2. Chemo für meinen Vater

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Lina
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2. Chemo für meinen Vater

Beitragvon Lina » 01.04.2005 13:14

HALLO IHR :)
gestern bekam mein Vater ambulant seine 2. Chemo im 1. Zyklus (insg. 4xABVD) ein Viertel wäre also überstanden.
Da meine Mutter leider Nachtschicht hatte, ging ich mit Papa ins Krankenhaus. Für mich ist es einfach wichtig, dass einer von uns bei ihm ist, und wenn´s auch nur zur Unterhaltung ist. Mein Vater wollte eigentlich, dass ich ihn einfach wieder abhole. Aber ich glaube, es tut ihm schon gut ...
Zur Athmosphäre im Krankenhaus: Also, ich bin ein recht gefühlsbetonter Mensch und bin hier dankbar über jedes Lächeln oder ein nettes Wort. Da ich selbst im sozialem Bereich arbeite weiß ich, dass trotz der Engpässe auch hier ein Lächeln keine Zeit kostet :)
Der Arzt und der Krankenpfleger waren ganz o.k. Die Krankenschwester, welche vorher die Infusionsnadel legte könnte etwas Einfühlungsvermögen vertragen. Die Krankenakte bekamen wir einmal kurz zu Gesicht. Aber sie wurde gehütet wie eine ganz besondere Geheimakte. Ich habe mich leider nicht getraut, um Einsicht zu bitten, obwohl ich eigentlich normalerweise nicht so schüchtern bin :oops: Aber ich betrachte das als Entscheidung meines Daddy´s. Vielleicht frage ich bin nächsten Mal. Habe ja noch 6x die Gelegenheit :)
Nebenwirkungen]Direkt nach der Infusion bis ca. 2 Stunden danach war Papa, so erschien es mir, richtig aufgedreht - so nach dem Motto: Ich kann Bäume ausreißen. Dann stellten sich Übelkeit, Kopfschmerzen und Schüttelfrost ein. Am Abend hatte er dann einen emotionalen Tiefpunkt, wo er meinte, dass er das Ganze noch 6x durchstehen muß (Am Nachmittag sagte er noch: nur noch 6x)
Im Gesamten war alles so wie beim 1. Mal und im grünen Bereich. Manches kommt Euch bestimmt bekannt vor. Ich hoffe Euch nicht gelangweilt zu haben :oops:Aber glaubt mir, allein die Tatsache, dass ich Euch einfach "unsere" Geschichte erzählen kann, hilft uns viel :!:
Liebe Grüße Lina mit Anhang

arminio

Beitragvon arminio » 01.04.2005 14:14

Hallo Lina,

die Nadel dürfen nur Ärzte legen, das ist sehr wichtig, damit nichts daneben läuft, ist eigentlich strikt verboten für Nichtärzte, auch die Beutel wechseln dürfen nur Ärzte.

LG Armin

Lina
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Beitragvon Lina » 01.04.2005 21:11

Hallo arminio,
danke für deine Antwort! Du hast recht! :oops: In all der Aufregung habe ich vertauscht, dass ja der Arzt vorher die Kanüle bzw. Infusionsnadel gelegt hat. Die Krankenschwester hat dann nur das Zofran und später ihr Kollege (Krankenpfleger) die Infusion angeschlossen.
Er hat uns auch erklärt, das er zwar die Infusion anschließen, aber direkt in die Vene nichts verabreichen darf. Die Infusion in Form von Spritzen hat dann der Arzt verabreicht.
Liebe Grüße Lina

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Judith
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Beitragvon Judith » 02.04.2005 11:26

Hallo Ihr Beiden,

wie schon mehrfach erwähnt, habe ich meine Therapie in einer onkologisch-hämatologischen Schwerpunktpraxis bekommen. Da ist der Therapiebereich vom Sprechstundenbereich getrennt. Wer zur Therapie kommt, bekommt von einer der Arzthelferinnen (wobei ich nicht weiß, was die für eine Ausbildung haben, vielleicht sind es auch Krankenschwestern...?) im Labor die Kanüle gelegt, bzw. den Port angepiekst und dann darf man sich in den Therapieraum setzen (sehr schön eingerichtet, mit Nischen für welche, die für sich sein wollen und Gemeinschaftsbereich für die geselligeren Patienten, bequeme Fernsehsessel). Dann kommt dieselbe Person und hängt die Beutel an bzw. wechselt sie. Der Arzt kommt zwischendurch vorbei und guckt, ob alles o.K. ist und ob es was zu besprechen gibt.
Ich habe auch schon mal geschrieben, dass bei mir im 2. Zyklus das Vincristin in der rechten Armbeuge ins Gewebe lief und eine verheerende Verwüstung anrichtete. Es wird aus einer kleinen Spritze sehr langsam direkt in die Kanüle gespritzt. Beim Spritzen spürte ich ein starkes Brennen, hab's gleich gesagt und daraufhin wurde durch Ziehen an der Spritze überprüft, ob die Kanüle richtig sitzt (wenn Blut eingezogen wird, müsste die Nadel in der Vene sein). Das war so und man spritzte weiter.
Aber die Vene muß irgendwo undicht gewesen sein, jedenfalls lief viel ins "Fleisch" und das ist nicht sehr lustig.
Jedenfalls war das meinem Doc äußerst peinlich und ab sofort bestand er darauf, das Zeugs selbst zu spritzen.
Vielleicht kam das schlechte Gewissen daher, dass es sowieso seine Aufgabe gewesen wäre,...aha :idea: ?

@Lina: Frag' doch mal, ob Du Kopien von Befunden, Labors, etc. bekommst, so viel ich weiß, steht es dem Patient zu Unterlagen zu sammeln. Ich hab' alles gekriegt was ich wollte, selbst CT-Bilder.

Liebe Grüße,

Judith
MH IIIA, nod.skler., HD15-Studie: 8xBEACOPP-14 von 5-9/04; 10/05 alte Stellen wieder aktiv, 22 Bestrahlungen 2/06, dann alles OK; seit 1992 kutanes T-Zell-Lymphom; 4/06 LK an neuer Stelle, 7-10/06 HD mit autologer Stammzelltransplantation SO FING'S AN und SO GING'S WEITER

Lina
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Beitragvon Lina » 02.04.2005 21:02

Hallo Judith,
vielen Dank für Deine Antwort!
Ja, das mit der onkologischen Schwerpunktpraxis hört sich für mich wirklich gut an! Aber es ist Daddy´s Entscheidung und ich muß sie akzeptieren. Da die Behandlung nach HD 14 läuft, wird denke ich auch alles seinen rechten Weg gehen und nicht von unserem Provinzkrankenhaus abhängen. Um die räumliche Athmosphäre in der onkologischen Praxis warst Du zu beneiden. Denn mein Vater bekommt seine Chemo in einer Art Abstellkammer ohne Fenster. Dort steht eine
Behandlungsliege. Die Luft ist zum Schneiden. Und er ist dort natürlich der einzige Patient...also nichts mit Smalltalk! Aber naja, wir müssen halt das beste draus machen. Und ich denke, medizinsch gesehen ist er, soweit ich das beurteilen kann in guten Händen.
Das mit den Kopien aus der Krankenakte wäre mir auch wichtig, aber wie gesagt, mein Daddy müßte das eigentlich selbst entscheiden, ob er es für wichtig hält oder nicht. Er meint, dass es ihn auch nicht weiterbringt, wenn er wüßte, was in der Akte steht. Damit stimme ich zwar nicht überein, aber ich muß es akzeptieren :roll:
Bis Bald Lina


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