mir ist in letzter Zeit aufgefallen, das viele neu eröffnete Threads eigentlich alle das "gleiche" Thema ansprechen und vielleicht wäre es sinnvoll hierfür einen neuen eigenen Thread zu eröffnen.
Voila - hier ist er

Erst einmal, welches "Thema" meine ich: Ich denke primär geht es in vielen Threads um das Thema "Umgang allgemein mit der ehemaligen Erkrankung" und auch das Problem der Müdigkeit und Fatigue.
Ich denke, der Umgang mit der ehemaligen Erkrankung gestaltet jeder für sich anders - ich für meinen Teil habe festgestellt, das das beschäftigen bzw. völliges Verdrängen der Erkrankung, sich in regelmässigen Abständen abwechseln. Ich weiß nicht wie ich es genau beschreiben soll, aber ich denke im Unterbewußtsein ist der Gedanke immer da, kommt aber nicht immer an die Oberfläche. Ich will es auch garnicht mehr - vielleicht möchte ich den Gedanken "was wäre wenn" nicht durchdenken und durchspielen in all seinen Konsequenzen - da ich mir nicht sicher bin, wie ich mich tatsächlich dann entscheiden würde.
In den Phasen wo ich die Erkrankung verdränge, merke ich, das ich mich über kleine "Problemchen" furchtbar aufrege - ich denke, das ist ein Schutzmechanismus um nicht an die Erkrankung denken zu können. Dann wieder die Phasen, wo die Erkrankung sehr präsent ist - diese Phasen haben aber mit der Zeit abgenommen bzw. ich habe gelernt mich mit diesen zu arangieren ohne in Angstzustände zu verfallen.
Was ein anderes großes Problem ist, das ich mit der Zeit wesentlich ängstlicher geworden bin als vorher - nicht unbedingt in Bezug auf Erkrankungen - sondern es sind eher die alltäglichen Dinge, die mich zum Teil mich massiv überfordern. Ich traue dem "Frieden" manchmal einfach nicht. Es sind wirklich zum Teil echt lächerliche Dinge die mich verunsichern. Dadurch ist es bei mir mit der Zeit zu dem Phänomen gekommen, das ich viele alltägliche Dinge planen muss. Ich habe aber festgestellt, das dieses Planen meines Tagesablaufes mir hilft, mit mehr Elan und Zufriedenheit meinen Tag zu gestalten - da ich ansonsten nämlich nichts mache.
Spontanität ist für mich zu einem Problem geworden, vor allem wenn ich mal wieder einen Tag habe, der nur aus im Bett rumliegen besteht. Ist den Leuten dann schwer klarzumachen, das man jetzt eben keine Kraft hatt, sich zu treffen und im "schlimmsten" Fall noch auszugehen unter andere Menschen

Deswegen denke ich bei mir zumindest, das die Erkrankung mit großer Wahrscheinlichkeit auch seelische Veränderungen hervorgerufen hat, die ich momentan im "Selbststudium" am bearbeiten bin - da es mir selber auf die Nerven geht. Hier ist ein guter Punkt zur Überleitung zum Thema "Chronisches Erschöpfungssyndrom" bzw. als Synonym "Fatigue". Bei mir wurde es auch ziemlich schnell nach Therapieende diagnostiziert - und was soll ich sagen, ganz schwieriges Thema.
Ich denke, das Fatigue eine Art Depression auslösen kann. Bei mir war es zumindest so. Ob jetzt allerdings die ganzen Einschränkungen die eine Fatigue mit sich bringt eine Depression auslösen oder die Depression fester Bestandteil der Fatigue ist, weiß ich nicht. Bei mir schwankt die Fatigue beträchtlich - es gab auch Phasen das war sie zwar zu spüren, hat mich aber nicht sonderlich beeinträchtigt, dann gab es wieder Phasen wo sie mich gelähmt hatt in allem.
Die letzere Phase hab ich jetzt hinter mir und hat wirklich diesmal auch mehrere Monate gedauert, bis ich da wieder raus bin.
Diese ganzen "Hoch" und "Tiefs" belasten mich, aber ich habe mir vorgenommen, die Tiefs aktiv zu bekämpfen und hoffe auch, das es mir gelingt.
So, langer Text geworden. Ich würde mich freuen, wenn ihr anderen schreiben würdet wie es euch so ergeht und wie er damit umgeht.
Viele Grüsse