So, gestern erste Akupunktursitzung absolviert !
was soll ich sagen ?!
manche Punkte taten höllisch weh, es trieb mir das Wasser aus den Augen, obwohl ich weder wehleidig bin noch heulen im "klassischen Sinn" musste. Es rann einfach aus den Augen gute 15 min lang, während ich so da lag.
Etliche Punkte - ich wurde auch am Rücken genadelt, auf dem ich dann lag - schmerzten nur beim Abtasten, den Nadelstich selbst und die 1/2 Stunde anschliessend waren kein Problem.
Die schmerzhaftesten Punkte waren an den Füssen.
Manche dieser Punkte wären bereits als schmerzhaft bekannt bei Chemopatienten (lt. Doc).
Danach kroch ich vom Bett wie in der Chemoendphase, in der die neuropathischen Symptome am ärgsten wurden und ich arge motorische Probleme hatte. Halbe Stunde später ging ich wieder fast normal.
Keine Ahnung, ob der Doc (Onkologe mit Akupunktur) gut ist, mein erster Eindruck war positiv. Und er hat mir auch keine Wunder versprochen, lediglich, dass er bereits positive Rückmeldungen von Chemopatienten bekommen hat. Wieviele er bis jetzt mit Akupunktur behandelt hat, weiss ich nicht. Nachdem ich solche Reaktionen zeigte, passiert da scheinbar wirklich was.
Er meinte nur:
man dürfe die Symptomatik lt. westl. Medizin nicht vermischen mit TCM, sonst komme nur ein Durcheinander heraus; so nach dem Motto: ich akupunktiere gegen das Nasenflügeljucken/links.
Die Lehre besage: Akupunktur lasse das Chi wieder fliessen.
Sein Wortlaut: als Chemopatient ist das Chi im Keller bzw nicht mehr vorhanden, weil man vollkommen ausgelaugt ist durch die Strapazen. Also welches Chi kann die Akupunktur da noch fliessen lassen ?!
Deshalb ist unterstützend auch die Ernährung wichtig - eh klar !! ich hab während der Chemo nur hochwertiges Zeug gefuttert, immer frisch gekocht, egal wie schlecht mir war.
Er gab mir auch noch ein Rezept für einen Kräutersud mit, den ich in den nächsten Wochen täglich zu mir nehmen soll. Der soll Energie bringen, die dann durch die Akupunktur verstärkt werden kann.
Nachdem er mir das Zeug nicht verkauft hat, sondern mich in die Apotheke damit schickt, geh ich mal davon aus, dass er seriös ist.
Er sagte mir auch einige Dinge, die mir während der Behandlung nie gesagt wurden:
1. als Hodgkinpatient muss man bis ans Lebensende bei Impfungen aufpassen, da es sein kann, dass der Impfschutz nicht beim ersten Mal eintritt, sondern man eventuell nochmal nachimpfen muss, soll heissen: nach Impfungen immer kontrollieren, ob auch Antikörper gebildet wurden.
2. die Lymphozytenpopulationen werden lange verschoben bleiben, dh man hat mehr CD8 (suppressor) als CD4 (helper), was von nicht eingeweihten Ärzten gerne als Virusinfektion diagnostiziert und dagegen behandelt wird.
3. sehr löblich, dass ich so auf die Ernährung geachtet habe, aber während der Chemo kann man gar nicht soviel Energie zuführen als notwendig wäre - ich sprech jetzt nicht von Kalorien in Form von kiloweise fetten Pommes
Der Grundumsatz durch Hodgkin plus Chemo steigt auf 150% !
Er rechnete mir vor, dass in meinem Fall ich tägl. mind. 2500kcal gebraucht hätte, der Grossteil an Bedarf hochwertiges Eiweiss wgn des ständigen Ab-/Um-/Neuaufbaus, was nur in Form von Astronautenkost gegebenenfalls gedeckt worden wäre.
Allerdings hat die soviel Zucker, dass er davon abrät, abgesehen davon, dass etliche Patienten, bei denen diese Kost probiert wurde, sie gar nicht vertragen hätten.
So, dies zur Info.
Hat schon jemand ähnliche Erfahrungen gemacht ?
Ich werd Euch jedenfalls auf dem Laufenden halten !
GLG