lagebericht aus wien!

Forum für alles, was in irgendeiner Weise mit Morbus Hodgkin zu tun hat. Dieses Forum soll in erster Linie aktuell Betroffenen helfen.

Für alles andere steht das "Plauder Forum" bereit.
Benutzeravatar
Speedbird76
Beiträge: 31
Registriert: 17.08.2005 16:09
Wohnort: Wien

lagebericht aus wien!

Beitragvon Speedbird76 » 07.10.2005 02:07

schönen guten abend aus wien an euch alle!

hab mich hier ein weilchen nicht blicken lassen, wollte mich aber wieder einmal mit einem (halbwegs) kräftigen lebenszeichen melden und einen situationsbericht zu meinem MH und mir :D abgeben.

meine dreiwöchige bestrahlung ist schon seit einem guten monat vorbei, glücklicherweise ging alles recht einfach und ohne wirkliche probleme oder nebenwirkungen über die bühne. ich hab zwar jetzt die obligatorische kahle stelle am hinterkopf (teil des bestrahlungsfelds), an der noch nicht so wirklich wieder haare wachsen wollen, aber das sind ja wahrlich "peanuts". :)

na jedenfalls war ich vor etwa drei wochen wieder bei meinem onkologen und darauf eingestellt, jetzt wieder einen haufen (abschluss-)untersuchungen über mich ergehen lassen zu müssen/dürfen. und es kam...nichts! mein onko hat mir gratuliert, mich für gesund erklärt und sich schon mit den worten "danke, das wars" von mir verabschiedet. irgendwann mitte november soll ich noch einmal "vorbeischauen". na wow, das soll es gewesen sein?? ist das alles?

parallel dazu hat mein strahlemann (=behandelnder arzt während der bestrahlung) - lustigerweise irgendwie entgegen den vorstellungen meines onkologen - einen ultraschall-check angesetzt, bei dem sich mein tastgefühl bestätigt hat, dass sich während der bestrahlung bei den paar restschwellungen in der halsgegend nicht mehr viel verändert hat. der ultraschall-doc hat sich skeptisch und nicht wirklich zufrieden gezeigt. das hat mich natürlich wieder extrem verunsichert und ein paar tage später war ich - früher als ursprünglich geplant ;-) - wieder bei meinem onko, um meine sorgen loszuwerden. er hat echt super reagiert und mich beruhigt. er ist sich absolut sicher, dass alles wunderbar passt und die paar restschwellungen entweder im laufe der monate oder auch gar nicht mehr weggehen werden. ich soll mir überhaupt keine sorgen machen, sondern mich jetzt mal kräftig erholen und es mir gut gehen lassen. seinen erklärungen nach zeigt die tatsache, dass die bestrahlung nicht mehr viel bewirkt hat, nur, dass vorher durch die chemo schon alles erledigt war und jetzt nur mehr reste und narbengewebe vorhanden sind, selbst wenn es am ultraschall vielleicht anders aussieht. weitere ultraschall-, ct- oder pet-untersuchungen können wir im november noch machen, aber nur, wenn irgendwas unsicher sein sollte. und unsicher ist mein onko scheinbar jetzt schon überhaupt nicht.

tja und da bin ich jetzt: einerseits erleichtert, weil der ganze zirkus vorbei zu sein scheint, andererseits fällt es mir echt schwer, das auch wahrzuhaben. ist irgendwie skurril: ich hatte mir vorgestellt, dass mit der "entlassung" aus dem krankenhaus schlagartig alles vorbei ist und die erleichterung und das normale leben wieder einkehren. aber ganz so einfach scheint es nicht zu sein. wie ich erfahren habe (hallo birgit! :lol: ), ist das wohl recht normal so. trotzdem hat jetzt eine gewisse nachdenkphase begonnen, die nicht ganz so locker ist, wie erwartet.

wie war das denn bei euch (ex-hodgies) so :?:

unterm strich ist es momentan eher ein versuch, die positive situation wahrzuhaben und auch auf meinen onko und seine expertise zu vertrauen. bleibt mir ja eh nix anderes übrig! :D aber er scheint zu wissen, wovon er spricht, denn bis jetzt sind alle seine prognosen und aussagen eingetreten.

soweit der stimmungsbericht aus wien! sorry, ist doch ein wenig länger geworden...aber danke fürs zuhören! :D :D :D

wünsche euch alles liebe und ein schönes wochenende!
phil

Alexander
Beiträge: 22
Registriert: 18.08.2005 13:38

Beitragvon Alexander » 07.10.2005 07:29

Hi

das höhrt sich doch super an wenn dein Onko mit dem Ergebnis zufrieden ist :-D

Wir haben gerade den 3. Zyklus ABVD hinter uns und hoffen auch noch in diesem Jahr die komplette Bestrahlung hinter uns zu bringen. Es macht mir Mut zu höhren das auch dieses ohne Nebenwirkungen zu schaffen ist.
Da habe ich leider auch ganz anderes Lesen müssen :?

