Tipps für eine "gute" Chemo

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Andre
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Tipps für eine "gute" Chemo

Beitragvon Andre » 18.04.2005 01:46

Weiß nicht, ob es sowas hier schonmal gab.

Ich stehe selbst kurz vor meiner Chemotherapie und habe mir vorgenommen, auch währendessen ein hoffentlich schönes Leben zu führen.
Ich bin 26 Jahre, Diagnose: NHL, sportlich und endlich Nichtraucher.

Mich würde interessieren, wie Ihr Eure Chemo übersteht / überstanden habt.
Mit welchen Tricks habt Ihr Euch über Wasser gehalten? Was hat Euren Körper und Euren Geist stark gemacht? Ernährung, Sport, Rituale, Denkweisen, Lektüre, unterstützende Therapien, was auch immer.

Ich fände eine Sammlundg schön, die auch allen, die da nach uns kommen, hilfreich ist.

Gruß
Andre

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Purmaus
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Beitragvon Purmaus » 18.04.2005 07:48

Hallo Andre,

ja mit guten Tips und Tricks können wir schon dienen. Ich denke mal, du kannst einfach hier die "Suchen"-Funktion nutzen und da wirst du zur Verträglichkeit von Chemo-Therapien viel finden, da jeder selbst eigene und ganz individuelle Erfahrungen gesammelt hat. Ich selbst habe die Chemo ganz gut vertragen. Wichtig ist viel zu trinken. Ich habe während der Therapien so viel Tee getrunken, dass ich echt keinen mehr sehen kann... Nur noch im Notfall, wenn ich mal Halsschmerzen habe oder so. Ansonsten erinnert mich Tee wahrscheinlich zu viel an die Krankheit. Und wenn du kannst, geh viel an die frische Luft. Ich hab sogar neulich gelesen, dass jemand weiter joggen war. Man merkt von selbst, wenn der Körper keine Kraft mehr hat. Viel schlafen ist auch wichtig. Ansonsten kommt es eben auch drauf an, wie du alles verträgst und verkraftest. Man kann ja nicht vorher schon sagen mach dies, mach das. Vielleicht kommst du da auch ohne besondere Nebenwirkungen durch...man weiß das vorher nie. Im übrigen: lachen ist die beste Medizin.
Alles Gute für deine Therapie, Petra
MH II a,RF Bulk mediastina Diagnose 11/03
2 BEACOPP esk.+ 2 ABVD 12/03 - 03/04
Bestrahlung 04-05/04
Rest-LK: 3x5,7x5 cm
CT 04.07.2006: Restgewebe nur noch im Durchmesser 2,3 cm übrig *freu*
CT 10/2008 Restgewebe \\\\\"verkalkt\\\\\"

06/2014: Zungengrundkarzinom als Bestrahlungsfolge
Ich lebe seit 08.07.2014 ohne Zunge, ohne Kehlkopf.
kann nicht sprechen, nicht essen, ernähre mich künstlich.

ICH LIEBE MEIN LEBEN UND LEBE ES GERN. IMMERNOCH.

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bonny0404
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Beitragvon bonny0404 » 18.04.2005 08:11

Hallo Andre,

deine Idee einer Zusammenstellung vieler Dinge,die einen die Chemo gut überstehen lassen finde ich sehr gut,aber da ja jeder unterschiedliche Ansichten hat und auch anders lebt,wird das sicher eine riesige Sammlung.Aber du hast schon Recht...,nur wird es sicher schwer für dich,dann das Beste daraus zu filtern,also das zu finden,was dir letzen Endes gut tut.Bis du das alles durchprobiert hättest ist deine Chemo schon vorbei :wink:

Übrigens sportlich sind wir alle hier,am besten in "Fingergymnastik" :wink:

