Auseinandersetzen mit MH oder verdrängen?

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Dreama
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Auseinandersetzen mit MH oder verdrängen?

Beitragvon Dreama » 19.11.2008 20:42

Hallo,
ich bin erst seit ein paar Tagen hier und habe schon gemerkt, dass ihr hier schön offen und ehrlich seit!!!
Nun würde ich gerne mal eur Meinung hören.Im MAi diesen JAhres wurde bei meinem Freund MH Stadium IVb diagnostiziert. Wir hatten das Glück in Bremen an der HD 18 Studie teilzunehmen und damit ein "Rundum-Sorglospaket" zu genießen, was die Betreuung während der Chemo und so weiter angeht. Weiter hatten wir das Glück, dass 4x BEACOPP eskaliert gereicht haben (14.August letzte Chemo)um den MH niederzustrecken, mein Schatz alles gut vertragen hat und zwischendurch arbeiten konnte... :megagrin:
Aber nun mache ich mir Sorgen um meinen Freund, weil er sich die ganze Zeit über weigert sich mal bewusst mit MH auseinander zu setzen und der Meinung ist/war: "Ich hab den Scheiß, also machen die mich gesund und wenn bei der Nachuntersuchung etwas ist, machen die das auch wieder weg!" Morgen steht die zweite Nachsorgeuntersuchung an und ich begleite ihn selbstverständlich gerne (arbeite selber im med. Bereich) und habe natürlich viele Fragen an den Arzt, weiß aber nicht, ob ich die stellen soll, weil ich Angst habe meinem Schatz auf den Schlips zu treten, weil ich mir immer wieder mal den Kopf zerbreche und die evtl. Folgen von MH anders einschätze als er..... :undecided:
Ich bewundere auf der einen Seite seine Ruhe die er scheinbar hat und dann habe ich Angst, dass ihn irgendwann die Gewissheit niederstreckt, dass er nur verdammt viel Glück hatte ( Er wollte eigentlich erst nach einem Aufenthalt von 6 Wochen USA zum Doc, hatte da aber schon 2 Liter Wasser unter der liken Lunge und nen dicken Perikard-Erguss)
Wie soll ich damit umgehen, was machen eure Angehörigen wie ist es für euch am angenehmsten?Mein Schatz ist so sehr glücklich und lebt ganz normal weiter, mal abgesehen von den Cortison-Kilos :hungrig:

Vielen Dank für Eure Antworten

Liebe Grüße
Mareike

Hans08
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Beitragvon Hans08 » 19.11.2008 20:52

Hallo Mareike!

Erstmal herzlich willkommen hier im Forum!!

Eigentlich sind die meisten hier für deine Frage auch die falschen Ansprechpartner weil wir ja auch von der "anderen Seite" sind ;-)

Also man kann nur mutmaßen - ich denke, dass sich dein Freund schon mit der Krankheit auseinander setzt, aber das nur nich so richtig zeigt. Warum er das macht kann mehrere Gründe haben. Bevor du den Arzt ausquetschtst sollte du vielleicht deinen Freund fragen was er davon hält. Erklär ihm vielleicht, dass es für dich wichtig ist und dass du das gerne wissen möchtest. Ob es was bringt kann ich dir leider auch nicht sagen.

Ich bin zum Beispiel auch jemand, der nicht so offen sich Gedanken über die Krankheit gemacht hat und noch immer macht. Es war so, es ist so und fertig. Zumindest nach außen hin... Meistens machen wir das als Schutz für unsere Angehörigen.

Hier im Forum sind aber auch einige Angehörige und es wurde auch schon was zu dem Thema geschrieben. Vielleicht dort mal nachlesen.....

Für die Nachsorge alles Gute und ich drück euch die Daumen!!

VG
Morbus Hodgkin IVB- März 07-Juli 07 8x Beacopp-14
http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=3100

efev
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Beitragvon efev » 19.11.2008 21:24

hallo

glaube es wäre am besten, wenn du deinen freund darauf ansprichst ob er es möchte oder nicht.

falls nicht musst du damit leben.

ich bin und war auch immer diejenige die informationen brauchte, aber das brauche ich für mich.

meine tochter möchte gewisse dinge wissen, und ansonsten lebt sie ihr leben.

wünsche dir und deinem freund alles gute.

lg efi

p.s. retterin????????würde mich intressieren :)
Tochter (14) MH 3a mischtyp.
Studie: EuroNet PHL-C1
Chemobeginn: 20.2.08; Chemoende: 28.5.08
2x OEPA, 2xCOPDAC
1.-3. NU: alles i.O
1.-29.April`09 Reha(Katha)
EINES KINDES SCHMERZEN SIND HUNDERTTAUSEND SCHMERZEN
(Sprichwort aus Indien)

Dreama
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Beitragvon Dreama » 19.11.2008 21:26

Hey,

danke für deine Antwort.. vielleicht hätte ich in die Überschrift einbringen sollen (manchmal leicht verwirrt :D ) , dass ich eine Angehörige bin. War extra schon so clever ein neues Thema zu eröffnen.... :10:

Vielleicht finden ja noch andre Angehörige den Weg zu diesem Thema!!!

