BEACOPP und Sterilität beim Mann

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Beagle
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BEACOPP und Sterilität beim Mann

Beitragvon Beagle » 07.11.2006 11:07

Hallo Leute!

Ich weiß, daß Thema ist schon das eine oder andere Mal dran gewesen, aber ich wollt nachfragen, ob es irgendwo gesicherte Informatione zB im Rahmen von Studien gibt.
Mein Mann hat zwar vor der Therapie was einfrieren lassen, für den Fall des Falles, aber interessieren tuts mich doch, weil wir eigentlich ein zweites Kind wollen.
Die kolportierten Zahlen sind ja zu 80 - 90 % steril nach Beacopp. Die les ich aber immer nur in "Sekundärliteratur" würd gern die Arbeit dazu kennen. Und ganz vage sind die Antworten, ob sich das mit der Zeit wieder geben kann und wie lang diesfalls diese Zeit wär.
Wahrscheinlich weiß man noch gar nix, oder? Weil Beacopp gibts ja noch nicht sooo lang.

SG
Line
Mein Mann: 10/2006, MH IIIA nod.skler.
10/06 - 04/07: 4xBEACOPP esk. + 4xBEACOPP basis, keine Bestrahlung
nach 2. Zyklus: CT: Rückgang, PET: negativ
Restaging 05/07: CT: weiterer Rückgang, PET: negativ
6.NU 10/09 alles ok!
2013 - Abschlußuntersuchung - alles ok

Go home, Lymphom!

Jose
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Beitragvon Jose » 07.11.2006 16:09

Hallo Line,


ich denke es gibt kaum Studien mit zu diesem Thema, da BEACOPP noch nicht so lange angewendet wird und dieses Protokoll international nicht überall Standart ist. Zudem gibt es einige ältere Studien, die sich mit dem Thema beschäftigen:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/quer ... t=Abstract

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/quer ... t=Abstract


Entscheidend ist ja nicht wie das Schema genau heißt, sondern ob die fertilitätsschädigenden Wirkstoffe (Cyclophosphamid, Procarbazin) enthalten sind und wenn ja in welcher Dosis.
Und da die Dosis der beiden keimepithelschädigenden Wirkstoffen in den neueren Protokollen BEACOPP bzw. BEACOPP eskl. (im Vergleich zu COPP Protokollen) gleich bzw. noch erhöht worden ist, werden sich die Prozentwerte im Bezug auf die männliche Infertilität auch nicht wesentlich ändern.
Alle Studien die ich bisher gelesen haben stimmen mit Deinen Angaben von 80-100% Azoospermie überein.

Und ob sich das mit der Zeit wieder gibt, dass wird individuell unterschiedlich sein. Sollten sich einige Jahre nach einer intensiven Chemotherapie mit den Wirkstoffen Cyclophosphamid und Procarbazin wieder Spermien nachweisen lassen, dann handelt es sich jedoch in der Regel um stark eingeschränkte Spermiogramme, mit denen einen natürliche Empfängnis extrem unwahrscheinlich ist.

Denke es war sehr gut, dass Ihr vor der Therapie etwas habt einfrieren lassen, so habt ihr gute Chancen einen Familie zu gründen.

Viele Grüße jose
Diagnose MH 03/91, IIIB, HD6, 4x COPP/ABVD, 30 Gy IF, CR seit 02/92

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Beagle
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Beitragvon Beagle » 07.11.2006 22:44

Danke Jose für die Links zu den Abstracts!

Werd mich wohl an den Gedanken gewöhnen müssen, daß unser zweites etwas aufwendiger gezeugt werden wird als das erste. Procarbazin bekommt er ja an den Tagen 1-7, also hamma eine gute Chance auf bleibende Azoospermie.:(
Wie gesagt, es ist ja was eingefroren.
Weiß eigentlich irgend jemand, wie das dann weitergeht, reproduktionstechnisch? Wird man da nur "besamt" wie in der Tierzucht oder muß man da eine komplette in vitro Fertilisation durchführen, mit vorhergehender Hormonbehandlung, Eientnahme und dem ganzen Drumherum?
Hab mich noch gar nicht mit dem Thema beschäftigt.
Aber zumindest geh ich jetzt davon aus, daß mein Mann am Leben bleiben wird und wir die Gelegenheit für ein zweites Baby haben werden. Vor einem Monat war meine Stimmung noch viel schwärzer.:D

SG
Line
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nach 2. Zyklus: CT: Rückgang, PET: negativ

Restaging 05/07: CT: weiterer Rückgang, PET: negativ

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Jose
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Beitragvon Jose » 08.11.2006 07:20

Hallo Line,


wie eine KIWU-Behandlung aussieht hängt von der eingefrorenen Menge sowie der Qualität der Proben ab. Bei mehreren Proben von guter Qualität kann man es mit Inseminationen versuchen. In der Regel reicht jedoch die Zeit vor der Chemotherapie nicht aus, um eine ausreichende Menge einzufrieren und die Qualität ist häufig aufgrund der Erkrankung stark eingeschränkt.
Ich selber kenne ein Paar, das nach zwei erfolglosen Inseminationen bei der ersten ICSI (Hormone, Eizellentnahme, Befruchtung in vitro, Transfer) dank des eingefrorenen Materials Erfolg hatte.
Was nun für euch die Methode der Wahl ist kann euch nur die KIWU Praxis anhand Eurer Daten sagen.

Viel Glück.

Viele Grüße

jose
Diagnose MH 03/91, IIIB, HD6, 4x COPP/ABVD, 30 Gy IF, CR seit 02/92

susi
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Beitragvon susi » 08.11.2006 10:32

Ich weiss ich bin kein mann aber ich hatte auch die gleiche behandlung und mir hatte man damals auch gesagt das ich niemals kinder kriegen würde!
Und jetzt nach zwei Jahren bin ich GESUND UND SCHWANGER :wink2:

Man muss nie drauf hören was die sagen, dass wichtigste ist mal gesund zu werden und dann in aller ruhe weiter das leben genissen und es wird sicher alles gut werden! :wink2:

Wünsche euch alles gute und ganz viel kraft!
6* BEACOPP esk. 10/03 - 03/04
Frührezidiv 06/04 - 08/04 Bestrahlung
Rezidiv 08/07 4*EPOCH+Hochdosis


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