Ich schreibe mal,was mir geholfen hat/hilft:
Meine Chemo war ja vor einem Jahr zu Ende und ich habe im Mai mit der Bestrahlung begonnen.Während der Chemo konnte ich nicht viel machen/denken,weil ich die ganzen 3 Monate im KH lag.Sehr gefreut habe ich mich dort,als mir auf Wunsch sofort ein Hometrainer ins Zimmer gestellt wurde,denn ich durfte mein Zimmer meist nicht verlassen und so konnte ich doch ein wenig Sport machen und fühlte mich schon ein wenig gestärkter.Als ich dann aber später entlassen wurde,merkte ich,wie schwach ich trotzdem war.Ich hatte durch die lange Zeit im KH ordentlich Muskeln abgebaut (10 kg verloren) und bekam sogar von meinen Einkäufen Muskelkater in den Händen.Mach dir aber nicht zu viele Gedanken,ich glaube,da du nicht stationär bist,wirst du nicht in diese Situation kommen,die meisten hier haben durch Cortison glaube ich erst mal "zugelegt" :roll:

Heute,ein Jahr nach der Therapie,kann ich mich sportlich auch nicht so betätigen,da laufen und springen starke Rückenschmerzen in mir auslösen.Ich habe mir aber kürzlich Infos geholt zu Tai Chi und Qui Gong und habe jetzt begonnen zu trainieren.Hoffe das mir das hilft,ein wenig Ausgleich zum Alltag zu finden.

Außerdem futtere ich einige Nahrungsergänzungsmittel,esse viel Obst und Gemüse,trinke täglich einen Tee,der sich Flor Essence nennt,aber verschiedene Ansichten teilt und genieße jeden Tag,weil ich weiß,ohne die Schulmedizin,wäre ich heute nicht mehr am Leben.
Während der Therapie haben mir übrigens meine Eltern und meine Kinder viel Kraft gegeben.

Oh nun hab ich mich hier so "dick" gemacht....muss ja auch noch Platz für die anderen lassen..... :roll:

Ich wünsche dir viel Glück und Durchhaltevermögen für die Therapie...
(habe übrigens auch NHL und glaub ich bin die einzige dieser "Spezies" die hier in diesem Forum postet.

Viele Grüße Bonny
man muss die Welt nicht verstehen,man muss nur in ihr zurecht kommen!

Diagnose: Dez.2003
NHL Stadium III-IV,
3 Monate stationäre Behandlung
Therap.:Hochd.Chemo+2x autol.SZT+36 gy mehr über mich
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bonny0404
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Beitragvon bonny0404 » 18.04.2005 08:13

Hallo Andre,

....genau Purmaus hat Recht Schlaf ist wichtig.....wenn du postest,ist es ja wirklich eine Zeit,in der du schlafen solltest..... :lol: :wink: ...oder schläfts du am Tage?

Bonny
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Florence
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Beitragvon Florence » 18.04.2005 11:28

HAllo Andre,

also das beste ist einfach dass man wie sonst alles macht auf das man Lust hat.......Ich hab die Chemo recht gut vertragen, ich bin nur oft ziemlich müde gewesen, und ich habe dann auch manchmal ganze Nachmittage verschlafen.....
Ansonsten bin ich fast jeden Tag draußen spazieren gegangen und ich hab meine Freunde weiter getroffen soweit es ging....Lesen war mir teilweise zu anstrengend, sogar Fernsehen, deshalb bin ich irgendwann auf Hörbücher gekommen, da muss man ja nur zuhören, das geht immer.....auch wenn man sehr müde ist oder so......zum Glück gab es gerade Harry Potter Band 5 und der hat 27 CDs, da war ich gut beschäftigt.....
Naja, ich hab glaube ich wirklich viel Zeit verschlafen.......

Alles Gute für deine Behandlung!!!
Diagnose im Mai 2004, MH IIa
4xABVD und 30Gy Bestrahlung
seit Januar 05 in Vollremission

arminio

Beitragvon arminio » 18.04.2005 12:34

Hallo Andre,

leider kann ich dir nicht sagen, wie ich es gemacht habe abe ich hatte keine Nebenwirkungen während der Chemo und während der Bestrahlung nur 2Wochen Schluckbeschwerden, aber die von der übelsten Sorte :? .

Ich habe allerdings bis heute nicht versucht mit dem Rauchen aufzuhören und während der Chemo habe ich auch gerne mal einen Bild gedampft vielleicht kam es auch daher :roll: .

Ansonsten alles das machen was geht also auch Sport und alles das was man vorher auch gemacht hat, dann vergeht die Zeit im Flug.

