Verhalten von Freunden währrend der Krankheit

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Alexandra87
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Verhalten von Freunden währrend der Krankheit

Beitragvon Alexandra87 » 21.04.2006 17:21

Hallo,

mich würde mal interessieren, wie sich eure Freunde, Familie, Kollegen... euch gegenüber währrend der Krankheit verhalten haben. Haben sie euch auf einmal öfter besucht, mehr angerufen....oder ganz gemieden?

Bei mir war es so, dass viele es nicht richtig registriert haben, und sich erst später mehr gemeldet haben, viel besuch hab ich auch bekommen.
Oft hab ich grüße von irgendwelchen Leuten bekommen, wo mir der Name nicht mal was sagt...das war schon irgendwie komisch.
Allerdings haben sich auch leute gemeldet, mit denen ich kaum Kontakt hatte, weil ich mich mit ihnen nicht gut verstanden habe, und das kam mir dann schon ein ´wenig spanisch vor.

Geschenke hab ich auch unmengen bekommen, Bücher, Tücher und insgesammt 6 Schutzengel. Darüber hab ich mich natürlich gefreut, hatte aber trotzdem irgendwie ein schlechtes gewissen, und mehr besuch wäre mir lieber gewesen, als irgendwelche geschenke. Aber freuen tut man sich über alles.

Mit meiner Ausbildungsleiterin war ich auch im ständigem Kontakt. Sie wollte immer wissen, was es neues gibt, und wie es mir geht.

Natürlich haben sich manche auch nicht getraut sich zu melden oder so, aber da bin ich dann drauf zu gegangen, was bei allem außer einem auch gut geklappt hat.

so, dass waren meine erfahrungen.
wie waren eure

tschau
03.11.2005 Diagnose Krebs
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yvonne
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Beitragvon yvonne » 21.04.2006 17:56

Hallo Alex,

bei mir war es so, dass ich von einigen meiner "Freunde" bitter enttäuscht war, da kam kein Anruf, kein besuch, nichts. von einigen anderen, eher bekannten, wiederum war ich positiv überrascht. es ist schon eigenartig, manche haben wirklich keinen schimmer, wie sie mit sowas umgehen sollen. sogar die familie meines mannes hat am liebsten alles totgeschwiegen, so nach dem motto:"wenn man nicht drüber redet, gehts schon wieder weg!!!!"
Wenns so einfach wäre. erst jetzt im nachhinein weiss ich, das viel mehr leute von meiner krankheit wussten, als ich gedacht habe, nur keiner hat sich getraut, mich anzusprechen. aber was solls, da kann man nichts machen.

gruß yvonne
MH IIae Extradonalbefall Sternum, Diagnose 06.2005, Chemo bis 11/05 anschließend 30 gy Bestrahlung, seit 02.03.2006 Remission!!!
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Caren
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Beitragvon Caren » 21.04.2006 19:52

bei mir war es so, dass hauptsächlich die männer probleme hatten, darüber zu reden. frauen quatschen ja eh mehr und die haben auch neugierig gefragt.
ich finde es gut, wenn leute, die man nicht soooo kennt, auf einmal interessieren. das zeigt, dass sie aber einfühlsam sind, oder, wie soll ich es ausdrücken, sie sind keine egoisten, denken nur an sich. man täuscht sich in einigen leuten. mir wurde gesagt, dass meine freunde immer das gefühl hatten, mich besuchen zu müssen, da ich immer gesagt habe, wann ich im KH war. dabei war es von mir nur ne info. nun denn. als ich es dann mal nicht sagte, kam auch keine sau.
nach der kmt durfte ich anfangs keinen besuch empfangen, also nur anrufe. da sagte mal ein 'freund', dass man immer zeit haben musste, um mit mir zu sprechen :verwirrt:
ich war froh zu hören, was draussen los war. nene. fehlendes mitgefühl!!! ätz
einige, zu denen man nicht ständig kontakt hatte, hatten angst sich zu melden, da sie nicht wussten, ob ich noch lebe!!! kann ich aber verstehen, es sah ja wirklich nicht gut aus.
aber einige freunde sind nur noch bekannte.
was ich auch gut fand, wenn mich fremde auf der strasse oder in geschäften ansprachen und mich fragten, was ich hätte, da ich am anfang mit glatzte und später mit mundschutz unterwegs war. war mir lieber als das doofe glotzen.
caren
Lass alles Negative los, dann passiert das, was passieren muß, damit du daran reifen kannst.
07/93 MH IIA; nach 3 Rezidiven 11/96 HD mit allogener KMT.

