Beitragvon 1984mCH » 06.12.2010 00:04
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Hoi tsäme
habt Ihr Euch auch schon gefragt wie die Krankheit entstanden ist. Im Wikipedia zum Beispiel steht ja es wurde keine genaue Ursache gefunden ausser Störung Immunsystem und EBV. Ich habe nebst einer Ansteckung mit dem EBV-Virus sehr ungesund gelebt und viel Stress gehabt (50h Arbeit/Woche) auch in den Ferien nie richtig relaxed. Wie sieht es bei Euch so aus?
Gruzzo
vor etwa 2 Wochen
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Manuel Frey
Oder muss vielleicht so fragen, gibt es hier im Forum jemandem, der gesund gelebt hat und trotzdem Hodgkin bekommen hat?
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Barbara Heiniger
Hallo Manuel
Ja, ich kenn das auch. Bevor ich die Krebsdiagnose bekam, war ich im Aufbau einer eigenen Praxis (Shiatsu). Meine Wunsch war eine gute Therapeutin zu sein. Wenn ich, als Kellnerin, Betriebsferien hatte, dann gab ich viele Behandlungen. Auch waehrend ich, in den ersten Jahren, 100 % arbeitete, so waren da auch zusaetzlich noch Behandlungen. Ich "raste" koerperlich massiv ueber meine Kraefte.
So kam es, dass ich kurz vorher gar nicht mehr die Kraft hatte, koerperlich und psychisch, irgend etwas in meinem Leben zu aendern. Z. B. zu sagen, jetzt brauche ich eine AUSZEIT! Ich war so damit beschaeftigt, mich finanziell ueber Wasser zu halten, dass ich MICH dabei vergass.
Ich habe waehrend meiner Ausbildungszeit bereits ein wenig begonnen auf die Ernaehrung zu achten. Fuer mich heisst das, vegetarisch zu leben. Ich machte taeglich meine Yogauebungen, versuchte tatsaechlich einfach gesund zu leben. Ich arbeitete drei Jahre lang als Kellnerin und in der Gastronomie war eine so "rauhe" Sprache, dass ich oftmals tief verletzt wurde von Chefs oder Chefinnen. Ich konnte mich nicht abgrenzen und wehren. Statt aber Beruf zu wechseln, "biss" ich einfach durch bis zu dem Punkt, dass ich psychisch schon "abgeschlagen" war. Die ersten Anzeichen, dass mein Immunsystem schwaecher wurde, waren oftmals hartnaeckige Erkaeltungen mit aggressivem Husten, welcher ich nur sehr langsam loswurde und immer wieder...jeden Winter zwei bis drei mal, Fruehling ein bis zwei Mal.
Mein Bruder ist das totale Gegenteil von mir und er war es, der sagte: " Ja, ja, was hat es dir jetzt gebracht gesund zu leben? Du hast Krebs bekommen...ich rauche und trinke gelegentlich".
Fuer mich ist das aber irrelevant.
Aber wie ich schon bei vorherigen Themen geschrieben habe: Krebs ist etwas Tiefes und einiges muss angeschaut werden. Z. B. Umfeld/Soziales, Lebensstil, Beruf...
Fuer mich ist heute klar, dass ich fuer mich einstehen lernen muss, mein Selbstwert achten und mir dankbar sein sollte. Ich gestehe mir, mein Hund hilft mir dabei, mir Auszeiten zu nehmen, in dem ich an die frische Luft gehe. Jeden Tag. Zweimal. Ich erlaube mir zu sagen, jetzt kommen mehr Huelsenfruechte, frisches Gemuese und Fruechte (wenn moeglich Bio) auf den Tisch (mit Hilfe meines Freundes) und ich arbeite 80 % und lasse mich kaum mehr 100 % anstellen. Ich brauche Zeit auch fuer mich.
Heute wage ich zu sagen: ich bekam Krebs, weil ich mich VERGASS! Ich meine nicht, dass ich mich schuldig fuehle, das nicht, aber der Krebs half mir dabei, dass ich mich wieder spueren kann. Ich lerne zu sagen: "Ich moechte jetzt das und das", "ich brauche jetzt das und das", "ich habe lust auf das und das"... Der Krebs war fuer meinen Koerper noch der einzige Weg, zu zeigen "hey, pass auf mich auf, ich bin dein Tempel und DU musst SORGE tragen um mich" ...
Ich schliesse mich somit deiner Erfahrung an.
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Jasmin Cetiner
Ich war erst 13.. von ungesunder Lebensweise hatte ich da wirklich noch keine Ahnung.
