Meine 4 Chemo war die reinste Katastrophe!

Forum für alles, was in irgendeiner Weise mit Morbus Hodgkin zu tun hat. Dieses Forum soll in erster Linie aktuell Betroffenen helfen.

Für alles andere steht das "Plauder Forum" bereit.
Benutzeravatar
Sali22
Beiträge: 93
Registriert: 14.12.2004 16:30
Wohnort: Wien

Meine 4 Chemo war die reinste Katastrophe!

Beitragvon Sali22 » 29.01.2005 12:04

Hallo ihr Lieben!

Dachte ich meld mich mal wieder nach langer Auszeit!
Hoffe stark ,daß es euch allen gut geht!

...gestern war der reinste Horrostag für mich!
Hab gestern meine 4 Chemo bekommen und ca 20 sec. nach der ersten Infusion mich zum Übergeben begonnen.

Diese Übelkeit hällt immer noch an! Fühlt sich echt beschissen an ,da ich nichts essen kann!

...wer von euch hatte sowas auch`?
BIn euch für Tipps sehr dankbar!

Euer
Sali
...es trifft immer nur die anderen,
oder dich selbst....

Lydia
Beiträge: 17
Registriert: 08.12.2003 16:30
Wohnort: Wien

Beitragvon Lydia » 29.01.2005 13:16

Lieber Sali,

Mir ist es genau so ergangen...die 1. 2 Zyklen waren ziemlich easy und dann hab ich alle erdenklichen Nebenwirkungen bekommen.

Bei mir hat die Übelkeit mit Erbrechen (akut) im Schnitt 18 Stunden gedauert.....war schon so schlimm, daß ich -durch den Elektrolytmangel- ganz schlimme Muskelkrämpfe in den Beinen bekommen habe...

Ich habe im KH zwar immer Kortison und Zofran i.v. bekommen....hat nicht wirklich geholfen, Kytril ( ein Antiemetikum speziell für Chemotherapie) verhindert das Erbrechen, aber das Übelkeitsgefühl bleibt bestehen.
Wirklich geholfen hat mir frische Luft (besonders wenn kalt) und ich hab ca 2,5 Liter Ringer/ Lactat als Beilauf bekommen...war auch lindernd.

Sonst hab ich versucht zu meditieren, habe spezielle Atemübungen gemacht.

Bei meinen letzten 2 Zyklen (hab 2 Tage permanente Übelkeit mit Erbrechen gehabt) hab ich mir ein Beruhigungs und Schlafmittel geben
lassen(Gewacalm) ....damit ist es sehr gut gegangen

kleiner Tipp: mein Blutbild war immer sehr schön seitdem ich begonnen habe (ca. ab den 3 . Zyklus) täglich 1 Liter roten Rüben/ Bete Saft zu trinken.

Ich hoffe Dir damit ein bissi geholfen zu haben,

Lydia

Sandra
Beiträge: 45
Registriert: 09.01.2005 20:21
Wohnort: Berlin

Beitragvon Sandra » 29.01.2005 14:06

Hallo Sali,
ich kenne das auch, bei mir war es auch der 4. .

Ich hatte damals Probleme seelischer Art!
Mir ging es einfach nur schlecht ich war depressiv und fühlte mich unverstanden. Ich wollte mich einfach nur ausruhen, ich hatte meine Ärztin gebeten mich ins Krankenhaus einzuweisen, was aber so kurzfristig nicht ging! Bin dann für eine Woche zu meinen Eltern um mir eine Auszeit zu nehmen und nachzudenken.
Als meine Probleme gelöst waren, war das mit der Übelkeit auch wieder ok.

LG Sandra
MH 2b 'März-Sep. 2002, Beacopp 4xesc. + 4xbas.,
bestrahlt im Okt/Nov2002

Benutzeravatar
sassi
Beiträge: 4464
Registriert: 07.10.2004 20:10
Wohnort: österr./stmk
Kontaktdaten:

Beitragvon sassi » 29.01.2005 17:09

hallo sali

übelkeit hatte ich immer nach der gabe von vincristin, aber immer nur einen tag. den tag hab ich halt immer irgendwie rübergebracht.
hab versucht mich abzulenken oder viel zu schlafen. essen kam gar nicht in frage, und trinken konnte ich nur cola mit wasser gemischt - löffelweise.

am nächsten tag gings mir eigentlich gleich besser.

ich hoffe sehr, dass es bei dir auch bald vorbei ist.
alles liebe
sassi
Diagn.7/99:MH 4b,BEACOPP,.Bestrahlung, 2010-Brustkrebs

http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?p=9147#9147

SASSIS HP

Benutzeravatar
Norbert
Beiträge: 37
Registriert: 13.12.2003 14:54
Wohnort: Bayern / München

