Stille Nacht , Heilige Nacht , Zerstörte Nacht

Hier kann nach Herzenslust geklönt werden. Alles, was nicht unbedingt mit Morbus Hodgkin zu tun hat, gehört hier rein.
alty
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Stille Nacht , Heilige Nacht , Zerstörte Nacht

Beitragvon alty » 25.12.2005 03:33

Guten Morgen ihr Lieben,

schön, dass ihr gerade hier lest, trotz eurer, hoffentlich, fröhlichen Stunden mit euren Lieben.
Bei mir läuft es leider völlig anders. Der "Heilige Abend" ging in meiner Familie völlig nach hinten los.
Ein paar eingeweihte wissen, dass ich meiner Oma nix von meinem MH im Jahr 2004 erzählte. Ich fühlte mich in der ganzen Zeit nicht wohl, weil ich immer das Gefühl hatte, meine Oma zu betrügen. Lange Rede, kurzer Sinn: ich beschloss, im neuen Jahr meiner Oma meine Geschichte zu erzählen und eröffnete dies meiner Mutter, Stiefvater und Schwester. Und es passierte, womit ich überhaupt nicht rechnete. Nach langer Diskussion, lief es darauf hinaus, dass ich mich mit meiner Krankheit nur in den Mittelpunkt stellen will und doch Rücksicht auf meine Oma und Mutter und was weiß ich noch auf wen, nehmen soll. Habe "nebenbei" mal zum Ausdruck gebracht, wie sehr ich es vermisste, dass z.B. meine Mutter mich nach einer Chemo-Sitzung mal in den Arm nahm oder nach einer Bestrahlung. Habe es nicht als Vorwurf formuliert, aber mal dargelegt, dass ich während der Therapie gewisse Dinge aus der Familie heraus vermisste. Mein Stiefvater meinte wortwörtlich: "Du willst Oma wohl beerben!" ...... ich fragte nochmal nach, weil ich dachte, ich hätte mich verhört. Er wiederholte es. Meine Mutter heulte aus Selbstmitleid, weil ich ihren Schmerz während meiner Krankheit angeblich nicht verstand ..... na ja, dann reichte es mir und ich verschwand.
Sagt mir, wenn ich nicht ganz dicht bin .... aber für mich lief da was falsch.
Na ja ...... nun stehe ich da als Böser. "Mama" hatte schließlich einen Laden zu führen .... und alle haben ja so gelitten und haben mich doch aber auch mal umarmt und ich soll mich doch nicht so anstellen! Es ist doch gut ausgegangen.
Ich weiß nicht .... es sind viele böse Worte gefallen, ich fühle mich schuldig. Aber ich kann doch nix dafür, dass MH bei mir einkehrte und ich damit auch das Leben meiner Familie durcheinander brachte.
Jedenfalls gab es heute abend einen Bruch und ich fühle mich zum kotzen.
Muss man denn auch noch neben der Krankheit die Befindlichkeiten seiner Umgebung auffangen und verarbeiten? Kann man sich nicht einfach mal fallen lassen?
SCHEISSE!!!
Es gibt nun keinen Weihnachtsbraten für mich. Aber ich glaube, ich habe noch ein paar eingefrorene Schnitzel. Die haue ich mir morgen in die Pfanne.

Frohe Weihnachten von einem sehr geknickten Alty

Arminio

Beitragvon Arminio » 25.12.2005 08:41

Hallo Alty,

Es tut mir sehr leid , daß der "Heilige Abend" so ablief.

So aus meiner Sicht, war es falsch die Krankheit überhaupt jemandem zu verheimlichen - das hast du ja eigentlich gefühlsmässig auch schon gewusst.
Weihnachten ist bei vielen nicht nur Familienfest , bei vielen sind es auch die Tage der Aussprache .
Dies endet leider manchmal auch im Streit.
Wie mir scheint ist deine Erkrankung in deiner Familie und bei dir psychisch noch nicht richtig aufgearbeitet worden und so haben sich diese auch negativen Gefühle angestaut und sind nun in einer Bombe geplatzt.
Ein Wórt gibt das andere und der Zwist ist da. Ich bin auch schon des öfteren direkt nach dem Weihnachtsbraten abgehauen, weil es mir zuviel wurde.
Man sollte sich aber dann auch wieder vertragen und froh sein, daß bestimmte Dinge , die nun ausgesprochen worden sind einen nicht mehr belasten.
Weihe deine Oma auf jeden Fall ein über den MH und vielleicht überlegst du es dir nochmal mit dem heutigen oder morgigen Familienessen - vielleicht könnt ihr Euch gegenseitig vergeben.