Ich habe auch noch auf eine ausgewogene eisenreiche Ernährung geachtet.

Ansonsten alles Gute für die Therapie !!

LG Armin

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Jason
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Beitragvon Jason » 18.04.2005 13:10

Hallo Andre

Alles mal unter MH-Vorbehalt, mit NHL kenn ich mich nicht so aus.
Generell kann man, glaube ich, sagen, dass alles gut ist, was man auch im "normalen" Leben machen sollte (genug Trinken, Schlafen, Ernährung, kein Stress usw.). Ansonsten machst Du am Besten, was Du kannst und wozu Du Lust hat. Die eine fährt zum 6ten Zyklus noch mit dem Fahrrad, der Andere legt sich gleich gemütlich aufs Sofa... Falsch/Richtig ist da weder das eine noch das andere, das ist dann doch sehr individuell.

Und was die Nebenwirkungen angeht: Neue Frisur und Kondition unterhalb des Tarzan - Niveaus sind wohl der Standard. Um den Rest macht man sich am besten Sorgen, wenn (und falls!) es soweit ist. Sich verrückt Machen hat wohl noch keinem geholfen und im Ernstfall wird hier auch mit Tips nicht gespart. :D

Ach ja, und such Dir am Besten was, um die Zeit totzuschlagen. Langeweile kann ganz schön nervig sein, zumal wenns einem sowieso nicht so gut geht.

Jason
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Kirlew
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Beitragvon Kirlew » 18.04.2005 14:12

Hallo Andre!

Wie bei meinen Vor-Postern auch schon gesagt wurde hat(te) jeder seine eigenen Methoden die Chemo möglichst gut durchzustehen.

Ich kann mal was zu meinem Freund (er ist übrigens auch 26) erzählen, allerdings hatte er auch MH ich weiß nicht in wie weit sich die Chemos unterscheiden.
Also mein Freund hat die Chemos eigentlich alle ziemlich gut überstanden. Das Essen war überhaupt kein Problem, dadurch das er Cortison (Prednison) bekommen hat, hat er eher viel zu viel gegessen. Generell hat er aber ein bißchen gesünder gegessen, wollte mehr Obst und Gemüse und nervte mich ständig mit der Aussage "ich weiß nicht was ich essen will - aber irgendwas leichtes" :roll: Von seiner Mutter hat er einige Zusatzsachen bekommen: Hefe, Selen, Zink, Vitamin B, E und C glaube ich.
Ansonsten hat er versucht möglichst normal weiterzuleben (mal abgesehen davon, dass die Arbeit wegfiel): Er ist zum Sport gegangen und hat sich mit Freunden getroffen. Den Kontakt zu den Freunden zu halten ist glaube ich unglaublich wichtig. Natürlich muss man bei sowas aufpassen, wie die Blutwerte sind. SInd die im Keller solltest du lieber zu Hause bleiben und Menschen meiden... um dort die Zeit tot zu schlagen, hat er sich ne Playstation gekauft :wink:

Generell denke ich: Mach alles wozu du Lust hast und was dir Spaß macht, sofern dein Körper das mitmacht und die Ärzte nichts dagegen haben.

Ich wünsch dir alles Gute!

Liebe Grüße
Kirsten
Angaben zu meinem Freund:
Krankenhaus: 5.Juli 04 -> Diagnose: MH IIb (18,4 cm hinterm Brustbein) -> Therapie (nach HD15): 6x BEACOPP esk. beendet -> PET am 29.11. -> Ergebnis: kein aktives Gewebe -> 3.Nachsorge am 09.01. -> alles sieht gut aus :-)

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sassi
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Beitragvon sassi » 18.04.2005 17:47

hei

für mich war in der chemo ja mehr das psychische im vordergrund. da ich eigentlich immer DER negativ-denker schlechthin war, war es für mich extrem wichtig umzudenken.

der erste schritt dazu war ein buch von joseph murphy. (für mich der vater des positiv-denkens).
und ein wenig später carnegie dale(sorge dich nicht lebe). ich nehme die bücher heute noch ganz gerne ab und zu mal in die hand (um zu lesen :wink: )

die geschichte von eva-maria sanders fand ich auch noch richtig gut und mutmachend.

