Fragen zur Knochenmarktransplantation

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Holger
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Fragen zur Knochenmarktransplantation

Beitragvon Holger » 22.10.2005 11:32

Ich mach hierfür mal einen neuen Thread auf, da das in dem von Matthias hoffentlich nichts zu suchen hat. :!:

Auch wenn ich das hoffentlich nie brauchen werde *aufHolzklopf*, möchte ich gern mal wissen, wie das mit einer HD und Stammzellentransplantation so abläuft. Also hier mal ein Haufen Fragen:

Ich hab das so verstanden, daß man bei einem Rezidiv erst eine normale Chemotherapie macht, damit das Knochenmark ausreichend MH-frei ist um später verwendet zu werden. Danach bekommt man dann die Hochdosis, die sämtliche Krebszellen aber leider auch das Knochenmark zerstört. Dieses wird dann zurückgegeben und fertig.

Ist das so grob richtig?

Bei MH in höheren Stadien ist das Risiko eines Rezidivs ja schon gegeben (habe von bis zu 40% gelesen). Würde es da nicht Sinn machen, daß man nach einer Vollremission schon mal vorsorglich Knochenmark einfriert und sich so später die Vorab-Chemo sparen kann? Das würde die KK zwar garantiert wieder nicht bezahlen, aber wenn man sich damit eine Chemo ersparen kann, wäre es mir die Investition vielleicht wert!

Wie lange dauert eigentliich eine Hochdosis-Therapie? Wird da nur einmalig was gegeben, oder auch über einen längeren Zeitraum? Und wie lange dauert es dann, bis sich der Körper nach der Transplantation wieder erholt hat?

Und wieso kann man bei einem Rezidiv eigentlich keine normale Chemotherapie mehr machen? Weil die verbliebenen Krebszellen dagegen resistent sind?

Holger
25.08.05: Diagnose MH, Mischtyp, Stadium IVa (Milz- und KM-Befall)
Therapie: 8 x BEACOPP eskaliert, recht gut vertragen
Nachwirkungen: z.T. Gelenkschmerzen u.ä.
11.04.2006: Laut PET-CT alles wieder weg!
...
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armin
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Stammzelltransplantation

Beitragvon armin » 22.10.2005 11:51

Hey Holger,

nur kurz die Stammzellen werden vor der Hochdosischemo entnommen.
Eine vorherige Chemo ist unsinnig oder kann sogar die Stammzellen langfristig schädigen.
Bei einer echten Hochdosis hast du im Prinzip keinen einzigen Leukozyt mehr - alles plattgemacht- du liegst steril in einem Zelt auf Intensiv und das so ca 10-15 Tage.
Es sollten möglichst viele gesunde eigene Stammzellen transplantiert (Eigenblutgabe) werden um das Immunsystem wieder aufzubauen.
Ohne Stammzellen egal ob eigene oder fremde (allogene) überlebst du nicht :arrow: kein Immunsystem.
Bei der allogenen Transplantation besteht das Problem der GVHD- dies ist sehr ausführlich in Caros Thread beschrieben.Es geht dabei um den Kampf der eigene Immunabwehr gegen die fremden Stammzellen.
Caro sitzt bestimmt mit Frank und Willy auf dem Regenbogen und winkt uns runter.
Mehr später :!:

Liebe Grüße Armin

Ps. Ich würde jederzeit als Spender zur Verfügung stehen !!! falls das geht mit meinen eisernen Stammzellen :wink:

Caros Geschichte :cry:
Diag. 2/2004 ,MH 2a (Mischtyp) mit Risikofaktor (Bulk im Mediastinum 6,5x4,3x4,4cm und 3 Areale befallen) 1xABV Rest ABVD (4 Zyklen) ,30 Gy, Totale Vollremission , offiziell geheilt

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armin
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Re: Stammzelltransplantation

Beitragvon armin » 22.10.2005 11:56

:oops: Doppelposting,

daher hier ein Link zu Kärntner Elke - dort unter Special sind Fotos von Caro : http://www.rotklexx.at.tf/

LG Armin
Diag. 2/2004 ,MH 2a (Mischtyp) mit Risikofaktor (Bulk im Mediastinum 6,5x4,3x4,4cm und 3 Areale befallen) 1xABV Rest ABVD (4 Zyklen) ,30 Gy, Totale Vollremission , offiziell geheilt

Krümel
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Beitragvon Krümel » 22.10.2005 12:33

hallo holger

ich soll ja so wie es aussieht, steht ja noch nicht ganz so fest da bestrahlung abwarten, evtl ne HD und den rest auch och bekommen!

ich habe den therapieplan erhalten schonmal im vorfeld und der sieht so bei mir aus!