Liebe Grüße und Kopf hoch,
Armin

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sassi
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Beitragvon sassi » 25.12.2005 09:33

hallo alty

das ist ja echt eine böse überraschung. das tut mir alles sehr leid.

was armin sagt stimmt schon. zu weihnachten kommt es leider oft zu streiterein. war in meiner familie auch schon mal, dass sich jemand zerstritten hat.
im allgemeinen ist es ja so, dass die leute alle ein bissi durchgeknallt zu sein scheinen zu weihnachten. man denke nur daran, wie riskant autofahrten kurz vor weihnachten sind, weil alle am durchdrehen sind.

dann staut sich einiges auf und am weihnachtsabend platzen sämtliche gefühlsregungen auf einmal raus.

ich hoffe sehr, dass sich deine familie besinnt und mal darüber nachdenkt, was da abgelaufen ist.

ich kann mir aber vorstellen, wie schrecklich das sein muss. ich wüsste nicht , was ich machen würde, wenn man mir plötzlich so was vorwerfen würde.

aber letztendlich hast du dir sicher nix vorzuwerfen.
es war deine entscheidung deiner oma nix zu sagen und es war deine ihr davon zu erzählen. wenn du es für richtig gehalten hast, dann ist es das auch.
deine mutter hat offensichtlich wirklich das alles noch nicht verarbeitet.
sie hat aber sicher auch darunter gelitten.
und dein stiefvater glaubt anscheinend zu kurz zu kommen, wenn die aufmerksamkeit auf dir liegt. wrschl. lag sie bei dir während der krankheit und da fühlte er sich vernachlässigt.
den vorwurf wegen "beerben" lass so stehen wie er ist.
diese aussage sagt mehr über den aus der sie gesagt hat als über dich!!!

wenn du es deiner oma sagen willst, dann tu das noch. sollen die andren glauben was sie wollen. das tun sie sowieso-wie man sieht. jeder muss tun , was ER für richtig hält.

ich drück dich jedenfalls ganz fest und es gibt auch noch andre menschen, die das machen.

allerliebste grüsse
sassi
Diagn.7/99:MH 4b,BEACOPP,.Bestrahlung, 2010-Brustkrebs

http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?p=9147#9147

SASSIS HP

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Beitragvon bonny0404 » 25.12.2005 11:20

Hallo Alty,

ich glaube,auch,das es schon längst jemand (oder du) deiner oma hätte sagen müssen...

Nun ja, es ist inzwischen viel zeit vergangen und man hätte ja davon ausgehen können,das sich inzwischen alle ein wenig beruhigt haben,nachdem sie sehen,das es dir gut geht,so dass also die krankheit schon ein wenig in den hintergrund gerückt ist und nicht wie während der therapie,wo die krankheit ja den alltag bestimmt.

Prinzipiell muss ich dir recht geben,das man es inzwischen deiner oma auch schonend beibringen könnte.Mit "in den mittelpunkt stellen" hat das gar nichts zu tun (finde ich),wie deine familie behauptet.
Auf der anderen seite finde ich den zeitpunkt (weihnachten) nicht so gut gewählt.
Vielleicht hättest du (ohne deine eltern über dein vorhaben zu informieren) einfach einmal zu deiner oma fahren sollen um mit ihr zu reden.Mir hat mal jemand in meiner kindheit gesagt:Jedes vorhaben wird durch die wahl des richtigen zeitpunkt´s bestimmt... und da ist wirklich as wahres dran.
Naja,nun ist das "kind" in den brunnen gefallen und es hat leider bei euch gekracht.

Vielleicht kannst du ja doch heute noch mal anrufen und versuchen das weihnachtsfest zu retten,oder vielleicht denken ja auch deine eltern nach und rufen dich an...

Auf jeden fall lass die ohren nicht hängen das renkt sich wieder ein! Ganz sicher! Gut ist,das jetzt ein paar dinge "auf den tisch" kamen, die schon so lange im dunklen schlummern und deine eltern machen sich jetzt auch gedanken,auch wenn sie es nicht zeigen...du hast etwas gesagt,was ihnen nicht geschmeckt hat und das arbeitet jetzt in ihren köpfen,auch wenn sie es nicht zeigen.

Wünsche dir trotzdem noch ein schönes weihnachtefest (schnitzel schmecken doch auch :winki: )...vielleicht kannst du ja auch mit jemandem zum essen gehen (alter freund oder so...).

