Bin verzweifelt/vorzeitige Wechseljahre

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bettix

Bin verzweifelt/vorzeitige Wechseljahre

Beitragvon bettix » 11.03.2005 17:43

Hallo an Alle,

Ich habe schon viel und gern im Forum gelesen und brauche jetzt unbedingt selber Hilfe.
Ich bin jetzt 30. Morbus Hodgkin und Chemo (8 Zyklen BEACOP) hatte ich im Jahr 2000. Ich denke wer gerade mitten in der Chemo ist soll besser nicht weiterlesen, denn er könnte mich falsch verstehen. Ich bin schon froh, dass mein Körper sich eine Krebsart ausgesucht hat die sehr gute Heilungschancen hat. Ich bin aber immer noch dabei die Nachwirkungen der Chemo zu "verdauen". Im Jahr 2000 bakam ich als Folge der Chemo (Cortison) eine künstliche Hüfte, da meine Knochen hinüber waren.... o.k. einigermaßen verarbeitet...Gürtelrose (ganzer Arm befallen 10 Tage stationär Krankenhaus)...fast vergessen...usw.
Was mir jetzt wirklich zu schaffen macht ist dass ich jetzt amtlich bestätigt in den Wechseljahren bin. Ich fühle mich wie eine alte Frau oder überhaupt nicht mehr als Frau. Ich sehe auch kaum noch Sinn in meinem Leben (mein Körper ist total kaputt). Das Problem ist jetzt erst so richtig in mir hoch gekommen, da ich eigentlich immer währen und nach der Chemo die Pille genommen hatte. Dadurch hatte ich normal meine Tage und keine Beschwerden. Ich wollte jetzt aber mal wissen was Sache ist. Ich habe ja schon vermutet dass es Probleme geben kann aber ich hatte noch Hoffnung... Ich habe im Nov. 2004 die Pille abgesetzt und seitdem starke Wechseljahrsbeschwerden. Mein Frauenarzt stellte folgende Werte fest FSH 138 und Östrogen 20!!! Wechseljahre!!! Wie soll ich das denn auch noch verarbeiten ich habe einfach keine Kraft mehr. Mein Freund ist nun seit 12 Jahren an meiner Seite...er hat wirklich viel mit mir mitgemacht... er hat mich immer unterstützt und war für mich da. Ich weiss aber dass er unbedingt Kinder möchte (eigene natürlich keine Adoption oder so). Was soll ich tun??? Eigentlich müsste ich ihn verlassen, damit er endlich frei ist und sich jemand "gesunden" suchen kann. Ich bin echt verzweifelt. Wer kann mich verstehen wie verarbeitet ihr die Nachwirkungen der Chemo? Ich bedanke mich schon jetzt für alle die den langen Beitrag lesen und mir antworten.
Bettina

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Chefkoch
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Beitragvon Chefkoch » 11.03.2005 18:06

Hallo bettix,

also zu den wechseljahren kann ich dir nichts sagen! Zu deinem satz:"Eigentlich müsste ich ihn verlassen, damit er endlich frei ist und sich jemand "gesunden" suchen kann." fällt mir nichts zu ein! Ich denke mir mal wenn er die ganzen jahre zu dir gehalten hat, dann wird er das auch weiter tun und akzeptieren das daß mit den kinder nichts wird!

So das war zu deinen beitrag!

Aber ich habe da auch ein paar fragen wegen der hüfte! Ich bin 20 und bei mir stehen auch neue gelenke an! Ich kann mich nur nicht damit anfreunden und möchte keine! Wie bist du mit dem gedanken umgegangen, was hast du gemacht, ging es dir nach der op besser,wie lange hat das gedauert bis man wieder laufen konnte usw.? Das sind fragen die mich beschäftigen! Würde mich über ne antwort freuen!

Also das mit dem verkraften der chemo und deren nachwirkungen verstehe ich total mir geht es auch so! Ich lenke mich am pc ab und rede manchmal drüber!

Mfg Chefkoch

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Beitragvon bonny0404 » 11.03.2005 18:47

Hallo Bettina,

ich kann dein Problem gut verstehen das du mit 30 noch nicht in den Wechseljahren sein möchtest und es dich sehr belastet zumal du ja noch keine Kinder hast,aber wie Chefkoch schon sagt,wenn dein Freund bisher so gut zu dir gehalten hat,wird er dich nicht einfach so verlassen.Sicher habt ihr darüber auch schon gesprochen:Was hat er dir den darauf geantwortet?Sicher nicht,das er gehen möchte,sondern das er dich liebt,denn wenn das nicht so wäre,wäre er schon längst weg.
Hast du denn mit ihm schonmal über Adoption gesprochen?Vielleicht findet er die Idee ja besser als du denkst,nachdem er weiß das eigene Kinder nicht möglich sind.

