Das Leben nach dem Hodgkin... Gesund, aber trotzdem vom Pech

Hier kann nach Herzenslust geklönt werden. Alles, was nicht unbedingt mit Morbus Hodgkin zu tun hat, gehört hier rein.
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Teasy86
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Das Leben nach dem Hodgkin... Gesund, aber trotzdem vom Pech

Beitragvon Teasy86 » 20.02.2010 16:18

Hallo ihr lieben... :roll:
ich weiß dass das thema, das ich jetzt anspreche nicht unbedingt hier her passt, aber ich muss irgendwo mal meinen frust ablassen....
Also eigentlich müsste ich mich total freuen, dass ich jetzt schon über ein jahr wieder gesund bin und es mir bis auf diese doofen "leichenfinger" wenn es kalt ist und dass ich ziemlich zugenommen habe körperlich ziemlich gut geht... schule läuft momentan auch wieder solala...

naja dafür läufts bei mir privat überhaupt nicht... Familie is alles super, aber Freundeskreis lässt ziemlich nach... sind viele arbeitsbedingt weggezogen und der rest hat nur wenig zeit für einen...

das größte problem is bei mir die liebe... ich bin jetzt schon 5 lange jahre solo und es will einfach nicht klappen bei mir... ich lerne zwar welche kennen, aber es is immer irgendwas anderes... ich hab langsam das gefühl, dass wenn ich ihnen von meiner krankheit erzähle, abgeschreckt sind und das geht mir langsam tierisch auf die nerven... ich will doch auch nur mal glück haben in der liebe... das is doch nicht zu viel verlangt... alles was ich angehe endet in einem disaster und ich hab keine ahnung ob das an mir liegt oder doch an dem, dass die ein problem haben damit, dass ich krebs hatte... ich versteh das alles irgendwie nicht mehr...

ich werde nur noch verletzt und komme mir vor wie ein fußabstreifer, den man ohne ende treten kann.... ich bin doch keine puppe mit der man machen kann was man will... :cry:

Kennt ihr das Gefühl, dass man irgendwie alles versucht, damit es einem vorallem seelisch und psychisch besser geht und aber nichts so läuft wie man es sich vorstellt, sondern nur bitter enttäuscht wird??? so kann man doch nie mehr einen menschen vertrauen, weil man von vornherein schon denkt "der verarscht mich sowieso wieder..." Ich nehme zur zeit auch immernoch diese antidepressiva... die helfen zumindest ein bißchen, aber davon wirds leider auch nicht viel besser... :?

ich weiß... meine "problemchen" hier sind nicht gerade angebracht im gegensatz zu dem, was einige von euch momentan noch durchmachen müssen, aber ich musste mir das jetzt einfach mal von der seele schreiben und danke euch einfach mal dafür, dass ihr mir "zugehört" habt, lg Sandra
Diagnose MH Stadium IV B, März 08
Befall: Hals, Achsel, Bauch, Milz, Lunge innen und außen
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Beginn 14. März 08, HD15 Studie Köln,
letzte Chemo 20. August 08,
am 3. Sept. 08 Abschlussuntersuchung,
Narbengewebe 4,1 x 1,6
Laut Studie PET am 1.10.08
GESCHAFFT! HODGKIN TOT!!!
Narbengewebe nur noch 1,9 x 1,1
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Marion1970
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Beitragvon Marion1970 » 20.02.2010 18:25

Hallo Sandra,

Du schreibst, dass die Männer bei Dir das Interesse verlieren, sobald Du ihnen von Deinem Krebs erzählst. Da könnte man jetzt sagen, was sind denn das für oberflächliche A****geigen! Aber wenn ich ganz ehrlich bin, hätte mich das in meiner Vor-Krebszeit auch abgeschreckt und ich hätte das Weite gesucht, selbst wenn der Mann supertoll gewesen wäre. Es ist nun einmal so, dass wir Hobby-Onkologen wissen, was es mit dem Hodgkin auf sich hat, aber andere denken nur, "einmal Krebs - immer Krebs" und wollen sich damit (verständlicherweise) nicht belasten. Sowas kann man nur einfordern, wenn eine Beziehung läuft. Und selbst dann kann das eine langjährige Beziehung ganz schön ins Wanken bringen.