Viele Grüße
Bonny

Weihnachten ist irgendwie wie urlaub.Da hockt man die ganze zeit mit seiner familie zusammen und erwartet am anfang das es schön wird und am ende kracht es...zum glück hat man wieder ein jahr zeit aus dem weg zu gehen :winki:
Ich mag (wie einige ja wissen) weihnachten kein stück!Alleine schon wegen diesem ganzen familien-streitigkeiten...das geht schon los,wenn man sich entscheiden muss,wo man wann hinfährt.Normalerweise müsste man sich acht-teilen,um alle zufriedenzustellen...da das nicht geht,gibt es dann schon die ersten eingeschnappten leberwürste.

Ich hatte gestern nicht mal einen weihnachtsbaum aufgestellt (nur so einen tisch weihnachtl.geschmückt) und alles fanden das klasse...meine wohnung sieht dadurch auch nicht zugemöhlt aus.Meine kinder haben mir das erste mal gesagt,das sie auch keine geschmückten weihnachtsbäume mögen hihi
Wir haben uns an keinen zeitplan gehalten.Das war der entspannteste heilig-abend seit ewigkeiten.Kann ich nur weiter empfehlen.
Und heute gehe ich den ganzen tag bis 21.30 uhr arbeiten...
man muss die Welt nicht verstehen,man muss nur in ihr zurecht kommen!

Diagnose: Dez.2003
NHL Stadium III-IV,
3 Monate stationäre Behandlung
Therap.:Hochd.Chemo+2x autol.SZT+36 gy mehr über mich
letzte NS 09/2010 alles i.O. Bild

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Axel B.
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Beitragvon Axel B. » 25.12.2005 11:38

Hallo Alty,

so ein Bruch mit der Famlie - und das zu Weihnchten - ist glaube ich sehr schlimm. Kenne es aus meinem Freundeskreis. Da hatte es letztes Jahr Weihnachten auch gekracht und dieses Jahr ist Versöhnung angesagt.

Ich würde dir raten, dass du nicht so lange wartest. Klar hast du viel durchgemacht, aber die Familie und deine Angehörigen bestimmt auch (wenn nicht noch mehr). Meine Eltern haben unter meiner Krankheit psychisch auf jeden Fall mehr gelitten als ich. Es ist daher nicht gut, gegenseitig aufzurechnen, wer jetzt mehr gelitten hat. Das bringt nichts außer Streit.

Dass du nicht schuld daran bist, dass du MH bekommen hast, ist ja wohl klar. Keiner von uns hat sich MH gewünscht. Und lass dir da auch nix anderes einreden - auch nicht von dir selbst.

Trotzdem würde ich dir raten, den ersten Schritt der Versöhnung zu unternehmen, getreu dem Motto: Der Klügere gibt nach. Manchmal ist es gut, wenn man eben nicht alles ausspricht, was einem auf dem Herzen liegt, da man sich in einer so extremen Situation schnell im Ton vergreift und ungerecht den anderen gegenüber wird, was man hinterher bedauert.

Und ganz pragmatisch gedacht: Je früher ihr euch versöhnt, desto eher bekommst was anständiges zu essen.

Ich wünsche dir, dass ihr euch alle so schnell wie möglich vertragt.

LG
Axel
Diagnose: (18.09.2000) MH IIa, Nodulär-sklerosierender Subtyp, 1 Riskofaktor (3 Lnn-Areale befallen)
Behandlung: 4xABVD + 30Gy (HD11)
Vollremission (04.05.2001) bis heute ...
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alty
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Beitragvon alty » 25.12.2005 13:44

Hallo ihr Lieben,

danke euch für eure lieben Antworten (auch dir Silvie :wink2: )Um Missverständnisse zu vermeiden: ich habe nicht vor, meiner Oma an Weihnachten meine Geschichte zu erzählen. Ich eröffnete nur meinen Eltern und meiner Schwester, dass ich es im neuen Jahr machen möchte.
Es ergab sich gestern abend, dass viele Dinge zur Sprache kamen - nicht nur was MH betrifft - die in meiner Familie schon längst mal hätten aufgearbeitet werden müssen.
Na ja, nun ist der Bruch da. Weiß nicht inwieweit sich das kitten läßt - jedenfalls nicht in absehbarer Zeit.
Werde mal schauen, ob der Chinamann mir eine "knusplige Ente mit geblaten Leis" vorbeibringen kann :lol: .
Heute abend treffe ich mich mit Freunden und meinem Rocker"stief"sohn. Das bringt mich auf andere Gedanken.