Hattest du eigentlich keine Aufklärung vom Onkologen bezüglich der Fruchtbarkeit nach einer Chemo?Je näher eine Frau altersmäßig an den Wechseljahren ist,desto mehr besteht das Risiko das nach einer Chemo die Wechseljahre eintreten,das ist leider so.

Bei mir war es auch so,ich bin seit über einem Jahr in den Wechseljahren und hatte schwer zu kämpfen mit den Begleiterscheinungen.Mir haben Rotklee-Kapseln sehr geholfen und nach Sassi`s Tipp auch Soja-Präparate.Außerdem nehme ich noch Calzium,Magnesium,Multivitamin und Lecitin als Nahrungsergänzung.Ich achte auch sehr auf gesunde Ernährung,Bewegung und viel Ablenkung.Wir chatten auch viel hier,das ist auch eine willkommene Abwechslung und man kann sich ja auch jederzeit wieder zurückziehen.Was hast du denn für Hobbys?Kann man da nicht was ausbauen,damit du nicht immer an deine Beschwerden denken musst?

Also eins kann ich dir sagen:auch ohne Kinder ist das Leben schön und lebenswert.Viele Paare haben sich damit arrangiert,das sie keine Kinder bekommen haben.Wichtig ist,das DU was aus deinem Leben machst.Von allein wird es nicht besser,also rede auf jeden Fall mit deinem Freund,nur so kommst du weiter.

Alles Gute wünscht dir
Bonny
man muss die Welt nicht verstehen,man muss nur in ihr zurecht kommen!

Diagnose: Dez.2003
NHL Stadium III-IV,
3 Monate stationäre Behandlung
Therap.:Hochd.Chemo+2x autol.SZT+36 gy mehr über mich
letzte NS 09/2010 alles i.O. Bild

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sassi
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Beitragvon sassi » 13.03.2005 15:14

hallo bettina

dein posting hat mich sehr betroffen gemacht. ich glaube du bist gerade in einem psychischen tief aus dem du aber hoffentlich bald raus kommst.

erstmal möchte ich dir raten, dir einen wirklich guten gynäkologen zu suchen, um dieses problem zu besprechen.
bei meinem letzten termin bei meinem frauenarzt meinte dieser, wenn noch ein kinderwunsch vorliegt, dann solle ich mit ihm reden, denn es "gäbe da schon noch möglichkeiten". nun gut, ich hab nicht weitergefragt, weil es mich zu dem zeitpunkt nicht interessiert hat.
ausserdem ist er nach wie vor der meinung, dass es noch immer passieren könnte, das sich mein körper wieder umstellt. ich hatte chemo mit 30/31 und bin jetzt 36. habe seit gut 6 jahren wechselbeschwerden(nach der ersten chemo fing das bereits an!).

bei dir ist es glaube ich sehr wichtig, dass du erstmal nicht verzweifelst. denke daran, dass sich das noch ändern kann, und akzeptiere es, wenn es nicht so ist. ´du kannst in ein paar jahren sicher auch über adoption nachdenken, wenn sich dein körper wirklich nicht mehr umstellt.
aber bis dahin, erhole dich wo es nur geht, damit dieses "altweibergefühl" nicht überhand nimmt.
der frühling ist sicher die beste jahreszeit, sich körperlich und seelisch zu erholen und kraft zu tanken.

deinen freund aus diesem grund zu verlassen kann ich jetzt nicht ernst nehmen. nach 12 jahren beziehung und so vielen durchgestandenen problemen denke ich du wirst sicher mit deinem freund über diese ängste reden können und ihr werden gemeinsam ein lösung finden.

also: erstmal eine wirklich guten gynäkologen finden (das ist oft nicht so leicht-leider) der sich wirklich zeit nimmt und gedanken macht, und auf jeden fall mit deinem freund reden, reden , reden.

eigentlich bin ich auchin so einer ähnlichen situation. ich haber zwar ein kind, aber der freund mit dem ich zusammen bin ist nicht der vater, und ich weiss, dass er gerne eigene kinder haben würde.......nur.......ich mach mir das nicht zum problem.