Kenan
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Beitragvon Kenan » 21.04.2006 21:15

Als ich damals die Diagnose erhielt war ich noch im Gymnasium und erwartete eigentlich, dass eine Email Lawine o. ä. mich zu Hause erwartet. Nachdem ich nach dem staging und der ersten Chemo nach Hause kam (musste nach der Diagnose zwei Wochen im Krankenhaus bleiben) waren nur zwei Emails in meinem digitalen Postkasten. Anfangs dachte ich, dass das ganze seine Zeit braucht bis sich das herumspricht, aber so blieb es die ganze Chemo über.
Ich gebe ja zu, dass ich nicht der Partytyp bin und daher auch nicht sooo viele Leute kenne, aber wenige waren es ja auch nicht. Hätte es mich jetzt wo ich auf die Uni gehe erwischt, würde ich echt nicht mit irgendwelchen Kontaktversuchen rechnen, da es auf der Uni ja nicht mehr so was wie eine Klassengemeinschaft gibt. Aber damals hat mich diese Ignoranz ziemlich überascht.
Ich verstehe bis heute nicht warum sich nur so wenige gemeldet haben. Vor allem kann ich es mir nicht erklären, weil ich nicht glaube das das aus "Angst" o. ä. passiert ist. Man muss ja nicht mit dem Kranken direkt in Kontakt treten, man kann ja eine SMS schreiben in der man sagt, dass man es nicht psychisch aushalten würde mit dem Kranken direkt in Kontakt zu treten. Aber dieses Totschweigen ist echt schlimm- nicht für mich damals- sondern für die "Freunde". Denn diese haben mir gezeigt, dass das Wort "Freund" echt zu oft verwendet wird bzw. nicht oft verwendet werden sollte bzw. man aufpassen sollte wen man als Freund hat.
Und das lustigste kommt ja noch: Nachdem ich mit der Chemo fertig war sind dann wieder alle angekrochen gekommen. :lol:

PS: Die Familie und zwei, drei Freunde standen perfekt hinter mir.

PPS: Wenn ich ehrlich sein soll wollte ich aber auch nicht zu viel Kontakt mit der Außenwelt haben, da ich so was wie Mitgefühl oder Mitleid echt nicht brauche. Ich wollte den alltäglichen Kontakt....als wäre halt nichts. Aber so etwas kann einem ein Nichtkrebspatient in so einer Situation nur sehr selten bieten. [/b]

JU
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Beitragvon JU » 21.04.2006 21:49

Hallo Alex!

Bei mir war es auch so in etwa, wie bei den Meisten anderen. Von manchen war ich sehr überrascht und hab mich über deren Unterstützung sehr gefreut, aber von vielen bin ich auch sehr enttäuscht. Leider gehört zum Letzteren auch meine bisher "beste" Freundin. Ich weiß gar nicht so recht wieso, aber ich bin wahrnsinnig enttäuscht von ihr. Sie hat sich zwar regelmäßig gemeldet, aber irgendwie kommt mir das eher wie ein Pflichtprogramm vor. Es ist so oberflächlich! Wir haben uns total von einander entfernt. Ich hätte irgendwie mal gerne von ihr gehört "Mensch, ich bin stolz auf dich, dass du das alles schaffst!" Es hätte mich auch sehr gefreut, wenn sie mir ein wenig Respekt zeigen würde. Ich meine, dass, was wir hier alle durch machen ist keine Kleinigkeit und verdient etwas Anerkennung und Respekt, aber den habe ich meiner Meinung nach nicht von ihr bekommen.
Mich macht das schon traurig, dass sich diese eigentlich enge Freundschaft (ich hatte jedenfalls den Eindruck, dass es eine solche ist, aber ich wurde eines besseren belehrt...) auseinander bricht, aber das liegt letztlich auch an mir. Aus ihrem Verhalten ziehe ich die Konsequenz und ziehe mich zurück, denn für eine oberflächliche Freundschaft ist mir meine Zeit echt zu schade!
So hat es ja doch was Positives, denn ich weiß nun, welche Freundschaft echt ist und welche nicht!