ansonsten krallte ich mir alles was ich an positiv-denken büchern kriegen konnte. auch mental-trainings etc.
allerdings nicht ganz unkritisch(es wird schon auch viel unfug in diese richtung geschríeben).
für mich waren oben erwähnte bücher eigentlich der anstoss zum umdenken.

ich finde die richtige denkweise ist die halbe miete.

ansonsten hab ich mich in der zeit sehr gesund ernährt und habe selen,zink und a,c, e zu mir genommen.
zum herumgehen reichte es bei mir selten an kraft, aber ich versuchte schon so viel wie möglich an der frischen luft zu sein.
ansonsten hab ich sehr viel geschlafen.
und ins krankenhaus hab ich mir immer meine lieblingsschokolade mitgenommen :wink:

liebe grüsse an alle und "think positiv"

sassi
Diagn.7/99:MH 4b,BEACOPP,.Bestrahlung, 2010-Brustkrebs

http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?p=9147#9147

SASSIS HP

Corinna/Cocolady

Auf meiner HP...

Beitragvon Corinna/Cocolady » 18.04.2005 20:33

Hallo!
Ich meld mich auch mal wieder, hab aber auch gar nicht viel Zeit. Ich habe auch nicht alle eure Texte komplett durchgelesen, eher nur überflogen.
Ohne hier jetzt grossartig Werbung für meine HP machen zu wollen, ich habe auf meiner HP kurz nach meiner Therapie viele Tips und Tricks zusammengestellt, die mir während der Therapie geholfen haben. Die "Liste" habe ich nach und nach mit den Tips von anderen Betroffenen erweitert.

Ich kopiere sie mal hier ins Forum. Ihrkönnt sie gerne erweitern! Und wenn ich darf (schreibt das am besten unter eure Tips), würde ich meine "Liste" auch mit euren neuen Tips erweitern.

Gegenmittel, Tips und Tricks

Hier habe ich ein paar Gegenmittel Tips und Tricks aufgezählt. Ich hoffe, dass dir einige helfen, besser mit der Krankheit, der Chemo und den Nebenwirkungen umzugehen!

· Übelkeit und Erbrechen (und der Haarausfall) sind die häufigsten Nebenwirkungen. Es gibt aber heute schon sehr gute Medikamente, die dagegen helfen.

· Auch gegen den sauren Magen gibt es Medikamente.

· Oft ist die Übelkeit und das Erbrechen aber auch vom Kopf her. D.h. es kann vorkommen, dass dir allein durch das Betreten des Krankenhauses/ der Praxis, beim Anblick der Infusionsflaschen oder bei bestimmten Gerüchen schlecht wird. Die Psychische Einwirkung kann man mit kleinen Tricks „umgehen“. Bei uns in der Ambulanz wurde dann einfach ein weißes Tuch über den Infusionsständer gehängt, damit die Kinder die Chemo nicht sehen konnten.

· Wenn auch das nicht hilft, kann ein leichtes Schlafmittel eingesetzt werden. Dann „verschläfst“ du einfach die Chemo.

· Wenn die Mundschleimhäute gereizt oder sogar schon entzündet sind, können Mundspülungen sehr gut helfen. (Ich hatte „Stomatitislösung“) Du solltest in der Chemozeit darauf achten, dass du weiche Zahnbürsten benutzt, denn harte können das offene und entzündete Zahnfleisch verletzen. Damit du keinen Mundsoor bekommst, werden dir sicherlich Lutschtabletten verschrieben. (Ich hatte „Pimafucin“)

· Gegen die Appetitlosigkeit hilft es, sich mit seinem Lieblingsgericht verwöhnen zu lassen und in Gesellschaft anderer zu essen. Aber zwing dich nicht zu essen!

· Mir haben, auch wenn ich keinen Hunger hatte, Milchshakes fast immer geschmeckt. So bekommt man auch genügend Flüssigkeit.

· Gegen den übermäßigen Hunger durch das Kortison kann man eigentlich nichts machen. Aber keine Angst: Das hört ziemlich schnell wieder auf, sobald man kein Kortison mehr nimmt. Das Gewicht normalisiert sich dann auch wieder. Eine Hilfe, dass du nicht zu viel zunimmst ist, dass du dich ablenkt, wenn der "kleine Hunger" kommt und du nicht mehr spätabends vor dem Zubettgehen isst.

