das Thema mit den Kosten der Kryokonservierung ist ein wichtiger Punkt! Mir hat meine Krykonservierungs-Gesellschaft geraten, dass WIR als Patienten uns mal zusammen tun sollten, um diesen Punkt bei den Krankenkassen einzufordern! Es ist nämlich ein irrsinniger Widerspruch, dass Krankenkassen den Eingriff einer Eierstockgewebeentnahme finanzieren, NICHT aber deren Einlagerung!!! Und gerade bei jungen Frauen und Männern auch keinen Cent beisteuern bei der Einlagerung von Sperma oder Eizellen!
Zur Frage der Aufklärung: auch ich fühlte mich gut aufgeklärt. Ich bin aber auch ein Typ, der sich selber viel Informationen zusammen sucht. Das finde ich eigentlich sehr wichtig, dass man auch selbst als Patient sich um unabhängige Infos bemüht! Am besten so viel Info wie möglich, denn je besser man informiert ist, umso gelassener kann man mit allem umgehen. Außerdem man kann sich auch nicht so leicht von einem schnodderigen Arzt (solche gibt es auch) in irgendeiner Form leichfertig abspeisen lassen. Ärzte gehen anders mit einem um, wenn sie merken, dass man aufgeklärt ist! In Zeiten von Google und Youtube, gibt es genug Infos im Netz, und fundierte, medizinische Bücher lassen sich leicht beschaffen. Ich fände es naiv, wenn ich als Patient nur das aufnehmen würde, was ein Arzt mir sagen würde.
Viele hier wurden z.B. gar nicht richtig aufgeklärt, über die Folgen der Chemo bezüglich ihrer Wirkung auf die Gonaden. Teils weil sich manche Onkologen dessen gar nicht bewusst sind (Hodgkin ist relativ selten und eine volle Dröhnung BEACOPP wird nun mal von manchen Onkologen immer noch unterschätzt!), teils weil sich Patienten nicht eingenständig genug dazu informiert haben. So fies das jetzt klingt, manchmal kann man sich hierbei aber auch nur denken: selber schuld, bei all den Möglichkeiten zur selbständigen Aufklärung!
Zu den Spätfolgen: da sehe ich es wie Jonas. Auch ich versuche optimistisch zu bleiben, was die zukünftigen Behandlungsmöglichkeiten betrifft, mit denen man die Spätfolgen behandeln kann.
Im Übrigen versuche ich mehr im Hier und Jetzt zu leben.
Zur Diagnose und zum "Überlebenskampf" während der Therapie: das fand ich nicht schlimm. Meine Depressionen früher zusammen mit dem Selbstverletzenden Verhalten, fand ich schlimmer, als diese Diagnose zu bekommen. Denn damit ist man schließlich krank in einer gesellschaftlich akzeptierten Form. Wer als junger, gesunder Mensch aus gutem Hause hingegen psychisch schlapp macht, der wird geächtet. Von daher war der Krebs für mich eine Erleichterung.
Die Therapie betrachtete ich somit auch mehr als eine Art interessantes Abenteuer, bei dem für mich außer Frage stand, dass ich nicht auch als Siegerin hervorgehen würde. Insbesondere bei den Prognosen. Mal abgesehen von den körperlichen Beschwerden und Nebenwirkungen durch die Chemo, ging es mir ansonsten während der Therapie sehr gut. Ängste hatte ich da nicht.
Heute hingegen, wo ich wieder gesund bin, kommt mal die ein oder andere Angst hoch - obwohl Angst ist wohl das falsche Wort, Sorge, bzw. sorgenvoller Gedanke wäre richtiger - aber sich davon verrückt zu machen lassen nützt eh nichts. Es kommt eh wie es kommt. Die Zukunft wird es zeigen, und zu gegebener Zeit kann ich mir dann ausführlicher Gedanken darüber machen.
![Winken :wink2:](./images/smilies/icon_wink.gif)
Beste Grüße