ich habe gelernt die schönen dinge zu geniessen und mich darüber zu freuen, und nicht über die negativen dinge ständig zu weinen. heulen über das was nicht sein soll nutzt niemanden. darüberhinaus vergisst du die schönen dinge, und die gibt es zweifelsohne auch in deinem leben. versuch sie zu sehen.

alles liebe
sassi
Diagn.7/99:MH 4b,BEACOPP,.Bestrahlung, 2010-Brustkrebs

http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?p=9147#9147

SASSIS HP

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ines75
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Beitragvon ines75 » 15.03.2005 18:12

Hallo Bettina,

mein Mann und ich bastelten gerade am Nachwuchs, als MH zuschlug. Dumm gelaufen. Wie Du bekomme ich BEACOPP, zudem werde ich dieses Jahr 30.

Der Standpunkt meines Mannes zu dem Thema (gesetzt den Fall, die Wechseljahre bleiben mir erhalten): Er liebt mich und kein Nachwuchs ist kein Trennungsgrund. Das war für ihn nie ein Thema (für mich auch nicht, weil das wär ja echt doppelte Bestrafung, MH allein reicht ja auch schon). Ich habe den Eindruck, dass ich mich mit der Situation, mglw. keinen Nachwuchs zu bekommen, viel schwerer tue als er.

Es gibt viele Paare, die, warum auch immer, keine Kinder bekommen können. (Ein schwacher Trost, ich weiß.) Wer weiß, ob es bei uns ohne MH geklappt hätte. Neulich erzählte mir eine Chorfreundin, dass sie und ihr Mann auch kinderlos geblieben sind, obwohl biologisch bei beiden alles in Ordnung war!

Hat Dein Partner denn mal geäußert, dass er sich trennen würde, wenn er kein Kind mit Dir haben kann? Wenn er Dir bisher so toll beigestanden hat, kommt es für ihn wahrscheinlich gar nicht infrage. Nur Du machst Dir so seltsame Gedanken!? Sprich mit ihm, dann wird es Dir sicher wieder besser gehen.

Ich wünsche Dir alles Liebe,
Ines
MH IIIAS + 2 Risikofaktoren, diagnostiziert 15.11.04, Therapie: Studie HD15, BEACOPP esk., 8 x 21 Tage, Therapieende 26.6.05, PET vom 4.7.05 zeigt kein aktives Gewebe :D
Letzte Nachsorge 05/2010: alles paletti

nicki34

Beitragvon nicki34 » 15.03.2005 20:04

Hey Bettina,

ich bin 36 und seit 10/02 in den Wechseljahren (Diagnose 09/02 4b Chemo BEACOPP bis 03/03).
Mir gefällt das auch nicht und ich glaube mein Grund-Körpergefühl ist dadurch auch nicht besser geworden.
Ich denke wie die anderen, dass Dein Freund nach 12 Jahren zu Dir stehen wird. Die Entscheidung solltest Du auch ihm überlassen und nicht stellvertretend für ihn treffen (finde ich zumindest).

Ich bin mit Sicherheit kein Fan von Hormonersatztherapie und sperre mich bisher da was zu nehmen. Aber wenn Du im Moment so super-mies drauf bist, kannst Du vielleicht ja mal Deinen Gynäkologen fragen, ob das an der Hormonumstellung durch das Absetzen der Pille liegen kann.
Tiefs, mit denen man sich auseinander setzen muss, weil man über sein Leben nachdenkt, finde ich ja noch o.k. Aber Tiefs, die durch irgendeine "Hormonsuppe" entstehen, finde ich so nützlich wie einen Kropf.

Im übrigen finde ich auch, das wir viel ertragen müssen/mussten und dass das manchmal hart ist. Die Alternative finde ich allerdings äußerst beschissen.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass es Dir bald besser geht. Wart nur ab, sobald der Frühling ganz da ist, gehts bergauf :D

