Ich bin per Zufall auf diese interessante Website gestossen und fühle mich als Uraltüberlebender gedrängt, etwas zum Thema zu schreiben.
Bei mir wurde 1971 Morbus Hodgkin Stad. 1A diagnostiziert. Damals war ich 27 Jahre alt und gerade 3 Jahre verheiratet. Meine Frau erwartete unser erstes Kind.
Da damals die medizintechnischen Möglichkeiten noch sehr beschränkt waren. ( kein CT kein MRI, keine Neutronenbestrahlung etc. ) wurde eine länger andauernde Bestrahlung ( Gamma, Kobalt 60 ) vorgenommen.
Dabei wurden, Mediastinum, supraclaviculär lks und rechts sowie die Axilla rechts bestrahlt. Total wurde eine Dosis von 60 Gray appliziert.
Eine Behandlung mit Zytostatika erfolgte nicht.
Die Bestrahlung habe ich gut vertragen , ich konnte täglich zur Arbeit gehen.
Nach ca. 5 Jahren hatte ich plötzlich Ausfälle an meiner rechten Hand. Bis heute hat sich daraus eine schlaffe Lähmung des gesamten Armes herausgebildet. Ich muss seit vielen Jahren alles mit meiner linken Hand machen. Die Bestrahlungen haben weiter mein rechtes Stimmband gelähmt, ( Nervus recurrens Beeinträchtigung ), ebenso natürlich wurde die gesamte Haut des Oberkörpers in unterschiedlichster Weise geschädigt. Daraus resultierten Hautkrebse in Hülle und Fülle: bislang ca. 35 Basaliome, 1 Melanom ( ALM, Breslow 0.5 ) und weitere gutartige Hautveränderungen. Vor 4 Jahren nach sehr langem quälendem Husten wurde ein CT und ein PET gemacht, Befunde u. a. deutliche Hinweise auf Schädigungen des Herzens, gottseidank kein Panzerherz aber diverse Schäden an den Kranzgefässen. Deshalb 3 Ballondilatationen und Einbau dreier Stents. Eine Verpflanzung bzw. Verwendung der Brustwandarterien war nicht möglich weil diese durch die Bestrahlungen ebenfalls geschädigt wurden.
Viele kleinere Schädigungen welche auf die Bestrahlungen zurückzuführen sind, sind es nicht wert aufgeführt zu werden.
Das Positive der Bestrahlung von damals ist : Ich lebe immer noch.
Ich habe 10 Jahre nach der Bestrahlung meine eigene Firma gegründet und über 20 Jahre betrieben. Seit deren Verkauf bin ich Rentner ( bald 63 ) und reise zusammen mit meiner Frau rund um die Welt.
Fazit: Never ever give up ! MH kann geheilt werden.

machts gut Fred