Tja, und was jetzt? Ich denke, ich würde mit meiner Krebsgeschichte erst einmal hinter dem Berg halten. Natürlich hast Du den Wunsch, Deine Lebenserfahrungen mitzuteilen, aber das, was Du durchgemacht hast, ringt uns hier Verständnis und Bewunderung ab, aber andere brauchen da, glaube ich, schon ein bisschen länger, bis sie "reif" für eine solche Geschichte sind.

Ich merke das auch oft, dass Unbeteiligte sagen, dass sie sich freuen, dass die Abschlussuntersuchung nichts mehr vom Krebs gezeigt hat, sie mir aber alle Daumen drücken, dass der Krebs nicht so bald wiederkommt. Ich kann das keinem verübeln, ich habe vorher nämlich ebenso gedacht. Also Sandra, lass' den Männern erst einmal Zeit und stelle Dich als gesunde, attraktive und wieder belastungsfähige Frau (und Männer können schon eine ziemliche Belastung darstellen :lol: ) dar. Und wenn der Traummann dann sein Herz verloren hat, kannst Du vielleicht langsam mit der Sprache rausrücken.

Liebe Grüße von der Hobby-Psychologin Marion
MH IIa, Behandlung nach Studie HD 13 (2 x ABVD + 30 Gray Bestrahlung): Aug - Nov 2009

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Triumf Voli
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Beitragvon Triumf Voli » 20.02.2010 19:31

liebe sandra,

ich finde deine sorgen absolut verständlich.klar, die therapie zu meistern und wieder gesund zu werden ist das wichtigste aber jeder möchte auch glücklich sein und dazu braucht es eben freunde, familie und (leider^^) auch einen mann.
mich beschäftigt der gedanke auch ungemein und ich find es ebenso belastend.bei mir hat es männertechnisch noch nie zu ner beziehung gereicht, wurde immer fallengelassen. zuletzt von nem kerl als ich vom krebs erfuhr und es ihm erzählte, er vorher beteuerte wie wichtig ich ihm sei und er immer für mich da sein will- pf pustekuchen.der hat sich plötzlich gar nicht mehr gemeldet, sich ne andere gesucht.
da frag ich mich auch wie das denn jetzt erst weitergehen soll...bin da genauso verzweifelt wie du und habe leider auch keine rechte idee wie man an so etwas rangeht...ich bin auch eher ein mensch der sagt was er denkt und halte nicht viel vom verschweigen, ich würde auch wissen wollen wenn jemand den ich kennenlerne und gern habe krank war/ ist.
es ist nunmal ein teil unseres lebens, keiner besitzt einen daueraufenthalt auf dieser welt und niemand kann wissen ob er nicht selbst mal schwer krank wird.
man kann in unserem fall wohl nur die hoffnung nicht verlieren dass uns ein verständnisvoller und starker mann über den weg läuft :)
wenn du möchtest können wir auch gerne über PN schreiben, du bist nicht allein.

liebe grüße,
karo
Sept. 2009 MH IIBE/ Bulktumor und Herzbefall
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PCD (Kleinhirndegeneration)

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Teasy86
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Beitragvon Teasy86 » 20.02.2010 19:55

