Pflanzenschutzmittel in Verdacht

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bobov
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Pflanzenschutzmittel in Verdacht

Beitragvon bobov » 25.03.2015 01:56

Glyphosat ist wohl das am häufigsten genutzte Herbizid (Unkrautvernichtungsmittel). Es wurde von Monsanto unter dem Markennamen "Round UP" auf den Markt gebracht. Inzwischen ist der Patentschutz abgelaufen und es gibt viele Anbieter mit div. Handelsnamen.

http://www.keine-gentechnik.de/news-gen ... 30487.html

"Für Glyphosat gebe es "begrenzte Belege für Karzinogenität", bei Menschen könne das Unkrautvernichtungsmittel Krebserkrankungen des Lymphsystems auslösen,...."

Leider kommen wir alle mit dem Mittel in Kontakt. Es wird im Getreideanbau als Reifebeschleuniger eingesetzt. Nach einer Wartezeit von 7 Tagen darf dann der Mähdrescher kommen.

http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?ar ... 2&bernr=04

Vielleicht sollten wir uns einen gewieften amerikanischen Anwalt suchen.

Was tun? Ich ess meistens Brot vom Biobäcker, aber reicht das?
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Doctor Who

Beitragvon Doctor Who » 25.03.2015 11:28

Ich sehe das naiverweise so: Wir MH-Patienten sind mit karzinogenen Substanzen gewissermaßen getränkt worden, so dass die Wahrscheinlichkeit weiterer hämatologischer Ereignisse um Größenordnungen höher liegt, als es ohne Therapie zu erwarten wären.

Beispiel: Wintermute hatte ein NHL und einen MH. Die Wahrscheinlichkeit für so eine Kombination (ohne Chemo) liegt bei bestenfalls 0,00015 (NHL) * 0,00002 (MH) = 3*10^-9, sprich: Drei Milliardstel. Das Forum müsste also drei Miliarden User haben, um einen Wintermute hervorbringen zu können.

Und wer sagt, dass ein Rezidiv immer nur ein neuer Tumor der gleichen Ursache (nicht ausradierte Krebszellen) ist? Wird jedesmal eine Genomanalyse gemacht? K.A., sollte man jedenfalls.

Ich denke, wir können Substanzen mit geringem karzinogenen Potential recht relaxed gegenübertreten. Wir haben eh kaum eine Chance, ihnen auszuweichen (wie z.B. dein Round up, Ruß oder Dieselabgase). Wozu sich da Sorgen machen, es sei denn, man zieht eine tiefe Befriedigung aus der Schaffung von Vermeidungsstragien.

Wie gesagt, nur meine Meinung.

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Re: Pflanzenschutzmittel in Verdacht

Beitragvon maikom » 25.03.2015 12:58

bobov hat geschrieben:Was tun? Ich ess meistens Brot vom Biobäcker, aber reicht das?


Und du weisst woher der Biobäcker sein Mehl bezieht ?

Maik :o :o
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Beitragvon maikom » 25.03.2015 13:02

Doctor Who hat geschrieben:Beispiel: Wintermute hatte ein NHL und einen MH. Die Wahrscheinlichkeit für so eine Kombination (ohne Chemo) liegt bei bestenfalls 0,00015 (NHL) * 0,00002 (MH) = 3*10^-9, sprich: Drei Milliardstel. Das Forum müsste also drei Miliarden User haben, um einen Wintermute hervorbringen zu können.


Die Quoten sind deutlich niedriger, ich treffe beim Lesen immer wieder auf Leute die eine Mischerkrankung NHL / MH haben. Im einfachsten Fall werden CD20 und CD30-Zellen gefunden. Ich denke mal 1 Fall auf ca. 10.000 Erkrankten dürfte realistisch sein. Achtung, nicht statistisch bewiesen, reiner Schätzwert von mir. Meist wird das bei Rezidiven diagnostiziert und für die Behandlung des Rezidives macht das kaum einen Unterschied, Standard-NHL und MH sind fast gleich in der Behandlung eines Rezidives. Meist D-HAP...
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Beitragvon maikom » 25.03.2015 13:07

Doctor Who hat geschrieben:Ich denke, wir können Substanzen mit geringem karzinogenen Potential recht relaxed gegenübertreten. Wir haben eh kaum eine Chance, ihnen auszuweichen (wie z.B. dein Round up, Ruß oder Dieselabgase). Wozu sich da Sorgen machen, es sei denn, man zieht eine tiefe Befriedigung aus der Schaffung von Vermeidungsstragien.


Es ist nur Puzzlestein von vielen und beim Menschen steht und fällt alles mit dem Immunsystem. Der Helmut Schmidt raucht sich von einer Talkshow in die nächste und hat er Lungenkrebs ? Es ist nicht nur Glyphosat was uns umgibt, es sind auch die WLAN, Bluetooths, DVB-T's, Autoabgase, überzuckerte Ernährung, Erbfaktoren, Stress, Ängste und viele andere Faktoren. Irgendwann kippt das Gleichgewicht und der Körper kann es nicht mehr regulieren und ausgleichen - > KREBS!

Man muss versuchen die Faktoren zu minimieren, was schwer fällt, weil wir in einer Profitwelt leben. Du musst also erst Geld abschaffen und dann kannst du die Gesundheit der Menschheit verbessern, dann greifen die Argumente besser und leichter, weil keiner seinen Kontostand bedroht sieht.
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Beitragvon Doctor Who » 25.03.2015 13:33

maikom hat geschrieben:Die Quoten sind deutlich niedriger, ich treffe beim Lesen immer wieder auf Leute die eine Mischerkrankung NHL / MH haben.

Das stimmt, aber er hatte es in Folge. Das war, wenn ich richtig gelesen habe, kein Mischtyp. Macht aber vielleicht auch keinen Unterschied.

maikom hat geschrieben:Meist wird das bei Rezidiven diagnostiziert und für die Behandlung des Rezidives macht das kaum einen Unterschied, Standard-NHL und MH sind fast gleich in der Behandlung eines Rezidives. Meist D-HAP...

Ich wollte auf etwas anderes hinaus: Wenn ein Rezidiv nicht die Folge einer Immunisierung ist, sondern schlicht ein neuer MH, dann müsste man mit einer erneuten Primärtherapie besser fahren, oder nicht?

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Beitragvon Doctor Who » 25.03.2015 13:39

maikom hat geschrieben:Man muss versuchen die Faktoren zu minimieren, was schwer fällt, weil wir in einer Profitwelt leben. Du musst also erst Geld abschaffen und dann kannst du die Gesundheit der Menschheit verbessern, dann greifen die Argumente besser und leichter, weil keiner seinen Kontostand bedroht sieht.

Andererseits ermöglicht uns der Kapitalismus genau die Behandlungen, die wir haben. Hab' ich nicht kürzlich hier gelesen, in der DDR gab's keine Chemo, da wurde immer bestrahlt? K.A., ob's stimmt, aber die Produktivität macht einiges möglich.

Bin aber auch kein Freund der Wegwerfgesellschaft und schon gar nicht einer von Funktürmen alle paarhundert Meter. Das aber mehr aus altersbedingten Ängsten; man nimmt, wenn man aus den 60ern/70ern kommt, die zunehmenden Abhängigkeiten von Technik stärker wahr als ein jüngerer Mensch, der darin schon immer gelebt hat.

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Beitragvon maikom » 25.03.2015 13:53

Doctor Who hat geschrieben:Ich wollte auf etwas anderes hinaus: Wenn ein Rezidiv nicht die Folge einer Immunisierung ist, sondern schlicht ein neuer MH, dann müsste man mit einer erneuten Primärtherapie besser fahren, oder nicht?


Versuchen tut es kein Onkologe, offiziell im MH Leitfaden der Onkologie gibt es einzig die Möglichkeit nach ABVD-Vorbehandlung bei einem Rezidiv mit BEACOPP alternativ zu behandeln. Die Hochdosis ist ja nur ein weiterer "Versuch" diesmal alle Krebszellen zu erwischen.

Nützt aber nichts, wenn dein Immunsystem nach 2 oder 3 Jahren wieder die gleichen Fehler macht. Da ja die Hoffnung bei einer Fremdstammzellenspende, das dies Immunsystem dann besser funktioniert. Hängt wie gesagt nicht alles immer nur von den Stammzellen ab.
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Beitragvon maikom » 25.03.2015 13:58

Doctor Who hat geschrieben:Andererseits ermöglicht uns der Kapitalismus genau die Behandlungen, die wir haben. Hab' ich nicht kürzlich hier gelesen, in der DDR gab's keine Chemo, da wurde immer bestrahlt? K.A., ob's stimmt, aber die Produktivität macht einiges möglich.

Bin aber auch kein Freund der Wegwerfgesellschaft und schon gar nicht einer von Funktürmen alle paarhundert Meter. Das aber mehr aus altersbedingten Ängsten; man nimmt, wenn man aus den 60ern/70ern kommt, die zunehmenden Abhängigkeiten von Technik stärker wahr als ein jüngerer Mensch, der darin schon immer gelebt hat.


In der DDR wurde auch schon mit Bendamustin behandelt, das wurde sogar 1963 in der DDR entwickelt.

Die Strahlung ist ein nicht zu unterschätzende Faktor für Erkrankungen und wenn ich jetzt noch sehe, das jetzt überall in Deutschland WLAN geben soll, dann hat das Gesundheitswesen in den nächsten Jahren noch viel Spaß….Warum brauch ich überall WLAN und Internet ?
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Beitragvon Doctor Who » 25.03.2015 16:08

maikom hat geschrieben:Die Strahlung ist ein nicht zu unterschätzende Faktor für Erkrankungen und wenn ich jetzt noch sehe, das jetzt überall in Deutschland WLAN geben soll, dann hat das Gesundheitswesen in den nächsten Jahren noch viel Spaß….Warum brauch ich überall WLAN und Internet ?

Vielleicht macht die Gesellschaft den Übergang vom Wissen zum Wissen, wo's steht. Hat Vor- und Nachteile.

Nichtionisierende Strahlung ist aber recht gut untersucht. Es gibt eine schwache Evidenz der Wirkung bei Vieltelefonierern. Diese Studie schloss aber eine ältere Generation von Mobiles mit höheren Sendeleistungen ein. Das Risiko scheint mir nicht so groß zu sein. Jedenfalls tritt der technische Umbruch gesundheitlich nicht so deutlich zutage wie damals die Zunahme von Bronchialkarzinomen durch plötzlich stark zunehmendes Rauchen.

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Beitragvon Wintermute » 25.03.2015 18:03

Hallo,

ich wollte nur eben mal bestätigen, dass es bei mir tatsächlich kein Mischtyp sondern eine sekundäre Erkrankung war. Sie wurde bereits 3 Monate nach Ende der erfolgreichen BEACOPP Therapie diagnostiziert.
Dies ist in der Tat sehr selten und meinen behandelnden Ärzten vorher noch nicht untergekommen.

Was die Ursachenforschung angeht, so kann man ja nur orakeln. Mein Großvater ist an MH gestorben. Ein ganz schön großer Zufall dafür, dass eine Erbbarkeit heute ausgeschlossen wird. Fakt ist aber: Die Zahlen der Neuerkrankungen nehmen zu. Das kann man dann wohl nur auf gewisse Umwelteinflüsse zurückführen. Welche auch immer das sind. Ich glaube nicht dass wir Einfluss darauf nehmen können.

Viele Grüße,
wintermute
02/2012 Diagnose Morbus Hodgkin 4BE - HD18
03/2012-
07/2012 6 Zyklen BEACOPP eskaliert
08/2012 Abschlussstaging: Kein pos. PET Befund
12/2012 Diagnose sek. diffus. großzelliges B-NHL
12/2012 1.Zyklus R-DHAP
01/2013 2.Zyklus R-ICE
02/2013 Hochdosis-BEAM mit Rituximab & autologer SZT
09/2014 LK Exstirpation wg. Auffälligkeit im PET-CT
09/2014 Kein Tumor nachweisbar
04/2015 NU: alles bestens

http://symphoniesofsickness.wordpress.com

Doctor Who

Beitragvon Doctor Who » 26.03.2015 09:29

maikom hat geschrieben:Nützt aber nichts, wenn dein Immunsystem nach 2 oder 3 Jahren wieder die gleichen Fehler macht.

Man weiß ja nicht wirklich, ob's so ist. Bei mir ging's über 40 Jahre gut, so dass ich eher der Erklärung Virus+Pech zugetan bin. So ein viraler Infekt greift massiv das Genom an. Beim (unkontrollierten) HIV sieht man auch eine drastische Steigerung von Neoplasien, wimre. Zugegeben, das sind nur laienhafte Beobachtungen, die mich da leiten. Mehr als das und die vagen Auskünfte der Onkologen habe ich nicht für meine Entscheidungen, wie ich damit umgehe.

Mein Onko z.B. widerspricht der aktuellen Auffassung und würde auch mich noch mit BEACOPP salvagen. Wir sprachen darüber nach meinem Entschluss, die Bestrahlung abzulehnen. Dazu zog er noch die allogene SZT in Zweifel, den Zusammenhang habe ich aber vielleicht missverstanden.

Jetzt könnte ich stundenlang googeln, wenn ich eine Breitbandverbindung hätte. Überall gibt's DSL, WLAN und Funktürme - nur hier nicht :P :wink2: . Ernsthaft, meine mobile Verbindung zwingt meinen Bedarf an Wissen in die Knie :twisted: .

Um on-topic zu bleiben: Für mich spricht alles gegen eine Panik über unwahrscheinliche Krebsursachen. Dazu ist das, was uns an gesundheitlichen Problemen ein Leben lang begleitet, logisch viel zu sehr an die Schäden durch die Therapie geknüpft. Über 'Vermeidungsstrategien' wollte ich mich weiter oben aber nicht wirklich lustig machen, falls das so rüber kam. Ich war selbst einigermaßen entsetzt, noch während meiner Therapie ein paar Dosen Bauschaum aus dem Giftschrank zur Verarbeitung vorgesetzt zu bekommen.


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