PHASE I

Tag 1-4 (1. Zyklus)

Dexamethason; 40 mg abs.
Tag 1-4

High-Ara-C; 2000 mg/m²
Tag 2, alle 12 Stunden

P Cisplatin; 100 mg/m²
Tag 1, i.v. über 24 Stunden

+Filgastrim;5 µg/kg
Tag 5-12

+Erythropoetin 10.000 IU
3x/Woche bis Hb>14 g/dl, dann 2x/Woche

dannach werden die stammzellen gewonnen und dann folgt nocheinmal das von oben

Tag 15-18 (2. Zyklus)

Dexamethason; 40 mg abs.
Tag 1-4

High-Ara-C; 2000 mg/m²
Tag 2, alle 12 Stunden

P Cisplatin; 100 mg/m²
Tag 1, i.v. über 24 Stunden

+Filgastrim;5 µg/kg
Tag 5-12

+Erythropoetin 10.000 IU
3x/Woche bis Hb>14 g/dl, dann 2x/Woche

dannach werden u.U nochmal stammzellen gewonnen wenn das beim ersten mal nicht ausgereicht hat
Zyklusdauer je 14 Tage insges. also bei Phase I 4 wochen!

PHASE II

Tag 37
CTX (Cyclophosphamid); 4000 mg/m²
Tag 37, i.v. ca. 8 Stunden

+Filgastrim; 2 x 5 µg/kg
ab Tag 38

+Erythropoetin; 10.000 IU
3x/Woche

Tag 51

MTX (Methotrexat); 8000 mg/m²
Tag 51, i.v. über 8 Stunden

VCR (Vincristin); 1,4 mg/m²
Tag 51

Tag 58-61

VP-16 (Etoposid); 500 mg/m²
Tag 58-61, i.v. über 8 Stunden

+Filgastrim; 2 x 5 µg/kg
ab Tag 62

So und ab Tag 80 wird es dann wohl richtig übel...

Tag 80-83

BCNU (Carmustin); 300 mg/m²
Tag 80, als Kurzinfusion über 30 min

Etoposid; 150 mg/m²
Tag 80-83, alle 12 Stunden als Kurzinfusion über 30 min

Ara-C; 200 mg/m²
Tag 80-83, alle 12 Stunden als Kurzinfusion über 30 min

Melphalan; 140 mg/m²
Tag 80, als Kurzinfusion über 5 min

+Filgastrim; 2 x 5 µg/kg
ab Tag 84

nach tag 83 werden die Stammzellen wieder zurückgeführt! Stammzellen müssen galub ich innerhalb von 48 std nach der letzten chemogabe wieder zurück im körper sein, was passiert wenn dem nicht so ist, das weiss ich nicht, und will ich auch garnicht wissen!

So irgendwo im netz gibt es auch noch ne seite wo diese therapie aufgezeichnet ist, aber die stimmt zwar mit dem was hier stimmt an werte usw. pber ein, aber die stammzellen werden viel eher gewonnen und werden, so wie ich es auf dem plan wie ich ihn hier liegn habe, nicht erst wieder zurückgeführt, dann wieder zerstört und dann nochmal zurückgeführt!

Das Cyclophosphamit wird bei mir evtl weggelassen, da es derbe das Herz kaputt machen kann,und meines ist ja schon schrott...

Wie schnell man fit wird konnte mein onko auch nicht sagen, da es von patient zu patient sehr unterschiedlich ist. Die isolationszeit beginnt ca bei tag 80 o. 81 jenachdem wie die Blutwerte sind! nach der stammzellengabe ist man dann auch wieder jenachdem wie schnell die leukos wieder oben sind, nach 14 aber auch evtl erst nach 21 tagen wieder aus dem KH. So genau kann man das nicht pauschal sagen, da jeder körper anders ist!

ich glaube das wolltest du wissen :think2:


@ Armin: du darfst doch nicht mehr spenden! da du ja MH hattest!
Bis dann
Carina :krml:

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Holger
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Beitragvon Holger » 22.10.2005 13:14

@Krümel: Scheint ja wirklich kein Geschenk zu sein! Ich drück dir echt die Daumen, daß die Bestrahlung doch hilft und Du da nicht auch noch durch mußt!

Holger
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Elisabeth
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Beitragvon Elisabeth » 22.10.2005 13:16

Hallo Holger,

meine Stammzellen wurden zwischen 3 Zyklen ABVD und 2 Zyklen BEACOPP entnommen. Zur Stammzellmobilisierung erhielt ich 5000mg Cyclophosphamid + jede Menge Neupogen. So wie ich es verstanden habe, war das C... nötig, zur Mobilisierung. Allerdings frage ich mich, warum bei gesunden Menschen, bei denen nur Zellen zum Spenden entnommen werden, nur Neupogen gegeben wird.... Vielleicht weiß das ja jemand.
Theoretisch könnte man sicher vorsorglich Stammzellen entnehmen, was dann eine Kostenfrage ist. Außerdem ist die Haltbarkeit, glaube ich, begrenzt.
Wie schnell du wieder fit bist, hängt sicherlich vom Allgemeinzustand, vom Alter und von der Vorbehandlung ab. Ein Problem ist vor allem das Immunsystem, da dies dann so jungfräulich wie bei einem Neugeborenen ist, und alles vergessen hat was es mal konnte (Schnupfen, Masern, alle Impfungen etc.)
LG
Elisabeth
1993 MH 2A (7. Schwangerschaftsmonat), Bestrahlung (50gy) und Splenektomie
11/2003 Rezidiv 2A, 3X ABVD, HD Cyclophosphamid, vorsorgliche Stammzellsammlung, 2X BEACOPP, Bestrahlung
12/2004-2005 mehrmals Verdacht auf Frührezidiv nach PET
08/2015 alles ok
http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=778

