Gewichtsprobleme - diskriminierende Behandlung

[nuvoletta]

Ich möchte euch das mal schreiben und wissen, wie ihr darüberdenkt.

Meine Tochter hat während der Chemotherapie 7kg zugenommen.
Die sind wieder weg und dazu noch 6kg, die sie zusätzlich abgenommen hat.
Insgesamt hat sie von November bis Anfang Januar 13kg abgenommen.


Dennoch hat sie noch Übergewicht, auf Grund einer anderen Erkrankung, bei der der Fettstoffwechsel gestört ist.
Noch dazu sitzt sie im Rollstuhl und hat natürlich weniger Bewegung, als Menschen, die laufen können.

Vor der Erkrankung des Fettstoffwechsels hatte sie Idealgewicht und konnte normal essen.

Seit der Fettstoffwechselerkrankung isst sie unter 800kcal/Tag.

Dass sie eine Erkrankung hat, wodurch der Fettstoffwechsel gestört ist und sie dadurch das Übergewicht hat, wissen die behandelnden Ärzte auch.

Vor und während der Chemotherapie hat sich auch keiner der Ärzte dazu negativ geäußert.
Seit die Chemotherapie vorbei ist, ist das anders.
In der Klinik hat man ihr während der Bestrahlung nur zwischen 325kcal und 650kcal bei der künstlichen Ernährung verabreicht, um zu testen, ob sie mit weniger Kalorien nicht doch abnimmt.
Sie hat dadurch aber nicht abgenommen.

Der niedergelassene Onkologe fragt immer wieder, wie es mit dem Gewicht aussieht, sie soll abnehmen.

Eine andere Ärztin, die sie wieder gesehen hat, nachdem sie 13kg abgenommen hat, sorgt sich wegen der Gewichtsabnahme.
Aber sie ist die einzige, die sich sorgt und nicht auf dem Übergewicht herumhackt.

Meine Tochter stört das Verhalten der Ärzte und will sie darauf ansprechen.

Was haltet ihr von der ganzen Sache?

[sassi]

hallo nuvoletta

ich glaube,dass die ärzte sich da keine soooo grossen gedanken machen.

da ist diese formel gespeichert: übergewicht = ungesund
manche sagen sogar, dass man mit übergewicht gefährderter ist krebs zu bekommen.

ich sags jetzt mal so, wie man es überall auch zu hören kriegt. nämlich dass stoffwechselerkrankungen gerne von übergewichtigen menschen als "ausrede" genommen wird.

nun werden sich manche ärzte (auch ärzte sind nur menschen!) eben nicht viel zeit nehmen sich grossartig gedanken zu machen, warum deine tochter so ist.
die denken...übergewicht, ist schlecht. stoffwechselerkrankung behauptet eh jeder,der es nicht schafft abzunehmen, also....... sagen sie eben das, was sie sagen.

ich hab das schon öfter von übergewichtigen gehört, dass die IMMER wenn sie zum arzt kommen - ganz egal was sie haben - zu hören kriegen,dass sie abnehmen sollen. bei denen ist anscheinend ALLES an krankheiten auf das übergewicht zurückzuführen.
das selbe problem haben auch raucher - ich denke das werden einige bestätigen können - wenn sie krank sind. viele ärzte fragen danach und wenn es heisst "ich rauche" wird das sofort als krankheitsursache hergenommen.

meine meinung ist das übrigens nicht. wenn es so einfach wäre...kein übergewicht, kein rauchen....und man ist für immer gesund.... naja....

zu deiner frage, ob deine tochter dazu was sagen soll.....ABER HALLO !!
natürlich soll sie. wenn ihr danach ist, dann soll sie sehr wohl sagen,wie sie das sieht und dass ihr so eine oberflächliche beurteilung nicht weiterhilft.
vielleicht gibt es auch tage, wo sie drüber hinwegsehen kann, nach dem motto "denkt doch was ihr wollt"?!
aber wenn es sie stört,dann soll sie das schon sagen. vielleicht lernen die ärzte noch was draus und sie fühlt sich sicher auch besser,wenn sie ihren frust nicht runterschluckt!

gruss sassi

[nuvoletta]

Hallo Sassi,

vielen Dank für deine Antwort!

Meine Tochter hatte jetzt wieder einen Termin bei einem der besagten Ärzte und hat ihn darauf angesprochen.

Und siehe da, er war einerseits ziemlich überrascht, dass sie ihn darauf angesprochen hat, sagte aber andererseits, dass sie daran arbeiten soll, sich nicht darüber zu ärgern, wenn solche Kommentare kommen.

Man denkt ja immer, Ärzte sollten keine Vorurteile haben, aber naja ...

Virle Grüße!