· Wenn das Blutbild zu schlecht ist, sind manchmal Konserven nötig. Durch sie bekommst du entweder Blut (wenn der HB-Wert zu niedrig ist) oder Thrombos.

· Um das Knochenmark zur Blutbildung anzuregen kann es sein, dass du dir selber ein Mittel spritzen musst, die „Neupogen“ heißen. Die Spritzen verursachen allerdings meistens ziemlich starke Knochenschmerzen, vor allem im Rücken. Doch manchmal kommt man um diese Spritzen, die man sich jeden Tag lang über einen bestimmten Zeitraum selber spritzen muss, nicht herum. Denn bis zur nächsten Chemo müssen die Blutwerten einen bestimmten Bereich wieder erreicht haben.

· Gegen die Infektionsgefahr bekommst du entweder dauerhaft oder nur bei bestimmten Blutwerten Antibiotikum. Ich habe es die ganze Zeit über genommen, um mir nichts einzufangen. (Vor allem gegen Lungenentzündungen) Ich kenne aber auch Patienten, die erst bei bestimmten Blutwerten Antibiotikum nehmen müssen.

· Damit man sich keine Keime und Bakterien über das Essen einfängt, bekommst du wahrscheinlich ein Antipilzmittel. (Ich hatte „Ampho-Moronal“)

· Gegen die Anämie (Absinken der roten Blutkörperchen, die den Sauerstofftransportieren) hilft es , wenn du ein Eisenpräparat nimmst oder viele Nahrungsmittel mit hohem Eisengehalt ((dunkles) Fleisch, Leber, grünes Blattgemüse) isst.

· Wenn du müde und schlapp bist, dann hilft ausreichend viel Schlaf und leichte Bewegung an der frischen Luft.

· Ich selber habe zwar fast alle meine Haare verloren, aber ich hatte mich schon an kurze Haare gewöhnt, da ich sie mir sofort nachdem ich zu Haus war abgeschnitten habe. Das rate ich dir (wenn du lange Haare hast) auch! Dann hat man sich schon mal an die Kurzhaarfrisur gewöhnt und der Schock ist nicht zu groß, wenn sie dann doch alle weg sind.

· Um einen Haarverlust vorzubeugen gibt es neuerdings eine Kältekappe. Die Temperatur der Kopfhaut wird dabei während der Chemo auf 15°C herabgesetzt. Dadurch ziehen sich die Poren zusammen und die Kopfhaut wird nicht mehr so stark durchblutet. Das zellschädigende Krebsmittel gelangt auf diese Weise in wesentlich niedrigeren Konzentrationen an die Haarwurzeln und der Verlust des Haares wird verhindert.
Vorsicht ist allerdings bei aggressiven Krebsformen geboten, die bevorzugt Metastasen im Gehirn bilden!

· Eine andere Methode ist eine Perücke. Ich persönlich hatte zwar keine, da ich auch ohne wohl gefühlt habe und mich nicht verstecken wollte, aber ich sehe es trotzdem als gute alternative zu Kappen und Mützen! (Ich bin auch meistens ohne Mütze draußen rumgelaufen..)

· Nach oder wie bei mir auch schon während der Behandlung wachsen die Haare wieder nach!! Dabei kann es vorkommen, dass sie eine andere Farbehaben oder plötzlich gelockt oder ähnlich sind. Oft ist das neue Haar dunkler und kräftiger. Das freut dann besonders die Mädchen :-) .

· Wenn du nach einiger Zeit Konzentrationsschwierigkeiten hast, lasse dich nicht irritieren. Das geht wieder weg! Ich hatte manchmal wirklich das Gefühl, ich sei dumm geworden, aber da hat man wirklich nur das Gefühl. Als Tipp kann ich empfehlen, sich immer wieder kleine Zettel zu machen, auf die man schreibt, was man noch erledigen will/muss.

· Gegen Muskelkrämpfe helfen Magnesiumtabletten.

