Hallo!
Ja, ich hatte auch schon während der Chemo und vor allem danach das "Vergnügen" ... wohl auch, weil das Risiko für eine PNP in Kombination mit Diabetes erhöht ist. Bei mir waren es während der Chemo die Finger (hat sich mittlerweile gebessert), danach erst die Füße (ist geblieben, im Sommer - mit viel barfuß gehen! - besser, jetzt wieder stärker), Kälteempfindlichkeit (Raynaud-Syndrom) und wohl auch eine Beteiligung des vegetativen Nervensystems (Herzklopfen beim Hinlegen und sonst auch immer wieder, Schweißausbrüche zu allen möglichen Gelegenheiten, .... einfach das Zusammenspiel von Sympathikus + Vagus nicht in Balance. Kann aber laut Neurologen niemand messen ....). Juckreiz zum Glück nicht, bei mir ist es mehr ein "bamstiges" Gefühl teilweise verbunden mit Kribbeln, so eine Mischung aus Zahnarzt-Spritze und Ameisen .... Und ja, Neuropathie nervt definitiv! und beeinträchtigt auch Feinmotorik + Gleichgewicht. Die gemessene Nerven-Leitfähigkeit hat sich übrigens nach ca 1 1/2 Jahren fast normalisiert, aber die Missempfindungen sind trotzdem noch da.
Medikamente hätte ich auch großzügig bekommen, wollte aber nicht - ich setze auf die Übungen aus der Ergotherapie (Bohnenbad, Igelbälle, Bürsten, Barfuß-Gehen auf verschiedenem Untergrund, ....) - also alle möglichen Arten der Stimulation, da wollte ich nicht die Reizleitung mit Medikamenten unterdrücken ... ich will ja mein Gefühl in Händen + Füßen erhalten + verbessern, nicht zusätzlich dämpfen.
Für das vegetative Nervensystem versuche ich (mit wechselnder Disziplin) Entspannungsübungen zu kultivieren - auch das hilft. Und arbeite auch mit Imagination / Autosuggestion - meine Psychotherapeutin hat mich auf diese Spur gebracht, Stichwort Psychoneuroimmunologie.
Insofern "natürlich" psychische Ursachen - das Hirn ist einfach die Neuropathie / den Juckreiz / das Kribbeln so gewohnt, dass es nur schwer wieder von dieser Spur abzubringen ist (so wie das bei starkem Schmerz passieren kann, der sich nach einiger Zeit selbständig macht). Also "psychische Ursachen" nicht gleich "Einbildung", sondern eher als andauernde Verfestigung eines tatsächlichen Geschehens über die Dauer hinaus. Und ja, Gedanken und Übungen können die Verbindungen zwischen den Hirnzellen beeinflussen (auf diesem Prinzip funktioniert ja auch z.B. die gesamte Reha nach einem Schlaganfall), das wurde schon mehrfach in Studien bestätigt.
Nachdem man aber aus so einer "Dauerschleife" alleine nur äußerst schwer wieder rauskommt (ich komm nicht aus meinem eigenen Hirn heraus ...), braucht es hier wohl Hilfe - sprich, Psychotherapie/Psychosomatik oder eben Psychoneuroimmunologie. Und Ergotherapie kann ich auch nur wärmstens empfehlen!
Was Maikom sagt:
Während der Behandlung ist man in einem Tunnel und was passiert ist, realisiert die Psyche erst nach dem die Behandlung abgeschlossen ist.
unterschreibe ich voll und ganz. Geduld ...
Euch alles Gute! Barbara