Erwischt hats mich trotzdem :/
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Fitze Fatze
Ich glaube nach den Ursachen dafür sollte man nicht fragen. Ich habe jetzt schon 2 mal therapie gehabt, auch Stammzelltransplantionen. Die letzten 2 / 3 Jahre hat sich mein ganzes Leben nur um die Krankheit gedreht. Aber es gibt dafür glaube ich keine Antwort. In der Reha bekommt man zwar gesagt, es wären zum Beispiel Umwelteinflüsse, das Pfeiffrische Drüsenfieber, Rauchen oder falsche Ernährung.
Ich hab mich wirklich nach der Stammzelltherapie gesund ernährt, Stress vermeidet und mich versucht nicht mit Kleinigkeiten zu belasten, aber viel gebracht hat es mir nicht, weil ich morgen wieder wegen Verdacht zur Mediastinoskopie muss.
Ich finde mich einfach damit ab, dass es mir gezeigt hat, das Leben wert zu schätzen. Oft frage ich mich heute, warum machen sich die Leute immer Probleme, wo keine sind? Irgendwie hat es mich schon geprägt und mir auch die Augen für die wichtigen Sachen geöffnet.
Ich lebe so, wie es mir gefällt und auch wenn die Leute komisch gucken, oder Freunde und Bekannte mit der Krankheit nicht umgehen können und dich meiden, ist es trotzdem wichtig, dass du einfach du selber bleibst.
Ich denke für mich, da ich eher ein introvertierter Typ bin, das es auch viel damit zu tun hat, was in Deinem Kopf vor sich geht. Ich habe immer alles in mich reingefressen, mich immer nach anderen gerichtet und mich dadurch selbst völlig überfordert.
Manche bekommen Depressionen, Magersucht oder Neurodermitis, bei mir ists eben das gewesen. Ich meine der Körper reagiert nur auf das, was du ihm zumutest und damit meine ich nicht "äußere Einflüsse", sondern deinen "inneren Zustand".
Aber das kann jeder anders sehen.
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Manuel Frey
"Ich denke für mich, da ich eher ein introvertierter Typ bin, das es auch viel damit zu tun hat, was in Deinem Kopf vor sich geht. Ich habe immer alles in mich reingefressen, mich immer nach anderen gerichtet und mich dadurch selbst völlig überfordert. "
DAS KOMMT MIR BEKANNT VOR!!!!!!
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Angela Luithlen
Also, ich habe eigentlich nicht ungesund gelebt. Ganz normal halt. Lediglich Schichtdienst war die "Ungesunde Seite" in meinem Leben.
Ich mach mir da aber nicht so arg viel Gedanken, weshalb ich an MH erkrankt bin. Wichtig ist doch, dass man wieder gesund geworden ist und das Leben genießt.
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Fitze Fatze
Also in der Reha haben ich mich mit vielen Leuten unterhalten und meistens ist es auch so, dass es vielen so geht mit dem "in sich reinfressen". es ist mir auch sehr schwer gefallen mich danach auch zu äußern, indem ich klare fronten ( das heißt auch freunde absägen, die keine sind ) geschaffen habe. auch dann, wenn es weh tut. für mich war es wichtig "balast abzuwerfen". und so leid es mir tut, dazu gehörten auch menschen, die mich zu sehr vereinnahmt haben. man kann es eben nicht jedem recht machen, so sehr man es auch will.
ich glaube bei jedem kommen probleme anders zum vorschein, der eine trinkt sein bier, der andere raucht kette, der nächste hat seinen hautausschlag oder augenzucken oder was weiß ich. ich bin nur froh, dass ich klar im kopf bin, dass ich ich selbst bin, auch wenn es schwer war. mh hat ja ne gute heilungschance.
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Barbara Heiniger
Wie ich auch angedeutet habe, konnte ich mich nicht wehren. Ich schluckte auch viel. Auch jetzt noch faellt es mir nicht sehr leicht...