Liebe Grüße

Bea
Beiträge: 14
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Beitragvon Bea » 19.11.2008 21:51

Hallo Dreama,
bei meinem Sohn wurde im März 2007 MH festgestellt. Chemo Bestrahlung die ganze Palette.
Über seine Krankheit hat er nie mit mir reden wollen. Verdrängt hat er sich nicht, sie hat ihn ja beherrscht, seine Pläne total durcheinander geschmissen.
Ich habs bei ihm ein paar mal versucht, dass er über den sch... mist MH spricht, aber er blockte ab. Vielleicht wollte ich mehr darüber reden als er!
Mein Sohn hat das mit sich selbst ausgemacht und ich holte mir hier im Forum die Kommunikation. Und es tat gut.

Also, ich kann dir nur raten, wenn er darüber nicht reden mag, solltest du es hinnehmen.

Liebe Grüße und alles gute für Euch.
Beate

PS...ich muß dringend die Signatur updaten.
Mein Sohn hatte vergangenen Monat CT MRT Kontrolle. Alles Tip Top :P
Sohn hat MH
Diagnose März 2007 Stadium IIB
nodulär-sklerosierender Subtyp
Diagnose Mai 2007 Stadium IIIEB
Therapie 2 Zyklen OPEA, 4 Zyklen COPDAC
11 Bestrahlungen Höchstdosis 19.8 Gy
Therapieende November 2007
12/2007 CT/Pet alles OK
04/2008 MRT alles OK
10/2008 MRT/CT alles OK

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sparklingmarc
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Re: Auseinandersetzen mit MH oder verdrängen?

Beitragvon sparklingmarc » 19.11.2008 23:34

Dreama hat geschrieben:und der Meinung ist/war: "Ich hab den Scheiß, also machen die mich gesund und wenn bei der Nachuntersuchung etwas ist, machen die das auch wieder weg!"

... also, ich beneide deinen Freund um diese Einstellung. Ich würde mir wünschen, ich könnte diese Sache so ausblenden und zur Seite schieben.
Leider kann ich das nicht und daher muss ich einen anderen Weg gehen, damit fertig zu werden: Mich offensiv damit auseinander setzen.

Jeder muss seinen eigenen Weg finden, nicht völlig gaga :gaga: zu werden... da gibt es kein gut oder schlecht / richtig oder falsch.

Wenn es funktioniert ist es richtig. 8)
Ahoi Marc

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Jason
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Beitragvon Jason » 19.11.2008 23:48

"Auseinandersetzen oder verdrängen" ??? :think2:
Ich lese aus der Fragestellung ein Prinzip heraus, das ich schon öfter beobachtet habe: dass sich nämlich das Umfeld wesentlich farbenprächtigere Horrorszenarien in Bezug auf MH ausmalt als die Betroffenen selbst. Ich habs mir seinerzeit verbeten, von Bedenkenträgern umhühnert zu werden: Und das hat sich bis heute für beide Seiten als genauso machbar wie stressfrei erwiesen.

Auf die Gefahr hin, mich nochmals zu wiederholen:
"war wäre wenn" ist doch vertane Zeit. Ich mein', "war wäre wenn" dir morgen auf der Strasse ein Blumentopf auf den Kopf fällt? Wäre ja auch nicht unmöglich, aber deshalb mauer ich mir doch nicht die Haustür zu...
:keineAhnung:


Ausserdem: Wie setzt man sich denn "bewusst" mit MH auseinander?
Fängt man da klein an und setzt sich erstmal mit kleineren Wehwehchen (Schnupfen, Zerrung ö.ä.) bewusst auseinander und arbeitet sich dann über Blinddarmentzündung und Lungenentzündung hoch?

:D

J.
IIa/IIIa, Diagnose 06.2004, 8 X BEACOPP esk. 08.2004-03.2005, Remission 04.2005
MH 2004
Rezidiv 08.2012, 2 x R-DHAP, anschl. Hochdosis & Stamzelltransplantation
MH 2012

R-DHAP - Blog

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And your ass will follow...''
FSK

renben
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Beitragvon renben » 20.11.2008 00:09

Es kommt mir so vor, als würdest Du dir darüber Sorgen machen, dass Dein Freund sich zu wenig Sorgen macht?!

Also das klingt vielleicht etwas bescheuert aber: versuchst Du da etwas zu kontrollieren was Du nicht kontrollieren brauchst?

