ich habe lange mit mir gerungen endlich mal zu schreiben. Ich bin auch Leidensgenossin, war allerdings das Jahr über stille Mitleserin.
Mein Problem ist folgendes.
Mein Onkologe hat mich wirklich 1A durch die Chemo gebracht, war fürsorglich und kompetent. Die letzten Monate BEACOPP habe ich recht gut weggesteckt, allerdings stecke ich jetzt, nach Beendigung dieser bis zum Hals in der Schh...

Mein Doc hat mich dann ziemlich im Stich gelassen (praktisch Chemo vorbei & tschüss) und sich einen wahrscheinlich groben Fehler bei mir geleistet, der mich an den Rand des Wahnsinns bringt.
Ich habe ab Chemo-Ende mit 3 (!) Entzügen zu kämpfen gehabt und mich näher dem Sterben gefühlt als je zuvor. Ich lag wochenlang mit Weinkrämpfen nur herum, hatte Atemnot, unnatürliche Panikattacken und dachte ich verliere meinen Verstand. Ich beobachte mich immer sehr gut und hatte das Gefühl daß etwas gewaltig nicht stimmt. Es war mehr als einfach nur "fertig sein", ich weiß wie anstrengend die BEACOPP war, aber diese Zustände waren einfach nicht mehr normal!
Mein Onkologe hat auf meine Frage hin die Aussage getätigt nichts von den Medikamenten ausschleichen zu müssen. Ich habe explizit danach gefragt, wusste eben nicht Bescheid. Viele Wochen später kam es mir dann und ich hatte eine Vermutung daß das grundsätzlich verkehrt war.
Die mehrmonatige Gabe von Kortison (75-100mg) sowie Tavor (bis zu 2mg tägl bei Übelkeit & Ängsten) gehörten laut Aussage diverser Ärzte definitiv langsam ausgeschlichen. Gerade bei Tavor über viele Monate gibt es sogar Entzugskliniken die Entzüge von bis zu 10 Wochen durchführen. Auch mit dem Kortison, die Nebennierenrinde springt im Dreieck nach mehrmonatiger Gabe. Ich habe das im Nachhinein erfahren, meine Symptome verglichen und nun wohl Gewissheit, WARUM es mir SO schlecht erging und immer noch geht.
Fertig sein nach Chemo, OK, aber den Verstand verlieren...........?!
Mein Onkologe verneinte das Ausschleichen. Natürlich glaubte ich ihm, schließlich war er der Spezialist in meiner Geschichte und nicht ich. Ich rannte immer wieder zu ihm und berichtete von meinen Beschwerden, er sah die Ursache in einer allgemeinen Erschöpfung & Depression, gab mir Antidepressiva und es machte alles nur schlimmer. Wieder riet er mir zum sofortigen Absetzen dieser und ich war erstmal wieder beschäftigt die Antidepressiva aus meiner Psyche herauszuspülen. Auch das Absetzen ohne ausschleichen hierbei war ein Fehler, wie mir später gesagt wurde.
Es KANN und DARF einfach nicht sein daß ich jetzt fertiger bin als je zuvor. Ich kann es nicht mehr rückgängig machen und auch niemanden dafür verantwortlich, da mein Doc einfach auf seiner Meinung beharrt. Ich habe wirklich sehr gekämpft das alles gut zu schaffen, und jetzt erwischt es mich so eiskalt womöglich nur durch einen 'Kunstfehler'. Ich bin wirklich am Ende.
Ich sollte seit September längst auf Reha sein und mein (Eil-)Antrag wird seit über 2 Monaten von allenmöglichen Stellen verschlampt und liegengelassen, dabei wäre es so dringend notwendig wieder auf die Füße zu kommen. Ich & andere kämpfen unentwegt am Telefon für die Bewilligung und dennoch passiert nichts.
Kein Arzt will mir noch irgendetwas gegen meinen Zustand verschreiben, da ich in der Hinsicht einfach schon zu ausgereizt wurde die letzten Monate. Und Baldrianpräperate lindern nicht die Auswirkungen des Schlachtfelds in meinem Inneren. Meine Psyche führt einen Krieg gegen mich und ich kann nichts dagegen tun...
Und nach allem weiß ich noch nicht mal, ob ich wieder gesund werde...
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Ich möchte wissen ob jemand ähnliches durchlebt hat und diese Ausschleich-Thematik irgendwie kommentieren kann. Wie verhielten sich eure Onkologen beim Absetzen von z.b. Kortison (Prednisolon)?