Akupunktur gegen Knochenschmerzen bzw neurologische Symptome

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Sun68
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Akupunktur gegen Knochenschmerzen bzw neurologische Symptome

Beitragvon Sun68 » 16.06.2014 12:46

Hallo Leute,

ich bin nach wie vor happy, dass mein PET-CT Befund so fein war !

Was mich langsam fertig macht ist diese lähmende Schwäche, Muskel- und Knochenschmerzen, v.a. Gelenke. Die heftigsten neurologischen Symptome - konnte kaum mehr gehen, kein Gefühl in den Fingern etc. - haben sich inzwischen gottseidank stark gebessert.
Hab auch noch Temperaturprobleme, soll heissen: friere entsetzlich, dann plötztlich Hitzewallung, dann wieder stundenlanges Frieren. In der Nacht ist Hitzewallung auch wieder mit Schwitzen kombiniert. grrr.
Ob die Schlafstörungen extra oder deswegen sind, ist mir dabei auch schon egal.

Ich weiss ich muss Geduld haben, ich weiss, das sind die Nachwirkungen der Chemo.

Zur Beruhigung an die "Neulinge": sowas bekommt nicht jede/r !!

Frage an die "Erfahrenen":
hat es jemand von Euch schon mal mit Akupunktur probiert ?
Hat es geholfen ?

Die, die einfach nur abgewartet haben, weil bekannt ist, dass die Neurosymptoms länger anhalten können, wann habt ihr euch so halbwegs wieder "normal" gefühlt ?
Doc meinte nähmlich, kann bis zu einem Jahr so gehen.

Ich mach ja nach wie vor soviel Bewegung wie geht, und hab auch das Gefühl, dass es für mich das Richtige ist, jedoch ist die Dosis so schwer einzuschätzen, da ich bisher jedes Mal, wenn ich a bissl mehr machte, am nächsten Tag noch mehr Schmerzen hatte.

Deshalb kam mein Gedanke auch auf Akupunktur.

Von TCM selber halte ich ein wenig Abstand, weil mir die Kräuter/Pilze etc etwas suspekt sind (bin auf alles Mögliche allergisch, und möchte nix herausfordern).
Abgesehen davon schwöre ich auf meine eigenen Kräuter und Lebensmittel aus heimischen Böden und Selbstgebrauten ;-).

Also, was meint ihr dazu ?
never give up ! :wink2:
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M.Hodgkin Stadium II B mit Risikofaktoren + Mediastinaltumor 10x5cm | Diagn. Nov. 2013
12/2013 - 02/2014: 4x BEACOPP eskaliert
03 - 04/2014: 2x ABVD
Ende Mai: PET-CT: alles okay :-) !
Dez 2014: Lymphknotenultraschall: alles ok

Doctor Who

Beitragvon Doctor Who » 16.06.2014 17:26

Hallo Sun,

Ergotherapeuten behandeln Störungen des peripheren Nervensystems erfolgreich (keine Studie, sondern Einzelbeobachtungen lt. DKFZ).

Zur Akkupunktur kann ich nichts schreiben, finde aber dies als gute Quelle:

https://www.uni-due.de/naturheilkunde/5 ... html?id=77

VG

Sun68
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Beitragvon Sun68 » 17.06.2014 07:32

Ey Doc ;-)

danke für den link !
das klingt ja äusserst vielversprechend !
never give up ! :wink2:

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Sun68
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Beitragvon Sun68 » 26.06.2014 09:38

So, gestern erste Akupunktursitzung absolviert !

was soll ich sagen ?!
manche Punkte taten höllisch weh, es trieb mir das Wasser aus den Augen, obwohl ich weder wehleidig bin noch heulen im "klassischen Sinn" musste. Es rann einfach aus den Augen gute 15 min lang, während ich so da lag.
Etliche Punkte - ich wurde auch am Rücken genadelt, auf dem ich dann lag - schmerzten nur beim Abtasten, den Nadelstich selbst und die 1/2 Stunde anschliessend waren kein Problem.
Die schmerzhaftesten Punkte waren an den Füssen.
Manche dieser Punkte wären bereits als schmerzhaft bekannt bei Chemopatienten (lt. Doc).