danke, ihr beiden für euere beiträge....
es ist einfach so, dass ich momentan einfach mit allem unzufrieden bin und ich nicht weiß wie ich es ändern kann... es ist immer dasselbe... ich möchte doch nur jemanden an meiner seite haben, der mich so akzeptiert wie ich bin und vorallem auch meine vergangenheit akzeptiert... das kann doch nicht so schwer sein?? ich brauch einfach mal ne starke schulter zum anlehnen, jemanden, bei dem ich mich geborgen fühlen kann... aber die männerwelt heutzutage denkt doch hauptsächlich nur noch an das eine... also die männer die ich kenne zumindest... wir haben doch genauso das recht geliebt zu werden... wir brauchen es wahrscheinlich noch nötiger, als menschen, bei denen bisher alles glatt gelaufen ist... ich weiß einfach zur zeit nicht wo mir der kopf steht... ich lerne einen mann kennen... total sympathisch und auch erst verständnisvoll und dann sagen die auf einmal, dass sie ne andere haben... was haben denn die anderen was ich nicht habe?? ich bin immer nur die gute freundin für alle... das bin ich langsam leid... ich bin doch auch eine frau die ihre bedürfnisse hat wie jeder andere auch... ich versteh das alles nicht mehr...
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Hans08
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Beitragvon Hans08 » 21.02.2010 14:03

Hallo!

Damit jetzt nicht alles die armen Männer abkriegen - ich gibts in der anderen Richtung genauso :-). Sandra ich kenn ja deine Situation ziemlich genau und weiß ehrlich gesagt auch kein Patentrezept. Wenn ich eines wüsste, würde ich es bei mir selber mal testen ;-)

Was Marion und Triumpf Voli gesagt haben - ich muss euch beiden recht geben. Sicher wäre es oft besser, nicht gleich von der Krankheit zu erzählen. Aber auf der anderen Seite möchte man sowas auch nicht verheimlichen. Denn ich bin mir auch nicht so sicher, ob ein Partner dann drauf so gut reagiert, wenn es dann nach einiger Zeit heißt: " Ach übrigens, Krebs hatte ich auch schonmal"...

Es bleibt nur zu hoffen und auf den großen Knall zu warten!!!

VG
Morbus Hodgkin IVB- März 07-Juli 07 8x Beacopp-14
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DieJule
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Beitragvon DieJule » 21.02.2010 17:13

Tja, die Männer, das ist schon so eine Sache für sich. Aber ehrlich gesagt würde ich es einen Mann auch gleich erzählen wollen. Schließlich ist der Krebs nicht nur eine Grippe, die man danach einfach so vergessen kann, sondern eine Sache die dein ganzes Leben verändert. Mal abgessehen von den ständigen Arztbesuchen, Nachsorgeuntersuchungen usw ist es ja auch eine enorme Psychische Belastung...und das bestimmt auch noch Jahre danach. Und ein Partner ist doch dazu da das man sich alles anvertraut, alle Sorgen teilt und vorallem über sowas redet. Er soll einen ja gerade in so einer Zeit unterstützen. Deswegen denke ich, wenn die Männer wegen soetwas flüchten haben sie es nicht verdient mit so einer jungen hübshcen Frau zusammen zu sein oder sind einfach zu unreif. Und um eine langandauernde Partnerschaft aufzubauen ist es doch auch wichtig sich von anfang an die Wahrheit zu e4rzählen, oder? Also das ist meine Meinung.

Vielleicht klingt das jetzt blöd, aber ich kann dir da nur empfehlen raus in die Welt zu gehen, vielleicht feiern zu gehen, in die Disko oder sonstwo und Flirten was da Zweug hält und einfach versuchen wieder Spaß am leben zu haben...klingt vllt einfahcer als es ist. Und wer weis..vllt kommt ja doch der Traumtyp um die Ecke :)
Mb Hodkin Stadium 2 a
HD14- 2* Beacopp+2* ABVD
Letzte Chemo : 6. April 10, Bestrahlung im Mai
Reha Bad Oexen-sehr schööön
--> REMISSION!

Ich wünsche dir...
dass du liebst, als hätte dich nie jemand verletzt,
dass du tanzt, als würde keiner hinschauen,
dass du singst, als würdest du die Welt um dich herum vergessen,
dass du lebst, als wäre das Paradies auf erden.

