Mantelfeldbestrahlung

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Rodi
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Mantelfeldbestrahlung

Beitragvon Rodi » 21.06.2005 16:04

Hallo!

Mein Freund wird nun seit gestern bestrahlt, im sogenannten Mantelfeld, weil mehr als 3 Lk-Regionen betroffen sind.
Da eigentlich alle in der Studie mit involved field bestrahlt werden, so dass nur die befallenen Bereiche bestrahlt werden sollen, kann ich dieses Mantelfeld nicht so ganz einordnen, weil es m.E. doch einen größeren Bereich erfasst als nur die betroffenen LK´s.
Hat jemand damit Erfahrung oder kann das ein bisschen näher erklären? Der Unterschied oder die Abgrenzung zum extended field ist mir in dem Bereich nicht so ganz klar, die Erklärungen des Radiologen waren etwas schwammig... :shock:

Viele Grüße
Bianca
Diagnose meines Mannes:
Diagnose (Januar 05): MH IIb mit RF (>3 Areale und hohe BSG), HD 14 Arm A (4 Zyklen ABVD), 30 Gy, beendet 08/05, 3. Nachsorge am 01.09.06:alles o.k.!

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Purmaus
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Beitragvon Purmaus » 21.06.2005 16:31

Hallo Bianca,
ich hatte auch die Mantelfeldbestrahlung. Mir wurde das so erklärt, dass außer den befallenen Regionen auch noch die Nachbar-Regionen vorsichtshalber mit bestrahlt werden. Scheinbar will man damit ganz sicher gehen, dass auch wirklich alle Hodgkizellen getroffen werden.

LG Petra
MH II a,RF Bulk mediastina Diagnose 11/03
2 BEACOPP esk.+ 2 ABVD 12/03 - 03/04
Bestrahlung 04-05/04
Rest-LK: 3x5,7x5 cm
CT 04.07.2006: Restgewebe nur noch im Durchmesser 2,3 cm übrig *freu*
CT 10/2008 Restgewebe \\\\\"verkalkt\\\\\"

06/2014: Zungengrundkarzinom als Bestrahlungsfolge
Ich lebe seit 08.07.2014 ohne Zunge, ohne Kehlkopf.
kann nicht sprechen, nicht essen, ernähre mich künstlich.

ICH LIEBE MEIN LEBEN UND LEBE ES GERN. IMMERNOCH.

Arminio

Beitragvon Arminio » 21.06.2005 16:38

Hey Bianca
ich zitiere :
"Strahlentherapie
Ein Hodgkin-Lymphom kann gut durch eine Strahlentherapie beeinflusst werden, da die Tumorzellen sehr empfindlich auf radioaktive Strahlen reagieren. Durch die Strahlentherapie können die Tumorzellen im Körper zerstört werden.
Die Behandlung erfolgt in Form einer äußeren Bestrahlung. Dabei wird ein Linearbeschleuniger oder ein Hochvoltkobaltgerät verwendet.
Das Standardverfahren zur Behandlung eines Hodgkin-Lymphoms bei einer alleinigen Strahlentherapie ist die "Extended field"-Technik. Das bedeutet, dass neben den befallenen Lymphknoten auch angrenzende Lymphknotenbereiche, bei denen durch die Untersuchungen kein Befall festgestellt wurde, bestrahlt werden. Die Bestrahlungen erfolgen im Rahmen einer Tagesklinik in der Regel einige Wochen lang fünfmal pro Woche. Sie wird je nach Lage der Tumoren auf unterschiedliche Körperbereiche angewendet.

Bei der Mantelfeldbestrahlung werden die Lymphknoten am Hals, an den Schultern, unter den Achseln und hinter dem Brustbein behandelt. Sie wird eingesetzt, wenn das Lymphsystem oberhalb des Zwerchfells betroffen ist.

Die umgekehrte Y-Feldbestrahlung wird eingesetzt, wenn der Tumor unterhalb des Zwerchfells liegt. Dann sind die Lymphknoten im Bauchraum, in der Leiste sowie die Milz Ziel der Behandlung.
Hat sich die Krankheit sowohl ober- als auch unterhalb des Zwerchfells ausgebreitet, werden die beiden Verfahren nach einander eingesetzt. Zwischen den beiden Bestrahlungsverfahren wird eine meist mehrwöchige Pause eingehalten. So umfangreiche Bestrahlungen werden allerdings nur selten eingesetzt - meist wird die Chemotherapie bevorzugt, da das Knochenmark dadurch weniger stark angegriffen wird.
Bei der "Involved field"-Technik, wird nur der Lymphknotenbereich, in dem Tumoren gefunden wurden, bestrahlt. Diese Technik wird nach einer Chemotherapie im Rahmen von Studien angewendet. Es zeichnet sich jedoch eine Tendenz dahingehend ab, dass zunehmend eine Strahlentherapie in "Involved field"-Technik nach einer Chemotherapie bei aggressiven Non-Hodgkin-Lymphomen eingesetzt wird. Mit Grund ist eine Reduktion der Komplikationen durch diese Vorgangsweise und die Möglichkeit einen Allgemeinbefall frühzeitig zu bekämpfen. "



siehe auch hier nach unten scrollen.

