Beschäftigungsverbot

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para siempre
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Beschäftigungsverbot

Beitragvon para siempre » 13.10.2012 15:01

Hallo,

ich hatte Ende Juli meine letzte Chemotherapie. Ich mache eine Ausbildung zur Tierpflegerin, was ein denkbar schlechter Beruf ist während einer Chemotherapie, doch ich war zwischendrin arbeiten sofern ich es konnte.
Letzte Woche hat man mich zum ersten mal seit der Krankheit zum Betriebsarzt geschickt und dieser möchte mir ein Beschäftigungsverbot erteilen.
Habt ihr Erfahrungen mit Beschäftigungsverboten? Wie lange hat es gedauert bis ihr wieder fit wart? Meine Leukos sind jetzt fast 3 Monate nach der Chemo immernoch nur bei 2,9 , hört die Immunschwäche irgendwann auf? Ich möchte meine Ausbildung doch fortsetzen :(
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maikom
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Beitragvon maikom » 13.10.2012 16:10

Hi,

was waren die Gründe für das Berufsverbot ?

Nur die Leukos von 2.9. Was sagt denn der Hausarzt oder Onkologen zu den Leukos. Man kann die Leukos ja auch mit einer Neulasta-Spritze anregen.

Der Körper springt eigentlich von selbst an, wenn die Leuko's tief sind. 2.9 ist jetzt zwar etwas unter dem Mindest-Sollwert von 4, liegt aber jetzt auch nicht so tief oder unter 1.

Sicher ist die Infektionsgefahr gegenüber Tieren höher und nicht zu vernachlässigen, aber jeder normale Bürger geht auch nicht ständig zum Bluttest.

Ich denke wegen den Leukozyten kann man medikamentös eingreifen, hast du mal mit deinem Hausarzt oder Onkologen drüber gesprochen.

Wie fit fühlst du dich denn...wenn du arbeitest, kann es ja ganz so schlecht nicht sein - oder ?

Maik
Morbus Hodgkin, ED 07/2012, 2A ohne RF,
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Wissenswertes über Morbus Hodgkin
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para siempre
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Beitragvon para siempre » 13.10.2012 17:29

Ein Schreiben über das Beschäftigungsverbot habe ich noch nicht erhalten, somit auch noch keine klare Begründung.
Ja auf 2,9 Leukos wäre ich während der Therapie stolz gewesen ;)
Meine Onkologin findet es vorerst auch besser, wenn ich weniger Kontakt zu kranken Tieren habe, aber sie würde mir nicht generell ALLES verbieten, wie auch z.B. den Berufsschulunterricht, den ich bei einem generellen Verbot nicht besuchen darf!
8 Stunden arbeiten und schuften ist für mich schon noch ziemlich anstrengend, ich habe jeden Abend Erschöpfungszittern, aber leichtere Arbeiten könnte ich machen.
Ich hoffe meine Ärztin im Krankenhaus kann mir zumindest eine Bescheinigung austellen, dass ich zur Berufsschule gehen darf.
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Basteltantes
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Berufsverbot........

Beitragvon Basteltantes » 15.10.2012 19:16

Beschäftigungsverbot würde ja bedeuten das du gar nicht mehr als Tierpflegerin weiterarbeiten kannst / darfst.
Da würde ich mich auf jeden Fall gegen wehren...
Du hast ja nichts ansteckendes....
kannst du nicht mal mit deinem obersten Chef ein Gespräch führen in dem das zum Thema gemacht wird bevor die große Keule kommt?
Und nimm auf jeden Fall ein Freund/ Familienmitglied mit alleine hast du meist keine Chance....
wenn der Rausschmiss droht, drohe damit das du damit an die Presse und ans Fernsehn gehst....
Schlechte Publizity mag kein Arbeitgeber.....
Hast du keinen Schwerbeschädigtenausweiß beantragt? Damit wärest du so gut wie unkündbar....

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Beitragvon frankpady » 15.10.2012 19:28

@Basteltantes
Woher hast Du denn Dein Wissen??
Mit einem Schwerbehindertenausweis ist man genauso kündbar wie vorher auch... das Integrationsamt muss der Kündigung zustimmen... der Arbeitgeber muss dem Integrationsamt wichtige Gründe für die Kündigung nennen... ich las mal von einer Statistik, dass 2009 von den 100 Prozent aller Kündigungsversuche 78 Prozent Erfolg für den Arbeitgeber hatten... daher, Unkündbar sicher nicht!!!
02/10 Ausschlag u.Gürtelrose.
05/10 Diagnose Morbus Hogdkin
14.06.10 1.Chemo BEACOPP esk. von insgesamt 8 Zyklen
Nov/10 Ende Chemo ... uff ...!
Dez/10 CT: Rückgang aller Lymphknoten, keine Neubildung, aber Thrombose und Lungenembolie
22.12.10 PET/CT
28.12.10 Komplette nuklearmedizinische Remission
08.01.11 Bestätigung aus Köln, keine Bestrahlung!!!
Reha Stgt.20.01.-15.02.11
18.02.11 OP-Portentnahme
1.NK alles ok/2.NK ok/3.NK ok/4.NK ok/5.NK/6.NK/7.NK ok
8.Nachsorge-Kontrolle 15.12.12

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Jason
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Beitragvon Jason » 15.10.2012 19:59

Ohne was schriftliches kann man da schwer was sagen. Da wird dann nämlich drinstehen, auf welcher gesetzlichen Basis dich ggf. beschäftigungsverbieten wollen. Ohne die zu wissen, kann man nur im Nebel herumstochern...