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tobi33
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Beitragvon tobi33 » 21.02.2010 17:47

Veto der Ehrlichkeit

Mir hat eine Bekannte auf meine Krebsgeschichte hin erzählt, dass sie Aids hat (und das schon viele Jahre lang). Musste mich sehr (sehr!) konzentrieren, mir den Schrecken nicht sofort anmerken zu lassen. Aus ihrer Sicht ist "ihr Aids" gar kein Problem für mich, denn sie nimmt Medikamente dagegen, so dass die Virusmenge in ihrem Körper wohl nahe der Nachweisgrenze liegt und nur eine theoretische aber keine praktische Ansteckungsgefahr besteht. :shock:

Ich denke, ich hätte früher auch gedacht, dass einmal Krebs immer Krebs also den sicheren Tod auf Raten darstellt. Vielleicht kann man als Radprofi mit vielen Medikamenten nochmal eine Tour gewinnen oder ein paar glückliche Jahre mit seiner Familie verbringen, aber eine Reise im übernächsten Jahr zu buchen, wäre meiner Ansicht nach blinder Optimismus gewesen. Und Beteuerungen, dass der Krebs besiegt sei, hätte ich vermutlich auch als gelebte Hoffnung interpretiert!

Somit kann ich derartige Reaktionen nicht verurteilen.

Teasy86 hat geschrieben:... aber die männerwelt heutzutage denkt doch hauptsächlich nur noch an das eine... also die männer die ich kenne zumindest... wir haben doch genauso das recht geliebt zu werden...

Also Männer haben früher auch schon immer nur an das eine gedacht. Das unterliegt ganz und gar keiner Veränderung. Ich plädiere da übrigens auf unschuldig - das liegt unsteuerbar in unseren Genen ... ;-)

Wenn Du zu einem Kerl sagen würdest: "Ich hatte vor 10 Jahren Krebs..." wäre das sicher anders als "ich hatte das im letzten Jahr". Du kannst da wohl nur mit viel Zeit und dem richtigen Zugang ein Umdenken erreichen. Deswegen würde ich es als Single auch "verheimlichen" und v.a. nix von den Leichenfingern erzählen. In dem Sinne, in dem es für eine (temporäre) Beziehung, Liebelei, einen Lebensabschnittsgefährten auch nicht relevant ist. Wenn die Nummer dann allerdings enger und absehbar mehr daraus wird, dann muss es ehrlich gehandhabt werden und dann besteht natürlich trotzdem immer die Gefahr, dass es dann in die Brüche geht - aber dann hat man es versucht und es war den Ansatz wohl eben nicht wert. Kismet.

LG T.
IVb: 8xB bis 12.2009, NU 06.2010 ok, Lungen-OP 12.2010, aboutme

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Triumf Voli
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Beitragvon Triumf Voli » 21.02.2010 19:47

@ hans: keine sorge, wir wollen die männer hier nicht verteufeln... gibt auch genug frauen die keinen deut besser sind, du kannst ja auch deine erfahrung zum besten geben wenn du magst^^
wobei ich ganz ehrlich sagen muss,dass in meinem freundeskreis die mädels weniger angst vor dem thema bezüglich meiner krankheit haben, die sind da sehr offen während die kerle echt daran zu knabbern haben wie ich das so mitbekomme.
@jule: das will ich auch meinen, spätestens wenn so eine untersuchung ansteht oder du mal psychische tiefs hast (das wird wohl nie vermeidbar sein), was sollst du da machen? irgendeine geschichte auftischen oder so tun als wär alles in ordnung mit dir? ich glaube das würde niemand auf dauer aushalten seelisch!
ich vermute mal sandra geht sicher auch unter leute, sie ist ja ne junge frau und wird sich wohl nicht verstecken ;)
allerdings sprech ich da aus erfahrung wenn ich sage, in clubs jemanden für was ernstes kennenlernen ist eine verdammt schwierige sache.
ich war immer am wochenende unterwegs in clubs,auf festivals usw. und hatte irgendwann mehr und mehr die fresse dick von den leuten.
nun hat man es als starke frau mit berliner schnauze die sagt was sie denkt und kein blatt vor den mund nimmt ohnehin nicht ganz einfach...ob mans glaubt oder nicht :?
@tobi: mit deiner bekannten ist schon ein heftig dass sie damit so lang hinterm berg gehalten hat, allerdings ist aids nochmal ein ganz anderes kalliber in bezug auf den persönlichen aspekt. wenn man aids hört assoziieren viele menschen damit ungeschützten sex mit eventuell mehreren partnern oder gar eine vergangene heroinabhängigkeit (?) da dies nunmal die häufigsten ursachen sind.von daher find ich den vergleich zu einer vorausgegangenen krebserkrankung nicht sinnvoll.