Beitragvon Norbert » 29.01.2005 18:25

Hi Sali,

und ich gebe noch einen drauf, kennt Ihr den "Pawlowschen Effekt", wenn man einem Hund immer bevor man ihm Futter gibt, an einer Glocke schellt, so setzt nach einigen malen der Speichelfluss des Hundes schon ein, nur wenn man an der Glocke schellt, und nicht nur wenn der Hund sein Essen präsentiert bekommt. Der Hund (und sein Körper) wissen nun: Glocke = Essen = Speichelfluss!
Meine Glocke war der Geruch des Desinfektionsmittels der teilstationären Krankenhausabteilung. Mein Glocken Ablauf: Mittel riechen = jetzt gibts Chemo = Kotzen (gut, ich sage Übergeben). So ab der dritten Chemo, kaum war der rote Sack angeschlossen, gings los, Infusionsgalgen geschnappt und Schläuche auf die eine Seite und mich auf die andere Seite vors Klo gesellt und dann hhaaaalllllooooo... Manchmal bin ich gerade so am Schwesternzimmer ohne Guten Morgen sagen vorbeigekommen und schon den Mund voll. Also den Krämpfen vorbeugend nach der Blutabnahme und Auswertung gleich mal einen Liter Vollsalz Elektrolyt einlaufen lassen und ordentlich Mineralwasser dazu trinken. So waren die Nieren auf Volldampf und für den Flüssigkeitsverlust durchs Erbrechen war auch noch genug im Umlauf.
Das einzige was meine Übelkeit etwas ausbremsen konnte, war den Geruchssinn zu überdecken. Ich bekam von der Schwester einen Wattebausch mit Zitronenöl, und den genau unter die Nase, dann ging es einigermaßen. Sämtliche Medikamente nutzten nichts, auch den Tag davor war ich nicht aufgeregt oder nervös und konnte schlafen wie ein kleines Kind. Danach zu Hause war meine Grundnahrung die ersten knapp 2 Tage nur eiskalte Cola. So die letzten 4-6 Tage des 2 wöchigen Zyklus gings mir tadellos, bis zu dem Moment bis mir der Geruch in die Nase steigt ... Und das hat noch so einige Monate angehalten, die ersten 2 Nachsorgen habe ich auch fast noch Hallo gerufen. Heute stört mich kein Geruch mehr. Auch habe ich es mal geschaft, glaube so nach der dritten Chemo, ich kam vom Abgabetag nach hause und meine EX hat gerade Suppenhuhn im Schnellkochtopf, frischer Eiweis Geruch, da habe ich nicht mal geschafft vom Flur mit Schuhen bis zum Klo zu kommen, so schnell war der Pawlowsche Glockenruf ..., gleich mal das Klo aufwischen.
Lange rede kurzer Sinn, ich habs mit Humor genommen und dann immer überlegt wie lange ich es hinauszögern konnte am Chemo Tag. Eigentlich war ich dann auch irgendwie froh so wärend und gleich nach der Chemo den abgestorbenen Zellenrest auf diese Art loszuwerden, ich dachte mir, siehste, das mus nu nicht durch den Verdauungstrakt oder durch die Nieren raus, das is nun schon erledigt.
2 1/2 Jahre später kann ich heute darüber lachen und natürlich auch alles ohne Glockenruf riechen, also Kopf hoch, und wenn es dann sein muss, auch mal den Kopf runter und hallo in die Schüssel ...

Liebe Grüsse an alle hier und Toi Toi Toi,
Euer Norbert
Diagnose 03.04.2002, Stadium 2A (erst \\"2B\\"), Studie HD10, Arm A, ABVD (4 Zyklen, letzte von 8 Gaben verweigert, viele Nebenwirkungen), 30 GRAY Bestrahlung, Nachsorge vom November 2011 ohne Befund, bleibe in Vollremission! :-)
Seit 2006 verheiratet !

Benutzeravatar
armin
Beiträge: 2213
Registriert: 29.02.2004 08:11
Wohnort: Im schönen Baden

Beitragvon armin » 29.01.2005 18:34

hallo Sali,
ich kann dir leideer keine Tipps geben.
Mir hat immer mein Hausmittel geholfen, mir wurde nicht einmal schlecht während der gesamten Therapie.
Das beste ist halt wirklich viel trinken und Zofran.
Also mal gute Besserung.
Für manche gehört das Kübeln wohl dazu, schon beim Geruch.
Vielleicht ist das ein Ansatzpunkt, sich irgendwas unter die Nase zu halten.
LG Armin
Diag. 2/2004 ,MH 2a (Mischtyp) mit Risikofaktor (Bulk im Mediastinum 6,5x4,3x4,4cm und 3 Areale befallen) 1xABV Rest ABVD (4 Zyklen) ,30 Gy, Totale Vollremission , offiziell geheilt

katze
Beiträge: 27
Registriert: 25.10.2004 23:55
Wohnort: Wien

Beitragvon katze » 30.01.2005 11:02

Hallo Sali,

tut mir leid, dass es dir bei der Chemo nicht gut ging. Leider kann ich dir auch keine Tipps wie es dir besser gehen könnte, da ich mir nie übel war. Habe vorbeugend immer Kortison und Zofran genommen, außerdem ist NaCl literweise angehängt worden.

Hoffe dir geht es bald wieder besser - drück dir die Daumen!

LG Katze
Keep on smiling :-)
(Auch wenn's grad schwerfällt)

Benutzeravatar
Sali22
Beiträge: 93
Registriert: 14.12.2004 16:30
Wohnort: Wien

Beitragvon Sali22 » 30.01.2005 12:30

Hallo ihr Lieben!

Erstmals "Danke euch allen" für eure liebe Anteilsnahme!

So langsam gehts meinem Magen besser,...kann wohl nicht jede Chemo gut vertragen.... :-')

Bei dem Gedanken ,daß ich noch 4 Monate Chemo vor mir habe ,wird mir ehrlich gesagt schlecht ....
.....hoffe nur ,daß mir die Kraft nicht ausgeht !

Nochmals Danke!
Sali
...es trifft immer nur die anderen,

oder dich selbst....

Elisabeth
Beiträge: 635
Registriert: 29.06.2004 12:54
Wohnort: bei München

Beitragvon Elisabeth » 30.01.2005 12:52

Hallo Sali,

betrachte das einfach nur mal als einen Ausrutscher. Und pass immer gut auf, dass du die Antibrechtmittel wirklich und zur richtigen Zeit bekommst.
Eine Mitpatientin konnte ihren Brechreiz immer dadurch verhindern, indem sie gleich nach Einlaufen der Chemo nochmals eine Zofran genommen hat. Wichtig ist es, immer rechtzeitig damit anzufangen. Dh. die message "ich muss nicht brechen=Zofran" muss eher im Gehirn angelangt sein, als die message "ich muss ko...". Also nicht warten bis es losgeht!
Ansonsten gibt es hier noch ein neues Medikament:
http://www.aerztezeitung.de/docs/2004/1 ... izin/krebs
Das kennen die meisten Ärzte selber noch nicht, aber du könntest ja mal fragen.

LG
Elisabeth

Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 414
Registriert: 08.12.2003 11:00
Wohnort: bei Leipzig

Beitragvon Andreas » 30.01.2005 14:47

Elisabeth hat geschrieben:http://www.aerztezeitung.de/docs/2004/11/03/199a1401.asp?cat=/medizin/krebs


Ein wirklich interessanter Link, sollte jeder Patient seinen Arzt des Vertrauens einmal darauf ansprechen. Mir hat damals Zofran sehr geholfen, hatte aber auch gut mit den Nebenwirkungen von Zofran zu kämpfen *g*
Aber besser als der Kloschüssel jeden Tag persönlich Guten Mogen zu sagen. Und Elisabeth hat Recht, ich wollte es auch immer weglassen, weil sich das Brechgefühl nie eingestellt hat (frei nach dem Prinzip "nur das nötigste geben"). Aber eine Krankenschwester hat mir dann sehr plausibel erklärt wieso es vorher schon gegeben wird.
Diagnose: 02/03; Stadium IVb
Therapie: BEACOPP esk. 6x
seit 10/03 in Vollremission

eva187
Beiträge: 45
Registriert: 13.12.2004 17:12
Wohnort: Oberpfalz

Beitragvon eva187 » 30.01.2005 15:40

Hi Sali,

ich hatte insgesamt "nur" 4 Chemos, aber alle waren total unterschiedlich. Übel war mir zwar immer, aber gek.... hab ich nur auf Zofran. Jedesmal wenn ich eine Tablette nahm, hab ich die relativ schnell wieder abgegeben.
Daraufhin hat mir mein Onkologe "Dexamethason" verschrieben (die nahm ich dann übrigens auch während der Bestrahlungen, denn da war mir auch immer übel), daß ich nach einem bestimmten Plan nehmen musste. Und ab da war´s einigermaßen o.k. (zumindest musste ich nicht mehr erbrechen)
Also wirkt Zofran scheinbar auch bei jedem anders.

