Seit MH manchmal schlecht gelaunt..

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Speed
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Seit MH manchmal schlecht gelaunt..

Beitragvon Speed » 19.08.2009 14:31

Hallo Liebe Leute,

ich kenne dieses Forum durch meine Schwester und find es echt sehr super!

Jetzt habe ich mich auch angemeldet um ein paar Fragen stellen zu können.

Meine Schwester bekam die Diagnose MH Stad. III letztes Jahr im Februar.
Sie bekam dann 8xBEACOPP bis August 08.
Während der Chemo ging es ihr im Groß und Ganzen ganz gut.

Nun nach fast einem Jahr Chemo ist sie manchmal sehr schlecht gelaunt, d.h. sie kann sich über eine einzige Frage, wie "mit wem hast du eben telefoniert" aufregen, was aber meistens nicht lange hält.

Da ich immer will, dass es ihr gut geht, versuche ich so gut wie möglich sie nicht aufzuregen. Meistens meide ich auch solche Fragen wie o.g.

Ich weiss aber manchmal wirklich nicht, wie ich sie ansprechen soll - mir fehlen einfach die Worte, wenn sie mal schlecht gelaunt ist.

Was würdet ihr mir raten? Lieber in Ruhe lassen oder doch mich um sie kümmern?

Achja, letzte Nachsorgeuntersuchung ergab, dass ihr Narbengewebe unverändert blieb, sprich gleichgroß. Also war das für uns wieder eine Freude, dass Mr. Morbus Hodgkin weiterhin tot ist und das für Ewigkeit so bleibt.

Ich wünsche all denen, die auch mit Krankheiten kämpfen zu haben, viel Kraft und hoffe dass es allen Menschen auf der Erde gesundheitlich gut geht.

Weil ohne Gesundheit gehr gar nichts! Leider merkt man das erst, wenn es mal so weit ist.

Liebe Grüße

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roro
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Beitragvon roro » 19.08.2009 14:56

Hi Speed,

ich könnte mir vorstellen, dass hier eine hormonelle Veränderung die Ursache sein könnte. Es gibt einige hier im Forum, die durch die Chemo in die Wechseljahre gekommen sind oder einen ähnlichen Zustand durchmachen. Dort soll es ja auch Stimmungsschwankungen o.ä. geben.

Am besten du besprichst mal in einer ruhigen Minute das Thema mit deiner Schwester. Vielleicht ist es ihr gar nicht bewusst, dass sie so anders reagiert als früher.

LG roro
Diagnose: 08.07.04, MH 4b, (LK-Ext. 24.06.04) - Therapie: Studie HD15, BEACOPP esk., 8 x 21 Tage
Nebenwirkungen: viele gehabt, noch einige vorhanden; kann damit umgehen!
PET-Ergebnis v. 18.01.05: Metabolisch komplette Remission
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Sunshine
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Beitragvon Sunshine » 19.08.2009 16:12

Huhu

Ich kenn das auch von mir selbst. Ich könnte echt bei jedem "Pfurz" durchdrehen. Das fängt morgens auf Arbeit an wenn mich eine Kollegin etwas fragt was sie mich schon am Tag vorher zweimal gefragt hat oder wenn jemand schlürft könnte ich ohne Grund nen fiesen Spruch ablassen obwohl man soetwas gelassen gegenüberstehen könnte. Naja ich bin extrem schnell gereizt von dem Verhalten und den manchmal sinnlosen Fragen anderer. Ich zeig das den anderen nicht so offensichtlich hoffe ich. Aber innerlich könnte ich schreien "maaaaaaan hört auf mich zu nerven!"

Ich nehm seit Ende meiner Therapie die Pille aber es könnte trotzdem an den Hormonen liegen. Vielleicht auch an der Schilddrüse (Unterfunktion) . Das macht ja auch ziemlich gereizt.

Aber die ganz Gereiztheit wird gelindert wenn ich merke das sich auch jemand mal darum schert wie es mir geht und nicht nur jeder seine eigenen Befindlichkeiten an mich heranträgt. Seit der Therapie bin ich da sehr sensibel geworden und will mir einfach nicht mehr den ganzen Mist von den anderen Leuten anhören und ich will einfach das sie ihre Probleme löen OHNE mir nervige Fragen zu stellen.

