nachdem ich gestern meine Nachuntersuchung erfolgreich gewuppt habe, traue ich mich auch, mich hier zu melden, ohne Angst zu haben, das Unglück herbeizuschreien. Eigentlich bin ich nicht abergläubig, aber beim Hodgkin ist das was anderes. Das fängt schon beim Parken auf dem Kliniksgelände an, wenn "mein" Parkdeck nicht frei ist, werde ich schon kirre, war es aber, da war ich Hodgkin-Autist beruhigt. Ich hatte zwar insgesamt ein gutes Gefühl, aber was heißt das schon? Dann stand eine Blutuntersuchung an, Ultraschall und Röntgen - und alles war okay. Also habe ich jetzt eineinhalb Jahre seit Therapieende geschafft, ist zwar nicht viel, aber ich will ja auch nicht, dass das Leben an mir vorbeirauscht, nur um möglichst viel Zeit zwischen Behandlungsende und jetziger Lebensphase zu schaufeln. Und vielleicht höre ich vom Hodgkin nie wieder was und sitze in drei Jahren wegen Brustkrebs oder irgendeinem anderen Mist wieder in der Onkologie. Halt, sollte das nicht ein positiver Beitrag werden?
Also, wie geht es mir eineinhalb Jahre DANACH? Gut, wenn es mir körperlich gut geht, aber wehe, ich habe irgendwas, zum Beispiel Bauchschmerzen (das war früher vielleicht ein abgelaufener Joghurt), Schwindel (war früher Wetterwechsel, Schalfmangel o.ä.), ein Pieks im Rücken (kam früher vom Putzen oder Gartenarbeit) - dann vermute ich heute gleich irgendwas Schlimmes. Bei mir - wie bei vielen anderen wahrscheinlich auch - ist es so, dass sich der Körper schnell erholt hat (hatte ja auch eine relativ schwache Therapie), aber die Psyche ganz schön hinterher hinkt. Aber da ich mit meinen lächerlichen 41 Jahren ja gut im Saft stehe, habe ich glücklicherweise meistens keine Wehwehchen, die gleich alle möglichen Ängste auslösen.
Gerade jetzt, wo ich hier tippe, zieht es an den Lymphknoten unterhalb der Kieferknochen beidseits. Wäre ich nicht gestern zur Untersuchung gewesen, hätte ich jetzt gleich eine maximale Schweißausschüttung, aber so bin ich ganz entspannt in der nächsten Zeit. Ich hatte ja nun das erste Mal einen Abstand zwischen den Untersuchungen von einem halben Jahr und ich muss sagen, dass die ersten vier Monate gut herumgingen, aber dann habe ich mich doch stark nach der nächsten Nachuntersuchung gesehnt.
So, ich wünsche Euch allen viel Sonnenschein innerhalb und außerhalb des Körpers und viel Entspannung - soweit möglich.
Liebe Grüße, Marion