Ich vermute mal aufgrund der großen Streuung -- 3 Areale werden vorsichtshalber benachbarte Regionen mitbestrahlt.

LG Armin

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Rodi
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Beitragvon Rodi » 21.06.2005 16:46

Hallo Armin und Petra,

dank für Eure schnellen Antworten. Natürlich kenne ich diese Beschreibungen, ich würde das allerdings so deuten, dass Mantelfeld eher extended ist, weil es mehr als den betroffenen Bereich bestrahlt. Da mein Freund in der HD 14 behandelt wird und die eigenltich IF vorschreibt, ist mir das Ganze von der Zuordnung weiterhin nicht ganz klar... :?:

Dass man auf Nummer sicher gehen will, denke ich mir auch, gleichzeitig fragt man sich natürlich trotzdem, ob das immer alles nötig ist, denn es ist ja extra von EF auf IF geändert worden, um die Strahlenbelastung zu reduzieren und gesunde Zellen zu schonen!

Viele Grüße
Bianca
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Elisabeth
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Beitragvon Elisabeth » 21.06.2005 18:26

Hallo Bianca,

da würde ich sicherheitshalber nochmals nachfragen bei den Ärzten, was der Grund für die Abweichung von der Studie ist.
Bei mir sollte nur Involved Field Bestrahlung gemacht werden, aber da dies in einer anderen Klinik erfolgte, ging da etwas Info unter. Erst auf mein Nachfragen haben sie dann festgestellt, dass das Involved Field größer war, als sie dachten (dh. alle Arztbriefe gelesen, und nicht nur den letzten, der oben auf lag).

LG
Elisabeth

Arminio

Beitragvon Arminio » 21.06.2005 19:58

Hallo Bianca,

vielleicht kannst du auch mal hier anrufen-- ich kann dir eine Oberärztin Frau Klimt empfehlen-- mit Ihr hatte ich öfters Kontakt und sie berät die Studienteilnehmer in allen Fragen.
Vielleicht kann die dir sagen, warum eine Mantelfeldbestrahlung gemacht wird, denn eigentlich ist die Studie in Falle einer Mantelfeldbestrahlung nicht mehr prospektiv und dein Mann müßte aus der Studie rausfallen.
Also ruhig hier anrufen :
Deutsche Hodgkin Lymphom Studiengruppe (DHSG)
Hodgkin Studiensekretariat
Klinik I für Innere Medizin der Universität zu Köln
Joseph-Stelzmann-Str. 9, 50924 Köln
Tel: 0221-478-6032 oder -3555, Sprechzeit: Mo,Mi-Fr 9-16 Uhr, Di 9-14 Uhr
E-Mail: dhsg@biometrie.uni-koeln.de

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Rodi
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Beitragvon Rodi » 22.06.2005 09:55

Hallo nochmal!

Ich habe mich jetzt bei der DHSG in Köln erkundigt, Frau Dr. Klimt arbeitet dort übrigens nicht mehr, ich habe mit Herrn Dr. Fuchs gesprochen.
Mantelfeldbestrahlung entspricht in der Tat extended field, weil die Mantelfeldbestrahlung alle Lymphknotenbereiche des Oberkörpers umfasst und daher in früheren Studien zur Anwendung kam.

Bei meinem Freund sind allerdings auch alle LK-Bereiche des Oberkörpers befallen, so dass diese alle - allerdings involved field - bestrahlt werden, was dem Mantelfeld vom Aussehen ähnelt bzw. fast entspricht.

Somit handelt es sich hierbei um eine involved field-Bestrahlung aller befallenen Regionen und das sind nun mal alle im Oberkörper. Somit ist das durchaus richtig im Rahmen der Studie und entspricht den Vorgaben der DHSG.

Also, jetzt weiß ich bescheid und bin auch beruhigt, weil das dann doch seine Richtigkeit hat

@Armin
danke für den Telefonjoker, Herr Dr. Fuchs ist übrigens auch sehr nett gewesen!

Liebe Grüße
Bianca
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