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Marianne Schenk
ach manuel,
ich habe mich nie intensiv mit dem "WARUM" auseinandergesetzt. denn was würde mir die erkenntnis bringen, wenn ich erfahren müsste, dass ich schuld an der erkrankung haben würde...
ich habe aber gemerkt, dass es die meisten beschäftigt. also bei mir ist es so. ich hab nicht speziell ungesund gelebt. ich hatte einen "normalen" bürojob mit 40h/woche und nicht extrem stress. ich war immer schon jemand, der andern mit meiner direkten art vor den kopf stösst.
aber auch ich hatte einige dinge in meiner vergangenheit nicht bewältigt und erst während der krankheit mich auch intensiv auseinander gesetzt.
ach ja, ich habe 13 jahre geraucht und nie pfeifferisches drüsenfieber gehabt.
und jetzt überleg dir mal, wieviele junge menschen es gibt, die noch ganz andere scheisse zu sich nehmen und nicht an krebs erkranken!!! wie gesagt, mich würde die frage nach dem "warum" zum wahnsinn treiben (was ich bei den meisten beobachte, welche nach dem "warum" fragen)! also lasse ich's und mir geht's ganz gut dabei, dass ich halt nun eben die arschkarte gezogen habe (übrigens schon zum 2. mal)!
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Barbara Heiniger
Fuer mich gilt nun mehr das "WAS" oder auch "WIE" (Was tut mir gut, wie lebe ich damit ich mich wohl, zufrieden und gluecklich fuehle?) und das warum liess ich schon lange stehen. Weil Schuld koennen wir am wenigsten gebrauchen, das kann uns nur noch mehr schaden als helfen. Und schliesslich moechten ja einige noch gerne ihr Leben leben...aber LERNEN konnte ich sehr viel und bin immer noch dabei (einiges kann ich nicht einfach von heute auf morgen). Es braucht Zeit und Geduld, Toleranz und Respekt.
Vielleicht bin ich jetzt ein wenig provokativ: Ich glaube daran, das wir das im Leben bekommen, was wir auch tragen koennen.
Und das ist eigentlich sehr positiv: nicht alle bekommen, wie wir ja wissen, Krebs. Das heisst, wir haben die Staerke und Kraft in uns, dies zu "tragen". Viele von der Gruppe hatten Krebs und leben! Bewiesen und beiweisen nach wie vor Staerke und Kraft.
Ein anderer Grundgedanke, der ich mehr und mehr hatte: Nehmen wir mal an, Krebs sei eine einfache Krankheit. Wenn wir uns mit dem Messer in den Finger schneiden, dann blutet diese Wunde, ploetzlich stoppt es mehr und mehr und nach einigen Tagen, beginnt die Wunde zu heilen. Der Koerper weiss welche anatomischen und chemischen Reaktionen es braucht, dies zu vollbringen.
So: warum sollte dieses Grundgesetz nicht auch bei anderen Krankheiten eigentlich zaehlen? Krebs ist ein uebermaessiges Zellwachstum. Ich bin ueberzeugt, was unser Koerper wuchern lassen kann, kann er aber auch wieder stoppen. Manchmal halt mit Unterstuetzung von Therapien.
Aber der Koerper wuesste genau, wie heilen!! Er weiss es, es ist ein ur-, ur-, uraltes Wissen!
Diese Gedanken begleitete mich sehr durch meine Therapiezeit.
Ich finde fuer dich Manuel, lass auch das WARUM stehen, sonst machst du dich wirklich verrueckt.
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Désirée Fedeli
Manuel, ich kann mich Marianne und Barbara nur anschliessen: Suche nicht so verkrampft nach dem Warum...wenn du, in deinen Augen, das Warum gefunden hast, du dich daran hälst, und danach einen Rückfall erleidest, bricht deine Welt zuasmmen...
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Angela Luithlen
ich kann den Mädels nur zustimmen. Manche Dinge muss man einfach so hinnehmen wie sie sind und das Beste draus machen!
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Manuel Frey
Danke für die Infos....
Meine Meinung ist auch, dass der Lymphdrüsenkrebs etwas mit Stress zu tun hat...Egal ob übermässigen Stress bei der Arbeit oder psychosozialer Stress....Ich hatte zum Beispel die ganze Zeit Stress mit meiner Freudin, dann noch auf der Arbeit viel gearbeitet und einen riesen Stress...
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Ane Esdohr
kommt mir bekannt vor...hab es das erste mal nach dem gesundheitlichen supergau 2004" es geschafft, jeden tag etwas intensives zu er-leben und es mir auch bewusst zu machen. hab zb während der chemo beieinen inlineskate-kurs angefangen , war reiten usw... mit den jahren hat sich dann wieder so ein schlendrian eingeschlichen....
und irgendwann lief es dann wieder schleichend aus dem ruder bzw. in eine gegenteilige richtung, vor allem was "mangelnde impulskontrolle im gedankenaustausch mit den lieben angeht" ... na ich schätze ich hab meine hausaufgaben nicht gründlich genug gemacht und darf deswegen jetzt noch mal die ehrenrunde drehen...