Normalerweise gelten Beschäftigungsverbote ja für Sachen wie Schwangerschaften oder Kinderarbeit.

Mit Berufsverbot hat das imho nix zu tun. Rausschmeissen wollen sie dich ja offenbar nicht.
Für mich hört sich das eher nach einer zeitweiligen Schutzmassnahme an (so 'ne Art Hodgkin-Mutterschutz), zumal deine Onkologin ja wohl dasselbe sagt.
Ich kann mir auch nicht denken, das das ganze deinen Berufsschulbesuch berührt. Hat der Betriebsarzt ggesagt, du dürftest nicht zur Berufsschule? Solange du berufsschulpflichtig bist MUSST du ja sogar dahin.

Bis zum Auftritt in "Verklag mich doch" würde ich auf jeden Fall noch warten, bis du was schriftliches hast

:D

J.
IIa/IIIa, Diagnose 06.2004, 8 X BEACOPP esk. 08.2004-03.2005, Remission 04.2005
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Beitragvon para siempre » 16.10.2012 11:47

Etwas schriftliches habe ich immernoch nicht. Meine Infos habe ich aus einem 30 sekündigen Telefonat mit dem Betriebsarzt in dem er mich nur abwimmeln wollte. Äußern tut er sich anscheinend auch meinem Arbeitgeber gegenüber noch nicht wirklich. Komischer Typ.

Meine Ärzte vom Krankenhaus haben mir nun eine Bescheinigung ausgestellt, die sagt, dass ich in den nächsten 6 Monaten nicht mit infektiösen Tieren arbeiten sollte, aber vorallem meiner theoretischen Weiterbildung in der Berufsschule nichts im Wege steht und sie wünschen, dass ich auch am Unterricht von anderen Lehrjahren teilnehmen darf.
Meiner Abschlussprüfung im nächsten Jahr steht nichts im Wege.

Rausschmeißen kann mich mein Betrieb so einfach nicht, das wollen sie sicher auch gar nicht, aber sie sind total überfordert mit der Situation, da sie so einen Fall noch nie hatten.
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Beitragvon Lunita » 16.10.2012 12:40

Eigentlich etwas widersprüchlich: Kontakt zu Tieren gilt als Risiko, aber Berufsschule, also Kontakt zu anderen Menschen kein Problem. Wobei doch der Mensch für den Menschen selber doch die Hauptansteckungsursache ist, da die meisten Krankheiten die Tiere betreffen gar nicht auf den Menschen übergehen.
Okay, durch gewisse Infektionen wie z.B. Pilzerkrankungen und ähnlichem besteht schon die Gefahr, dass auch der Mensch sich ansteckt, und auch Krankheiten wie Psittakose, etc. sind nicht ohne, gehen aber nicht von jeder Tierart aus. Von daher kann man da definitiv nicht pauschalisieren. Zu welchen Tieren hast du denn den meisten Kontakt?
MH Stadium 2B mit Risikofaktor großer mediastinaler Tumor
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Beitragvon para siempre » 16.10.2012 18:43

Ja da hast du Recht. Die meisten Erreger sind wirtsspezifisch,aber dennoch gibt es einige Zoonosen.
Zur Zeit war ich im Praktikum in der Tierklinik von Berlin und da kommen nunmal ausschließlich kranke Tiere, eben wie du schon erwähntest häufig mit Hautpilzen etc, es gibt auch welche die den MRSA (Krankenhauskeim) haben.
Vorallem Katzen kratzen und beissen wie verrückt. Gebissen werden sollte ich auf keinen Fall. Manchmal kommen Wildtiere, Füchse, Schwäne, Findlinge von denen man nie weiß, welche Krankheiten sie haben.

In der Berufsschule haben meine Klassenkameraden hoffentlich intakte Immunsysteme und behalten und bekämpfen ihre Keime schön für sich. :wink2:

Das Krankenhaus hat mir nun eine Bescheinigung ausgestellt, dass die Arbeit mit infektiösen Tieren/Bereichen in den nächsten 6 Monaten nicht sinnvoll sei, ich aber die Theorie in der Berufsschule fortführen darf.
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Beitragvon Lunita » 16.10.2012 19:31

Das ist natürlich etwas anderes, wenn du 1. derzeit in der Tierklinik bist und 2. dort auch noch zu Wildtieren Kontakt hast. Eine Tierklinik wird ja auch nicht ohne Grund aufgesucht.
Aber es hätte ja sein können, dass du einen anderen Arbeitsbereich hättest, bei dem du ausschließlich mit gesunden Tieren in Kontakt bist und/oder hauptsächlich mit Tieren Kontakt hast, von denen soweit keine Zoonosen bekannt sind. Da hätte dann die übliche Hygiene eigentlich ausgereicht um etwaige Risiken auszuschliessen. So ist es aber schon eine blöde Situation. :-/
Meine Leukos dümpeln auch zwischen 2400 und 3400 (das war das Höchste, was sie mal hatten seit der Chemo) herum, doch zum Glück gab es bisher nie Probleme mit Tieren. Aber wie gesagt, Klinik ist halt doch was anderes.
Bleibt zu hoffen, dass dein Immunsystem bald wieder auf normalen Touren läuft! Ich drück dir die Daumen dafür! Ist echt blöd, wenn man auf etwas verzichten muss/sollte, das man liebt.
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