liebe grüße
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tobi33
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Beitragvon tobi33 » 22.02.2010 08:07

Und wieso bitte sollte man das nicht vergleichen können, Karo? Weil man Krebs unschuldig erwirbt?
Es sind die Vorurteile, die den Zugang verbauen und Du hast sie ausführlich aufgezählt.
Von Aids beim netten Kaffeetrinken geht für mich die gleiche Gefahr aus wie vom Krebs beim Verlieben. Vermutlich hat man keine Lust sich über gefühlsmäßige/lebenstechnische Konsequenzen Gedanken zu machen und eine ehrliche Entscheidung zu treffen und vlt. sogar zu kommunizieren und zieht sich feige zurück. Ich will gar keine Aids-Diskussion entfachen, es war einfach eine Anekdote, wie ich in dieser ähnlichen Situation scheitere. Und ich kann inzwischen durchaus verstehen, warum sie es mir nicht früher erzählt hat!
LG T.
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Sane
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Beitragvon Sane » 23.02.2010 10:19

Ich möchte mal die "Gesunden" in Schutz nehmen. Für uns ist Krebs Alltag und gehört(e) zum Leben. Wir müssen damit umgehen, da haben wir keine Wahl. Aber jemand, den ich gerade erst kennenlerne hat die Wahl sich auf mich einzulassen oder eben nicht. Und ich bin auch zu meinen gesunden Zeiten mal davongelaufen, bevor eine Sache zu ernst wurde, weil ich mit dem "backround" eines Mannes nicht umgehen konnte und das Gefühl hatte: Geh, bevor es zu spät ist!!! :roll:

Das war feige. Von mir aus. Aber eine klare Entscheidung.

Im Laufe des Lebens sammelt man diverse Erfahrungen und hat auch einiges Gepäck. Manche haben mehr, manche weniger. ich habe mehr Gepäck. Manche Menschen finden mich dadurch interessant. Es gibt auch Menschen, die halten Abstand. Das ist in Ordnung.

Und das gilt, wie Tobi schrieb nicht nur für Liebe und Partnerschaften, sondern für andere Beziehungen eben auch.

Gruß,
Sane, die in einer langjährigen Beziehung lebt, oder einer "wilden Ehe" :lol:
Morbus Hodgkin 2a
8x Beacopp eskaliert 2o.8.07 bis 11.2.08
CT am 22. 2. 2008 zeigt Narbengewebe
PET am 26.3. negativ
Mrt im Dezember zeigt Vergrößerung
CT am 16.4. zeigt \\\"allgemeinen Rückgang aller Lymphomreste\\\"
Seitdem alle NU in Ordnung- Vollremission!

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Triumf Voli
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Beitragvon Triumf Voli » 23.02.2010 17:46

ja, es sind eben vor allem die ängste und manifestationen im kopf der menschen.ich sags mal so, ich kann da auch mehr oder weniger nur spekulieren da mir einfach ein ganzes stück lebenserfahrung fehlt.
ich kannte vorher niemanden der krebs hat oder hatte außer von meinem opa damals und kenne auch niemanden der aids hat.
aber ich habe eben auch echt große angst vor der zukunft und jemanden kennenzulernen, wie sane auch sagt, dass man von niemandem erwarten kann damit umgehen zu können und ich weiß ehrlich gesagt nicht ob ich damit klarkommen würde...

