HD15): 6x BEACOPP esk. beendet -> PET am 29.11. -> Ergebnis: kein aktives Gewebe -> 3.Nachsorge am 09.01. -> alles sieht gut aus :-)

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Michi
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Beitragvon Michi » 21.06.2005 00:18

Hallo Christian,

sei uns willkommen hier im Forum!
Du klingst mir ganz gelassen, ich hoffe Du hast den ersten Schock schon etwas überwunden.
Mir ging's vor kurzem ähnlich mit dem Schreck der Diagnose, die einem die Planungen erst mal umwirft - mittlerweile hab ich die erste Chemo hinter mir.
Ich hab bis 2 Tage vor der Chemo noch normal gearbeitet, wenn ich nicht gerade bei irgend einer Untersuchung war ;-)) und hatte auch den Gedanken, zwischendurch wieder arbeiten zu gehen. Mittlerweile habe ich den Gedanken verworfen, ich fühle mich nicht wirklich arbeitsfit (bin Physiker,arbeite in der Entwicklung). Was trotz Chemo einigermaßen gut geht ist geistige Arbeit. Was in Richtung körperlicher Bewegung geht, wurde schwieriger (Der Maßstab, was anstrengend ist, wurde bei mir komplett neu: schon der Weg zur Arbeit wäre an einigen Tagen der Chemo sehr anstrengend). Da es aber immer sehr individuell unterschiedlich ist, wie man auf das Zeug reagiert, muß das für dich nicht viel heißen.

Ein Gedanke zum Studiumsende per Diplomarbeitsabgabe:
Durch das Studiumsende verändert sich wohl Deine Krankenversicherung! Je nachdem wie Du jetzt versichert bist, mag das ein Vor- oder Nachteil sein! Ich weiss nicht, wie es mit Ansprüchen auf irgendwelche anderen Sozialleistungen ist. Ich würde Dir empfehlen, mal abzuklären, was das für dich bzgl. deiner Krankenversicherung etc. bedeutet, wenn Du mitten in der Therapie Dein Studium beendest (z.b. bist Du jetzt privat mitversichert über Eltern bis Studumsende?!). Du must das ja nicht unbedingt selbst tun, vielleicht kennst du ja jemand, der sowas genauer weiss!

Achtung mit grossen Menschenansammlungen (Kolloquium!) während der Chemo wegen Infektionsgefahr: ich hatte mir letzte Woche nen Infekt geholt (normalerweise wäre das ein Schnupfen) - der hat mich gleich einen Schlag Medikamente Extra gekostet (als ob ich nicht schon genug gehabt hätte ;-) und ne Woche Chemo-Verschiebung!

Lass was von Dir hören, wie's mit Deinem Staging geht. Ich wünsch Dir jedenfalls ein niedriges Stadium!

Liebe Grüssle,

Michi
Diagnose Mai 2005: MH Stadium IIa, kein RF; Therapie mit 2xABVD + 30 Gy Bestrahlung. 26.9.05: FERTIG!!!!!
seither alle Nachsorgen: OK!

Mieze
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Beitragvon Mieze » 21.06.2005 10:18

Hallo Chprinz,

also ich bin Stadium II A und bekomme 4 Zyklen ABVD. Mein Arzt hat mir gesagt, es gibt viele die auch während der Chemo damit arbeiten gehen. Nach dem ersten Zyklus den ich jetzt hinter mir habe, kann ich mir nicht vorstellen arbeiten zu gehen, einfach aufgrund der körperlichen Beschwerden wie Müdigkeit, Muskelschmerzen, div. andere Wehwehchen. Allerdings denke ich das es kein Problem ist zuhause geistig zu arbeiten( ich versuchs jetzt mit meiner Doktorarbeit).

Ich denke es kommt wirklich darauf an in welchem Stadium du bist und welche Therapie du bekommst. Also falls du , was ich dir wirklich nicht wünsche, Stadium III oder mehr sein solltest und BEACOPP bekommst, wird es , glaube ich, schon schwieriger werden. Sprich doch mal mit deinen Dozenten was du für Möglickeiten hast.

Viel Glück fürs Staging

Mieze
MH II A , Schema : 4 x ABVD (HD 14)
3.Nachsorge am 27.9.06: alles bestens
seit dem 12.2. glückliche Mama von Lia Josephina

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Boa
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Beitragvon Boa » 21.06.2005 11:27

Ich bekomme BEACOPP und habe 3 eskalierte Zyklen bis jetzt hinter mir, aber ich bin trotzdem körperlich sehr gut drauf. Es ist aber bei jedem anders. Ich fliege z.B übermorgen auch für eine Woche nach Italien ans Meer, und meine Ärzte hatten da überhaupt keine Bedenken mich gehen zu lassen, hauptsache ich bin pünktlich am 29 wieder da um den 4ten (und letzten eskalierten, dann nur noch basis JUCHU) Zyklus anzugehen.
Schauen wir mal, ob ich wiederkomme ;) hehe

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sassi
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Beitragvon sassi » 21.06.2005 11:33

hallo christian

eigentlich ist ja schon alles oben gesagt. nämlich , dass man zu deiner frage nichts sagen kann als abwarten. erstmal das stadium und die therapie abwarten ,die du bekommst,
und dann wie du darauf reagierst. das kann dir keiner voraussagen.

den grundsatz "keine menschenansammlungen wenn die leukos zu weit unten sind" würde ich auf jeden fall einhalten.

ich wünsch dir erstmal ein niedriges stadium und eine leichte chemo und was das wichtigste ist.......das du wieder gesund wirst! :wink:

LG sassi
Diagn.7/99:MH 4b,BEACOPP,.Bestrahlung, 2010-Brustkrebs

http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?p=9147#9147

SASSIS HP

Petra
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Diagnose Morbus Hodgkin

Beitragvon Petra » 21.06.2005 11:39

Hallo!

Ich denke mir mit dem Arbeiten hängt jeweils davon ab, wie man sich fühlt. Bei meinem Mann (Morbus Hodgkin III B) ist das so, da wir arbeiten müssen, da wir selbstständig sind hat er na klar den starken Willen seine Firma zu halten. Er geht mit mir nach der Chemo in die Firma (Elektro) und wir weisen unseren Gesellen ein und er arbeitet im Büro oder macht kleinere Arbeiten. Alles schafft er nicht mehr, also bei schwerer körperlicher Arbeit muß er passen. Aber kleinere Arbeiten erledigt er selber, manchmal einen Kundendienst Termin. Es ist immer mist mit dieser Diagnose zu leben, aber nur nicht den Kopf in den Sand stecken und ich drücke dir fest die Daumen das alles klappt.
Gruß Petra :lol:

Gaby
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Beitragvon Gaby » 21.06.2005 12:28

Hallo Christian,
tut mir leid, dass es dich auch erwischt hat.... Aber deine Zukunft sieht trotzdem gut aus, dass wirst du sicher schon gehört haben. Für dein Staging sind alle Daumen gedrückt.

Das Thema arbeiten ist ein zweischneidiges Schwert. Für die Ablenkung im Kopf bestimmt ziemlich gut, da man den Gedankenkreislauf durchbrechen kann. Allerdings fühlte ich mich körperlich (im Nachhinein) nicht wirklich in der Lage Dienst schieben zu können. Allein die Vorstellung mit diesem immensen Übelkeitsgefühl mit dem Auto 30 Min. zur Dienststelle fahren zu müssen und mich dort evtl. diversen Gerüchen ausgesetzt zu fühlen, hat mich schon resignieren lassen.
Mein Kollege allerdings, der in der selben Zeit an Darmkrebs erkrankte und (wenn auch zeitlich ganz anders) auch eine Chemo hintersich bringen musste, der ging zur Arbeit und er sagt im Nachhinein, er würde es immer wieder machen.

Am besten abwarten und in dich hineinfühlen. Wenns geht dann machen und wenn nicht, bleib zu Hause und gönne deinem Körper die Ruhe zur Erholung, die er von dir fordert!

Liebe Grüße
Gaby

Florence
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Beitragvon Florence » 21.06.2005 21:31

Hallo Christian,

ich würde die Diplomarbeit erstmal liegen lassen an deiner Stelle!!! Wenn du die Arbeit bald fertig hast dann wird ja dein Studienabschluss auf dieses Datum gesetzt, du bist aber noch mitten in der Behandlung und kannst dich deshalb wohl noch nicht bewerben......in deinem Lebenslauf entsteht also eine Lücke. Wenn du die Arbeit erst gegen Ende der Therapie weitermachst, dann bist du sozusagen mit dem STuium fertig wenn du wieder gesund bist und du hast halt dann einfach ein Semester länger studiert, das fällt im Lebenslauf keinem auf.....

ich bin krank geworden, als ich gerade mit dem Studium fertig war, und als ich mich dann beworben hab hatte ich ne Lücke von einem Jahr im Lebenslauf, und jeder hat mich beim Bewerbungsgespräch danach gefragt......da musste ich mir erstmal passende Ausreden einfallen lassen.....

Natürlich wünsch ich dir erstmal alles Gute fürs Staging und die Therapie......
Diagnose im Mai 2004, MH IIa
4xABVD und 30Gy Bestrahlung
seit Januar 05 in Vollremission


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