
Ich bin Lea, 19 Jahre alt und studiere eigentlich Jura. Im Dezember bemerkte ich zum ersten mal einen geschwollenen Lymphknoten am Hals. 2 Ärzte, bei denen auch Ultraschall gemacht wurde sowie eine Blutuntersuchung, gingen zunächst von Pfeifferschem Drüsenfieber aus. Als jedoch die Schwellung auch mit Antibiotika nicht wegging, wurden dann bei einem weiteren Arztbesuch am 4.2.2020 durch ein CT viele weitere geschwollene Lymphknoten im Oberkörper entdeckt.
Ich fiel natürlich aus allen Wolken, da mir die Ärzte zunächst versichert hatten, dass es kein Krebs wäre und ich mir keine Sorgen machen müsste. B-Symptome traten bei mir nicht auf, die Müdigkeit hab ich auf die intensive Klausurvorbereitung geschoben.
Vor allem für meine Eltern war es sicherlich erstmal schwer, ich hab nach dem ersten Schock erstmal gar nichts gespürt. Natürlich ist man wütend und traurig und fühlt sich wie in einem bösen Traum, der nicht endet. Aber vor allem, dass mir die Ärzte versicherten, dass trotz des fortgeschrittenen Stadiums gute Heilungschancen bestehen, hat mir sehr viel Mut gemacht. Auch eure Geschichten hier zu lesen hat mir sehr geholfen.
Leider dauerte es fast 6 Wochen vom ersten Verdacht bis zum Beginn der Therapie, da ich mich dazu entschlossen hatte, die Therapie in der Nähe des Zuhauses meiner Eltern zu machen und auch wieder zu Hause eingezogen bin, damit ich das nicht allein bewältigen muss.
Zu allem Überfluss gab es auch Komplikationen beim einsetzen des Ports, da der Chirurg aufgrund der hohen Entzündungswerte erst gar nicht operieren wollte... naja das kann man jetzt auch alles nicht mehr ändern, viel wichtiger ist, dass der Port jetzt gut funktioniert und auch die Therapie sehr gut anschlägt.
Ich habe heute meinen 2. Therapietag im 3. Zyklus, also schon ist schon fast die Hälfte geschafft


Nebenwirkungen sind bei mir ziemlich stark, aber damit komme ich soweit ganz gut klar, es wird zum Glück immer gegen Ende des Zyklus wieder ganz gut.
Nun kommt allerdings logischerweise erschwerend noch die ganze Corona-THematik dazu. Ich weiß, dass ich aufgrund der Erkrankung und der Chemo natürlich super anfällig wäre, halte mich auch nur Zu Hause auf. Es ist natürlich auch frustrierend zu sehen, wie sorglos einige damit umgehen, oder wie es viele schwerfällt, auf kleine Dinge zu verzichten oder eine Maske aufzusetzen, während ich ja darauf angewiesen bin, und auch auf viel verzichte...und ich hab auch ehrlich gesagt keinen Bock, mit 19 Jahren den Löffel abzugeben, nur weil jemand nicht Abstand halten kann oder sich keinen Mundschutz aufsetzt, den ich übrigens während der gesamten Chemo auch tragen muss... naja, es tut mir leid, dass ich euch damit hier vielleicht nerve, aber es ist schon frustrierend

Schade ist natürlich auch, dass ich nicht zur Uni kann und mich auch mit meinen Freunden nicht treffen kann...umso schöner ist es, sich hier vielleicht mal ein bisschen auszutauschen.
Liebe Grüße an alle
