Beitragvon maikom » 28.02.2013 12:07
Hallo Nova,
die Chemos sind jetzt am arbeiten und kämpfen in deinem Körper, dabei greifen sie sämtliche Zellen an und Gott seid Dank - auch die Krebszellen.
Die ersten Auswirkungen wirst du die kommenden Tage feststellen, Mundschleimhaut angegriffen, Haare fallen aus, das Blutbild fällt ab, etc.
Wie gesagt, an den Tagen wo es die Infusionen gibt, passiert meist noch nicht viel. Mir ging es immer so 2 bis 3 Tage danach erst schlecht. Aber wie gesagt, jetzt sind ja erst einmal Erholungstage und die heißen ja nicht umsonst so. Man muss sich erholen und Kräfte sammeln für den nächsten neuen Schuss.
Bis das Blutbild so stark angegriffen ist, das es stark abfällt, dauert meist etwas länger, es ist meist so zwischen Tag 8 und 10, das man im Zelltief ist, kann aber individuell auch anders sich verhalten, hängt mit der körperlichen Verfassung und davon ab, wie viel Chemos du schon intus hast.
Im Zelltief fällt unter anderem eventuell der HB-Wert, dann fühlt man sich schwach und antriebslos und alles geht etwas langsamer wie sonst. Bei einem HB von um 7, bekommt man meist Blutkonserven. die werden ganz normal über den Port gegeben. Fallen die Leukozyten unter 2 sind deine Immun- und Abwehrkräfte sehr niedrig, man ist dann der Gefahr ausgesetzt sich jeden freilaufenden Infekt sich einzufangen. Sollte das passieren, vermutlich stationär Krankenhaus und Isolation. Als Vorbeugung gibt es die Spritze, die die Leukozyten-Produktion im Knochenmark anregen soll. Bei den meisten im BEACOPP fällt der Leikowerte sogar unter 1 runter. Es können noch die Thromos stark abfallen, dann neigt man stark zu Blutungen - ist nicht ganz ungefährlich, weil der Körper die Wunden schlecht selber schließen kann. Dann bekommt man Thrombozyten als Infusion.
Wichtig ist eine regelmäßige Blutkontrolle. Bei ABVD war ich zweimal die Woche. Es ist wichtig um im Fall der Fälle reagieren zu können. Einen Fall des HB-Wertes merkt man körperlich sehr stark. Niedrige Leukos oder Thrombose merkt man erst, wenn man sich was eingefangen hat oder Blutungen irgendwo hat.
Das du jetzt erst einmal erschöpft von den Chemos bist ist klar, du wirst aber vor dem 2. Zyklus feststellen, das der Körper sich wieder erholt und es Tage gibt, wo es wieder besser läuft, vorher wirst du auch keinen 2. Zyklus bekommen.
Die Mundschleimhaut regeneriert sich schnell, man sollte aufpassen und nicht scharf gewürztes oder nichts mit Kohlensäure trinken, ungemütlich sind auch Säfte mit hohem Säureanteil (Grapefruit, O-Saft). Wenn man dort sich etwas anpasst, ist das eigentlich nach 2 bis 3 Tagen wieder okay.
Vorbeugen kann man vieles, regelmäßige und intensive Hygiäne, kein Kontakt zu Leuten mit Infekten / Mundschutz, regelmäßig Blutbildkontrolle, mehrmals tägliche Fieberkontrolle, Gewichtskontrolle, gesunde ausgewogene Ernährung (vitaminreich), viel Bewegung soweit möglich, das die Muskeln in Bewegung bleiben und viele andere Dinge, die man als gesunder Mensch auch macht um gesund und fit zu bleiben.
Wichtig ist, wenn was ist, dann reagieren. Die meisten Onkologen geben den ambulanten Patienten eine Notfall-Nummer, die sie jederzeit anrufen können. Wichtig ist kein falsche Stolz, wenn man Fieber hat oder Leukos unter 1, dann muss man halt stationär - sonst behinderst du deine ganze Chemo, weil es dann zu starken Verschiebungen kommt. Manchmal reicht auch ein klärendes Gespräch oder nur die Info. In der Regel wollen die dich bei 38,2 auch noch nicht in der Klinik sehen, aber die Info sollten sie vielleicht haben um den Verlauf zu wissen und um vorbereitet zu sein.
Maik
Morbus Hodgkin, ED 07/2012, 2A ohne RF,
HD 16, 2 Zyklen ABVD und Bestrahlung 20 Gy
Wissenswertes über Morbus Hodgkin
http://www.hodgkinlymphom.de