Deine Frage "Unterdrückung (Verdrängung) und Auseinandersetzung heisst die nicht übersetzt: die eigene Sorge (Deine Auseinandersetzung damit) zu rechtfertigen und die Sorglosigkeit (seine Verdrängung) zu erklären?!

Woher weiss man denn, ob ein anderer etwas verdrängt oder ob das Verdrängen denn nicht auch wieder ein Vorwandt ist. Z.b. stark sein wollen, keine Zeit dafür haben etc.

Ich würde mir da echt nicht so Gedanken über andere Gedanken machen. Vielleicht bist Du, da du med. Beruf hast etwas trainierter und vermutest vom Bauchgefühl, es würde ihm besser gehen, wenn er sich rechtzeitig auseinandersetzt.

Ich denke aber auch, andere zu ihrem Glück zu bringen bringt Euch beide "zusammen" jetzt nicht weiter. Vielleicht ist er ein Kämpfer und stell Dir vor Du sagtest zu einem Helden: "Du solltest Dich mit der Situation nochmal in Gedanken auseinandersetzen".

Alles Gute Euch beiden!

Renben
März 07: Diagnose Hodgkin IVEB nod.skler.
April 07 - Okt. 07: 8x beacopp eskaliert
Okt. 07 - Nov. 07: atypische Lungenentzündung (PCP)
Jan. 08: 15x 2Gy Restgewebe Bestrahlung

renben
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Re: Auseinandersetzen mit MH oder verdrängen?

Beitragvon renben » 20.11.2008 00:15

Dreama hat geschrieben:Mein Schatz ist so sehr glücklich und lebt ganz normal weiter,


Sorry ich bin ein PS'ler:
Das Zitat,weil ich persönlich es total Klasse finde! Wenn Du fragst, wie Du Dich verhalten sollst? Meine Meinung: wenn Du vermutest er bekommt nen "Absturz", dann bereite Dich doch schonmal drauf vor, statt ihn, denn ihm gehts doch scheinbar "noch ganz gut"! Warum den Teufel heraufbeschwören. Letztendlich wäre es doch gut für Dich, gut vorbereitet zu sein, sollte der Tag eintreffen. Trifft er nicht ein kannst Du sagen: "ich wear zumindest gut drauf vorbereitet" ?! Das wär doch klasse! Oder?!
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Okt. 07 - Nov. 07: atypische Lungenentzündung (PCP)

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speedy
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Beitragvon speedy » 20.11.2008 12:09

Hallo Dreama,

ich find es ja absolut klasse das Dein Schatz glücklich ist und normal weiterlebt. :D Was willst Du mehr.
Mein Schatz ist da sehr ähnlich.

Ich denke das Problem haben wir vermutlich eher selber, wenn wir nicht so einfach wieder in den normalen Alltag zurückfinden. Ist vielleicht typabhängig. Zum hätscheln und tätscheln haben wir uns eine Katze zugelegt. Aber auch die flieht immer ganz gerne zu Joachim. Er ist ein sehr ruhiger Mensch, das mag die Katze lieber zum tätscheln und kuscheln.

Ansonsten kann ich Dir noch autogenes training empfehlen, hat mir sehr gutgetan.
Achja, ich glaube zur NU würd er mich nie mitnehmen, das erledigt er alles kurz in der Mittagspause. Ich krieg nur den Arztbrief zu lesen. 8)

Also ich hoffe, die NU lief problemlos!
Liebe Grüsse Gabi

@jason "umhühnern" :lol01:
Mein Mann (Joachim) Diagnose MH I/IIA - LPHL im Februar 07, 2 x ABVD bis 9.5.07, 30 gray (17x1,8 gray) bis 19.07.07, PET - 14.06.07 negativ, 1.-8. NU ok, VOLLREMISSION, jetzt nur noch halbjährliche NUs :sunny:

Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß wie Wolken schmecken.....

Dreama
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Beitragvon Dreama » 21.11.2008 12:35

Hallo zusammen,

danke für eure ehrlichen und zum teil auch sehr ausführlichen Antworten. Ich denke, dass ich versuchen werde Thomas laufen zu lassen und wenn er fallen sollte (Gott bewahre es), dann stehe ich dahinter und werde ihn auffangen!!! Mein Problem ist, dass ich in meine Job, leider immer die Mensche sehe, egal welchen Krebs sie haben, denen es total schlecht geht. Und da fällt es einem glaube ich so schwer loszulassen und zu sehen, dass es ja auch die Menschen gibt die ihre Theraie machen und dann ist alles wieder "chic" in ihrem Leben.
Da ihr mir so viele tolle Tipps gegben hat, werde ich sehen, was ich davon auf mich anwenden kann und meinen Schatz genießen, solange er sich so sauwohl fühlt :carrot: und wenn er sich mal nicht gut fühlt einfach seine Heldin sein und tapfer die Fahne für uns hochhalten....


