Hey Franky,
das tut mir sehr leid zu hören, dass es dir derzeit psychisch nicht so gut geht!
Bei ist es genau umgekehrt: seit dem Krebs bin ich psychisch stabiler denn je. Vorher hatte ich nämlich mit depressiven Phasen und Selbstverletzendem Verhalten zu kämpfen. Damit stieß ich in meinem Umfeld bei einigen Familienmitgliedern auf absolutes Unverständnis. Oft wünschte ich mir sogar eine ernste Erkrankung des Körpers wie Krebs, damit man endlich mal aufhören würde, über mich den Kopf zu schütteln. Und seit dem Hodgkin schüttelt nun keiner mehr den Kopf von denen, die vorher meinten mir ginge es nur zu gut oder so. Zumal bei uns in der Familie ja nie irgendwer Krebs hatte. Das hat alle wohl irgendwie aufgerüttelt. Und von mir hat es eine große Last genommen, die seelisch alles nur schlimmer gemacht hatte.
Allerdings gibt es gute Möglichkeiten, die einem helfen: durch diese psychischen Tiefs die ich hatte, war ich mal in einer psychotherapeutischen Klinik und habe dort viele, sehr liebe Leute kennengelernt, mit denen ich auch heute noch gut befreundet bin. Einer von ihnen hatte auch immer wieder mit Angstzuständen und Panikattacken zu kämpfen. Aber eine Kombination aus Gesprächstherapie und begleitenden Medikamenten hat ihm geholfen. Heute ist er zufrieden, verheiratet und wird bald Papa!
Ich hatte mich damals auch anfangs sehr gegen Medikamente gesträubt. Schließlich habe ich es dann doch mal probiert und nach einigem Suchen, auch eines gefunden, was mir sehr gut hilft meinen Drang nach Perfektion in Grenzen zu halten, und damit im Alltag und in der Arbeit auch mal die Fünf gerade sein lassen zu können. Außerdem konnte ich mit diesem Medikament auch plötzlich wieder Gefühle empfinden, die zuletzt mit vielleicht 16 oder 17 empfunden habe!

Als hätte sich damit ein Schleier auf Seite gezogen, der sich irgendwann über mich gelegt hatte, und mir die Sicht getrübt hatte. Das war ein wunderbares Gefühl, plötzlich wieder Empfindungen zu haben, von denen man schon fast geglaubt hatte, man hätte sie verloren!
Also: keine Angst vor Medikamenten! Es gibt nicht nur Tavor!

Medikamente können wirklich begleitend sehr hilfreich sein, wenn man das Richtige gefunden hat!
Ich wünsche dir viel Erfolg und dass es dir bald wieder besser geht!
Ganz liebe Grüße, Angela