ich lese schon seit einiger Zeit viel mit, bin aber noch nicht recht dazu gekommen, mehr als ein paar Beiträge in eigener Sache zu schreiben.
Also ich heiße Margaretha, bin bald 28,wohne in Braunschweig und habe oder hatte MH im Stadium 2a (beide Halsseiten und Mediastinum).Meine MH-Geschichte oder auch Odyssee begann in Dezember 2005 als ich dann doch mal mit meinem vergrößerten Lymphknoten an rechten Schlüsselbein zum Arzt (zuerst zum Orthopäden, weil der immer so nett war

Jetzt fängt aber der eigentlich spannende Teil meiner Geschichte an. Am 3.1.2006 geh ich so zur Frauenärztin, mit zwei zu Hause gemachten positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Und freu, freu das ewig schon erhoffte Mäuschen hat sich endlich für uns entschieden und ich bin in der 4. oder 5. Woche schwanger.

Kaum wieder zu Hause klingelt das Telefon. Mein Internist. Das Ergebnis der Biopsie wäre da. Eine gute und eine schlechte Nachricht hätte er. Die schlechte ist ich hätte Morbus Hodgkin.
Da denkt man sich nix böses bei klingt ja auch ganz harmlos. So wie Grippe oder so.

Na ja was ist denn das? Das wäre halt Lymphdrüsenkrebs, aber die gute Nachricht ist, das ist gut heilbar.
Geistesgegenwärtig, wie man in solchen Momenten ist, hab ich ihn glatt noch gefragt, ob das irgendein Problem wäre, dass ich grad schwanger bin.
Das fragen sie am besten dann ihren Onkologen.
Und vorbei war das Gespräch.
AHA.
Ich merke grad, dass meine Geschichte doch ein wenig länger wird, also werde ich jetzt mal ein wenig kürzen.
Also zweit Tage später zum Onkologen, der mir eigentlich keine Hoffnung macht. Entnahme des Lymphknotens, unqualifizierte Kommentare von allen Ärzten, die dazu dringend was sagen mussten. Dazu natürlich immer viel Verzweiflung und Heulerei.
Gelandet bin ich schließlich an der MHH. Und dort endlich tolle Ärzte und Schwestern, die mich aufgefangen haben und mir ein bißchen Hoffnung geben konnten. Hier sind wir dann nach vielen Untersuchungen und Gesprächen folgenden Weg gegangen (wieder nur ganz kurz):
- keine Chemo bis zur 14. Schwangerschaftswoche (war da in der 7. SSW) möglich, weil die Organe des Kindes noch nicht genug ausgereift gewesen wäre. Also erst mal nur Abwarten und wöchentlich per Ultraschall Kontrolle der Knoten, um ein Wachstum gleich zu sehen. Falls die Knoten (sichtbar) gewachsen wären, hätte ich abtreiben müssen.

Diese Zeit haben wir zum Glück gut überstanden und Herr Hodgkin hat sich ruhig verhalten.
- leider sind die Lymphknoten dann in der 22. SSW soweit gewachsen, dass nicht mehr mit der Chemotherapie gewartet werden konnte. Von da an habe ich wöchentlich 10mg Vinblastin bekommen. Vinblastin ist wie alle Zytostatika natürlich plazentagängig und die Kleine hat auch auch immer ein wenig abbekommen. Daher ist wöchentlich das Wachstum und die Entwicklung überprüft worden und es ist glücklicherweise immer alles in Ordnung gewesen, Außer das das Übelkeitsmittel (Vomex A) leichte Wehen ausgelöst hat.
- Die Kleine ist dann am 16. August in der 36. SSW per Kaiserschnitt 4 1/2 Wochen zu früh geholt worden, damit Herrn Hodgkin endlich so richtig der Kampf angesagt werden konnte. Sie ist absolut gesund und munter und so süß. Eine richtige Entschädigung für die absolut schreckliche Zeit.

-2 Wochen nach der Geburt habe ich dann den Port implantiert bekommen und weitere 2 Wochen später (Mitte September) ist mit der normalen 4xABVD-Chemo begonnen worden. Die letzte war am 20.12.2006 also noch vor Weihnachten alles geschafft.
- Jetzt bekomme ich grad meine Strahlentherapie 15x 2Gray, also auch alles ganz normal.
Alle Zwischenergebnisse sind super, so dass ich denke/davon ausgehe, dass sich mein ungewollter Untermieter für immer verzogen hat.

Ich hoffe, ich habe euch nicht mit der Länge der Geschichte abgeschreckt, sondern ein wenig Mut gemacht, was auch in außergewöhnlichen Situationen möglich ist.
Und nicht dass ich vergesse es zu erwähnen, mein Mann und meine Eltern haben mich immer wahnsinnig toll unterstützt, ohne hätte ich das alles auch nicht so gut überstanden.
Außerdem war das Forum eine tolle Hilfe, weil ich immer Antworten auf meine Fragen gefunden habe und ich wusste was mir bevorsteht.
Viele ganz liebe Grüße
Margaretha