an alle die während der Chemotherapie kleine Kinder hatten

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3fachmama
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an alle die während der Chemotherapie kleine Kinder hatten

Beitragvon 3fachmama » 15.05.2009 18:36

Hallo Leute,
ich habe ein sehr großes Problem mit meiner großen Tochter. Sie ist 4,5 Jahre alt und im Moment mit der Situation völlig überfordert.
Sie versteht nicht das es mir nach den Arztbesuchen (also Chemotagen) immer so viel schlechter geht als vorher (in der Erholungswoche z.Bsp.) denn wenn sie zum Artz geht bekommt sie Medikamente und DANACH wieder gesund.
Leider frisst sie ihre Ängste aber in sich hinein oder verschwindet über Stunden in ihrer Scheinwelt (Prinzessinen) und ist nicht zugänglich für jegliches Reden.
Ich habe versucht ihr alles zu erklären, aber ich habe das Gefühl sie will es nicht verstehen. Sie ist wütend (auf mich, auf ihren Vater bwz. auf sich selber) und traurig sehr launisch und weint sehr viel. Sie war immer ein fröhliches und ruhiges Kind das gerne in ihren geliebten Waldkindergarten ging. Jetzt ist es jeden Morgen eine Katastrophe sie in den Wald zu bringen, sie weint und der Papa muss jeden Morgen noch fast eine Stunde dort bleiben, bevor die Erzieherinnen sie übernehmen können. Trotzdem ist sie den ganzen Tag in sich gekehrt oder traurig, an richtigen Spielen mit anderen Kindern nimmt sie nicht mehr teil.
Würdet ihr euren Onkologen bitten dem Kind mal zu erklären warum die Therapie für den Körper so anstrengend ist? Denkt ihr einem Arzt würde sie das eher glauben? Oder sollte ich mit ihr einen Kinderpsychologen aufsuchen?
Was habt ihr mit euren Kindern und deren Ängsten für Erfahrungen gemacht?

Traurige Grüße Katja (die ihre Bluttransfusion gestern gut überstanden hat und nachmittags schon wieder sehr fit war)
Ps. Danke an die die mir Mut gemacht haben wegen der Blutsache, ist schon komisch wenn fremdes Blut in einen reintropft, aber der Effekt ist so geil :P
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Morbus Hodgkin 3B
26.02.2009 8xBeacopp esk. HD 18 Studie
Bestrahlung 30 Gray (17mal)
ab April 2011 starke Rückenschmerzen
Juli 2011 Rezidiv Stadium 4 Befall in den Wirbeln Hochdosis, Stammzellentransplantation
ab 12/2011 Bestrahlung 45 Gray
2. Rezidiv 04/2013
6 Zyklen Brentuximab (Sommer 2013)
2x IGEV 2x DHAP (10/-12/2013)
Brentuximab bis Mai 2014 dann plus Bendamustin Juli 2014 allogene SZT

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Helga74
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Beitragvon Helga74 » 15.05.2009 19:54

Hallo Katja,

es tut mir leid zu hören, dass Deine Erkrankung Deine Tochter so mitnimmt. Es ist aber für ein Kind auch schwer zu verstehen, dass Dich so ein Arztbesuch erstmal kränker macht.
Ich weiss noch, als mein damals 3-jähriger Neffe mit Diabetes Typ I diagnostiziert wurde, hat er sich, solange er im Krankenhaus war, an alle Regeln perfekt gehalten. Als er dann entlassen wurde hat er gesagt: Aber Mama, ich bin doch nicht mehr im Krankenhaus, also bin ich wieder gesund und muss mich nicht mehr stechen lassen (ständige Blutzuckerkontrollen und Insulinspritzen waren für ihn eine große Belastung). Es hat sehr lange gedauert, bis er verstanden hat, dass er damit nicht bestraft werden soll, sondern dass der Diabetes eine Erkrankung ist, für die er absolut nichts kann.
Ich könnte mir vorstellen, dass Deine Tochter bestimmt spürt, wie ernst Deine Erkrankung ist und möglicherweise Angst hat, dass Du stirbst und auf einmal nicht mehr da bist, wenn sie aus dem Kindergarten kommt.
Sicherlich ist es wichtig und richtig mit den Kindern offen und ehrlich umzugehen und ihnen nichts zu verheimlichen, und auch nichts zu beschönigen.
Du gibst an, dass Du aus Köln bist. An die Uniklink Köln ist doch das Haus Lebenswert angeschlossen. Ich weiß, dass es beim Verein Lebenswert ein Projekt für Kinder Krebskranker Eltern gibt. Ich könnte mir vorstellen, dass es da auch eine Kindersprechstunde gibt. Ich glaube eine für Kinder geschulte Person, kann vielleicht (als Aussenstehender) besser mit Deiner Tochter sprechen und Ihr gezielter helfen als Du oder Dein Mann oder eben Dein (nicht auf Gespräche mit Kindern geschulter) Onkologe.
Ich weiß auch, dass Psychotherapie immer noch so einen negativen Touch hat, würde aber trotzdem professionelle Hilfe für mein Kind suchen.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie auch weiterhin alles Gute und viel Kraft

Liebe Grüße

Helga
(die zwar keine eigenen Kinder hat, aber 4-fache Tante, und deren Neffen und Nichten zum Zeitpunkt Ihrer Therapie zwischen 1 und 5 Jahren alt waren und alle Höhen und Tiefen der Chemo durchaus miterlebt haben)
ED 02/2004: MH IIIBS, Therapie: HD15-Studie 8xBeacopp14, Nebenwirkungen: diverse.
Nachsorge Juli 09: Zitat Befund: \\\"...erfreulicherweise weiterhin kein Hinweis auf Rezidiv...\\\"

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Vee
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Beitragvon Vee » 19.05.2009 21:34

Hallo Katja

Mein Sohn war genau gleich alt wie deine Tochter als ich MH hatte, die Mädels noch kleiner. Mein Sohn wurde sehr agressiv, jetzt ist er fast 7 und endlich endlich können/dürfen wir nun eine Spieltherapie machen. Niemand nahm sich seiner an, alle Kinderpsychologen im Landkreis total überlaufen, aber die richtig schlimmen Fälle können sie nicht nehmen. Schau das du so eine Spieltherapie mit ihr machen kannst, dort wird mit Feingefühl rausgefiltert. Und lass dich einfach nicht abwimmeln, ich hab das leider gemacht, und nun hat mein Kind enorme Verlustängste und Versagensängste und die Therapeutin sagt, es kommt nur durch die Krankheit, durch die Verantwortung die er gegenüber seinen kleinen Schwestern zeigen wollte und und und......

Falls du noch fragen hast, PN, da ich nicht mehr täglich hier bin!

toi toi toi.

Vee
Juli 06: PET Diagnose MH Stadium 4b
27.7.06 Beginn 1 Chemo BEACOPP, 8 Zyklen bis Ende Januar 07, 29.1.07 PET, Herde Aktiv bei Schilddrüse, in der Lunge und beim Aortenbogen. Bestrahlung 27.3-20.4. 18x1.8Gray
http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=2081


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