Danach kroch ich vom Bett wie in der Chemoendphase, in der die neuropathischen Symptome am ärgsten wurden und ich arge motorische Probleme hatte. Halbe Stunde später ging ich wieder fast normal.

Keine Ahnung, ob der Doc (Onkologe mit Akupunktur) gut ist, mein erster Eindruck war positiv. Und er hat mir auch keine Wunder versprochen, lediglich, dass er bereits positive Rückmeldungen von Chemopatienten bekommen hat. Wieviele er bis jetzt mit Akupunktur behandelt hat, weiss ich nicht. Nachdem ich solche Reaktionen zeigte, passiert da scheinbar wirklich was.

Er meinte nur:
man dürfe die Symptomatik lt. westl. Medizin nicht vermischen mit TCM, sonst komme nur ein Durcheinander heraus; so nach dem Motto: ich akupunktiere gegen das Nasenflügeljucken/links.

Die Lehre besage: Akupunktur lasse das Chi wieder fliessen.

Sein Wortlaut: als Chemopatient ist das Chi im Keller bzw nicht mehr vorhanden, weil man vollkommen ausgelaugt ist durch die Strapazen. Also welches Chi kann die Akupunktur da noch fliessen lassen ?!
Deshalb ist unterstützend auch die Ernährung wichtig - eh klar !! ich hab während der Chemo nur hochwertiges Zeug gefuttert, immer frisch gekocht, egal wie schlecht mir war.

Er gab mir auch noch ein Rezept für einen Kräutersud mit, den ich in den nächsten Wochen täglich zu mir nehmen soll. Der soll Energie bringen, die dann durch die Akupunktur verstärkt werden kann.
Nachdem er mir das Zeug nicht verkauft hat, sondern mich in die Apotheke damit schickt, geh ich mal davon aus, dass er seriös ist.

Er sagte mir auch einige Dinge, die mir während der Behandlung nie gesagt wurden:

1. als Hodgkinpatient muss man bis ans Lebensende bei Impfungen aufpassen, da es sein kann, dass der Impfschutz nicht beim ersten Mal eintritt, sondern man eventuell nochmal nachimpfen muss, soll heissen: nach Impfungen immer kontrollieren, ob auch Antikörper gebildet wurden.

2. die Lymphozytenpopulationen werden lange verschoben bleiben, dh man hat mehr CD8 (suppressor) als CD4 (helper), was von nicht eingeweihten Ärzten gerne als Virusinfektion diagnostiziert und dagegen behandelt wird.

3. sehr löblich, dass ich so auf die Ernährung geachtet habe, aber während der Chemo kann man gar nicht soviel Energie zuführen als notwendig wäre - ich sprech jetzt nicht von Kalorien in Form von kiloweise fetten Pommes ;-)
Der Grundumsatz durch Hodgkin plus Chemo steigt auf 150% !
Er rechnete mir vor, dass in meinem Fall ich tägl. mind. 2500kcal gebraucht hätte, der Grossteil an Bedarf hochwertiges Eiweiss wgn des ständigen Ab-/Um-/Neuaufbaus, was nur in Form von Astronautenkost gegebenenfalls gedeckt worden wäre.
Allerdings hat die soviel Zucker, dass er davon abrät, abgesehen davon, dass etliche Patienten, bei denen diese Kost probiert wurde, sie gar nicht vertragen hätten.

So, dies zur Info.
Hat schon jemand ähnliche Erfahrungen gemacht ?

Ich werd Euch jedenfalls auf dem Laufenden halten !
GLG
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Doctor Who

Beitragvon Doctor Who » 26.06.2014 10:45

Hallo Sun,

schön, dass Du's versuchst und hier berichtest. Das mit der Theorie ('Energiefluss' etc.) hinter der Praxis würde ich nicht so ernst nehmen. Nichtmal die etablierten Disziplinen bieten immer belastbare Theorien, und dahinter steckt mehr als Esoterik und Wunschdenken. Chemotherapie ist ein gutes Beispiel. Manche Beobachtungen widersprechen der Theorie schlicht, insbesondere versagt sie hin und wieder, ohne dass ein Grund augenscheinlich wäre, so dass man von weiteren, bislang unentdeckten Mechanismen ausgehen muss.