Haben Dir denn Deine Ärzte gar nichts gegen Übelkeit gegeben? Die anderen haben schon recht. Man muß gleich bei der Verabreichung der Chemo was einnehmen und nicht erst, wenn man schon über der Kloschüssel hängt.

Ansonsten hab ich literweise eiskalten Orangensaft getrunken, der hat mir wirklich gut getan (trotz Fruchtsäuren!?).

Du siehst, bei jedem läuft´s ein bißerl anders.
Ich wünsch Dir jedenfalls noch viel Kraft für die restlichen Chemos. Du schaffst das, wirst sehen.

Alles Liebe
Evi

matze*

Beitragvon matze* » 31.01.2005 14:36

hi sali,

ich kenne das auch nur zu gut. ähnlich wie bei sassi hatte ich besonders große probleme mit vincristin, aber auch mit meinem IMEP-schema (gibt es heute wohl nicht mehr). Ich bekam schon im vorfeld immer zofran, was aber nicht lange angehalten hat. nach ein bis zwei stunden ging die kotzerei los. ich bekam dann immer noch mal eine zofran iv, die dann zumindest den brechreiz unterdrückt hat. das übelkeitsgefühl ging aber nicht weg. das hat dann auch immer so zwei tage nachgewirkt bis es mir besser ging. im letzten zyklus habe ich mir dann beim IMEP zäpfchen geben lassen, die neben dem anti-brechreiz auch einen ruhigmacher enthielten. ich habe dann zwar viel geschlafen, aber es ging mir etwas besser dadurch.

also, nicht den kopf hängen lassen. auch du wirst das schaffen.

lg matze

Andreas_M
Beiträge: 19
Registriert: 13.01.2004 11:23
Wohnort: 39444 Hecklingen

Beitragvon Andreas_M » 01.02.2005 11:11

Hallo,

auch wenn es bei mir schon ein paar Jährchen her ist, kenne ich das mit der Übelkeit auch noch zu gut.

So wie es Norbert schon beschrieben hat, war schon allein der Geruch des Desinfektionsmittels beim Legen des Zugangs ausreichend und hatte sicherlich zu50% Anteil. Allerdings ging es so richtig erst nach den Infusionen los. Deshalb hab ich damals die letzten zwei Chemos nicht mehr ambulant machen lassen, sondern bin dazu für eine Nacht in die Klinik eingezogen. Eine Teil der Übelkeit (das hatte ich vermutet) kam davon dass ich zuwenig Flüssigkeit (Kochsalzlösung) während der ambulanten Therapie bekam, in der Regel war es nur eine Flasche. Auf Station gab es einen dieser riesengroßen Wasserbeutel und der lief den ganzen Tag, damit ging es mir viel viel besser als sonst.

Kalte Cola hat mir zu hause immer gut getan, allerdings kurz ins Glas kippen damit nicht ganz soviel Kohlensäure drin ist.

Gruß Andreas

bim
Beiträge: 41
Registriert: 01.01.2005 11:38
Wohnort: Wien 21

Paspatin

Beitragvon bim » 03.02.2005 16:17

Hallo Sali,
ich hatte eigentlich kaum Probleme mit Übelkeit.
Die haben mir, als Vortherapie, eine Mischung aus Gevicalm (so, oder so ähnlich heißt ein Beruhigungsmittel) und Paspatin gegeben. Zusätzlich noch eine Spritze Zofran.

Das Beruhigungsmittel hat man mir erklärt, hat nicht nur beruhigende Wirkung sondern verursacht auch ein leichtes "Vergessen". Das bedeutet, dass diese negative "Prägung" auf die Infusionen nicht so stark wird. Es wird einem also nicht schon kotz-spei-übel, wenn man nur die Sackerl sieht.

Ich weiß ja nicht ob die Erklärung medizinisch korrekt war- aber ich hab dran geglaubt und es hat geholfen.

lg
Birgit
Das Leben kann so beschissen sein .....aber nur, wenn man es lässt!! :lol:

Katrin
Beiträge: 92
Registriert: 08.12.2003 20:09
Wohnort: Darmstadt

Beitragvon Katrin » 04.02.2005 14:16

Hallo Sali,

bei mir war das von der ersten Chemo an. Ich hab mir echt die Seele aus dem Leib gekotzt. Bei mir haben die ganzen üblichen Antibrechmittel nix geholfen. Mir haben sie dann alle erdenklichen Psychopharmaka gegeben, von Tavor über Atosil etc.

Das hat mich dann wenigsten in einen Dämmerzustand versetzt, so dass ich alles nicht ganz so krass mitbekommen habe.

Alles Gute für Dich

Katrin


Zurück zu „Morbus Hodgkin“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 147 Gäste