Liebe Grüße
Sept. 2009 MH IIBE/ Bulktumor und Herzbefall

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Beitragvon Teasy86 » 23.02.2010 20:42

hehe, hier is ja ne richtige diskussion entstanden :wink2:

Hm... das ist schon echt ein schwieriges thema... ich hatte auch vor der krankheit so gut wie kein glück mit der männerwelt... hatte immer nur kurzbeziehungen... keine ahnung woran das lag...
was mir aufgefallen ist an mir selbst ist, dass ich irgendwie immer ruhiger werde je älter ich bin... früher war ich ich sag mal ne kleine "Partymaus" die jedes WE auf Achse war und Spaß hatte mit meiner damaligen besten Freundin...

Zeiten ändern sich eben... und seitdem ich krank war, bin ich irgendwie noch viel nachdenklicher und mache mir um alles und jeden Gedanken... Ich bin jetzt ja mittlerweile schon 5 Jahre solo und jeder dem ich das erzähle, kann das absolut nicht verstehen und glaubt mir das auch oft nicht... die fragen mich dann immer gleich alle ob ich zu anspruchsvoll bin... (die krankheit ausser acht gelassen)
im gegenteil... ich mein klar, sollte er mir schon ein bißchen gefallen, aber das wichtigste ist mir, dass er mich so akzeptiert wie ich bin und auch mit meiner krankheit klarkommt, dass ich mit ihm über alles reden kann... aber das ist wahrscheinlich schon zu viel verlangt...

ich weiß auch nicht wie ich das sagen soll... ich habe das gefühl, dass die meisten "gesunden" zwar Verständnis zeigen, aber innerlich denke ich trotzdem irgendwie ein problem damit haben, es nur nicht offen zugeben wollen... das ist ein sehr schwieriges thema...
Diagnose MH Stadium IV B, März 08

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Mariechen
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Beitragvon Mariechen » 01.03.2010 16:01

Also ich würde mal sagen, es kommt auf den Menschen an.
ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Leute nicht mehr wirklich an einem interessiert sind. Mein Exfreund hatte mich damals mitten in der Krankheit verlassen, als mir die Haare ausgefallen sind (Was ein Arsch :D)

Aber dafür, mein Mann (der mich übrigens erst mit Glatze und Krebs kennengelernt hatte und mir nach 3 Wochen einen Heiratsantrag gemacht hatte) ist da eine ganz andere Person.

Ich glaube man sollte garnicht traurig sein, wenn sich jemand so benimmt. So weisst du wenigstens direkt am Anfang, dass er keine Unterstützung für dich ist.
=)
Irgendwann hat man das Glück jemanden kennenzulernen der dafür bereit ist einen so zu akzeptieren, wie man ist.
Ganz Liebe Grüße von Mariaaa =)
24.01.08 Diagnose MH 4A , Mischtyp, Milz und Knochenmarkbefall
26.02.08 Chemoanfang
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SCHWANGEEEEEER!
9. Nachsorge Januar 11, Schilddrüsen UF
Über mich:
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Mattias
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Beitragvon Mattias » 09.03.2010 11:01

Hallo Teasy86,

Ich binn in einer Beziehung und war es vor der Diagnose auch.
Ich und meine Freundin sind schon 9 Jahre zusammen. Seit und während der Behandlung hatten wir nur Streit. Sie hat mich manchmal überhaupt nicht ernst genommen. Es sind nicht nur immer die Männer. Sie hat sich auch nicht wirklich interessiert für meine Krankheit. Wir sind zwar immernoch zusammen aber so einen richtigen Draht finde ich auch nicht mehr zu Ihr. Man hat ja selbst schon Probleme mit der Krankheit umzugehen, wie soll das dann der Partner richtig hin kriegen.

Grüße

Mattias
Alter 34 Jahre
28.02.2008 Morbus-Hodgkin Stadium IIa vom nodulär sklerosierenden Typ, Manifestation: zervikal links. Torax ca. 8,5x5x5 cm und Hals ca.2x1 cm
Behandlung: HD 14 Studie 4xABVD 30 Gray Bestrahlung. Nachuntersuchung vom 01.2010 alles in Ordnung :-)


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