Hallo Marcel,
was erwartest du denn an 'guten Wünschen'? Die meisten Leute, denen du von deiner Krankheit erzählst, werden erst mal betroffen sein und es fällt ihnen nichts ein, was sie dir darauf antworten sollen. In der Diagnosephase ist es normal, dass man erst die schlimmsten Sorgen zerstreuen will und Hoffnung machen will. Das war mir immer noch lieber, als wenn man mich gleich als todkrank angesehen hat und dann lieber jeden Kontakt gemieden hat.
Ich bin damals offen mit der Krankheit umgegangen, und habe z.B. eine große Rundmail an viele Kollegen geschickt, wo ich erklärt habe, dass ich die nächsten 6 Monate weg sein werde (es sind dann 32 Monate geworden, bis ich wieder angefangen habe zu arbeiten). Daraufhin kamen einige sehr nette Rückmeldungen, z.B. Angebote, Einkäufe zu übernehmen, aber auch andere etwas läppische wie ein Einzeiler "Gute Besserung", wie man sie bei einer Krankmeldung wegen Erkältung erwartet. Ich habe auch versucht, meine Freizeitaktivitäten aufrecht zu erhalten oder auszubauen und Kontakte zu halten (mit Freunden und Kollegen zum Essen gehen, Schafkopfen gelernt, Ausflüge, Kurzreisen).
Ich sehe nichts Falsches im Wunsch "alles Gute", wenn er ehrlich gemeint ist.
Liebe Grüße (ich trau mich jetzt gar nicht, dir irgendwas zu wünschen

)
Jean
mein Blog:
https://isv20.wordpress.com2001 diffus großzelliges Non-Hodgkin-Lymphom: 3 CHOP + Bestrahlungen
2003 Marginalzonenlymphom: Wait and Watch
2012 Morbus Hodgkin, nodulär-sklerosierender Typ, Stadium IIB:
ABVD (4 Zyklen, d.h. 8 mal)
PET-CT: refraktäre LK
2 DHAP, 2 IGEV, HD-BEAM mit autologer SZT
komplette Remission Dez. 2012
Reha in Oberstaufen Jan. 2013
2013 Rezidiv des MH von 201204/13: Bestrahlungen 15*2Gy
ab 05/13: 4 Brentuximab
ab 07/13: HD-FBM + allogene SZT
10/13-01/14: EBV, Lungenentzündung, Reha
02/14: komplette Remission
GdB 100, von 11.2012 bis 07.2015 Erwerbsminderungsrente
seitdem: es geht mir gut!
2018: Ende der regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen