Chemo abbrechen ja oder nein

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Petra
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Chemo abbrechen ja oder nein

Beitragvon Petra » 05.07.2005 13:56

Habe schon mal geschrieben, daß mein Mann solche Darmprobleme hat.

Gestern sind wir also noch mal im Krankenhaus gewesen und haben auf weitere Untersuchungen bestanden, haben jetzt also einen Befund bekommen, der uns unruhig werden lässt.

Also mein Mann hat im Darm, im Entstück ein Abzeß, dieses muß operiert werden. Jetzt sagen die Ärzte während der Chemo geht das nicht.

Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten:
1. Chemo abbrechen, operieren, mehrere Wochen aufhören mit der Chemo, weil das dann eine langwierige Sache ist, weil es von selber heilen muß.

2. Chemo weiter machen und mit diesen Schmerzen leben und nach Abschluß der Chemo operieren.

Was passiert mit den Lymphen? Wachsen die wieder und alles war umsonst? Das sind noch mehere Wochen die wir dann länger ausharren müssen, so kann er aber fast gar nichts mehr machen, weil er eben immer schmerzen hat,´Schmerztropfen schlagen nicht an an dieser Stelle

Wer weis einen Rat?

Liebe Grüße
Petra

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broncolor
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Beitragvon broncolor » 05.07.2005 14:14

Diese Schmerzen müssen wirklich unerträglich sein meine Frau hat das gleiche wohl am anfang der Therapie gehabt und nimmt seitdem ( erst der 3te Arzt kam dann auf die Idee ) Movicol ein Stuhl Weichmacher und Dolo Posterine Zäpfchen gibt es auch als Salbe seitdem geht das mit der Toilette wieder besser und sie merkt halt nur sofort wenn Sie mal einen Tag kein Zäpfchen oder Movicol genommen hat weil war ja so gut gestern war da brauche ich das heute nicht mehr und schon klagt Sie am nächsten Tag wieder über Schmerzen..... Ein bisschen Linderung haben auch Sitzbäder aus der Apotheke gebracht aber ich glaube nur Psyische ansonsten weiche weiße Kost die sich gut verdauen lässt. Zu einer Verzögerung kann ich nichts sagen uns hatten die Ärzte nur gesagt wir müssen im 2 Wochen Rythmus bleiben haben diesen aber auch schon um 5 Tage und nochmal um 1 Tag verlängert ohne eine wirkliche Verschlimmerung anzusagen.
Heilung alles andere ist nicht ganz so wichtig, und kann warten. Denn die Krankheit wartet auch nicht.

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Beitragvon alty » 05.07.2005 14:15

Hallo Petra,
tut mir Leid, dass dein Mann solche Probleme hat. Einen echten Rat kann ich dir sicher nicht geben, weil ich solche Erfahrungen nicht machen musste. Aber ich weiss, dass es möglich ist eine Chemo ohne größere Probleme eine Zeit lang zu unterbrechen. Da gibts hier im Forum einige Kandidaten, bei denen aus verschiedenen Gründen pausiert wurde. Die werden euch sicher noch was dazu sagen können.
Optimal wäre es, wenn eure Ärzte alle Für und Wider darlegen, um euch die Entscheidung zu erleichtern.
Viel Glück und alles Gute,

LG Alty

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Jason
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Beitragvon Jason » 05.07.2005 16:23

Hej, Petra!

Ein paar Wochen Pause ist nicht so wild (bei mir warens 7, bei anderen hier noch länger ), aber die Ärzte würd ich auf jeden Fall mal fragen. Was sagen die eigentlich dazu?
Und da BEACOPP schon am Allgemeinzustand frisst, je länger es dauert, hätt ich schon versucht, erstmal den Abszess - Mist loszuwerden, um dann die Chemo "in Ruhe" zu Ende zu bringen.

Jason
IIa/IIIa, Diagnose 06.2004, 8 X BEACOPP esk. 08.2004-03.2005, Remission 04.2005
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Beitragvon Krümel » 05.07.2005 17:29

Hallo Petra.

Zu deinen darmproblemen kann ich nicht viel zu schreiben, da ich diese nicht habe, sondern ein ganz anderes problem im bzw mit dem Darm
Meine chemo wurde notgedrungen am 07.03.05 unterbrochen wegen einer blinddarmop. sollte dann eigentlich planmässig eine woche bis zewi wochen später wieder fortgesetzt werden, aber das ging dann auch nicht, weil eine sepsis dazwischen funkte. und somit bin ich dann bis zum 06.06.05 wo die chemo wieder begann chemolos durch die wälder gezogen. ich hatte zwar auch bedenken und der arzt auch das die LK wieder gewaxen sind, aber laut PET war dem nicht so. sind gleich groß geblieben, aber auch nicht kleiner. Am besten müsstet ihr das mit dem arzt absprechen wie hoch das risiko ist. wie lange müsstet ihr denn mindestens aussetzen?. wenn die schmerzen wirklich so heftig sind, dann würde ich mir glaub ich den abszess entfernen lassen, wenn die schmerzen so groß sind und es keine möglichkeit gibt es zu lindern.
wünsche euch alles gute
Bis dann
Carina
Zuletzt geändert von Krümel am 11.07.2005 18:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon Tinchen » 05.07.2005 21:57

Hallo Petra!

Das ist wirklich eine schwierige Frage ob dein Mann die Chemotherapie unterbrechen sollte oder nicht. Generell würde ich eher sagen nein. Ich versuch es mal zu begründen. Lt. meinem Onkologen sind Pausen IMMER schädlich und sollten unter allen Umständen vermieden werden. Die Gefahr das die Lymphome wachsen und der Körper resistent gegen die Mittel der Chemotherapie werden, ist wohl einfach gegeben. Aber wenn dein Mann Schmerzen hatt leidet ja automatisch auch sein Wohlbefinden und Kraft und dann ist vielleicht die OP die Beste Möglichkeit. Aber ich würde mich bei den Ärzten nochmal schlaumachen was für Auswirkungen (außer den Schmerzen) es haben kann wenn die OP erst nach der Chemotherapie gemacht wird. Und dann einfach abwägen. Vielleicht gibt es ja noch andere Möglichkeiten der Schmerztherapie, z.b. Morphium-Pflaster oder ähnliches.
Ich wünsche dir und deinem Mann das Beste.
Diagnose: Morbus Hodgkin 2A (mit Risikofaktoren: 3 betroffene Areale und zu hohe Blutsenkung). Therapie: nach Studie HD14: 2x Beacopp und 2x ABVD und 30 Gy

Petra
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Chemo abbrechen ja oder nein

Beitragvon Petra » 06.07.2005 09:08

Halo ihr alle,

danke für euere Ratschläge. Seit gestern nimmt mein Mann Movicol und Faktusalbe und es scheint ein bißchen besser zu werden. Hoffe das es noch weiter gut geht.
Wir haben gestern noch mal gesprochen und habe ihm auch euere Mails gesagt, er ist sehr dankbar dafür das ihr was dazu gesagt hat und versucht jetzt soweit es geht mit den Schmerzen zu leben. Er sagt: Ich habe Angst davor abzubrechen und Angst davor wieder den Anfang zu machen, er ist im Moment in einem tiefen Loch und es schwer ihn da wieder raus zu bekommen. Also mache ich die Augen zu und dann ab dadurch. Es ist schon schlimm zu sehen wie die Menschen leiden und sich Sorgen machen. Am schlimmsten ist eigentlich zu sehen, das ein Mann von fast zwei Metern wieder zu einem Kind wird und weint. Ich versuche ihn immer zu trösten, manchmal hilfst und manchmal leider nicht.

Für euch alle und na klar für meinen Mann viel Kraft.

Liebe Grüße
Petra

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Beitragvon Purmaus » 06.07.2005 11:38

Hallo Petra,

ich kann leider zu den Darmproblemen auch nichts sagen. Würde mich aber vom Arzt beraten lassen, was jetzt Vorrang hat, MH oder Darm.
Rein gefühlsmäßig würde ich sagen, Chemo durchziehen, Darm-OP hintenanhängen. Ich denke mal, eine gewisse Zeit nach der Chemo wird das mit der Wundheilung auch wieder besser sein. Wenn es sich verschieben läßt, würde ich für verschieben der Darm-OP stimmen.

LG Petra
MH II a,RF Bulk mediastina Diagnose 11/03
2 BEACOPP esk.+ 2 ABVD 12/03 - 03/04
Bestrahlung 04-05/04
Rest-LK: 3x5,7x5 cm
CT 04.07.2006: Restgewebe nur noch im Durchmesser 2,3 cm übrig *freu*
CT 10/2008 Restgewebe \\\\\"verkalkt\\\\\"

06/2014: Zungengrundkarzinom als Bestrahlungsfolge
Ich lebe seit 08.07.2014 ohne Zunge, ohne Kehlkopf.
kann nicht sprechen, nicht essen, ernähre mich künstlich.

ICH LIEBE MEIN LEBEN UND LEBE ES GERN. IMMERNOCH.

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Beitragvon broncolor » 07.07.2005 13:25

Ein Tipp noch Wenn Dein Mann auf toilette geht vorher mit Anaestaesin Salbe eincremen dann merkt man die schmerzen nicht so doll und denkt na das klappt aber heute. Das sollte man aber glaube ich nicht zur Dauermedimentikation ( tolles Wort oder ) werden lassen sondern sich für harte Tage ( während der Therapie z.Bspl. ) aufheben. Grüße an Deinen Mann und auch Du schaffst das ich stehe auch immer wieder davor und frage mich kann meine Frau, kann ich das überhaupt noch so lange aushalten aber dann kommt am Abend ein lächeln und dann geht das gut und ich bin stolz auf meine Frau. Die ich mit jedem Tag der Krankheit mehr liebe ( Ogott wo soll das nur noch hinführen soviel Platz ist doch garnicht auf der Welt). Unserer Meinung nach ist auch ein guter Tipp die Krankenschwestern fragen da Sie häufig mehr über Nebenwirkungen und bekämpfen wissen als die Ärzte.
Heilung alles andere ist nicht ganz so wichtig, und kann warten. Denn die Krankheit wartet auch nicht.


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