Ich habe grad meinen Text nochmal überflogen und gemerkt das auch dieser ziemlich genervt rüber kommt aber nur weil ich wieder so einen Tag hatte wo jeder meint mich mit irgendetwas zu belasten...
Ich denke du verstehst was ich dir sagen wollte.

LG Katrin

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alina1
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Beitragvon alina1 » 19.08.2009 17:07

Hallo Speed,
ich kann dir das supergut nachempfinden. Meine kleine Tochter verhält sich ziemlich ähnlich wie deine Schwester. Ich hatte allerdings gehofft, dass das nach der Therapie nachlässt und diese Stimmungsschwankungen nur vom Kortison kommen- :shock:

Allerdings versuche ich meistens gelassen zu bleiben und ihre Temperamentsausbrüche zu ignorieren. Außerdem verstehe ich, dass sie manchmal einen Sündenbock braucht um ihren Frust abzubauen-tja, und dann trifft es denjenigen, der am meisten in ihrer Nähe ist.
Es gibt aber auch Momente, wo ich ihr dann Kontra gebe und dann fliegen die Fetzen :twisted: Sie muss ja auch lernen zu begreifen, dass man nicht alle Sorgen und Ängste wahllos an anderen auslassen kann.

Versuche vielleicht ein gesundes Mittelmaß zu finden und erkläre ihr wie du dich nach Ausbrüchen von ihr fühlst...

PS: Ich finde es aber ganz toll von dir, dass du so um deine Schwester sorgst!

LG Monika
Tochter, 8 Jahre: MH IV EB (Leber+Milzbefall)
Kinderstudie: EuroNet PHL-C1:2xOEPA 4x COPP
2. Blöcke OEPA am 20.05.09 abgeschlossen
PET zeigt Remission MRI nicht -> Bestrahlung 19,8 Gy
1. Block COPP am 29.06.09 abgeschlossen
Sinusvenenthrombose am 28.06.2009 !!!!
2. Block COPP am 27.07.09 abgeschlossen
Gürtelrose am 14.08.09 !
3.Block COPP am 04.09. abgeschlossen
4. Block COPP am 09.10 abgeschlossen
Bestrahlung vom 27.10.09 bis 09.12.09 (22Tage)
Seit fast 4,5 Jahren in Remission :-)

Sane
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Beitragvon Sane » 19.08.2009 19:56

Hi Speed,
kurz nach meiner Therapie reagierten meine Eltern in ihrer Besorgnis aus meiner Sicht absolut über. Es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung, die Fetzen flogen und die Gemüter beruhigten sich erst nach Tagen. Hintergrund war, dass meine Eltern mich vor zu schnellem Einstieg zurück an den Arbeitsplatz warnten, ich allerdings der Meinung war, dass NIEMAND außer mir das beurteilen kann.

Heute denke ich, dass ganz viele Ängste meiner Eltern erst nach meiner Therapie für mich sichtbar wurden.

Ich fühlte mich zurückversetzt in den Kleinkindstatus. Dabei fühlte ich mich nach allem, was ich geschafft hatte bärenstark.

Und Deine Sorge um Deine Schwester finde ich auch toll!!! :D

Sonnige Grüße,
Sane
Morbus Hodgkin 2a
8x Beacopp eskaliert 2o.8.07 bis 11.2.08
CT am 22. 2. 2008 zeigt Narbengewebe
PET am 26.3. negativ
Mrt im Dezember zeigt Vergrößerung
CT am 16.4. zeigt \\\"allgemeinen Rückgang aller Lymphomreste\\\"
Seitdem alle NU in Ordnung- Vollremission!

Speed
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Beitragvon Speed » 19.08.2009 23:55

Hallo und vielen Dank für die zahlreiche Antworten.

Ich versuche es so zu nehmen, wie es am Besten möglich ist.
Aber heute wieder..

Den ganzen Tag lang, war sie echt gut drauf, wie sonst auch immer.