Dass einige Einstiche schmerzhaft sind, kennt man ja auch von den leidigen G-CSF Spritzen - Nerv oder Gefäss getroffen = Aua. So stelle ich mir das vor. Zudem alamiert ja jede Verletzung das Immunsystem. Bei vielen Pieksern kann das sicher belastend werden.

Wichtig finde ich, mit einem kritischen Auge den Verlauf zu beobachten. Beschleunigt sich die Heilung oder gibt's dort eine, wo schulmedizinisch keine zu erwarten war? Ich bin gespannt, wie es bei dir damit weitergeht :-).

Oh - wie steht's eigentlich mit der Hygiene? Sind die Nadeln sterilisiert? Was ist mit der Liege? Der eigene Körper ist meist unproblematisch, da kann man im eigenen Umfeld auf Desinfektion verzichten. In einer frequentierten Praxis eher nicht. Liegt man also auf diesen Papierbahnen?

Sun68
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Beitragvon Sun68 » 27.06.2014 07:30

Hi Doc Who ;-)

ich seh das ganze ähnl. wie Du, denke ich. Hab versucht so neutral wie möglich zu berichten.

Aber ich möchte auch nichts unversucht lassen, bevor sich die Schmerzen/Beschwerden chronifizieren.
Denn falls dies der Fall sein sollte, was ich echt nicht hoffe, dann möchte ich mir wenigstens selbst sagen können, dass ich in der Rekonvaleszenzzeit alles probiert habe.
Und so mach ich es ohne grosse Erwartungshaltung, aber doch mit einer gewissen Neugier, da ich schon einige Erfahrung mit Akupressur habe (Selbstanwendung), und es daher durchaus sein kann, dass ich auch auf die AKupunktur anspreche.
Ob es dann wirklich die Nadeln sind oder der Glaube daran, kann ich nicht wissenschaftlich beweisen ;-)
Wenns aber nur einen PlaceboEffekt gibt, lässt dieser bald nach - soviel weiss ich auch aus eigener Erfahrung.
na mal sehen, ewig lange werde ich es sicher nicht exerzieren.

Hygiene: die Praxis ist nicht stark frequentiert, weil der Arzt v.a. im KH tätig ist. Nadeln sind steril/einzeln verpackt und werden vorschriftsgemäss entsorgt - soviel hab ich gesehen. Und dann halt die übl. Liege mit Papier plus Handtuch; ob das Handtuch bei jedem Pat. gewechselt wird ? ich hoffe es ;-)

Ende nächster Woche hab ich die 2. Sitzung. da werd ich wieder Bericht erstatten.
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Beitragvon Sun68 » 10.07.2014 21:39

Meld mich wieder nach 3. Akupunktur.

Also, irgendwas tut sich da auch wenn es zur Zeit den Anschein bat, dass alles rebelliert. Aber das ist ja auch ein Zeichen. Und die Nächte sind etwas erträglicher.

Fakt ist:
am 1. Tag nach der 2. Sitzung hatte ich das Gefühl ich könnte Bäume ausreissen ;-) ! naja, ned ganz es wurde dann Unkraut rupfen im Garten daraus ;-)
Die nächsten beiden Tage merkte ich regelrecht wie sich meine Energie verabschiedete, die Gelenke murrten etwas.
Und an den darauf folgenden 3 Tagen tat wieder alles weh.

Die 3. Sitzung hatte ich gestern, der Doc setzte noch einiges drauf, soll heissen, nadelte ein paar schmerzhafte Punkte dazu mit der Aussage, dass diesmal viell. der Effekt länger als 1-2 Tage spürbar ist.
Heute jedenfalls war ich extrem müde im Gegensatz zu letztem Mal, der Körper selbst fühlte sich aber "leichter"an.

Merkwürdig was da abläuft .
Mal sehen. Jedenfalls bin ich jetzt wirklich neugierig geworden ;-)
never give up ! :wink2:

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