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Beitragvon bonny0404 » 22.10.2005 19:47

Hallo Holger,

ja wie du ja sicher schon gelesen hast,dauert es ca.3-4 Monate,bis die Hochdosis komplett durch ist.Ich lag 3 Monate,weil dann abgebrochen wurde,es konnte meinem Körper kein weiterer Zyklus zugemutet werden.
Nach der Gabe der Stammzellen hat man erst mal ein riesen Problem mit den Schleimhäuten.Ich hab eine wirklich schreckliche Blasenentzündung bekommen,wo es aussah als hätte ich Urin im Blut und nicht nur Blut im Urin.Im Mund geht alles so sehr kaputt,das man weder sprechen noch essen kann.Ich wollte da überhaupt niemanden mehr sehen... :cry: schon aus Angst er würde eine Gesichtsbewegung bei mir auslösen.
Naja,es gibt zu der Zeit dann Morphium davon schläft man dann viel und er Entzug ist ja auch eine merkwürdige Sache :wink:

Die Leukos gehen so nach einer Woche komplett weg.Ich lag nicht auf der Intensivstation,aber in einem isolierten Zimmer.Da werden sogar dann die Wände täglich 2x abgewaschen und die Besucher müssen sich desinfizieren und sterile Sachen tragen,sowie Mundschutz.

Nach 10 Tagen ist dann der ganze Spuk vorbei.

Zur Entnahme:
Ich habe erst eine normale Dosis Chemo bekommen,dann zur Mobilisierung Neupogen.Als die Zellen dann da waren,wurde ich an ein Gerät angeschlossen,wo das komplette Blut mehrmals (glaube 4-7x) durchläuft.Man muss ganz still liegen und bekommt ganz viel Calzium zu futtern (Kautablette) oder zu trinken (Brausetablette).
Nach ungefähr 4 Std.ist man fertig.Da ich das Glück hatte 2x transplantiert zu werden,hatte ich dann noch einmal die Ehre mit dem Gerät.

Soweit ich richtig informiert bin,ist die Verträglichkeit bei autologen Stammzellen besser,aber man läuft auch Gefahr,wieder eigene Krebszellen zugeführt zu bekommen.Bei allogener Transplantation ist das Finden eines Spenders wohl schwer,weil die Überseinstimmung sehr hoch sein muss.
Da wir hier ja alle Blutgruppe Null haben (bis auf ein paar Querulanten :wink: ) ist das Finden eines Spenders aus diesem Forum,ja wohl jetzt ganz einfach :D

Ich werd mal gleich meinen Therapieplan online stellen...muss mal schnell scannen....

Bis dann Bonny
Bis denne...Bonny
man muss die Welt nicht verstehen,man muss nur in ihr zurecht kommen!

Diagnose: Dez.2003
NHL Stadium III-IV,
3 Monate stationäre Behandlung
Therap.:Hochd.Chemo+2x autol.SZT+36 gy mehr über mich
letzte NS 09/2010 alles i.O. Bild

Krümel
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Beitragvon Krümel » 22.10.2005 19:52

also soweit ich weiss ist die blutgruppe nonsens bei stammzellenspende, da es auf bestimmte HL merkmale ankommt! der empfänger würde dann aber, insofern der spender eine andere Blutgruppe hat, die blutgruppe des spenders übernehmen!
Und wir dürfen auch nicht mehr spenden! da wir alle ja schon MH zu besuch haben bzw.hatten!

carina :krml:

@ Bonny: das war aber doppeltgemoppelt mit dem bis dann , bis denne....
kann grad nicht zitieren, suspekt :think2:

und jetzt gibt es lecker Pizza *mhhhhhh*

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Beitragvon bonny0404 » 22.10.2005 20:18

hihi,ich verabschiede mich so gern..... :lol:

nein hab kopiert und dann war es doppelt oder so...egal....

hier kommt der Link zum Therapieplan: HIER
(was man alles so findet,wenn man sucht :wink: )

So sieht es also bei NHL aus...

@Krümel,

ja ich glaub auch,das die Blutgruppen keine Bedeutung haben,aber genau weiß ich das nicht,also ob man vielleicht erst mal die Spender nach BG aussucht und dann die anderen Werte abgleicht...könnte so sein,weil meine Schwester auch schon mal in Erwägung gezogen wurde,als damals alles noch in Frage stand,ob ich überhaupt jemals wieder aus der Klinik komme.

Na jedenfalls hat mir das alles gereicht und ich bekomme in der UNI-Klinik immer Pudding-Beine,wenn ich an der Station vorbei komme und der Geruch in meine Nase kriecht... :roll:

LG Bonny
man muss die Welt nicht verstehen,man muss nur in ihr zurecht kommen!



Diagnose: Dez.2003

NHL Stadium III-IV,

3 Monate stationäre Behandlung

Therap.:Hochd.Chemo+2x autol.SZT+36 gy mehr über mich

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