Wie kommt man am Besten in den Alltag zurück?

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JU
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Wie kommt man am Besten in den Alltag zurück?

Beitragvon JU » 19.01.2006 20:30

Hallo!

Mir stellt sich die Frage, wie es nach der Behandlung weiter geht. Noch stecke ich zwar mitten drin, aber das Ende kommt immer näher! :D
Ich weiß aber nicht, wie es sein wird, wenn ich wieder zurück in meinen alten Alltag kehre. Schule, die Leute dort, keinen ständigen Arzttermine... Ich habe außerdem das Gefühl, dass sich meine Einstellung zu gewissen Dingen verändert hat. Wenn beispielsweise andere über Dinge klagen, die in meinen Augen jetzt "Kleinigkeiten" sind, könnte ich mich tierisch aufregen. Aber ich will auch nicht gemein zu meinen Mitmenschen sein... Wie gehe ich am Besten mit ihnen um?
Außerdem habe ich Angst davor, wie die Leute auf mich reagieren werden. Was sind eure Erfahrungen? Wurdet ihr in Watte gepackt? Oder sind euch die Leute auf Abstand begegnet?
Einerseits freue ich mich wieder auf die Schule (ich will trotz meiner fehlenden Zeit von ca. 6 Monaten nächstes Jahr mein Abi machen, ohne wiederholen zu müssen...), aber ich habe Angst, dass mir dass alles über den Kopf wächst. Vielleicht stelle ich mir aber selbst auch meinen Massstab(mit drei s?) zu hoch?

Ich habe das Forum erst gestern entdeckt und bin echt begeistert davon, hier verstehen alle einen, da man ja das gleiche Problem hat. Es tut einfach mal gut, seine Sorgen von der Seele zu schreiben und Erfahrungen aus zutauschen.

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend!
Liebe Grüße
die JU

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Puschel
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Beitragvon Puschel » 19.01.2006 22:01

Hallo liebe ju, schön das du hier her gefunden hast, herzlich willkommen im Forum... :lol: Ja es ist komisch nicht mehr fast jeden tag zum arzt zu gehen, aber du musst ja trotzdem dann erstmal alle 3 monate zum arzt...und ich kenne das nur zu gut, das ich denke das sind kleinigkeiten über die leute sich aufregen, das liegt daran das uns andere sachen jetzt wichtiger und unwichtiger erscheinen, ist nicht unnormal...versuch so mit ihnen umzugehen wie vor deiner krankheit..und tu nicht auf den, hey was ist das den für ne lapalje, sondern hör einfach zu und findet ne lösung...ich kann mir vorstellen das du dir sorgen machst wie die leute mit dir umgehen, aber da musst du ins kalte wasser springen, weil die leute alle total unterschiedlich sind...einer wird ein bogen gehen, der andere viele fragen stellen, am besten du stellst dich auf das schlimmste ein und wenn alles positiv ist, ist die freude umso größer...aber ich kann dich verstehen, es ist komishc...lass einfach alles auf dich zu kommen, mach dich vorher nicht schon fertig...und wenn du noch irgendwelche fragen hast, dann stell sie hier, wir helfen alle gern...sagmal wie alt bist du den, welches stadium hattest du ??erzähl mal bissel was zu dir?? interessiert mich... :lol:
Diagnose im Feb. 05, noduläre Sklerose, Stadium II BE, (BSG, Mediastinalbefall, extranodaler Befall, 3 Areale befallen), Therapie mit 6 Zyklen BEACOPPesk.
1-12 Nachsorgeuntersuchung:alles in Ordnung *Jippy*
Nach gut fünf Jahren ist alles noch in bester Ordnung und es gibt keine Probleme...
Fein fein..
Keine Auffälligkeiten, deshalb heißt es, nur noch 1 x im Jahr zur Nachsorge...*yeah*



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JU
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Beitragvon JU » 20.01.2006 11:29