Ich gehe ja noch zur Schule und wie es bei "Sensationen" so ist, hat es sich dort relativ schnell ausgebreitet und früher oder später wusste meine ganze Stufe bescheid. Ganz nach dem Motto:" Eh, weißt du schon das Neuste? Eine aus unserer Stufe hat Krebs..."
Anfangs haben sich mehrere von denen auch bei mir gemeldet, aber mit der Zeit wurde es immer weniger. Vielleicht, weil ich nicht mehr an ihrem Leben teilnehme und einen komplett anderen Alltag und andere Sorgen habe. Vielleicht aber auch, weil ich mich verändert habe, und wir uns einfach auseinander gelebt haben.
Viele haben sich aber bestimmt auch einfach aus Angst so verhalten, denn wer spricht schon gerne über Sorgen und Ängste, die ja zum Teil auch den Tod beinhalten... Sie haben bestimmt einfach Angst, was falsches zu sagen oder zu fragen...

Ich muss aber auch sagen, dass ich durch MH tolle Menschen kennen gelernt habe, die ich auf keinen Fall missen möchte! Ich bin froh, diese nun zu kennen und auch dankbar dafür, denn sie versüßen mir das Leben! Und darauf kommt es doch an.

Man geht einfach anders an Menschen ran und legt nun auf andere Dinge Wert.

Liebe Grüße
Judith
Diagn. Sept. '05
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-> HD14 mit 4xABVD & 30 Gray
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Boa
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Beitragvon Boa » 22.04.2006 00:17

Hallo Alex!

Meine Freunde haben sehr unterschiedlich reagiert. Viele konnten es gar nicht glauben. Mir war einfach wichtig, dass sie wissen, dass ich nicht plötzlich anders behandelt werde und das haben sie auch nicht gemacht. Sie haben mich aber ausgefragt wie nix, alles mußte ich beschreiben und erklären. Hat mich aber gar nicht gestört, im Gegenteil. Besuch hab ich auch kaum bekommen, aber eher, weil ich keinen wollte. Zur Chemo ging es mir eh immer miserabel und mitanzusehen wie meine Freunde kommen und gehen hat mich immer so traurig gemacht. Weil ich bleiben mußte.
Interessant ist, dass meine beste Freundin gerade ihre Mandeln rausoperiert bekommen hat und, wir haben so ziemlich den gleichen Freundeskreis, sie von SMSen und Anrufen nur so überhäuft wird. Bei mir hielt sich das sehr in Grenzen. Aber ich glaube, bei Krebskranken kann man nicht so gut: GUTE BESSERUNG schreiben. :keineAhnung:

baba Boa
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Alexandra87
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Beitragvon Alexandra87 » 22.04.2006 10:26

Also, ich kann nur sagen, dass sich bei mir nicht soviel verändert hat.
Als ich die Diagnose bekommen hab, hab ich mich nach dem ersten Schock drekt an den Computer gesetzt und es meinen Freunden berichtet.
Die meisten von denen wussten eh schon, dass ich evtl. Krebs haben könnte. Und mir fehlte damals einfach die kraft es jedem einzelnen zu erklären. In der Mail hab ich dann auch eine Seite als anhang verschickt, wo die Krankheit in Kurzfassung erläutert war. Auf die Mail hab ich auch einige Antworten bekommen, aber es waren noch nicht mal die Hälfte. Wobei viele auch eher Bekannte als Freunde waren.
Eine gute Freundin von mir, hat sich sofort mit mir getroffen, als sie die Nachricht erhielt, und ich hab ihr alles nochmal erklärt. Als dann letztendlich die Chemotherapie anfing, hab ich nichts mehr von ihr gehört. Erst wieder zu meinem Geburtstag (nach 2 monaten). Sie hat mir eine Sms geschrieben, und mein Freund hat mir ein kleines geschenk mit einem sehr gefühlvollem Brief von ihr gegeben. Sie hat sich entschuldigt, dass sie sich so lange nicht gemeldet hatte. Daraufhin hab ich sie kurzfristig eingeladen, und seitdem stehen wir in sehr gutem Kontakt(sogar besser als vor der Krankheit). Und dafür bin ich sehr dankbar.

