ich bin Cathy, 24 Jahre jung, komme aus dem 10. Bezirk in Wien und weiß ca. seit 4 Wochen das ich MH 3B habe.
Alles hat angefangen ungefähr Anfang Dezember als ich schrecklichen Juckreiz am ganzem Körper bekam. Ich dachte anfangs ich hätte trockene Haut, da es ja auch kalt war und ich sonst auch ein wenig fettere Cremes benutze über den Winter, aber dem war nicht so.
Also mein Ärztemarathon began.
Meine damalige Hausärztin (hab sie gewechselt) überwies mich erstmals zur Hautärztin, die wiederum überwies mich zum Internisten, da ja meine TSH Werte auch nicht in Ordnung waren. (Habe wieder eine leichte Schilddrüsenunterfunktion, die hatte ich schon als Jugendliche, ging aber wieder weg, nun ist sie wieder da.)
Weil ich natürlich ungeduldig war und der Juckreiz WIRKLICH mir meine Nerven und meinen Verstand raubten, versuchte ich alles mögliche aus. Angefangen vom Waschmittel und Duschgels, usw. Aber nichts half.
Es war so schlimm, dass ich am ganzen Körper nun Wunden habe, mittlerweile sind die meisten abgeheilt, aber die Narben bleiben.
Hab mir eine Überweisung für das Allergieambulatorium geholt, da kam auch nichts besonderes raus. Ich dachte vllt., dass ich auf ein Medikament bzw. einen Wirkstoff allergisch reagieren würde, weil ich Halsschmerzen bekam und ein Neocitran nahm. Tja, das Neocitran bewirkte, dass ich an dieser Nacht kein Auge zu getan hatte und das Jucken wurde extrem schlimm. (Wundere mich bis heute, warum ich nicht den Notruf gewählt habe, naja. :-S )
Meine Hausärztin sagte dann irgendwann zu mir, dass sie nun auch nicht mehr weiter weiß, außer mir ständig Antihistaminika (ich nannte sie meine Placebo-Tabletten

Gesagt, getan. Also mein neuer Hausarzt schickte mich mal in eine Hautambulanz (dort verbrachte ich gefühlt mein halbes Leben, aber das warten lohnte sich quasi), die konnten auch nach einer Hautentnahme nichts bestimmtes feststellen.
Der Termin für den Internisten war in der Zwischenzeit auch endlich gekommen (mittlerweile war es schon Ende Jänner). Der wiederum überwies mich mal zum Ultraschall Oberbauch, da Juckreiz meistens mit der Leber zu tun haben könnte.
Nagut, also im Diagnosezentrum wurde an der Leber nichts ungewöhnliches festgestellt, ABER (und nun kommts) war die Ärztin die mich untersuchte Gott sei Dank eine etwas "bessere" (sag ich mal vorsichtig), denn nachdem ich ihr alle meine Beschwerden und bereits gemachten Untersuchungen erzählt hatte, dass das eventuell was mit den Lymphknoten zu tun haben könnte -> Überweisung Thorax Röntgen.
JUHUUUUU!!! Na da sind wir wenigstens schon in der richtigen Richtung.

Also und nun gings los, von dem ich nicht mehr davon laufen konnte. Im C/P Röntgen war sehr deutlich eine "Verdichtung" zu sehen -> Überweisung CT Thorax. Bevor ich das hatte, war ich nochmals bei der Internistin mit all den Befunden und sie sagte mir, dass ich höchstwahrscheinlich auf die onkologisch Ambulanz müsste.
Ich verstand nicht, hatte mich zwar wirklich viel im Internet informiert, aber in diese Richtung bin ich eben noch nicht gegangen und ich wusste einfach noch nicht was Onkologie bedeutete. Als ich das hörte, bekam ich echt Panik. Jetzt wär mir Neurodermitis oder ein psychisches Leiden lieber gewesen. Ich habe mich mit so vielen anderen selten und auch nicht so seltenen Erkrankungen befasst, aber Krebs eben nicht.
Also dann, als ich das CT Thorax von meiner Krankenkasse (Gott sei Dank schnell) bewilligt bekommen hatte, dauerte es Gott sei Dank nicht lange bis der Termin da war. Wie meine Internistin mir prophezeit hatte, stand da, "Lymphom?", Empfehlung zur Überweisung an die onkologische Ambulanz. Die Überweisung holte ich mir direkt vom Hausarzt und dann fing die ganze Schei*e an.
In dieser Zeit des Ärztemarathons war meine Oma im KH und es ging ihr nicht so gut, aber Gott sei Dank ging es ihr, dann schon viel besser als ich die Überweisung für die Onkologie holte. Deswegen hatte ich meine Familie noch nicht aufgeklärt. Ich erwähnte mal kurz bei meiner Mutter, dass ich irgendwie blöden Juckreiz hatte, aber sie glaubte bis zur allerletzten Sekunde fest daran, dass ich Neurodermitis hätte.
Meine liebe zugewiesene Onkologin im Donauspital bereitete mich auf das schlimmste vor. Ich selbst habe hier schon so verdammt viel über Lymphome, MH, usw. gegoogelt gehabt, dass ich mir leider sicher war, dass ich MH hatte. Ich hatte noch eine Lymphknotenbiopsie (hab vergessen zu erwähnen, dass mit der Zeit mein linker Lymphknoten beim Schlüsselbein stark angeschwollen war) für die genaue Diagnose und danach eine Knochenmarksbiopsie für das Staging.
Über 3B freute ich mich sehr, ich dachte nur besser als, dass es ein anderes Organ auch noch betroffen hätte.
Ich muss ganz ehrlich sagen, vom psychischen her komm ich im Moment zumindest noch halbwegs gut damit klar, ich weine zwar viel, versuche zu verstehen, versuche nach Gründen und Antworten auf so viele meiner Fragen zu finden. Hab angefangen eine Art Tagebuch zu schreiben und bin auch sonst sehr offen was das Thema angeht (auch bei fremden Menschen auf der Straße).
Am 11.4. (also übermorgen) beginnt mein 2. CHT-Zyklus. Die Haare sind mir seit genau einer Woche ausgegangen. Ich hab mir noch keine Perücke gekauft, trage aber Kopftuch und so. :-S
Ich bin SEHR froh, dass es so ein Forum gibt, hab schon ein wenig gestöbert und möchte Axel dafür ganz herzlich danken! DANKESCHÖN!
Es würde mich sehr freuen, wenn ich hier Betroffene vllt. auch von Wien kennen lernen darf, denn ich habe schon sehr oft das dringende Bedürfnis mich auszutauschen zu wollen. Und einfach auch zu wissen, dass ich nicht allein (besonders als junger Mensch) auf der Welt mit MH bin.
Danke fürs Lesen und wünsch euch noch einen schönen Ostermontag-Abend!

Ganz liebe Grüße,
Cathy
PS: Ja ich weiß, "Gott sei Dank" ist heute meine Lieblingsfloskel.