Hey!
Danke für deine Antwort! :D
Ich bin 18 und habe ca. 2 Wochen nach meinem Geburtstag die Diagnose bekommen. Ich habe MH 2AE. Es traf mich (wie die meisten wahrscheinlich) aus heiterem Himmel. In den Sommerferien war ich noch im Urlaub, habe meinen Führerschein gemacht, halt Dinge, die man mit 18 macht und dann kam Morbus Hodgkin in mein Leben... (Hört sich an als ob ich meinen Traummann gefunden hätte :lol: , naja...)
Am Montag beginnt meine Strahlentherapie. 30 Gray, davor wurde ich mit 4 Zyklen ABVD behandelt. Ich nehme an der HD14-Studie teil. Meine Haare habe ich verloren und zähle jetzt schon die Tage, bis sie endlich wieder kommen sollen!
Es ist schon verrückt, wie schnell sich das gesamte Leben verändern kann...
Ich glaube aber, das MH auch etwas positives (hört sich verrückt an) mit sich bringt. Ich weiß nun wer meine richtigen Freunde sind, dass man sich in Extremsituationen auf seine Familie verlassen kann und ich weiß jetzt was ich will und was mir wichtig ist!
So ich mach mal Schluss, denn dreimal darfst du raten, wo ich jetzt hin muss??? JAAA, zum Arzt. :wink2:

Liebe Grüße
die JU
Zuletzt geändert von JU am 21.01.2006 13:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Puschel
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Beitragvon Puschel » 20.01.2006 22:27

Hey JU, ist doch kein Problem schreibe gern...bist also auch noch ziehmlich jung...ich habe meine erste chemo zu meinem 19 Geburtstag bekommen, naja ist mal was anderes...ja ich denke bei jedem hier kam es aus heiterem Himmel...Ja die Haare verlieren hier sehr viele, ich bin auch eine kandidatin, aber das siehst du ja an meinem Bild links...aber komm gut damit klar...JA es ist wirklich verrückt das sich das Leben so schnell ändern kann...Ich finde es auch eine positve erfahrung (mr Hodgkin) ...viele werden nie rausbekommen wer ihre wahren Freunde sind, wir schon, und ich seh viele Situationen jetzt anders und vieles ist mir unwichtig was mir vor der krankheit nicht so war...also ist schon gut auf einer seite sowas mitgemacht zu habne...Dann wünsche ich dir wenige Nebenwirkungen bei der Bestrahlung...man liest voneinander... :lol:
Diagnose im Feb. 05, noduläre Sklerose, Stadium II BE, (BSG, Mediastinalbefall, extranodaler Befall, 3 Areale befallen), Therapie mit 6 Zyklen BEACOPPesk.

1-12 Nachsorgeuntersuchung:alles in Ordnung *Jippy*

Nach gut fünf Jahren ist alles noch in bester Ordnung und es gibt keine Probleme...

Fein fein..

Keine Auffälligkeiten, deshalb heißt es, nur noch 1 x im Jahr zur Nachsorge...*yeah*







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windschatten0

Beitragvon windschatten0 » 21.01.2006 17:26

hey JU =)

Ich bin 23 und hatte vor genau einem Jahr MH. Ich muss dir ehrlich sagen, dass ich alles sehr gut überstanden habe (ich hatte 2b) und wenn ich nicht wüsste, was ich gehabt habe, würde ich mich heute fühlen, als wenn ich gar nie krank gewesen wäre. Der hals ist manchmal ein wenig Trocken und natürlich denke ich oft daran, was genau der Auslöser zu MH war. Aber es geht mir gut, ich gehe oft ins Fitness und lebe viel Gesünder als früher.

Du wirst dein Abi ohne Probleme machen können (ich hatte kurz nach der Therapie meine Abschlussprüfung bestanden). im schlimmsten Fall musst du ein Jahr wiederholen. Aber was ist schon ein Jahr im Vergleich zum ganzen Leben ;-)

Gruss

sabine74.silvio
Beiträge: 46
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Beitragvon sabine74.silvio » 21.01.2006 18:41

Hallo!
Ihr habt wirklich alle recht wenn Ihr schreibt das man durch die Krankheit erst merkt wer seine wahren Freunde sind. Das muste ich teilweise selbst, manchmal mit Erschrecken feststellen. Man wird auch viel nachdenklicher und denkt über vieles ganz anders nach. Wenn manche über alles rumjammern, kann ich das echt nicht mehr ertragen. Ich stehe jetzt auch kurz vor der Bestrahlung und hoffe das der Mist dann weg ist und nie wieder kommt.
Alles Gute an Euch alle und das wir den scheiß Mr. Hodgkin für immer auf den Mond schießen.

BIENE
MH 2A 2xBEACOPP, 2xABVD, Studienteilnahme, festgestellt Sept.05, 17 Bestrahlungen, FERTIG


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