Sohn hat höchstwahrscheinlich MH

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leo

Sohn hat höchstwahrscheinlich MH

Beitragvon leo » 01.04.2006 19:13

Meine Schwester (38) liegt zur Zeit in der Frauenabteilung des St. Elisabeth Krankenhauses in Halle (Saale), Diagnose Brustkrebs. Vor 14 Jahren hatte sie Morbus Hodgkin und wurde mit Strahlung behandelt.
Seit drei Monaten hat mein Sohn (20) zwei geschwollene Lymphknoten hinten am Hals, gestern wurde ein dritter am vorderen Schlüsselbein gefunden. Seit einem Jahr ist er müde, ich habe es auf Prüfungsstress geschoben. Seit meine Schwester die Diagnose BK hatte, habe ich meinen Sohn gezwungen, zum Arzt zu gehen. Die Hausärztin hat einen Bluttest gemacht und gesagt, dass es auf jeden Fall nichts Bösartiges ist und eine Überweisung zum Chirurgen gegeben. Der Chirurg hat sich aber gleich geweigert zu schneiden und ihn am selben Tag (gestern) zur Hämoto-Onkologie überwiesen. Es wurde eine Biopsie gemacht am Halsknoten und Ultraschall der LK und der Organe. Montag hat er einen Termin zum Lungenröntgen. Ich habe natürlich wahnsinnig Angst um meinen Sohn und meine Schwester. Hat jemand Erfahrung mit dem St.Elisabeth Krankenhaus in Halle (Saale)? Wo kann ich mich hinwenden, da ich vor Angst um meine Familie nicht mehr ein noch aus weiß. Meine Schwester und mein Sohn sind sich sehr ähnlich und reagieren relativ gelassen. Kann ich meinen Sohn trotzdem gezielt fragen, wie er sich fühlt, oder reicht es aus, nur einfach für beide da zu sein?

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Michi
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Beitragvon Michi » 01.04.2006 21:52

Hallo Leo,

erst mal herzlich willkommen hier bei uns im Forum. Es ist zwar kein schöner Anlaß mit der Angst hier reinzukommen, aber es ist hier jedeR willkommen der/die hier Fragen hat oder auch nur seine Ängste oder seinen Ärger von der Seele schreiben will.

Ich kann ja gut verstehen, daß Du große Angst um Deinen Sohn hast, doch versuche trotzdem, ihn jetzt noch mit Deiner Unruhe verrückt zu machen, indem Du ihn mit besorgten Fragen löcherst, die ihm nicht helfen. (ich hab mit 20 auf solche Fragen meiner Eltern immer außerst genervt reagiert)
Es ist bei mir auch so gewesen: die Zeit der Diagnosestellung, der Suche nach der Ursache der dicken Lymphknoten ist sehr zermürbend. Das Wechselbad aus Hoffen und Bangen ist ätzend.
Ich denke, daß Du weißt, daß MH sehr gut heilbar ist. Dei Heilungsrate liegt bei ca. 90% je nach Stadium ein bißchen mehr oder weniger.
Es ist gut, daß Dein Sohn jetzt bei 'nem Hämato-Onkologen zur Abklärung ist. Die Diagnose MH kann nur durch eine Gewebeprobe eines Lymphknoten sicher gestellt werden und es bleibt nichts anderes übrig, als auf das Ergebnis dieser Biopsie zu warten. Bei den meisten Leuten wird aber gleich ein ganzer LK rausgeschnitten (bei mir waren's gleich drei), was auch nciht so dramatisch ist.
Was Du noch wissen solltest: MH ist ein seeeehr seltene Erkrankung und geschwollen Lymphknoten können noch von 'ner ganzen Reihe anderer Dinge kommen als MH. Es muß also nicht MH sein, wenn ich auch gut verstehe, daß Du durch Deine Schwester gleich mit MH rechnest.

Es ist gut, daß Dein Sohn noch so gelassen ist, er hat es damit leichter als Du (ich kann Dich aber gut verstehen, ich bin auch Papa zweier Kinder und mach mir auch vor Angst um die zwei mehr in die Hose als um mich selbst). Wenn es dann wirklich MH sein sollte, dann ist noch genug Zeit sich darum Gedanken zu machen.

Ich wünsche Dir, Deinem Sohn und Deiner Schwester alles Gute. Laß wieder von uns hören und halten uns auf dem Laufenden!

Liebe Grüssle,
Michi
Diagnose Mai 2005: MH Stadium IIa, kein RF; Therapie mit 2xABVD + 30 Gy Bestrahlung. 26.9.05: FERTIG!!!!!
seither alle Nachsorgen: OK!

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Rodi
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Beitragvon Rodi » 02.04.2006 15:48

Hallo Leo!

Ich bin auch Angehörige, mein Freund hatte ím letzten Jahr MH und insofern kann ich sehr gut verstehen, welche Ängste und Fragen man da hat. aber es stimmt schon, jeder geht anders mit der Erkrankung um und die eigenen Gefühle lassen sich nicht auf den Betroffenen übertragen.

Trotzdem finde ich es wichtig, dass auch Du die Möglichkeit haben solltest, Dir Deinen Kummer von der Seele zu reden, da es Dich ja ebenfalls betrifft. Ich hatte sehr gute Gespräche bei der Krebsberatung, die sind prinzipiell kostenlos und dort kann man sich einer Person anvertrauen, die Ahnung hat von der Thematik und gleichzeitig muss man keine Angst haben, dass man sein Gegenüber damit überlastet - denn es ist deren Beruf und die können damit umgehen. Mir hat das sehr geholfen, weil sich das Leben eben auch für die Angehörigen, Partner und Freunde ein stückweit oder sogar sehr verändert und man natürlich auch Zukunftsängste etc. hat. Ich würde nicht zögern und mir Hilfe holen, weil es mir sehr geholfen hat, meinen Weg und Umgang zu finden, meinen Freund zu verstehen und letztlich jetzt auch wieder positiv und voller Zuverischt in die Zukunft zu blicken.

Ich hab mal nach der Adresse gesucht:
Halle Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e.V.
Krebsberatungsstelle
Paracelsusstr. 23
06114 Halle
Tel.: 0345 - 47 88 110
www.krebsgesellschaft-sachsen-anhalt.de
E-Mail: info@krebsgesellschaft-sachsen-anhalt.de

Ist natürlich nur ein Vorschlag, aber ich denke, dass viele Probleme und Gedanken der Angehörigen gleich sind.

Alles Gute und ich hoffe, dass der MH-Verdacht sich doch noch zerschlägt!
Bianca
Diagnose meines Mannes:
Diagnose (Januar 05): MH IIb mit RF (>3 Areale und hohe BSG), HD 14 Arm A (4 Zyklen ABVD), 30 Gy, beendet 08/05, 3. Nachsorge am 01.09.06:alles o.k.!


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