Ich muss sagen, ich kann mich über die Reaktion nicht beklagen, klar gibt es manche, mit denen ich seit der Krankheit keinen kontakt mehr hab. Aber die Mehrheit unterstüzt mich, und sagt mir immer wie stark ich bin.

Ich hab noch eine Frage an euch, habt ihr euch irgendwie bei euren Freuden oder Familie für die Unterstützung bedankt? Ich persönlich bin am überlegen, eine kleine Fete zu machen...

Tschau
alex
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ber19
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Hi Alex

Beitragvon ber19 » 23.04.2006 08:26

bei mir war es auch eher durchwachsen. Manche machten ihre Anrufe oder den email-Kontakt aus Pflichterfüllung, hat man richtig rausgehört, so nach dem Motto: man muss sich ja mal melden, aber lass mich bloß mit Einzelheiten in Ruhe. Eigentlich hat nur ein Freund sich weiterhin, und vor allem ohne Mitleidsgedusel und nach Möglichkeit "so wie immer" gekümmert, wir haben ganz normal weiter Kontakt gehabt. Der angeblich beste und älteste (Schul-) freund hat sich gar nicht erst blicken lassen - der kann mich nun auch mal kreuzweise. Im erweiterten Bekanntenkreis haben eigentlich die Fragen "Wie geht es?" und small talk überwogen. Erst ist es ja ganz nett, wenn man gefragt wird, aber irgendwann, und besonders wenn es einem mal wirklich dreckig ging, hat es genervt. Ganz positiv war die Reaktion der Kollegen, haben öfter gemailt, mal zum Besuch nach Hause gekommen und so weiter. Ergebnis: die meisten wollen sich eigentlich nicht mit KREBS beschäftigt wissen - wahrscheinlich aus Angst oder Scheu, so etwas mal selbst zu haben.
Liebe Grüße

Achim

MH II, ohne RF, 1. Verdacht 31.01.2006
Diag.: 16.02.2006, Studie HD 13, Arm A
2 x ABVD ab 02.03.2006 + 30 Gy
seit 19.06.2006 ohne weitere Befunde, Kontrolle alle 3 Monate!

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*nbs.steph*
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Beitragvon *nbs.steph* » 23.04.2006 09:32

ich musste feststellen, das die scheu, sich mit einem krebskranken kind auseinanderzusetzen sehr groß ist...
die wenigsten unserer freunde haben echtes interesse gezeigt... und wenn, dann war das von kurzer dauer... zwei anrufe, nachfragen, das wars....
meine beste freundin (so dachte ich) besucht mary im kh und stellt sich ins zimmer und heult... "arme mary, gott hoffentlich überlebst du" :doof: :doof: schmeisst sich auf den boden wie eine blöde und schreit...
ich hab sie dann rausgeschmissen und ihr unmissverständlich klar gemacht, das sie erst wieder kommen darf, wenn sie sich wie ein normaler mensch verhält... das letzte was wir brauchen ist mitleid! und sie ward nie wieder gesehen.... da war die sensationslust wieder größer als sonst irgendwas....

was mich total gefreut hat, war die aufmunterungspost, die sie von mamas aus einem anderen forum bekommen hat... das waren über 300 briefe, päckchen und karten in drei wochen... das hat sie so aufgebaut und stark gemacht.. die kraft, die sie da geschickt bekommen hat, hätte bildlich gesehen, das zimmer gesprengt....
jetzt ist wieder ein schwung gekommen aus der ganzen welt... der professor meinte zu ihr, sie bekommt mehr post als er... :D

am schlimmsten fand ich die reaktion der familie... ich bin getrennt lebend seit 01.05... von der familie meines ex kam wenig bis gar nix... ihr vater hat das letzte mal nach ihr gefragt, das war am 22. dezember.. ansonsten macht er nur stunk wegen umgang, den die kids nicht wollen und das haut mary ständig um... von der seite her, wird nur reingestänkert, ich bin schuld, das sie krank ist und so mist.... :doof: :doof:

mary hat viele freunde in der klinik gefunden, mit denen wir auch ausserhalb der station kontakt haben.... hmm ist aber auch so eine zwickmühle.... einer ist schon gestorben und den anderen kleinen haben die ärzte zum sterben nach hause geschickt... irgendwie wäre es besser keine freundschaften aufzubauen, aber das lässt sich nicht vermeiden, die kids sehen sich ja ständig und spielen auch zusammen.... :?