Danke euch nochmal und ich melde mich wieder,

frohe Weihnachten noch von Alty, dem es dank euch wieder etwas besser geht.

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Tiffy
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Beitragvon Tiffy » 25.12.2005 18:54

Hi Alty,

... "die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte voller Missverständnisse"...

Wer das mal und warum gesagt hat, weiß ich leider nicht. Manchmal meint man etwas gut oder positiv und genau das Gegenteil geschieht. Und meistens hat es keiner so gemeint. Gerade in solchen Ausnahmesituationen wie Weihnachten, wo sich alle bis zur letzten Minute gestresst haben, kommt es leider häufig zum Überlaufen des Fasses, ohne dass dies beabsichtigt war.

Sicher stehst du noch ganz stark unter dem Eindruck dieser Ereignisse. Versuche erstmal etwas Abstand zu gewinnen. Dann solltest du nochmal für dich überlegen, was wie und warum schiefgelaufen ist. Vielleicht zeigt dir dieses Nachdenken auch einen Weg zum gemeinsamen Neuanfang in der Familie auf. Ich wünsche es dir.

Genieße den heutigen Abend mit deinen Freunden. Falls er zu kurz wird, sind heute Abend bestimmt auch einige von uns im Chat.

Liebe Grüße von

Robert & family
Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.

Victor Hugo

http://einklang-katrin.blogspot.com/

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Channer
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Aus der Sicht der Angehörigen ;)))

Beitragvon Channer » 25.12.2005 20:52

Hallo Alty!

Sei mir nicht böse, aber ich hab grad eben beim Lesen Deines Weihnachts-Postings ein wenig innerlich geschmunzelt. Weißt Du, ich selber hatte NHL ja auch nicht, doch ich bin als Angehörige mit meiner Oma im letzten Jahr wirklich durch die ganze Hölle gegangen. Und als die Therapie vorbei war hat sich meine ganze Familie in die Wolle gekriegt - aber wie! Ich glaube jeder fühlte sich missverstanden, wir die Mitleidenden weil wir für die Kranke alles am Laufen hielten, alles von ihr fernhalten wollten und die Kranke fühlte sich weiterhin noch arm, obwohl die Krankheit vorbei war.

Zum Glück war bei uns nicht Weihnachten, aber es hätte bei uns auch durchaus zu Weihnachten eskalieren können. Es hat ein paar Tage gedauert bis wir uns alle wieder entspannt haben und nun gelassen auf die bangen Monate zurückblicken können.

Was kann ich Dir raten? Sieh es so, Deine Angehörigen haben mit Dir gelitten und irgendwie ist der psychische Druck dabei enorm. Man will alles richtig machen, weiß aber nicht wo anfangen, man hat einfach nur Angst, auch wenn man selber keine Lymphies hat.

Versucht es auf neutralem Boden, mit ein paar Tagen Abstand nochmal, wirst sehen das wird wieder! Und sei Deinen Leuten nicht böse, auch sie haben viel mitgemacht. Und Deine Oma betreffend, meinst Du sie kann den Schock verkraften wenn Du ihr von Deiner Krankheit erzählst? Kann sie die Tragweite erfassen? Muss doch einen Grund gehabt haben das alles von ihr fern zu halten. Denk noch mal darüber nach.

Ich wünsch Deiner Familie und Dir viel Kraft und "positive Energie" ;)))

Ciao
Conny, die manchmal auch nur noch überfordert war
Sorry für so manchen Tippfehler....
NHL Therapie 5/05-12/05 R-CEOP
Patientin war meine mittlerweile 79jährige Oma

Unsere Familien-Homepage:
http://home.qualimedic.de/~doulahanner/

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Michi
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Beitragvon Michi » 27.12.2005 00:04

Hallo Alty,

tut mir ja leid, daß der Heilige Abend bei Euch so eskaliert ist. Doch es ist sicherlich auch sehr typisch, daß viele Dinge, die schon seit längerem schief laufen und als "Zeitbomben" schlummern an so einem Tag dann plötzlich ungewollt hochgehen.
Da ging es bei Euch ja nicht nur darum, wann und ob Du das Deiner Oma erzählst. Da kamen ja noch allerlei andere Dinge auf's Tapet. Ich denke jedenfalls, daß Du noch ganz dicht bist. ;-)

Ich bin z.Zt auch in der Situation, daß die psychologische Nachverarbeitung der Krankheit in der Familie in vollem Gange ist. Es gibt Enttäuschungen von meiner Seite, verletzte Gefühle, das nicht-verstehen-wollen, daß nicht alles einfach wieder so ganz normal weitergeht wie vorher, sondern ich einiges in meinem neuen Leben ändern will und werde. Dazu die Situation, daß nicht nur ich was meine seelischen Kräfte betrifft, noch recht ausgepowert bin, sondern auch meine Frau. Auch jede Menge Sprengstoff ....