Dir auf jeden Fall alles gute und VIEL Erholhung!

Gruß aus Mülheim

Alexander

Benutzeravatar
Purmaus
Beiträge: 2818
Registriert: 02.01.2004 22:13
Wohnort: Lausitz Sachsen

Beitragvon Purmaus » 07.10.2005 08:38

Hallo Phil,

ja das ist schon komisch, da ist man so lange in den Therapien und schlagartig ist Ende und dann soll man sich freuen. Ab dem Zeitpunkt wo man den Verdacht hat krank zu sein, man ins Krankenhaus kommt und bis zum Ende der Therapien steht man doch voll unter Strom. Jedenfalls empfand ich das so. Man schlägt sich so durch die Therapien, denkt nicht an morgen oder übermorgen. Auf einmal ist alles vorbei und dann könnte das normale Leben wieder los gehen. Wie gesagt:könnte. Zuerst war ich auch froh, dass alles vorbei war. Aber dann kam voriges Jahr der Herbst...und ich fiel in ein riesen Loch. So lange habe ich gebaucht, um die ganze Sache innerlich zu verarbeiten. Das Tief hielt noch bis Januar/Februar. In der Zeit war ich auch bei der Kur. Seitdem gehts mir gut. Sicher, die Angst kommt immernoch mal zurück. Besonders wild wird sie vor den Nachsorgen. Ich denke mal, im Laufe der Jahre entwickelt man da auch eine gewisse Routine.

Im übrigen war das bei mir auch so. CT nach Chemo war gleich dem CT nach Bestrahlung. Die Bestrahlung hat bei mir auch nichts mehr verändert. Alles Narbengewebe was übrig geblieben ist. Von daher kann ich bestätigen, was dein Onkodoc gesagt hat.

ich wünsch dir weiterhin alles Gute, Petra
MH II a,RF Bulk mediastina Diagnose 11/03
2 BEACOPP esk.+ 2 ABVD 12/03 - 03/04
Bestrahlung 04-05/04
Rest-LK: 3x5,7x5 cm
CT 04.07.2006: Restgewebe nur noch im Durchmesser 2,3 cm übrig *freu*
CT 10/2008 Restgewebe \\\\\"verkalkt\\\\\"

06/2014: Zungengrundkarzinom als Bestrahlungsfolge
Ich lebe seit 08.07.2014 ohne Zunge, ohne Kehlkopf.
kann nicht sprechen, nicht essen, ernähre mich künstlich.

ICH LIEBE MEIN LEBEN UND LEBE ES GERN. IMMERNOCH.

*mimi

Beitragvon *mimi » 07.10.2005 12:54

hallo speedy!

das war bei meinem freund genauso, nach der bestrahlung (mitte juli), ein danke das wars, wir sehen uns im oktober! ja und es ist alles in ordnung! *g* gestern erfahren, es ist zwar auch noch restgewebe da, aber der arzt hat gemeint, dass ist nicht weiter schlimm und er soll im april/mai mal vorbeischauen! :shock:
lg mimi

Benutzeravatar
Speedbird76
Beiträge: 31
Registriert: 17.08.2005 16:09
Wohnort: Wien

Beitragvon Speedbird76 » 07.10.2005 17:09

danke für eure postings, leute!

@alexander:
sicherlich ist das mit der bestrahlung so eine sache und individuell komplett unterschiedlich. aber aus meiner sicht kann ich dir nur positives berichten! meine drei wochen bestrahlung sind total schnell vergangen und waren im grunde schon - so blöd es klingen mag - recht erholsame drei wochen. ich hab viel geschlafen und die seele baumeln lassen und die therapie ist eigentlich vollkommen spurlos an mir vorbeigegangen.
gewisse kleine nebenwirkungen haben sich erst deutlich NACH der bestrahlung eingestellt. die bestrahlte hautgegend war etwas gereizt und gerötet (wie ein kleiner sonnenbrand) und am hinterkopf sind eben ein paar haare ausgefallen. aber das sind nachwirkungen, die wirklich kaum der rede wert sind und generell recht schnell wieder verschwinden (bei meinen haaren muss ich anhängen: hoffentlich! :D ).
also hab mut. ist die chemo mal geschafft, hast du das schlimmste überstanden!!

@all:
hat jemand von euch zufällig das buch "tour des lebens" von lance armstrong gelesen? kann das echt nur empfehlen!! er schreibt unter anderem:"...den krebs zu überleben bedeutete mehr, als dass nur mein körper wieder gesund wurde. auch mein verstand und meine seele mussten heilen."
irgendwie passend zu meiner situation... :)

liebe grüße
phil


Zurück zu „Morbus Hodgkin“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 38 Gäste