sie hat nur zwei freundinnen "von aussen" mit denen sie kontakt hat.. das ist einmal die nachbarstochter, die wegen psychischen problemem teilstationär ist, d.h. sie ist nur am we zuhause...
und das andere mädel ist auch so beschi.... dran... ihre mama ist am ostersonntag gestorben an lungenkrebs....

alles in allem hat sich der freundeskreis sehr verdünnt... diejenigen, die während der krankheit dazu kamen, sind mehr wert, als die alten freunde.... das mussten wir erfahren....


lg
steffi

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Jeanine
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Beitragvon Jeanine » 24.04.2006 08:49

Ui, also dieses Thema hat während meiner Reha eine 1,5 stündige Gesprächsrunde unserer Gruppe gefüllt :wink2: Und was manche da so erlebt haben, war echt nicht zu fassen...
Ich kann nur sagen, dass meine engsten Freunde auch während der Therapie immer für mich da waren, mir geholfen haben, wenn ich es brauchte, mir zugehört haben, wenn ich reden wollte... Auch meine Familie hat mich sehr unterstützt. Ich brauchte ja immer jemanden, der während der Chemo / Bestrahlung auf Emily aufpasst und jemanden, der mich zur Therapie fährt - das alles war nie ein Problem.
Maßlos enttäuscht hat mich allerdings meine Schwiegermutter: Ich lag im KH, war ja zu diesem Zeitpunkt schwanger und wußte noch nicht mal genau, was los ist. Zu dem Zeitpunkt stand nur der Verdacht auf MH. Ich wußte noch nicht mal, dass das Krebs ist (ehrlich!!! :? ) - meine Schwiegermutter allerdings sehr wohl, weil sie gelernte Krankenschwester ist, außerdem dachte sie, ich wüßte es auch. Nun bekam ich von ihr einen Anruf und nach allerlei sinnlosem Smalltalk sagte sie mit einem Mal: "Also ich habe mir da mal was überlegt...Wenn Dir jetzt irgendwas passiert. Also wir können das Kind nicht nehmen. Stephan (das ist mein Mann) ja auch nicht, der muß ja arbeiten. Und Deine Eltern gehen ja auch beide arbeiten. Dann muß das Kind wohl in so eine Art Heim..." Ich wußte in dem Moment leider nicht, was ich sagen soll! Ich weiß nur, dass mein Schwiegervater sie wohl nach dem Telefonat total zusammengepfiffen hat, was sie noch nicht mal verstand *kopfschüttel* Als ich die Story meinem Mann abends erzählte, hat er sie auch gleich noch angerufen... Erst im Nachhinein wurde mir gänzlich bewußt, was diese Frau da eigentlich von sich gelassen hat! Vor allem, dass sie die Frechheit besitzt, über andere Personen zu entscheiden. Mein Mann hätte sich lieber arbeitslos gemeldet als seine Tochter ins Heim zu geben :evil:
Und das Allerschlimmste ist: Sie hat es bis heute nicht geschafft, sich bei mir dafür zu entschuldigen!
Meine Psychologin meinte, ich solle das nochmal ansprechen. Wir müßten darüber reden, sonst würde das immer zwischen uns stehen. Als wenn das das einzige wäre, was zwischen uns steht :wink2:
So, das war so mein extremstes Erlebnis mit der Familie. Alles andere war eigentlich durchweg positiv!
LG Jeanine
MH Stadium IIa im August 2001, damals im 6. Monat schwanger, HD 11 (4xABVD, 15 Bestrahlungen) - seit Mai 2002 in Vollremission / seit November 2005 Verdacht auf Mulitple Sklerose

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Beitragvon *nbs.steph* » 24.04.2006 08:52

boah :shock01: das ist ja der oberhammer, was deine schwimu sich da geleistet hat :doof:

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Axel B.
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Beitragvon Axel B. » 24.04.2006 10:40