Viele Grüße,

Nicki

bettix

Beitragvon bettix » 17.03.2005 18:48

Ich wollte mich bei euch allen ganz herzlich für die Antworten bedanken. Es geht mir auch schon etwas besser (psychisch) und ich versuche mich abzulenken und mich auf den schönen Frühling zu konzentrieren. Es gibt Momente da gelingt es ganz gut - und dann mal wieder gar nicht. Gibt es eigentlich jemanden hier der BEACOPP hatte, dann Wechseljahrsbeschwerden und bei dem dann die Eierstöcke wieder angefangen haben??? Ich kann daran leider gar nicht glauben (ist vieleicht auch besser so denn dann macht man sich keine falschen Hoffnungen).
Vielleicht ist es aber diesen Frühling auch die richtige Zeit neu anzufangen, deshalb habe ich auch schon einen Blick auf die Wohnungsanzeigen geworfen... das Thema Trennung habe ich noch nicht so ganz durchdacht. Vielleicht setzte ich mich auch einfach mal in den Flieger und fliehe in den Süden...Na ja ich weiss schon dass man vor seinen Problemen nicht weglaufen soll aber vielleicht tut es ja doch ganz gut mal raus zu kommen. Ich freue mich sehr, dass es euch alle gibt!!!

Zu Chefkoch wegen der Hüfte: Bei mir gab es eigentlich keine Frage ob ich mir ein künstliches Gelenk verpassen lasse oder nicht. Ich hatte nämlich höllische Schmerzen und konnte kaum noch laufen. Ich hatte keine Wahl. Es war ziemlich hart es einzusehen, denn ich hatte gerade die Chemo hinter mich gebracht und dachte jetzt gehts wieder bergauf und dann so was...Ich durfte nach der OP ca. 5-6 Wochen nur mit Krücken gehen und hatte jeden Tag Reha. Ich habe das genze mit einer Reha bezüglich MH verbunden. Ich war im Schwarwald bei einer Reha für "junge Erwachsene" fast alle hatten eine Chemo hinter sich und es hat mir wirklich sehr gut getantan. Heute behindert mich mein künstliches Gelenk kaum, es gehört jetzt zu mir und wenn man mich ansieht merkt man es auch nicht (außer jemand schaut genau auf die Narbe). Ich kann auch Sport treiben wie Schifahren, Fahrrad..usw (ein großer Jogger war ich leider noch nie aber theoretisch ginge es wohl..). Falls du noch weitere Fragen hast antworte ich dir gerne.

Bettina

Kolumna

Beitragvon Kolumna » 21.03.2005 16:51

Hallo Bettina,

ich kann dich sehr sehr gut verstehen und will dir mit meiner Geschichte ein klein bisschen Mut machen.

Also, ich bin mit 27 Jahren an MH (IVb) erkrankt. Hab ne dicke Chemo bekommen und anschließend Ganzkörperbestrahlung. Danach kam ich auch für 1 1/2 Jahre in die Wechseljahre. Ich habe mich in dieser Zeit auch nicht getraut irgendwelche Hormone zu schlucken, trotzdem bekam ich meine Regel sehr unregelmäßig für ca. 6x im Jahr wieder. Ich war aber weiterhin immer im Glauben keine Kinder mehr zu bekommen (vom Chefarzt wurde mir ja schließlich mitgeteilt, dass ich nur noch Kinder adoptieren könnte) und habe auch nichts weiter unternommen, weil ich ja froh war überhaupt gesund zu sein (das bekam ich auch von den meisten zu hören :roll: ).
Heute bin ich 37 Jahre alt, und habe vor 3 Jahren ein Kind bekommen :D ! Ein Lottogewinn!
Ich hatte mir schon immer 2 Kinder gewünscht und wollte mir wenigstens 1 Jahr Zeit lassen (jetzt, wo ich ja wusste, das ich doch noch Kinder kriegen kann) bevor das 2. kommen sollte. In dem Babypausejahr bekam ich noch 4 x die Regel. Danach blieb sie für immer aus. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich die 4 Chancen intensiver genuzt :cry: .

Die Wechseljahre können sich ja über Jahre (bei mir 7) hinziehen. Ich will damit nur sagen, dass du bloss nicht so schnell aufgeben sollst.
Ich empfehle dir eine Kinderwunschklinik. Mit der Cyclo-Proynova-Pille kann man den FSH-Wert senken und evtl. mit Hormonen stimulieren.
Diese Pille verschreibt einen aber nur eine Kiwu-Praxis. Lass aber deinem Körper nach der Behandlung erst ein bisschen Zeit und lass den FSH-Wert öfter kontrollieren. Die Schilddrüsenwerte würde ich auch überprüfen lassen.

Also, liebe Bettina, bloß nicht aufgeben, immer dran bleiben :!: :!: :!:

Ich drücke allen mit Kinderwunsch ganz fest die Daumen.

Liebe Grüße
Kolumna


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