Maimädel hat geschrieben:Hey du!
Ich bin 22 und studiere auch, deshalb wollte ich dir auch mal kurz meine Erfahrungen schildern. Ich hatte übrigens auch Lungenbefall und hab 6x Beacopp esk bekommen.
Während der ganzen Chemo bin ich weiter zu Uni gegangen und hab jede Woche ein Antestat geschrieben. 2 Tage nach meiner letzten Chemo hatte ich noch eine mündliche Prüfung. Nur während des Leukotiefs bin ich drei Tage zuhause geblieben. Das ging alles gut und mir hat das Studium geholfen, mich normal zu fühlen. Mir war es wichtig, einen geregelten Wochenablauf zu haben und weiterhin meine Freunde zu sehen. Ich bin auch zu Partys gegangen und hab nur den Alkoholkonsum etwas eingeschränkt, weil ich meinem Körper nicht noch mehr Zellgifte zumuten wollte. Ich hatte kaum Nebenwirkungen, bloß meine Kondition hat etwas nachgelassen, sodass ich ab dem 3. Zyklus nicht mehr joggen gehen konnte, weil meine ganzen Muskeln gebrannt haben.
Aber ansonsten hat sich die chemo irgendwann angefühlt wie ein ätzender Job - lästig, aber zeitlich begrenzt und statt Bezahlung bekommt man halt seine Gesundheit wieder.
Mitlerweile bin ich mit allem durch und mach mein Studium weiter. Die Haare kommen auch wieder und auch sonst hat der Krebs bisher kaum eine Rolle in meinem Leben gespielt. Ich hab ihn halt nicht reingelassen. Ich bin aber immer offen damit umgegangen, alle wussten bescheid und haben mich nach einer kurzen Gewöhnungsphase auch ganz normal behandelt.
Wünsch dir alles Gute!
LG Julia
Hallo Julia,
dein Bericht hat mich wirklich zuversichtlich gestimmt. Ganz so leicht ist es bei mir nicht. Ich werde das Semester wohl aussetzen und die Vorlesungen zu Hause via Video und Skript verfolgen. Jeden Tag 150km Zug zu Uni zu fahren möchte ich nicht. Ich habe zwar in Darmstadt eine Wohnung, aber die habe ich für das Semester aufgegeben. Meine Mom versorgt mich in meiner alten Heimat. Das finde ich auch gut, weil manche Dinge kann ich mit der Chemo nicht wirklich tun. An den Chemotagen selber fühle ich mich sehr schlapp (vor allem am allerersten). Aber man merkt richtig, wie die Knötchen überall kleiner werden. Die Tage an denen ich "nur Natulan und Prednisolon" bekomme unterscheiden sich "Gott sei Dank" nicht von ganz normalen Tagen, wie vorher. Auch die Neulasta Spritze hat mir nur ganz leichte Knochenschmerzen bereitet. Nur ganz so leistungsfähig bin ich nicht mehr und muss mich öfter mal ausruhen.
Mal sehen was demnächst meine Blutwerte sagen.
Vielen Dank nochmal für deinen Bericht Julia. Ich denke ich werde es ein wenig so machen wie du und mein Leben weiter genießen und auch weiter lernen. Meinen Flugplatz und meine Segelflugzeuge werde ich natürlich auch nicht ruhen lassen. Immerhin müssen diese im Winter gründlich gewartet werden. Da habe ich ja jetzt Zeit alles zu 200% genau zu machen!