Ich stelle mich endlich auch mal vor

Hier kann sich jeder - in einem eigenen Thread - vorstellen. Ich bitte darum, hier auf ausschweifende Diskussionen zu verzichten. Für wichtige Themen steht dafür das "Morbus Hodgkin Forum" zur Verfügung, für weniger wichtige das "Plauder Forum"
Marianne
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Ich stelle mich endlich auch mal vor

Beitragvon Marianne » 09.09.2005 22:52

Hallo,
nachdem ich jetzt seit einigen Wochen Axels Forum gefunden habe, möchte ich mich auch mal vorstellen.
Ich bin 34 Jahre alt, und seit dem 5.5.2005 die glückliche Mama unseres Sohnes. Bis dahin war ich auf Wolke 7.
Mir war am Ende der Schwangerschaft eine Kugel am Hals aufgefallen, aber da ich sehr viel Wasser hatte in den letzten Wochen der Schwangerschaft, hatte ich mir nichts weiter gedacht. Am 9.5.2005 ließ ich noch im Krankenhaus einen Ultraschall machen. Unklare Raumforderung am Hals! Mit so einer Aussage wollte ich erst mal nach Hause. Entbindung überstanden, Kind gesund, ich konnte stillen, alles andere konnte ich mir nicht vorstellen. Ein paar Tage später rief mein Frauenarzt an, ich sollte der Sache unbedingt nachgehen, es könnte wirklich etwas Schlimmes sein. Daraufhin schaute sich ein Bekannter von mir, der Arzt ist, diesen Knoten am Hals an, sah sofort auch unter dem Schlüsselbein weitere geschwollene Lymphknoten und sagte mir ganz klar, das ist bestimmt Krebs. Er machte für den nächsten Morgen (Samstag) einen Termin mit seinem Chef aus, damit sofort die Biopsie durchgeführt wird. Ich habe vor der OP und nach der OP gestillt, mein Sohn war 3 Wochen alt. An dem Wochenende war ich kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Ich habe nur geweint, ich bekam nichts mehr richtig mit, ich habe meinen Sohn gestillt, ihn angeschaut und mir vorgestellt, dass ich ihn nicht wachsen sehen würde. Ich hatte seit Wochen nicht mehr richtig geschlafen, meine Hormone waren völlig durcheinander und ich hatte nur noch Angst. Ich rief meine Eltern in Südfrankreich an, sie sollen sofort herkommen, meine Schwiegermutter zog bei uns ein, um den Kleinen zu versorgen, ich war mit der Situation völlig überfordert.
Nach 10 Tagen war der Befund da: Klassischer Hodgkin-Lymphom vom nodulär sklerotisierenden Subtyp. Mein Kleiner war 4 Wochen alt und ich hatte Krebs!
Mein Mann hat sich um den Termin im Klinikum Grosshadern für das Staging gekümmert. Ich hatte noch ein Wochenende, um meinen Kleinen abzustillen (ist mir so schwer gefallen!) und innerhalb von 48 Stunden auf das Fläschchen umzustellen. Als ob er den Ernst der Lage gemerkt hätte, es lief völlig ohne Probleme.
Dann ging alles sehr schnell, Staging, das Unangenehmste war eigentlich nur die Knochenmarkbiopsie als Belohnung war das Knochenmark nicht befallen, Leber und Milz übrigens auch nicht.
Diagnose Morbus Hodgkin Stadium IIIA, Einleitung einer Chemotherapie innerhalb der deutschen Hodgkin Studie HD15, Arm B 6x BEACOPP eskaliert. Es ging auch gleich los, der erste Zyklus wurde stationär gemacht, meine Schwiegermutter sprang für mich als Mama ein. Mein Mann und der Kleine kamen mich jeden Tag besuchen. Jede Minute ohne Jeremy war eine Qual.
Insgesamt ging es mir gut, mir war nicht schlecht und ich vertrug den ersten Zyklus sehr gut, bis auf schlimme Rückenschmerzen (wie bei der Geburt) bei ansteigenden Leukos.
Inzwischen habe ich schon 4 Zyklen hinter mir. Am Montag war das Zwischenstaging. Partielle Remission!!! :lol: Die geschwollenen Lymphpakete im Bauch sind weg, unter dem Schlüsselbein sind noch welche unter 2,5 cm also dreimal kleiner als vorher. Ansonsten ist mein Allgemeinzustand wie vorher auch, nichts Auffälliges.
Am Dienstag habe ich mit dem Zyklus 5 begonnen. In 6 Wochen ist der Spuk wohl dann hoffentlich vorbei. Ich glaube so fest daran und wenn ich mal Zweifel habe, schaue ich meinen Sohn an. Er gibt mir so viel Kraft, dass ich weiss, dass ich es schaffen werde und er auch mit seiner Mama aufwachsen wird!
Liebe Grüße an alle
Marianne
Zuletzt geändert von Marianne am 11.09.2005 15:57, insgesamt 1-mal geändert.

