Beitragvon sassi » 09.06.2005 12:35
medizinische Perspektive:
Rauchen ist einer der eigenständigen Risikofaktoren für eine vielzahl von Erkrankungen und hat gegenüber anderen den Vorteil relativ leicht weggelassen werden zu können, wobei nicht das Nikotin selbst sondern die schädlichen Bei-und Verbrennungsprodukte wie Schwermetallen, Benzapyrene, Kohlenmonoxyd und andere die gesundheitliche Problematik darstellen.
Mit jedem Zug aus der Zigaretten wird der Körper mit unzähligen Schadstoffen überschwemmt sodass sich innerhalb weniger Sekunden die Gefäße zusammenziehen was eine allgemeine Durchblutungsminderung der Organe und auch der Extremitäten (kalte Finger und Zehen) und dadurch eine Mehrbelastung des Herzens zur Folge hat (das Herz muß gegen einen höheren Widerstand stärker und gleichzeitig auch schneller schlagen).
Daher steigt das Risiko für sämtliche Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, egal ob Bluthochdruck; Gefäßverkalkungen, Herzschwäche oder Herzinfarkt, periphere arteriellen Verschlusskrankheit (Schaufensterhinken und Raucherbein), Hirn-Nieren-und Augengefäßveränderungen sowie auch die sogenannte erektile Dysfunktion (Impotenz). Dieser Mechanismus lässt auch die Haut vorzeitig altern.Trotz unsere modernen Medizin mit tollen Medikamenten existiert kein Medikament oder Therapie die eine ähnliche gute Wirkung zeigt wie den Verzicht auf das Rauchen.
Durch die ständige Lungenbelastung erhöht sich nicht nur das Lungen/Mundhöhlen/Kehlkopfkrebsrisiko deutlich sondern ein anlagebedinges Asthma kann zur klinischen Manifestation gebracht oder auf alle Fälle verstärkt werden und über die Zeit kummulieren die Lungenschäden zur sogenannten COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung) mit Raucherbronchitis und Emphysem; im schlimmsten Fall muß sogar ein Sauerstoffgerät zur Unterstützung der Atmung verwendet werden.
Die Schadstoffüberlastung steigert auch das Risiko für andere Erkrankungen und Krebsarten beträchtlich.
Bei Rauchern kann bis zu 50% des Bluthämoglobins mit Kohlenmonoxyd belegt sein und ist dadurch dem Sauerstofftransport entzogen was zu einer beträchtlichen Leistungsminderung führt.Nicht nur dass der Raucher nicht gut riecht - er riecht auch nicht gut und seine Geschmacksknospen sind viel weniger sensitiv.
Das Zahnfleisch ist auch häufiger entzündet und von Paradontose betroffen.
Für das Aufhören vom Rauchen gibt es unzählige Wege wobei der für einen selbst der gut ist der zum Erfolg führt - No Na!
Nachdem man dies aber vorher meist nicht weiß gibt es einige grundsätzliche Empfehlungen:
Am Anfang meiden von typischen Situationen in denen man sonst immer raucht.
Offene Bekanntgabe des Vorsatzes (auf diese Art bleiben manche bei der Stange weil sie nicht versagen wollen.
Gemeinsames Aufhören mit dem Rauchen.
Wenn man glaubt es nicht zu schaffen Lebenssituationen (zB Büro/zu Hause etc.) ausweiten in denen man nicht raucht- ist zumindest ein Schritt in die richtige Richtung.
Von Anfang an das Geld, das man sich erspart hat weglegen - auf diese Art sieht man sehr bald wieviel da zusammenkommt - ein sinnvoller Verwendungszweck findet sich da immer!
Gleichzeitiger Beginn mit regelmäßiger sportlicher Betätigung stärkt, bringt Freude an der Leistungfähigkeit und addiert den gesundheitlichen Nutzen sowie verhindert eine kompensatorische Gewichtszunahme.
Achtung- nicht als Ersatz Essen - der Nikotinentzug kann zwischendurch ca 2 - 4 kg mehr bringen, alles darüber hinaus ist vermehrtes Essen und Übergewicht relativiert den gesundheitlichen Nutzen.
Ein Verwenden von Nikotinersatzpräparaten ist bei ausgeprägter Nikotinsüchtigkeit eine gewisse Zeit sinnvoll - hierzu gibt der sogenannte Fragerström - Test auskunft (einfach in Suchmaschine eingeben und durchmachen).
Das Medikament Zyban sollte nur in ausnahmefällen und nach erfolglosen Versuchen gemeinsam mit dem Arzt erwogen werden (kommt aus der Psychopharmakaschiene).
Auch wenn man einmal der Versuchung erliegt - ein Rückfall ist kein Grund den Vorsatz fallen zu lassen!
Das wichtigste ist aber der Vorsatz und der Wille ihn durchzuführen
Verzicht von Zigaretten bewirkt:
Nach ca. 20 Min. Der Puls sinkt; Hände und Füße werden besser durchblutet.
Nach 8 Stunden Das Blut kann wieder normal Sauerstoff transportieren.
Nach 24 Stunden Beginn des Rückganges des Herzinfarktrisikos.
Nach 48 Stunde Geschmacks -und Geruchsinn verbessert sich.
2-12 Wochen Kreislauf und Lunge stabilisieren sich. Die Leistungsfähigkeit steigt.
1-9 Monate Die Atemwege werden wieder frei. Das Immunsystem wird gestärkt.
nach ca. einem Jahr Risiko Herzkranzgefäßverengung:
-50%
5 Jahre Krebsrisiko Lunge, Mund, Luft – und Speiseröhre sinken: -50%. Herzinfarktrisiko bald wie beim Nichtraucher.
10 - 20 Jahre Krebsrisiko Lunge: wie beim Nichtraucher!
ebenso wie Risiko Speiseröhre, Nieren und Bauchspeicheldrüse sinkt.
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sassi am 09.06.2005 12:49, insgesamt 1-mal geändert.