· Gegen die Halsschmerzen von der Bestrahlung helfen Salbeitee oder Bepanten-Lutschtabletten. Wenn das nicht hilft, dann frage deinen Arzt nach einem Schmerzmittel.

· Wenn der Geschmack verloren geht oder auch „nur“ irritiert ist, hilft es, lange an der Speise zu riechen, bevor man sie isst. Dann prägt sich das Gehirn die Speise ein und der Geschmack ist wieder etwas besser.

· Da die Essenszeiten im KH meistens andere sind, als die gewohnten von zu Hause, ist es ratsam immer einen kleinen Vorrat von Säften oder Keksen (oder was du sonst gerne magst) im Nachtschrank zu haben. In manchen Krankenhäusern gibt es auf der Station eine Küche mit einem Kühlschrank, wo du auch Joghurts etc. lassen kannst.

· Bei mir war es so, dass manche Freunde und Bekannte nicht wussten, wie sie mit mir umgehen sollten. Ich habe ihnen gesagt, dass sie ruhig so mit mir sprechen könnten, wie bisher auch immer. Das hat vielen Menschen und mir selbst sehr geholfen.

· Trinke nach einer Chemo auf jeden Fall reichlich, damit die Giftstoffe schneller aus dem Körper gespült werden.

· Von Jerry's Mutter, habe ich noch einen Tip bekommen, dem ich auch voll und ganz zustimme: "Sei weiterhin so stark und halte die Ohren steif!"

www.cocolady-morbushodgkin.de.vu

Soo, das war's, ich hoffe sie helfen euch!

LG Corinna/Cocolady/Das Küken

Andre
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Beitragvon Andre » 19.04.2005 07:32

Großartig was hier zusammenkommt. Ich werde zwischendurch alles zusammenfassen und an die bereits bestehende Liste von Corinna anhängen, inkl. Buchtipps und Zitate von Euch. Ich denke die Liste ist wirklich sehr hilfreich.

Danke Euch allen für die Glückwünsche. Hatte gestern meine erste Sitzung (CHEOP). War danach zwar etwas fertig und mittags war mir kurzzeitig schlecht, aber das ging schnell vorbei und abends war ich wieder der alte.
Habe dabei auch gleich die positiven Aspekte eines langen Spaziergangs kennengelernt...

Gruß
Andre

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Jason
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Beitragvon Jason » 19.04.2005 12:13

Hej Andre,

CHEOP? Hätt ich bis jetzt für was püramidal-mumifiziertes gehalten; wieder was dazugelernt...
Sind die Buchstaben(bis auf das H) dieselben wie bei BEACOPP ?

Jason
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Carolin
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Beitragvon Carolin » 19.04.2005 12:15

