Zum Glück bin ich ein Kind der 80s (oder so ähnlich)

[Ineli]

Meine Lieben,
vor zwei Tagen ist mir was Komisches passiert. Ich hatte ein Gespräch mit einem Beirat, der meine Praktikumsarbeit anschauen soll, mich aber sonst nicht kennt. Jedenfalls ist meine Arbeit nicht so weit fortgeschritten wie sie eigentlich sein sollte und mein Chef hat ihm dann von meiner Krankheit erzählt. Jedenfalls ist dieser Beirat dann schnurstracks in eine Buchhandlung gelaufen und hat mir ein Buch gekauft. Das Buch ist ziemlich schräg ... den Krebs aushungern und nicht auf Wasseradern schlafen und Salbeitee trinken. Ich musste echt ein bisschen grinsen als er mir dann auch noch erklärt hat wie das alles funktionieren würde und so (ich glaub der denkt ich würd in den nächsten Monaten abkratzen .... ), jedenfalls fand ich es trotz allem sehr süss. Das Buch hab ich dann auch anstandshalber zu lesen begonnen und irgendwo war auch ein Dankensbrief von einer Frau, welche die Hodgkin'sche Krankheit hatte ... und da stand
".... MEIN ARZT HAT MIR VERSICHERT, DASS IN SEINEM KRANKENHAUS NOCH NIE JEM. VON DIESER KRANKHEIT GEHEILT WORDEN IST".
Das war in 1977!
Wow, dass ist doch was! Das KH ist zufälligerweise jenes in dem ich behandelt werde (wenn denn der Brief stimmt). Jedenfalls bin ich froh, froh, froh, dass ich die Krankheit in 2005 habe und nicht ein paar Jahrzehnte vorher!!!

Also, denkt daran! Nicht jammern, euch freuen sollt ihr!
Alles Liebe,
Ina

[Tiffy]

Hi Ina,

wäre doch mal interessant das Krankenhaus mit dem Brief zu konfrontieren bzw. mal recherchieren lassen, ob es die Patientin wirklich gab.

LG roro

[Andreas]

Ein schräger Vergleich, aber das erinnert mich an eine Comedy-Sendung auf Pro7. Quatsch Comedy Club. Dort präsentiert der Moderator immer das Fundstück der Woche. Einmal war es ein Badezusatz, der die Fettporen öffnen sollte und alle überflüssigen Fette aus dem Körper heraustraten. Eine Frau berichtete wie gut das funktionierte, sie in 4 Wochen über 40 Pfund abgenommen hat und heute wieder als Fotomodel arbeitet. Ein Prof.Dr.med. sonstwie beschreibt die super Wirkung des Präperates und das er jetzt seine Frau damit behandelt. Ihr seht schon, hat gar nix damit zu tun, aber Menschen kann man nunmal leicht beeinflussen. Gerade in für sie selber auswegslosen Situationen. Man kann dem Hodgie entgegentreten, genau wie den Fettpolstern. Das konnte man auch schon 1977. In beiden Fällen

[Matthias]

als ich 1985 zum ersten mal mister MH begegnete, starben noch 20 bis 30 % der MH-patienten an dieser krankheit. bei meinem rezidiv in 1993 habe ich noch einen patient persönlich kennen gelernt, der kurz nach meiner vollremission an MH gestorben ist.

ob 1977 die sterblichkeitsrate bei MH noch viel höher war als in 1985 kann ich nicht sagen. aber mir haben die sterbefälle aus meiner zeit schon gereicht.

matze