LG
Mareike

PS (ich liebe dieses PS):
Die NU verlief mit kleineneren Tiefschlägen, aber nix was wir nicht auch schaffen könnten. Ein Lyphom ist an der Schilddrüse und die hat ein Stoma I. Grades, aber lt Arzt nicht pathologisch und Leber und die Nieren haben unter der Chemo doch etwas mehr gelitten als angenommen. Soll aber mit richtiger Ernährung und Sport wieder auf den richtigen Weg kommen... :D
Freund MH IVb mit Pleurabefall links
Diagnose 05/08
4 x BEACOPP eskaliert HD18
PET nach 2. Chemo neg. und Knoten um 70% eingegangen!!!
Das Herz ist evtl. angeschlagen... Kontrolle 20.11.

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frühling06
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Beitragvon frühling06 » 25.11.2008 00:27

Hallo!
Wieder mal überaus unterhaltsame Beiträge hier!
Wie lieb von dir, Dreama, dass du dir so viele Gedanken machst ... du machst bestimmt instinktiv das Richtige!

Mit dem Auseinandersetzen: Es ist tatsächlich so, dass es keinen Mechanismus gibt, der da so funktioniert: Ich denke ganz viel über eine traumatische Zeit in meinem Leben nach und irgendwann habe ich es überwunden. Statt dessen ist unser Gehirn so aufgebaut, dass, je mehr wir über etwas nachdenken, um so präsenter wird es. Weil die neuronalen Netze so funktionieren. So funktioniert lernen, je öfter man etwas wiederholt, desto besser merkt man es sich.

Wer also eine Krankheit oder ein traumatisches Erlebnis verdrängen kann, der sperrt die Erinnerung nicht in einen dunklen Keller - sondern tatsächlich verschwinden die Spuren im Gehirn.

Also: Wohl dem, der gut verdrängen & vergessen kann. Wohl dem, der sich traut, einfach wieder glücklich zu sein und an eine wundervolle, unbeschwerte Zukunft zu glauben, nach einer so schlimmen Zeit.

Alles Gute euch beiden!
LG Frü*
http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=2854
MH II B E 3 x RF (12.04.06), AK St. Georg HH, HD15, 8xBEACOPP esk. 18.04.-26.09.06, Bestrahlung 27.11.-19.12.,
Progress (25.01.07), UK Köln, HDR-2 (Arm B) inkl. autologer Transpl. 02.02.-14.05., Bestrahlung 05.06.-03.07.
Progress (17.07.07), IGEV 25.07.-10.09., allogene TP 01.-29.10., 08.10.08: Mein 1. Geburtstag und immer noch Hodgkin-frei :) **************
2013: Weiterhin gesund!

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sarah2903
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aufarbeiten? verdrängen???

Beitragvon sarah2903 » 29.11.2008 21:30

Hallo!

Also ich war ja auch MH Patientin und muss sagen, dass ich mir so gut wie nie negative Gedanken über meine Zukunft machte. Naja, als ich die Diagnose bekam war ich 24, d.h. Krebs/sterben etc. war einfach nicht auf meinem Plan!

Ich habe bis heute nichts (bewusst) aufgearbeitet, hatte aber auch nie das Bedürfnis z.B. zum Psychologen im Spital oder so. Während meiner Therapie stand mir mein Freund zu Seite. Ich versuchte meine Familie so weit wie möglich rauszuhalten. Es ging mir nicht so extrem schlecht wie vielen anderen. Natürlich hatte ich auch die einen oder anderen typischen Chemo-Therapie Nebenwirkungen aber ich ging damit eher locker um. Ein wichtiger Faktor für mich war sicher dass ich weiterhin studieren konnte und auch in der Schule war meine Praxis machen. Dein Freund hat ja nebenbei auch noch weiter gearbeitet. Ich glaube, dass dies sehr wichtig ist, um eine positive Einstellung zu haben. Hätte ich mein Studium nicht gehabt, wäre ich wahrscheinlich auch depressiv geworden.

Meine Mutter hat ein paar Mal hinter meinem Rücken mit den Ärzten gesprochen, was mir natürlich gar nicht recht war. Für mich war MH MEINE Krankheit und ich wollte selber damit umgehen. Meine Mutter war total schockiert von der Diagnose MH, aber in meinen Augen sah sie meine Situation schlimmer als es für mich war.

Wenn dein Freund nicht über seine Krankheit reden will, dann finde ich das okay. Für Angehörige ist es wichtig einfach da zu sein. Wenn man reden will, dann tut man das sowieso. Natürlich fühlt man sich ohnmächtig oder schlecht, wenn man nicht aktiv ist, aber nicht jeder Mensch hat das Bedürfnis nach dieser Aktivität.

Hoffe dir ein bisschen helfen zu können.

lg


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