Ich habe glücklicherweise fast ausschleßlich positive Erfahrungen mit meinen Freunden und Familie gemacht. Ich habe nicht viele Freunde, dafür aber sehr gute. Abgesehen davon, dass meine Eltern immer zu mir standen, haben sich meine Onkels und Tanten sehr intensiv mit meiner Krankheit auseinandergesetzt. Viele Bekannte, zu denen ich eigentlich keinen regelmäßigen Kontakt habe, haben mich besucht und haben sich über die Krankheit informiert und haben mich wieder zum Lachen gebracht. Und ein Partykumpel, mit dem ich eigentlich immer nur am abfeiern war, kam extra nach Wiesbaden gereist, um mich zu besuchen. Da habe ich erst gemerkt, dass es eben nicht nur ein Partykumpel war, sondern ein richtig guter Freund - bis heute und mit dem man immer noch richtig gut Party machen kann ;-)
Diagnose: (18.09.2000) MH IIa, Nodulär-sklerosierender Subtyp, 1 Riskofaktor (3 Lnn-Areale befallen)
Behandlung: 4xABVD + 30Gy (HD11)
Vollremission (04.05.2001) bis heute ...
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Caren
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Beitragvon Caren » 24.04.2006 10:46

ich wollte auch noch etwas positives berichten. vor meiner transplantation zogen wir aufs land. es wird ja immer behauptet, dass man bei alt eingesessenen nicht leicht dazu gehört. wir haben das genaue gegenteil kennen gelernt. als ich in der isohaft lag, bekam ich sehr liebe briefe von manchen nachbarn, mein mann bekam zu nikolaus einen gefüllten stiefel und wurde weihnachten von nachbarn zum essen eingeladen!!!
das wünscht man sich von freunden!!!
caren
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Beitragvon nightkitten » 24.04.2006 11:03

ich habe auch nur gute erfahrungen mit meinen freunden gemacht. habe sie mir wohl von anfang an "gut" ausgesucht.
ich lege wert darauf, dass man mich normal behandelt, mich nicht bemitleidet. meine beste freundin tritt mir sogar manchmal in den hintern. hängen lassen gilt bei ihr nicht und das finde ich auch gut so.
und ab und zu ein lob von den leuten baut einen natürlich auch auf.

als ich im kh war hatte ich jeden tag besuch. sogar mein chef ist einmal vorbei gekommen.

an manchen tagen bin ich abends dann gar nicht mehr ans telefon gegangen, weil es mir zuviel wurde. immer wieder das gleiche erzählen...
gleichzeitig freut es einen natürlich, dass sich die freunde trotzdem sehr für einen interessieren.

und ich werde natürlich eine party schmeissen wenn alles vorbei ist. dann kann ich mich bei jedem bedanken, den als selbstverständlich kann man eine freundschaft nie nehmen.
Diagnose: 10/05, Stadium 2b mit RF c + d (hohe BSG und mehr als 3 Areale befallen)
Studie HD 14, Arm B, 2 x BEACOPP, 2 x ABVD, danach Bestrahlung.
Beginn Behandlung 08.12.2005

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Holger
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Beitragvon Holger » 24.04.2006 11:38

Ich habe bis auf eine Ausnahme im Verwandtenkreis auch nur sehr positive Erfahrungen gemacht. Familie, Freunde und auch die Kollegen sind echt gut mit meiner Krankheit umgegangen und es hat sich auch niemand zurückgezogen. Viele haben sich deutlich öfter gemeldet als normal.

Ich bin allerdings auch von Anfang an sehr offen mit MH umgegangen.

Gewundert hat mich, wie große Kreise so etwas zieht. Sogar sämtliche Nachbarn der 300km entfernt lebenden Verwandten meiner Freundin haben sich regelmäßig nach mir erkundigt, wenn auch nicht direkt! :shock:
25.08.05: Diagnose MH, Mischtyp, Stadium IVa (Milz- und KM-Befall)
Therapie: 8 x BEACOPP eskaliert, recht gut vertragen
Nachwirkungen: z.T. Gelenkschmerzen u.ä.
11.04.2006: Laut PET-CT alles wieder weg!
...
2009: nächste Kontrolle im Dezember
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