Noch eine "Neue" - auch wenn eigentlich eher ein a

[Jeanine]

Ich bin nun schon seit so langer Zeit stiller Mitleser und nun möchte ich mich auch endlich mal offiziell vorstellen und hoffe, ihr nehmt mich auch so freundlich auf.
Gestern genau vor vier Jahren mußte ich ins Krankenhaus und bekam dort – damals im 6. Monat schwanger und zarte 23 Jahre jung – die vorläufige Verdachtsdiagnose Morbus Hodgkin. Durch diverse Untersuchungen, die ihr ja auch alle zur Genüge kennt, wurde diese bestätigt – es war Stadium IIa. Nun war die Frage, Chemo trotz Baby im Bauch (was ich ablehnte, da mir niemand sagen konnte, welche Auswirkungen es auf die Kleine hat) oder erst die Kleine holen. Also wurde meine Emily acht Wochen vor Termin – aber gesund und munter – geboren und ein paar Tage später hing ich schon am Tropf. Die Therapie war nicht einfach, gerade wenn man nebenbei noch einen Säugling zu versorgen hat, aber im Mai 2002 erhielt ich den Lohn für die Strapazen – Vollremission!
Als ich meinem Mann gestern abend von MEINEM Jahrestag berichtete, nahm er mich in den Arm und meinte: “Aber dieses Kapitel ist doch nun zum Glück abgeschlossen....“ Ist es das wirklich? Ich kann eindeutig sagen – NEIN! Es vergeht auch nach vier Jahren kein Tag, an dem ich nicht an meine Krankheit, an bestimmte Ereignisse damals im Krankenhaus oder ähnliche Dinge denke. Jedesmal, wenn ich meine mittlerweile fast vierjährige wundervolle Tochter sehe, denke ich an die ersten Wochen, die sie auf der Frühchenstation und ich auf der Onkologie verbrachte. Ehrlich gesagt will ich dieses Kapitel auch nicht abschließen, denn es gehört zu mir und hat mich sehr geprägt. (Wie sicher jeden einzelnen von Euch auch.) Ich verschlinge Bücher zum Thema Krebs, schaue mir fast jede Sendung dazu im Fernsehen an und habe mir jetzt – nach vier Jahren!!! – überlegt, in eine Selbsthilfegruppe zu gehen. Eigentlich bin ich psychisch jetzt nicht so angeknackst und habe das Thema Krebs für mich auch gut verarbeitet. Aber ich war im April zur Kur in Bad Oexen und habe dort (zuerst eher unfreiwillig) an einem Gesprächskreis teilgenommen und muß sagen, es kam viel mehr an meine Oberfläche als ich dachte. Und es tat gut, mit anderen Betroffenen darüber zu reden.
Und genau deshalb möchte ich mich jetzt aktiv mit Euch austauschen. Auch nach so langer Zeit brauche ich vielleicht noch den einen oder anderen Rat. Oder ich kann anderen Hilfen und Tipps geben, die noch mitten in der Therapie stecken.
Ich freue mich, auf das was kommt.
Jeanine

[armin]

Hallo Jeanine,

das ist doch erstmal auch eine schöne Geschichte, vor allem deswegen, weil du 2 neue Leben geschenkt bekommen hast, auch wenn die damaligen Umstände nicht schön waren.
Es ist aber auch eine sehr rührende Geschichte (habe gerade sowieso nah am Wasser gebaut wegen meiner Katze) und ich finde es toll, daß du sie hier niedergeschrieben hast.

So als spontane Empfhelung :

Fahre unbedingt zum Hodgitreffen, ich denke du könntest bei dem ein oder anderen Ossie mitfahren. Roro,Bonny,Alty usw.

LG Armin

[sassi]

hallo jeanine

ich kann dich nur allzugut verstehen. bei mir ist das alles schon über 5 jahre her und ich hab letztes jahr in dieses forum gefunden.
ich bin eigentlich durch eine frage hier gelandet und bin dann aber hiergeblieben weil ich merkte, wie gut es tut, auch im nachhinein noch darüber zu sprechen.obwohl ich eigentlich immer gut umgehen konnte mit der krankheit. aber es tut trotzdem gut , auch jetzt noch
ratschläge und erfahrungen weiterzugeben.

ich sehe es eigentlich auch so, dass dieses kapitel nie abgeschlossen sein wird. wozu auch. es gehört zu unser aller leben dazu und hat viele sogar positiv beeinflusst. man braucht dieses thema nicht totzuschweigen oder gar verstecken.
wenn du drüber reden willst,dann bist du hier sicher gut aufgehoben. hier hat jeder gern ein offenes ohr. die idee von armin - zum treffen zu kommen ist auch gut.

erstmal herzlich willkommen in der runde´.
LG sassi

[Jeanine]

Hallo ihr zwei!
Vielen Dank für die schnelle und vor allem nette Begrüßung. Von euren legendären Hodgie-Treffen habe ich schon viel gelesen und beim allerersten war ich sogar kurz davor zu kommen.
Ich würde auch gerne zu diesem kommen, aber das Problem ist, dass es doch recht kurzfristig ist (nächsten Wo-Ende, richtig?!?). Mein Göttergatte ist im Einzelhandel tätig, das bedeutet, er muß auch oft samstags arbeiten - und eben leider nächsten Samstag auch. Der Dienstplan steht schon seit letzter Woche und im Moment ist es eh recht streßig wegen Urlaub und so. Kurzum: Ich werde meine Tochter nicht unterbringen können. Und mitbringen ist auch schlecht - a) für euch, denn Emi ist ein gnadenloser Wirbelwind und wickelt sämtliche Männer um ihren Finger und b) auch für mich, weil ich keine ruhige Minute hätte, es sei denn es gibt dort einen Keller, in den ich sie sperren könnte (*kleinerScherz*) Und Freitag muß ich definitiv auch arbeiten, da meine liebe Kollegin im Urlaub ist...
Also ich finde es wirklich schade und beim nächsten Treffen werde ich es auf jeden Fall versuchen, dabei zu sein.
Danke trotzdem für die Einladung - ich wäre sicher gerne gekommen. Aber diesmal ist es definitiv zu kurzfristig.
Gruß Jeanine

[Elisabeth]

Hallo Jeanine,

in deiner Geschichte mit MH während der Schwangerschaft erkenne ich mich ziemlich wieder.
Damals (1993-kein Internet) dachte ich allerdings noch, ich wäre der einzige Mensch, dem sowas passiert. Die Ärzte konnten mit dieser Kombination auch nicht viel anfangen und es war ein ziemliches hin und her.
Gott sei Dank verblassen die schlimmen Zeiten dann doch immer wieder. Auch wenn sie natürlich weiterhin in der Schublade sind und man diese manchmal etwas aufmachen muss, um wieder eine neue Ordnung reinzubringen.

LG
Elisabeth

[Jason]

Hej Jeanine,

Es wären sogar 2 Keller vorhanden...
Und durch Zarrentin müssen alle Berliner durch. Kenn ich auch noch von früher: "Gänsefleisch mal 'n Goffr uffmochn?"

Jason