Im Mai 2002 wurde bei mir Morbus Hodgkin, Stadium IIIa diagnostiziert. Anfang Juni fing die Chemo an. 8mal BEACOPP
Die Chemo verlief planmäßig und erfolgreich. Nur 2mal musste ein Zyklus um eine Woche verschoben werden, da mein Immunsystem zu schwach war.
Dies nur um mich vorzustellen. Der Grund warum ich schreibe, ist der, dass ich zeigen möchte, dass man sich nicht aufgeben sollte, nur weil man krank ist. Auf die negativen Dinge der Chemotherapie möchte ich jetzt nicht großartig eingehen. Meine folgenden Worte sind kein Loblied auf mich selbst, sondern sollen zum Nachahmen animieren und all denen Mut machen, die sich Sorgen über ihre Zukunft machen. Was ich kann, das könnt ihr auch!!!
Trotz der Chemotherapie konnte ich weiterhin zu Schule gehen, wenn auch mit vielen Fehlstunden. Ich musste es nicht, aber ich wollte unbedingt. Dies war zwar nicht gerade ungefährlich für mich, da ich dadurch fast permanent erkältet war, doch ich wollte unbedingt mein Abi machen. Ich war damals in der 12, die Chemo begleitete mich noch bis in die 13. Manchmal musste ich Montags 5 Stunden Klausur schreiben, obwohl ich Freitags noch Chemo hatte und das Wochenende über mit unscharfer Sicht zu kämpfen hatte. Mein Abi schaffte ich zwar nicht so gut wie ich es ursprünglich mal geplant hatte, da ich durch meine guten schriftlichen Noten die mündlichen Noten ausgleichen musste (zuviele Fehlstunden), aber immerhin hat es für meinen Studienplatz gereicht. Nun studiere ich Zahnmedizin und komme jetzt ins zweite Semester.
Der Hammer dabei ist: Ich dachte meine Feinmotorik sei durch die Chemotherapie zerstört worden (zittrige Finger), doch durch ein wenig Übung ist die Feinmotorik wieder zurückgekehrt. Meine Ergebnisse im Kurs liegen sogar über dem Durchschnitt, für die letzte Abgabe (eine Metallkrone) habe ich sogar die beste Note meines Semesters bekommen! Dies hätte ich kurz nach der Chemotherapie niemals(!!!) für möglich gehalten! Ich dachte eher bewege ich ein Kamel durch ein Nadelöhr!
Da ich mich seit meiner Chemotherapie nicht wirklich erholen konnte (hab auf Kuren, Rehas usw. verzichtet), da ich durch Abi, Bangen um den Studienplatz und jetzt das Studium quasi im Dauerstress war, bin ich froh endlich mal 2 Monate Semesterferien zu haben.

Gesundheitlich geht es mir wieder bestens, bis auf die Tatsache, dass ich von dem was ich mir durch Cortison angefressen hatte noch nicht alles losgeworden bin. Das gibt sich aber wieder, da ich jetzt wieder richtig anfange zu laufen, so wie früher.

Seit einem Jahr bin ich nun nichtmehr krank gewesen. Kein Husten, keine Erkältung - nichts! Mein Immunsystem ist abgehärtet wie noch nie.
Ich hoffe ich habe hier niemanden beleidigt, dem es gesundheitlich schlechter ergangen ist als mir. Wie gesagt, ich möchte den Leuten die sich sorgen nur Mut machen. Diese Erkrankung kann auch ein neuer Anfang sein! Einfach aufzugeben ist der falsche Weg! Mein Onkologe sagte vor der Therapie noch zu mir: "Nach der Chemotherapie ist man ein gesünderer, ein besserer Mensch."
Gruß, Arne