Chemotherapie

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gio87

Chemotherapie

Beitragvon gio87 » 04.04.2006 18:10

Hallo allerseits!

Habe heute die Diagnose von meinem Arzt bekommen. War zuerst ein Riesenschock....

Könnt ihr mir vielleicht etwas erzählen was bei der Chemotherapie so abläuft?

Nachdem ich nächste Woche durchgescannt werde(, um die Ausbreitung festzustellen,) fängts bei mir wahrscheinlich bald an.
Hab etwas Angst davor, weil ich nicht weiss was die Therapie beinhaltet.

Gruss gio87

Krümel
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Beitragvon Krümel » 04.04.2006 18:25

hallo!

willkommen hier im forum!
das mit dem riesenschock verstehe ich, aber nun hast du endlich gewissheit was sache ist und man endlich anfangen kann die scheisse zu bekämpfen!

was dich während der chemo erwarten kann man nicht pauschal sagen da es bei jedem anders ist! zumal es bei MH ja nun auch verscheiden chemo protokolle gibt!

grundsätzlich kann übelkeit auftreten, wird aber mit antiemetika behandelt (zofran, emend, kevatril; bekommt man vor der chemo und auch z.T danach)
deine haare können ausgehen, müssen aber nicht, hängt auch vom protokoll ab, ob ABVD oder BEACOPP. bei ABVD ist die chece höher das sie bleiben, aber stelle dich trotzdem drauf ein das sie ausfallen können!
schlapp, kraftlos und müdigkeit könnten dich auch befallen!
evtl könnten die Blutwerte in den keller gehen, hängt aber auch von der chemo ab. und auch da gibt es mittel und wege diese zu beheben!

ansonsten kann ich nur sagen, warte ab was beim staging rauskommt!
vieles hängt auch von der psyche ab, z.B die übelkeit!
und sehr viel positiv denken, ohne dem geht es nicht!

frische luft solltest du dann auch in anspruch nehmen!

ansonsten bleibt wie gesagt erstmal abwarten und gucken was beim staging bei rum kommt!
wünsche dir ein niedriges stadium. alles gute
Carina

nightkitten
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Beitragvon nightkitten » 04.04.2006 18:30

Huhu!

da du dein staging noch nicht durchlaufen hast, kann man ja noch gar nicht sagen, welche chemo du bekommen wirst und wieviel zyklen du durchmachen darfst.

somit ist deine frage ganz schwer zu beantworten.

bei mh gibt es zwei arten von chemo. das eine ist BEACOPP und das andere ist ABVD. BEACOPP ist die härtere chemo, die eigentlich nur bei fortgeschrittenen stadien angewendet wird. ABVD ist die etwas mildere form.

zu verträglichkeit der beiden chemos kann man auch nichts genaues sagen, da dies immer auf die person selbst ankommt.

einen tipp kann ich dir schon mal geben:

denk nicht, dass dir übel wird, denn dann wird dir auf jeden fall übel. ausser einem flauen gefühl im magen hatte ich z.b. keine probleme. andere hingegen konnten fast ihr bett auf toilette aufschlagen :schlafen:

immer wenn du fragen hast, kannst du sie hier gerne stellen!

liebe grüße

Mandy
Diagnose: 10/05, Stadium 2b mit RF c + d (hohe BSG und mehr als 3 Areale befallen)
Studie HD 14, Arm B, 2 x BEACOPP, 2 x ABVD, danach Bestrahlung.
Beginn Behandlung 08.12.2005

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Caren
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Beitragvon Caren » 04.04.2006 18:31

Hi, kann dem nicht mehr viel hinzufügen. Ich hatte 93 MH IIA, bekam 2x COPP/ABVD und ich konnte meine Useligkeit mit Essen überwinden!!! Hört sich für manche vielleicht komisch an, aber sobald ich merkte, dass mir komisch wird, habe ich mehrere Kleinigkeiten gegessen. Mein Onkologe lachte und meinte, ich wäre das ideale Werbeplakat für die Chemo!!! Manchmal half das auch nicht, aber die Verträglichkeit ist wirklich von Typ zu Typ unterschiedlich, also vorher nicht verrückt machen. Ich hatte keinen Schiß davor und war von der Diagnose auch nicht so sehr geschockt, da MH ja sehr gut heilbar ist.
So, alles Gute und bei Problemen einfach fragen.
Bis denne, Caren
Lass alles Negative los, dann passiert das, was passieren muß, damit du daran reifen kannst.
07/93 MH IIA; nach 3 Rezidiven 11/96 HD mit allogener KMT.

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Holger
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Beitragvon Holger » 04.04.2006 20:22

Hallo!

Das meiste haben ja die anderen schon geschrieben, aber vielleicht noch was zum Ablauf der Chemo:

Bei den meisten von uns wurde die Chemo ambulant gegeben. Das heißt, man fährt (mit dem Taxi, zahlt die Krankenkasse) hin, bekommt die Infusionen und fährt danach wieder nach Hause.

Die Dauer der Infusionssitzungen ist unterschiedlich. Bei mir (BEACOPP) hat es je nach Termin zwischen einer und 4 Stunden gedauert. Man sitzt dabei in einem gemütlichen Sessel. Entweder in die Armvene oder - wenn man einen hat - in den Port wird per Nadel der Zugang gelegt. Dann wird mit Hilfe eines Pumpautomaten das Zeug aus einem Beutel mit genau festgelegter Geschwindigkeit reingepumpt.

Ich fand die Infusionen eigentlich immer hauptsächlich langweilig. Durch das Anti-Kotz-Zeug, daß man am Anfang bekommt, wird man oft recht müde und kann vielleicht die Zeit einfach pennen. Ansonsten kann man auch lesen oder ich hatte auch mal nen Laptop mit. Oft fehlte mir dazu aber auch die Konzentrationsfähigkeit.

Die Nebenwirkungen sind jedenfalls meistens nicht so schlimm, wie man sich das als Laie immer vorgestellt hat. Ich glaube die meisten Vorstellungen die man sich als Normalbürger so macht, basieren auf einem Stand von vor 20 Jahren. Ich glaube aber auch, daß die Psyche eine wichtige Rolle spielt. Ich habe die Chemo eher als etwas positives gesehen und vielleicht auch deshalb sehr wenig Nebenwirkungen gehabt.

Mein größtes Problem war eigentlich, daß durch die Chemo die roten Blutkörperchen abgebaut wurden. Dadurch wird der Körper weniger mit Sauerstoff versorgt und man fühlt sich etwa so fit wie ein 90-Jähriger.

Laß mal von dir hören, wenn du näheres weißt, oder weitere Fragen hast!

Holger
25.08.05: Diagnose MH, Mischtyp, Stadium IVa (Milz- und KM-Befall)
Therapie: 8 x BEACOPP eskaliert, recht gut vertragen
Nachwirkungen: z.T. Gelenkschmerzen u.ä.
11.04.2006: Laut PET-CT alles wieder weg!
...
2009: nächste Kontrolle im Dezember
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