alty
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Beitragvon alty » 10.09.2005 08:16

Hallo Marianne,
ja ... irgendwie ähneln sich unser aller Geschichten.
Deine Gedanken, dass du vielleicht nicht erleben kannst, deinen Sohn aufwachsen zu sehen, kann ich gut nachfühlen. Mir ging es genauso - meine Töchter sind zwar nicht mehr so jung wie Jeremy (Marie wird 8 und Sophie wird 5), aber exakt die gleichen Befürchtungen hatte ich auch - nicht sehen zu können, wie meine Mäuse groß werden und was aus ihnen wird.
Sicher geht es dir aber nun auch so, nachdem du mehr über Morbus Hodgkin weißt, dass wir aufgrund der enormen Heilungsaussichten doch erleben werden, wie hoch die Rente unserer Kinder sein wird.Bild
Schön, dass du Axels Forum gefunden und dich angemeldet hast. Es wird dir sicher noch über den Rest der Therapie hinweghelfen und auch ein guter Ratgeber und Helfer in der Zeit danach.
Alles Gute weiterhin - Alty

alty
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Beitragvon alty » 10.09.2005 08:20

... oh, ich muss einen ausgeben. Das war mein 500. posting. Bild

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bonny0404
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Beitragvon bonny0404 » 10.09.2005 09:22

Hallo Marianne,

was für ein tolles Geburtsdatum von deinem Sohn!!!! :D Das kann ja nur Glück bringen :D
...aber zuerst mal den Glückwunsch an dich, das du schon jetzt so ein tolles Vor-ab-Ergebniss hast,das macht doch richtig Mut,stimmt´s?

Den Rest schaffst du auch noch,wie du schon sagst,dein Kind gibt dir Kraft!Ja,die Zeit im Krankenhaus ist wirklich gemein.Trennung von den Kindern ist immer schlimm,egal in welchem Alter :cry: habe meine 3 auch sehr vermisst,obwohl immer jemand zu Besuch da war,aber es ist eben nicht das schöne zu Hause...und ich hatte ja leider die gesamte Therapie im KH.

Also dann wünsche ich dir alles Gute für den Rest der Therapie,bei deiner Einstellung,ohne Zweifel,ist es ganz klar,das dein Sohn natürlich mit seiner Mama groß wird :wink:

LG Bonny
man muss die Welt nicht verstehen,man muss nur in ihr zurecht kommen!

Diagnose: Dez.2003
NHL Stadium III-IV,
3 Monate stationäre Behandlung
Therap.:Hochd.Chemo+2x autol.SZT+36 gy mehr über mich
letzte NS 09/2010 alles i.O. Bild

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Judith
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Beitragvon Judith » 13.09.2005 14:30

Hallo Marianne,

unglaublich, was denkt sich die Natur nur dabei :evil: ?
Mutter zu werden sollte doch eigentlich die schönste Zeit im Leben einer Frau sein...und dann so ein Hammer! Deine Geschichte ging mir beim Lesen ganz schön unter die Haut und ich wünsche Dir aus ganzem Herzen, dass alles schnell wieder gut wird und Du Dein Baby doch noch genießen kannst. Gar keine Frage, Du wirst gesund, Du hast doch die beste Motivation!

Alles Gute, LG

Judith
MH IIIA, nod.skler., HD15-Studie: 8xBEACOPP-14 von 5-9/04; 10/05 alte Stellen wieder aktiv, 22 Bestrahlungen 2/06, dann alles OK; seit 1992 kutanes T-Zell-Lymphom; 4/06 LK an neuer Stelle, 7-10/06 HD mit autologer Stammzelltransplantation SO FING'S AN und SO GING'S WEITER


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