Hi Andre,
ich habe mittlerweile 3 1/2 Zyklen hinter mir, teils Beacopp, teils ABVD, und hole mir nächste Woche die letzte Ladung ab. Ich kann nur sagen, es ist/war alles nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte. Klar ich hatte diverse Nebenwirkungen und lag auch einmal eine Woche mit einem Infekt flach, aber da die Nebenwirkungen nicht alle auf einmal auftreten und man relativ schnell rauskriegt wie man sie lindert bzw. bekämpft lässt es sich aushalten. Von den Neupogen-Spritzen hatte ich ziemliche Schmerzen im Lendenwirbelbereich, ich konnte weder liegen noch sitzen, aber dagegen habe ich mir Tramal gegönnt. Ich lese zwar öfter, dass man das doch aushalten kann und Schmerzmittel unnötig sind, aber ich habe nicht eingesehen mich unnötig zu quälen. Einmal hatte ich geschwollenes Zahnfleisch, das aber mit einer Mundspülung (hier hat wohl jede Klinik ihr eigenes Spezialrezept) relativ schnell besser wurde und nie wieder auftauchte. Klar das mit den Haaren war schlimm (ich hatte lange Locken), aber ich muss sagen, nach dem sie immer weiter ausgefallen sind, war ich letztendlich froh als sie abrasiert waren, man hat dann das Gefühl als ob die Haare nimmer zu einem gehören und es war auch eine Erleichterung keine Angst mehr haben zu müssen, dass sie ausfallen. Wimpern und Augenbrauen habe ich gottseidank immer noch. Eine Perück habe ich auch, aber sie in den letzten 3 Monaten genau 2 mal getragen :wink: ich finde mit Mütze isses angenehmer und es gibt ja nichts wofür ich mich schämen müsste. Sonst plagen mich Atemnot und Hitzewallungen und ab und zu Schmerzen auf dem Brustbein, aber ich finde so lange man weiss wo es her kommt und, dass es irgendwann wieder aufhört ist das alles sehr gut zu ertragen. Das schlimmste ist für mich eigentlich nicht weggehen oder arbeiten gehen zu können, aber man gewöhnt sich an das faule Leben und findet Beschäftigungen. Geh viel in die Luft, lache viel und geniesse einfach jeden Tag! Ach ja und gegen den niedrigen HB-Wert trinke ich viel Trauben und Johannisbeersaft und esse Spinat und Rindfleisch, hilft eigentlich sehr gut! Und 3 Liter Flüssigkeit solltest Du trinken, ich habe einen Tag mal mit weniger versucht und es bitter bereut (Übelkeit, Schwindel). Zeig den Menschen um dich rum, dass du immer noch du bist und dich das alles nicht verändert. Wenn ich gefragt werde wie es mir geht und sage gut, kucken alle meistens ganz verdutzt... Das einzige Mal das ich mich übergeben hab oder mir schlecht war, war bei der ersten Chemo, aber da war mir schon schlecht bevor ich in die Klinik gegangen bin, die pure Aufregung. Sonst wenn du was hast scheu dich nicht die Ärzte zu fragen, meist haben sie gegen alles irgend ein Wundermittelchen um es erträglicher zu machen!

So dann drück ich Dir die Daumen für die Therapie und toi toi toi, du schaffst das!
MH Stadium IIa mit einem Risikofaktor (Extranordalbefall) Tumor in 12/04 entfernt. Therapie nach HD 14 (2x Beacopp esk. u. 2x ABVD) seit Ende 01/05, Chemo beendet, Bestrahlung bis 07/05

Seit Februar 2008 überglückliche Mama, des süssesten Jungen der Welt :-) und seit November 2010 stolze Mama unseres 2. Wunders :-)

Andre
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Beitragvon Andre » 20.04.2005 00:03

@Jason: ja genau. Die Medikamente sind die gleichen bis auf Bleomycin und Procarbazin, die sind nicht dabei.
Habe alle 3-4 Wochen (je nach Verträglichkeit und Zustand) einen Zyklus à 3 Tage -> Montags gibt's immer lecker alles und Dienstag/Mittwoch noch eine kräftige Ladung Etoposid hinterher.

Hab jetzt meine zweite Sitzung (also die 1. reine Etoposid-Sitzung) hinter mir und heute 0 Nebenwirkungen, hoffe daß es so weitergeht. War gestern, nach erster leichter Übelkeit erstmal 3-4 Stunden Spazieren bzw. Wandern. Das hat unglaublich gestärkt und ich war danach fit wie ein Turnschuh. Auch heute wieder einige Stunden an der frischen Luft und Kontakt zu den engsten Freunden gepflegt. Dinge, die mir gerade sehr wichtig sind und mich positiv in die Zukunft schauen lassen.

@Carolin: bin echt gespannt auf meine neue Frisur. Wollte das eigentlich schon immer ausprobieren. Wäre natürlich schön, wenn der Rest dran bleibt. Trinken ist für mich als Sportler kein Problem. Bin bei ca. 4-5 Liter/Tag. Allein der psychische Eindruck des "Durchspülens" ist, denke ich, sehr wichtig.

Euch natürlich auch alles Gute!

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Jason
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Beitragvon Jason » 20.04.2005 10:52

Hej Andre,

Das hört sich ja an wie Beacopp ohne die Procarbazin/Natulan Leckerlis. Was ist denn das "H"?
Da war mir auch nur am 1ten Tag so richtig schlecht. Ansonsten würde ich mir zur Sicherheit 'ne Packung Zofran besorgen, das drückt den matschigen Magen ziemlich zuverlässig auf Null :D.

viel Glück weiterhin!

Jason
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