Nimm das Herz in die Hand und mache den ersten Schritt, wieder aufeinander zu... Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke!
Liebe Grüssle,
Michi
Diagnose Mai 2005: MH Stadium IIa, kein RF; Therapie mit 2xABVD + 30 Gy Bestrahlung. 26.9.05: FERTIG!!!!!
seither alle Nachsorgen: OK!

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Purmaus
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Beitragvon Purmaus » 27.12.2005 00:32

Hej Alty,

irgendwie hoffe ich einfach mal, dass du noch was vom Weihnachtsbraten retten konntest??!!

Ja da wird plötzlich einer in der Familie krank und keiner versteht niemanden mehr und jeder leidet am meisten. Ich habe ja das Thema "meine Mutter" ja auch schon genug erzählt. Als die die Diagnose erfuhr von mir, tat die monatelang so, als ob ich jederzeit unter die Erde komme. Und das hat sie auch jedem so rübergebracht. Sie hat halt eine ganz pessimistische Lebenseinstellung, mit der ich schon im gesunden Zustand nicht klar gekommen bin. Im großen und ganzen ist es aber so, dass jeder eine andere Art und Weise hat, mit dem "Zustand" klar zu kommen.

Was ich blöd und unfair von deiner Familie finde, dass die dir den schwarzen Peter auf einmal zuschieben. du kannst doch schließlich nicht dafür, dass du krank geworden bist. Und ich finde, du kannst doch für deine Oma auch ein Vorbild sein und vielleicht ist sie dann auch ganz stolz auf dich, wenn sie hört, dass du MH besiegt hast.

Du hast mal erzählt, dass deine Oma eventuell auch krank ist. Hat sich damals der Verdacht bestätigt?

Was mir an mir selber in letzter Zeit auffällt: ich halte mit meiner Meinung nicht mehr über´n Berg. Sage immer meine Meinung, auch wenn es für andere unbequem ist. ich weiß nicht woran das liegt, wahrscheinlich denke ich jetzt, dass es besser ist, jetzt was zu sagen, wenn ich tot bin kann ich nichts mehr sagen.

Ich finds jedenfalls gut, dass du Dinge auf den Tisch gebracht hast, die endlich mal "reif" waren. Vielleicht war der Zeitpunkt unglücklich, das kann schon sein. Aber Weihnachten ist nun mal die Zeit im Jahr, wo man mal alle beisammen hat.

Ich hoffe, dass du trotzdem noch gemütliche Feiertage hattest.

LG Petra
MH II a,RF Bulk mediastina Diagnose 11/03
2 BEACOPP esk.+ 2 ABVD 12/03 - 03/04
Bestrahlung 04-05/04
Rest-LK: 3x5,7x5 cm
CT 04.07.2006: Restgewebe nur noch im Durchmesser 2,3 cm übrig *freu*
CT 10/2008 Restgewebe \\\\\"verkalkt\\\\\"

06/2014: Zungengrundkarzinom als Bestrahlungsfolge
Ich lebe seit 08.07.2014 ohne Zunge, ohne Kehlkopf.
kann nicht sprechen, nicht essen, ernähre mich künstlich.

ICH LIEBE MEIN LEBEN UND LEBE ES GERN. IMMERNOCH.

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Stefan
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Beitragvon Stefan » 27.12.2005 20:25