Und vorhin waren wir bisschen in der Stadt und haben zusammen mit ein paar Kollegen Eis gegessen. Als wir dann zum Auto liefen, fragte ich sie, ob sie morgen Früh- oder Spätschicht hat. Ihr Antwort war "natürlichh Frühschicht" und als wir am Auto waren fragte sie mich, ob ich fahren wollen würde, so wie wenn nichts gewesen wär. Also sie kann innerhalb einer Minute aufgeregt und dann wieder beruhigt sein.

Als wir dann zuhause waren und sie am Laptop saß, hab ich sie gefragt, ob ich das Laptop haben kann, wenn sie fertig ist, gab sie mir als Antwort "ja, warte" und als sie fertig war, sagte sie nicht mir, sondern meiner kleineren Schwester, dass ich das Laptop holen könne. Und als ich ihr dann eine gute Nacht wünschte, gab sie mir keine Antwort.

Das macht mich echt sehr traurig, wenn es ihr so geht.

Wenn sie lacht, dann lache ich auch. Wenn sie weint, dann weine ich noch mehr. Ich denke ihr könnt das sehr gut nachvollziehen, vor allem alina1, da es bei ihr um die Tochter geht

Rebecca82
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Beitragvon Rebecca82 » 20.08.2009 09:22

Wie alt ist deine Schwester denn, wenn ich mal fragen darf. Bist du die/der ältere, oder die/der Jüngere?
Meine Schwester ist vier Jahre jünger,als ich. Wir verstehen uns prima, das war aber nicht immer so. Ich bin die "Große" und will natürlich nur das Beste für sie, sie beschützen und aufpassen,dass ihr niemand weh tut! Trotzdem fliegen auch mal die Fetzen, sie ist ziemlich launisch und lässt sich nur ungern was sagen. Meistens lasse ich sie einfach in Ruhe ausspinnen. Das gibt sich von selbst wieder, wie du ja auch gesagt hast.
Was du beschreibst, finde ich unter Geschwistern fast schon normal, meinst du nicht, dass du das ein wenig überbewertest? Du solltest dir auch nicht allzu große Sorgen um sie machen, schließlich ist sie geheilt. Diese Sorge versperrt dir vielleicht auch den Blick und so schätzt du sie vielleicht völlig falsch ein und neigst dazu, aus ner Fliege nen Elefanten zu machen...
Liebe Grüße
Diagnose 22.04.09 MH 1A
2xABVD+30 Gy
1. Chemo am 12.05.09
2. Chemo am 26.05.09
3. Chemo am 09.06.09
4. Chemo am 23.06.09
Zwischen-CT am 08.07.09 > noch Restgewebe vorhanden
Bestrahlung vom 30.07.-2.09.09
Abschluss-CT am 9.11.09 > Vollremission :-)

Speed
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Beitragvon Speed » 20.08.2009 12:36

Hallo Rebecca,

Meine Schwester ist 20 Jahre alt und ich 19.

Es ist durchaus schon möglich, dass ich ein bisschen überreagiere. Das müsste ich dann irgendwie selber in Griff kriegen.

Ich werde es dann auch so machen, dass ich sie einfach in Ruhe lassen werde wenn sie eben mal ihre Ruhe braucht.

Nochmals vielen Dank für die zahlreichen Antworte und liebe Grüße

Summer03
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Beitragvon Summer03 » 28.08.2009 22:32

Hallo Speed!
Wenn ich das von deiner Schwester lese könnte ich denken du schreibst von mir. Ich merke in letzter Zeit immer öfter, dass ich mich tierisch über Kleinigkeiten aufrege. Meistens beruhige ich mich recht schnell wieder. Mein Freund muss es dann meist ausfressen. OK er kann einen auch manchmal aufregen! ;-)
Allerdings ist meine Therapie schon vier Jahre vorbei.
Ich weiß auch nicht woran das liegt!

LG
Morbus Hodgkin
Diagnose am 18.04.2005
5 modifizierte Zyklen Chemotherapie
2 Wochen Bestrahlung
seitdem in Vollremission-zum Glück!!!!!


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