Hallo Alty,
hui, da musste ich aber ganz schön an meine Familie denken, da hätte sich das genauso abspielen können, glücklicherweise habe ich meine Mutter zu Weihnachten gar nicht gesehen. Sie hat mir damals auch den Eindruck vermittelt, dass es für sie ja am schwersten sei, das alles durchzustehen und bei mir hat sich durch ihr Selbstmitleid das Gefühl aufgebaut, ich müsste sie nach einem Chemozyklus trösten (!, oh mann).
Deiner Oma nichts zu erzählen war jawohl eine von dir getroffene und von der Familie getragene Entscheidung, dann sollte es auch von dieser so akzeptiert werden, wenn du deine Entscheidung änderst (was ich gut finde).
Grundsätzlich finde ich einen Konflikt keine verachtenswerte Sache, ob jetzt Weihnachten ist oder nicht, ist total egal, schlecht finde ich es, wenn man sich intellektuelle Krücken bastelt und alles aus der Vogelperspektive beurteilt, Verständnis für die anderen aufbringt, alles verkleistert und als nicht so schlimm betrachtet. Auf der Strecke bleiben dann nur die eigene Gefühle und die brauchen eben manchmal den Konflikt. Eins darf man nicht vergessen, das Verhalten deiner Verwandten war einfach nicht okay an diesem Tag.
Dir nen schönen Jahreswechsel und ein gutes 2006,
Stefan!
MH, Diagnose am 14.01.2005, Stadium IIb, (HD14 Arm A) 4x ABVD, 30 Gray, 2. Nachsorge mit Erfolg bestanden

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Annette
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Beitragvon Annette » 28.12.2005 10:45

hi alty,

das tut mir leid was dir da an weihnachten passiert ist, ratschläge hast du eh schon genug bekommen- ich hoffe, daß sich alles wieder einrenkt und ihr euch bald wieder vertragt! es ist für alle einfach nur eine scheiß-zeit :(


alles liebe

annette
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2. Sei bereit, dies notfalls zu akzeptieren.
3. Dann mach dich in aller Ruhe daran, es nach besten Kräften zu ändern.

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Beitragvon Petra » 28.12.2005 13:01

Hallo Alty

Muß mich auch mal zu Wort melden und dich mal was fragen kann es sein das um die Weihnachtszeit allgemein viel los ist in Punkto Streitereien.

Bei meinem Mann war es genauso. Die Weihnachtstage haben wir alle in iniger Eintracht verbracht, aber danach hat es geknallt.

Also ohne groß zu spinnen, habe ich meinem Mann in der ganzen schwierigen Zeit beigestanden und ich fand das selbstverständlich, da ich ihn ja liebe und wie heißt der Spruch so schön in guten wie in schlechten Zeiten.

Na ja die schlechten sind in "vorbei" und eigentlich könnten die guten oder sagen wir besser die besseren Zeiten anfangen. Der Rest seiner und meiner Familie haben mal angerufen, aber besucht hat uns nachher keiner mehr, weil sie ja nicht damit umgehen können.

Nun ist aber das beste passiert, mein Mann macht wenn er die Augen auf macht mir schon Vorwürfe. Wieso eigentlich, was hat man jetzt falsch gemacht als Ehefrau (Angehöriger), man konnte doch nicht mehr wie immer da sein, für ihn kochen, ihn beruhigen, jedes Mal mit zur Chemo gehen, mit ihm weinen oder na klar auch lachen. Jetzt sind fast 11 Monate rum und jeden Tag bekomme ich zu hören, wie scheiße ich war und bin.

Siehst du auch die Angehörigen, wissen manchmal nicht weiter und dabei sollte man doch gerade jetzt sich nicht gegenseitig Vorwürfe machen, sondern endlich wieder anfangen zu leben.

Vielleicht weist du ja was falsch gelaufen ist bei uns.

Liebe Grüße und einen guten Übergang ins neue Jahr.

Gruß Petra

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Purmaus
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Beitragvon Purmaus » 28.12.2005 14:42

Hallo Petra,

sag mal, wie ist denn dein Mann drauf? :shock01: war der vor seiner Krankheit auch schon so gemein zu dir? Hodgkin hin oder her, aber du mußt dir sicher nicht anhören, wie scheiße du bist?! :think2: Das hast du dir bestimmt nicht verdient. LG Petra
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Bestrahlung 04-05/04
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CT 04.07.2006: Restgewebe nur noch im Durchmesser 2,3 cm übrig *freu*
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06/2014: Zungengrundkarzinom als Bestrahlungsfolge
Ich lebe seit 08.07.2014 ohne Zunge, ohne Kehlkopf.
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Ineli
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Beitragvon Ineli » 28.12.2005 22:32

Oje .... unschön, was da so zusammen kommt. Vielleicht sollten wir aber nicht vergessen, dass es oft auch in "normalen" Familien in der Ferienzeit kracht .... weil man sich's halt nicht gewöhnt ist, so viel Zeit miteinander zu verbringen......
Ich hoffe, dass renkt sich "irgendwieirgendwannmöglichstbald" wieder ein.

Alles Liebe,
Ineli


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